MAK
Nr. 12 
Internationale Sammler- Zeitung 
Seite 153 
palmettenartige Verzierung als Fries verlaufend nebst ein- 
geschliffenem Wappen: Geteilter Schild, oben nach links 
schreitender Löwe, sich umwendend, unten Vogel nach rechts 
gewendet, auf einem Fuß stehend und mit dem anderen er 
hobenen Fuße einen kugelförmigen Körper haltend. Um 1840. 
Gesamthöhe 31 cm, Höhe bis zum oberen Rand 22 cm, oberer 
Durebmessor 10cm. 
IV. Holz. Spinet mit Bemalung. Auf der Innenseite des 
aufklappbaren Deckels eine Gesellschaftsdarstellung nach 
niederländischer Art, Frauen und Herren, rechts eine damit 
im Zusammenhang stehende Schankszene, im letzten Drittel 
ein Bootshaus mit Aussichtsturm. Außen auf den senkrechten 
Wandungen gemalte Füllungen mit Architekturen. Bezeichnet 
1622. Länge 140 m, Tiefe 45 cm, Höhe 23 cm. 
V. Bucheinbände. Schweinslederband mit Blindpressung. 
Auf der Schauseite in der Mitte als Exlibris in Plattendruck 
(Gold und Rot) das Wappen des „WILHELM . ZU . SANT 
PETER . K . K. M . RATH . ANWALT . UND . VERWALTER 
DER . L AND E SH A V PT MANN SCHAFT . OB . DER . ENNS“ 
mit der Jahreszahl 1589. — Inhalt Druck: Schreckenfuß, 
Primum mobile. Aus der Offizin des Henric Petrina in Basel. 
1567. Höhe 32 cm, Breite 20 5 cm. 
Von den Geschenken sind hervorzuheben: 
Vom Deutschmährischen Kunstgewerbebund: 
„Kuliländler Hochzeitszug“ (10 Figuren). Nach Entwürfen von 
Professor Franz Barwig (Wien) in Holz geschnitzt vom Bild 
hauer Ferdinand Barwig (Neutitschein). 
Dose mit abnehmbarem Deckel. Steingut mit Ellenbein 
glasur, bemalt. Nach Entwurf von Professor Bruno Emmel 
ausgeführt in der Steingutfabrik Fr. Steidl in Znaim. 
Vier Ofenkacheln, quadratisch, mit den vier Altersstufen 
in vertieften Rundbildern. Ton glasiert und bemalt. Nach 
eigenem Entwurf von Frau Ida Schwetz-Lelimann (Wien) 
ausgeführt. 
Von Dr. Ernst Diez (Wien): Hiese in symmetrischer Sechs 
eckform. Fayence, glasiert und bemalt in Weiß, Blau, Grün, 
Manganbraun und Gold. Motiv: Arabisches Dreiblatt. Persisch 
15. Jahrhundert. Aus Khurgird. Gleiche Fliesen auch in Herat 
und Samarkand gefunden. Höhe 13 cm, Größte Breite 12 cm. 
Von J. Glückselig & Sohn (Wien): Glästeller mit ein- 
geschmolzenen weißen Fäden. Venetianisch. Durchmesser 
24'5 cm, Höhe 2-5 cm. 
Vom Grafen Franz Harrach (Groß-Meseritsch): Anbiet 
platte. Fayence, mit Blaumalerei. Blaue Marke H, darunter P. 
Länge 34-5 cm, Breite 315 cm. 
Bürgermeister Vinzenz lnderka (Iglau): Drei Trinkgläser 
von verschiedener Größe, zu einem Geschirr gehörig, das eine 
gehenkelt. Farblos, kantig. .Mit eingeschliffenem Wappen (im 
Schild Storch mit Schlange im Schnabel, links und rechts 
je eine heraldische Lilie) und den Buchstaben G. P. E. V. L. 
18. Jahrhundert. I. Höhe 10-5 cm, Oberer Durchmesser 7'5 cm, 
Unterer Durchmesser 6 5 cm. 2. Höhe 10 cm, Oberer Durch 
messer 7 cm, Unterer Durchmesser 6 cm. 3. Höhe 6'5 cm, 
Oben 6-5 X 4'5cm, Unten 6 x 4 cm. 
Von Siegfried Schramm, Photograph (Wien): Henkelglas, 
farblos, mit eingesclaliffener vergoldeter Darstellung: Vier 
spännige Kutsche vor einem Gasthof. Biedermeierzeit. Höhe 
16 cm, Oberer Durchmesser 7 5 cm. 
