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Volltext: Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 - Erstes Heft

Gruppe I. Bergbau und Hüttenwesen. 
karten verschiedener Ländergebiete theils altern, theils neuern Ursprungs 
meistentheils im Maassstabe von 1: 144 000 auf Grundlage der General- 
stabs-Specialkarten aus freier Hand colorirt. Erläutert sind diese Kar 
tenwerke durch die vielfachen schätzenswerthen und allbekannten 
Druckschriften der Anstalt. 
Die königlich preussische geologische Landesanstalt, 
welche unter der speciellen Leitung des Pr ofessor Beyrich steht und 
geschäftlich mit der königl. Bergakademie zu Berlin verbunden ist, 
soll für den gesammten preussischen Staat in seinem jetzigen Umfange 
mit Hinzuziehung der sächsisch - thüringischen Lande eine geologische 
Specialkarte im Maassstabe von 1:25000 hersteilen, wozu die von dem 
Generalstabe aufgenommenen Messtischblätter als Grundlage die 
nen. Der grosse Maassstab gestattet es, die Gliederung der Gebirgs- 
schichten weit mehr ins Detail zu verfolgen und die Beobachtungen 
bis in die Diluvial- und Alluvialgebilde hinein darzustellen, um neben 
der allgemeinen Wissenschaft und dem Bergbau auch der Land- und 
I orstwirthschaft, dem Eisenbahnbau dienlich zu sein. Jedem Karten 
blatt wird eine kurze übersichtliche Erläuterung beigegeben. Auf der 
Ausstellung befinden sich: ein Complex von 28 Blättern über die Pro 
vinz Sachsen, ein solcher von 12 Blättern über die thüringischen Staa 
ten, ein Complex von 12 Blättern über den Saarbrücker Steinkohlen 
bezirk, 2 Blätter über die Gegend nördlich von Halle. Das vortreffliche 
Werk schreitet schnell und stetig weiter und wird ein Denkmal ausge 
zeichneter geologischer Arbeit werden. Monographische Abhandlungen, 
wie die bereits erschienenen über den Muschelkalk von Rüdersdorf 
mit einer Specialkarte im Maassstabe von 1 : 12 500 werden sich mit beson 
ders wichtigen Localitäten noch im Detail beschäftigen. Hierher gehört 
auch die im Aufträge der königlich physikalisch ökonomischen Gesellschaft 
zu Königsberg in der Ausführung begriffene Karte der Provinz Preussen 
von Professor Dr. Behrendt, welche hauptsächlich der Untersuchung 
der dortigen Diluvial- und Alluvialgebilde dient. Ausgestellt sind auch 
die alteren vortrefflichen Arbeiten von Dechen über Rheinland-West 
falen, sowie dessen neue Uebersichtskarte von Deutschland im Maassstabe 
von 1: 400000, ferner die oberschlesische geologische Karte von Ferd. 
Römer mit einem Blatt des oberschlesischen Steinkohlengebirges mit 
abgedecktem Diluvium von D egenh ar d, sowie verschiedene andere. Auch 
das ausserpreussische Deutschland ist in geologischer Beziehung durch 
hervorragende Arbeiten vortheilhaft vertreten. Das grossherzogliche 
b a d i s c h e Ha n d e 1 s m ini st e r i um hat die seit 1857 begonnene und noch 
durch F. Sandberger, Vogelsang, Zittel u.s. w.fortgesetzte geologi 
sche Karte des Grossherzogthums Baden im Maassstabe von 1 : 50 000 
ausgestellt, ferner das geognostische Büreau des künigl. bayeri 
schen Oberbergamts zu München die von Professor Gümhel bewirk 
ten ganz vortrefflichen Landesaufnahmen im Maassstabe von 1:100 000,
	            		
25 Erste Section. A. Bergbau. die vom mittelrheinisch geologischen Verein zu Darmstadt her ausgegebene, von Ludwig bearbeitete Karte des Grossherzogthums Hessen im Maassstahe von 1 : 50 000, von welcher in Paris bereits 11, jetzt 17 Blätter auslagen. Von dem Geological Survey Office zu Calcutta, welches un ter der intelligenten Leitung von Th. Oldham steht, sind Karten von Ostindien im Maassstahe von 1 Zoll = 1 englische Meile in Farben druck publicirt und ausgestellt. Die Aufnahmen erstrecken sich auf einen Flächenraum, welcher sechsmal so gross wie England ist; sie stehen ganz auf der Höhe der modernen Wissenschaft und sind um so mehr zu schätzen, als die Untersuchungen in jenem Lande wegen des Klimas und der Unwegsamkeit des Landes doppelte Schwierigkeiten zu überwinden haben. Die Kartenwerke sind erläutert durch schätzens- werthe Druckwerke, wie Paleontologia Indica und die Memoirs mit geo logischen Abhandlungen. Die von Professoren und Ingenieuren an der Ecole des mines zu Paris unter Leitung von Elie de Beaumont herausgegebene Carte geologique de la France im Maassstabe von 1: 80000 basirt auf dei topographischen Karte von Frankreich; es sind 12 Blätter, einen Theil des Pariser Beckens umfassend, ausgestellt, 12 weitere Blätter sind in der Publication begriffen. Die Karte ist mit der den Franzosen eigen- thümlichen Eleganz ausgeführt, sie ist zugleich mit einem System von Horizontal- und Querdurchschnitten, sowie mit einer grossen Reihe wissenschaftlicher und technischer Daten am Rande versehen, so dass sie neben ihrer wissenschaftlichen geologischen Brauchbarkeit auch als technische Karte vorzügliche Verwendung findet und für die Berg hautreibenden die trefflichsten Fingerzeige bietet. Aus Algier liegt die vonA.Pomel angefertigte Carte geologique des environs de Milianah im Maassstahe von 1:200000 vor, eine vortreffliche Arbeit, erläutert durch eine Beschreibung in den Publicationen der Societe de climatologie d’Alger von 1873, ferner die geologische Karte von Constantine von Jules Tissot im Maassstabfe von 1:1100 000 als Uebersichtsblatt, sowie Detailkarten im Maassstabe von 1:400000 bis 100 000 im Manuseript und für den Druck bestimmt, endlich eine Uebersichtskarte der Provinz Oran von M. Ville. Eine ganz vorzügliche Leistung ist die von dem Departement des Innnern der schweizerischenEidgenossenschaft ausgestellte geologische Karte der Schweiz im Maassstabe von 1: 50 000 auf Grund lage der vortrefflichen Karten vonDufour im Farbendruck ausgeführt; die Arbeit ist nicht von fest angestellten Geologen, sondern von Freunden der Wissenschaft, an deren Spitze der Professor Studer inBern steht, hergestellt. Umfangreiche Monographien dienen zur Erläuterung der einzelnen Blätter. Mit verhältnissmässig geringen Mitteln sind von der erst 1869 ins Le-
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