finden sich an den Ecken und Mitten der Leisten verteilt, eine durchaus
naturgemäße, oft wiederholte Schmuckweise. Plastisch gestaltete, mit
Blumen besteckte Eckkartuschen, in gelben und weißlichen Tönen mit
blauer Schattierung, tragen sehr effektvolle, in lebenswahren Farben ge-
haltene weibliche En face-Köpfe, oben schräg nach einwärts, unten nach
auswärts gerichtet. In der Mitte der Querbordüren sitzen Kartuschen mit
weiblichen Köpfen und breit ausladendem Muschelwerk. Die Verbindung
mit den Eckkartuschen bilden freie naturalistische Girlanden an roten
Bändern. Die länglichen, schildartig aufgesetzten Kartuschen der Hoch-
streifen sind mit kleinen farbigen Bildern geschmückt. Auf dem Schöpfungs-
teppich Sonne und Mond über der Erde, auf dem Sündenfallteppich alle-
gorische Figürchen (Tugenden). An den in C-förmige Kurvenstücke nach
unten ausklingenden Seitenkartuschen hängen Fruchtfestons, oben sind sie
rnit gekreuzten Zweigen besteckt. Diesem sinnlich plastischen, aus dem
Barock in den Zeitstil übernommenen Schmuckkomplex gegenüber tritt
das eigentliche in gelblichen und grauen Tönen gehaltene Rahmenwerk
der Bordüre mit seinen profilierten Leisten fast völlig zurück, ein echt
italienischer Zug im Dekor. Koloristisch aber bildet die Bordüre eine
äußerst wirkungsvolle Umrahmung zu den beiden Bildern.
ZWEI BRONZEEPITAPHIEN DER DEUTSCHEN
FRUHRENAISSANCE UND IHRE MEISTER Sie
VON DR. EDMUND WILH. BRAUN-TROPPAU
N einem der Rundpfeiler in Presbyterium der alten
Pfarrkirche zu Schwaz in Tirol ist ziemlich hoch
ein stattliches Bronzeepitaph angebracht, das Hie-
ronymus Fugger aus Augsburg seinem daselbst am
I4. Mai r 525 verstorbenen älteren Bruder Ulrich
errichten ließ. Das Bildwerk (Abb. I) paßt sich
der Rundung des Pfeilers an und ist leicht gewölbt.
Es ist beiderseits flankiert von je einem Pfeiler mit
Hachem Blattwerkfries im Stil der italienischen Re-
naissance und mit bekrönendem Kompositkapitell.
Zwei kleinere innere Pfeiler enthalten die oben rundbogig abgeschlossene
iigürliche I-Ialbreliefdarstellung, nämlich die Begegnung von Abraham und
Melchisedek. Unterhalb derselben halten zwei geHügelte kniende nackte
Putten den Inschriftfries. Auf den beiden breiten Omamentpfeilem stehen
oben links und rechts die nackten Gestalten von Adam und der Eva mit
dem Apfel (Abb. 2). Den oberen Abschluß bildet ein breites Gesims, auf
welchem links ein Ritterhelm mit offenem Visier und Decke ruht, während
rechts ein geflügelter nackter Putto in Tänzerstellung mit vorgestreckten