Fräulein Aurelie Söffe (Brünn): Zwei Taschentücher mit 
eingesticktem Monogramm G. H. und L. G. Biedermeierzeit. 
43 X 43 cm und 
Ludwig Tulipan (Znaim): Kastenbeschläge (Zugring). 
Bronze, mit männlichem Reliefbildnis in Profil und den Buch 
staben PV und SKB. Louis XVI. Durchmesser der Platte 4- 5 cm 
Der Weltkrieg in der Medaille. 
Von Dr. Max Weinberg (Wien). 
Groß ist die Zahl der aus Anlaß des gewaltigen 
Ringens geschaffenen Medaillen und Plaketten. Dem 
historischen Charakter der Gedenkmedaille entsprechend, 
sind cs mehr runde oder ovale Medaillen als eckige 
Plaketten, die der Sammler in die Hand bekommt. 
Wer zu Beginn des Weltkrieges daran ging, eine 
Sammlung solcher Gedenkstücke anzulegen oder seine 
bestehende Sammlung nach dieser Richtung hin zu 
bereichern, muß jetzt beschämt zugestehen, daß er 
dieser Aufgabe durchaus nicht gewachsen ist. Denn 
zu einer wahren Flut wächst die Zahl der Weltkrieg- 
Medaillen an. Neben viel Marktware auch auf diesem 
Gebiete, findet man doch auch manche Kunstwerke, 
die das Herz des plastischen Sammlers erfreuen und 
dauernden Wert besitzen. 
Zum geringsten Teile partizipiert unsere sonst so 
rührige'Wiener Medaiilcurgilde an dieser Hochflut. 
Zu den in der „Internationalen Sammler-Zeitung“ j 
schon besprochenen offiziellen österreichischen Plaketten 
ist in letzter Zeit das Abzeichen der Kunstfürsorge 
vom Bildhauer Professor J. Träutzl mit geschickt 
in die Fläche gezeichneten Jünglingskopf und die 
Gurschncrsche Plakette für die Kriegsfürsorge und 
das schwarz-gelbe Kreuz •— besser als seine früheren 
Luftflottenmedaillen — getreten. Einige unserer 
bekannten Medailleure mußten ihrer Militärpflicht 
Folge leisten und sind seit fast einem Jahre ihrer 
Kunst entzogen. Professor Rudolf Marsch all schafft 
mit gewohnter Meisterschaft an zwei großen Porträt 
stücken, die ihn ganz in Anspruch nehmen. Noch im 
Dezember vorigen Jahres saß ihm in Rom der in der 
Kriegszeit gewählte Papst Benedikt XV. und an 
ein gleichfalls nach der Natur gearbeitetes Porträt 
Kaiser Wilhelm II. legt der Künstler jetzt die beste 
Feile an. An minderwertigen Medaillen des Deutschen 
Kaisers herrscht wahrhaftig kein Mangel, so daß man 
der Fertigstellung der Wiener Medaille mit den höchsten 
Erwartungen entgegen sieht. Beide Marschallschen 
Werke versprechen wertvolle künstlerische Dokumente 
der Zeit zu werden. Bleiben uns daher hauptsächlich 
reichsdeutsche Weltkrieg-Medaillen zu besprechen. 
Nicht bloß durch ihre Größe, sondern auch durch 
den künstlerischen Ernst in der Ausführung imponierend, 
verdient zunächst die Hindenburg - Riedaille 
erwähnt zu werden, welche die Münzenhandlung Robert 
Ball Nachf. in Berlin herausgibt. Der Medailleur 
A. Löwenthal, ein jüngerer Künstler der Wiener 
Schule, der sich durch seine bisherigen Arbeiten bestens 
bekannt gemacht hat und jetzt in Berlin lebt, ist ihr 
Schöpfer. Besser als in den vielen anderen Hinden- 
burg-Medaillen erscheint hier der Kopf des im wahrsten 
Sinne des Wortes volkstümlich gewordenen deutschen 
Heerführers ausgeführt. Der in hohem Relief en face 
dargestellte Kopf (Fig. 1) wirkt fast wie eine Rund- 
plastik. Die Inschrift lautet einfach: „Generaloberst 
von Hindenburg.“ Die Rückseite der Riedaille (Fig. 2) 
mutet uns an, wie ein Werk der lateinischen Re 
naissance, bekanntlich die Blütezeit der Medaillen 
kunst. Wie schön ist doch der gepanzerte Ritter mit 
seinem wuchtigen Schwert in das Rund der Fläche
	        
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