MAK
Nr. 12 
Internationale Sammler- Zeitung 
Seite 159 
Verteidiger von Tirol gestiftet wurden! So stiftete Kaiser 
Franz Josef für die Landesverteidigung Tirols aus dem 
Jahre 1848 am 21. Dezember 1848 eine silberne Medaille, 
die auf der Vorderseite das Brustbild des Stifters zeigte, auf 
der Rückseite die Inschrift; „Dem Tiroler Landesverteidiger 
1848“ und die Umschrift „Mit Gott für Kaiser und Vaterland“ 
trug. Diese Medaille wurde an einem grün-weißen Bande ge 
tragen. Für die Landesverteidiger Tirols vom Jahre 1866 
stiftete Kaiser Franz Josef am 17. September 1866 wieder 
eine eigene silberne Denkmünze. Diese zeigte auf der 
Vorderseite den lorbeergekrönten Kopf des Kaisers und die 
Umschrift „Kaiser Franz Josef I. von Österreich"; die Rück 
seite zeigt innerhalb eines Lorbeer-und Eichenkranzes die 
Inschrift „Meinem treuen Volke von Tirol 1866.“ Diese Medaille 
wird an einem weiß-roten Bande getragen. 
(Plaketten für den Sport im Felde.) Aus Berlin 
wird uns geschrieben: Die Freude am Sport zeigt sich an der 
ganzen Front, wo sich unmittelbar hinter der ersten Linie 
unter den zur Ruhe zurückgezogenen Truppen ein lebhafter 
Sportbetrieb entwickelt. Wo nur immer eine geeignete Wiese 
ist, geben sich die Mannschaften dem deutschen Volksspiel, 
dem Fußballspiel, hin, und Gelegenheit zu leichtathletischen 
Wettkämpfen wird nicht versäumt, z,umal ja gewisse sport 
liche Übungen wie, Kugel- und Diskuswerfen, im modernen 
Stellungskrieg durch das Hand- und Diskusgranatenwerfen 
einen unmittelbar militärischen Einschlag bekommen haben. 
Auch sportliche Wettkämpfe größeren Stils werden in den 
einzelnen Verbänden zur Durchführung gebracht, so in der 
Champagne, im Argonner Wald in Anwesenheit des Kron 
prinzen und neuerdings auch bei Augustow. Der Deutsche 
Reichsausschuß für olympische Spiele unterstützt diese Be 
strebungen durch Stiftung seiner K ai s e r W i 1 h e 1 m- P1 a k e 11 en, 
die vor dem Kriege gelegentlich der Ausscheidungswettkämpfe 
zu den olympischen Spielen gegeben wurden. Eine Sendung 
solcher Plaketten ist auf Wunsch des betreffenden General 
kommandos für die Wettkämpfe bei Augustow zur Verfügung 
gestellt worden. 
Philatelie. 
(Neue Marken.) Wir haben schon in Nr. 8 die neuen 
österreichischen Kriegsmarken beschrieben, die nun mittler 
weile ausgegeben wurden. Allerdings 
bekommt man in Wien noch keine 
5- und 10 Hellermarken, die man so 
lange zurückhalten will, bis die 
Werte der früheren Kriegsemission auf 
gebraucht sind. Liebhaber müssen sich 
daher bis auf weiteres mit der Ab 
bildung einer neuen 10-Hellermarke be- 
i scheiden, die wir in Fig. 5 bieten. Die 
zweite Abbildung (Fig. 6) zeigt . eines 
der Wertzeichen, die Deutschland für 
die besetzten Gebiete Russisch-Polens 
ausgegeben hat. Man kann nicht gerade 
sagen „neue“, denn es wurden nur die 
kursierenden deutschen Reichspostmarken 
mit dem Aufdruck „Russisch-Polen“ 
versehen. Fig. 6. 
(Die Rache der französischen Briefmarken 
händler.) Die französischen Briefmarkenhändler haben be 
schlossen, auf den An- und Verkauf der von den Sammlern 
so sehr gesuchten deutschen Briefmarken mit dem Aufdrucke 
„Belgien“ zu verzichten und begründen dies in einer Resolu 
tion damit, daß Deutschland und Österreich-Ungarn den Ver 
kauf von Marken des „Roten Kreuzes“ Frankreichs und der 
französischen Kolonien untersagt haben. Bis zum Ende des 
Krieges werden die französischen Markenhändler keine Neu 
drucke der feindlichen Länder in ihre Kataloge aufnehmen 
und überhaupt keine Geschäfte in diesen abschließen. 
Verschiedenes. 
(Erzherzog Franz Ferdinand als Sammler.) 
Anläßlich des 1. Jahrestages der Ermordung des Erzherzogs 
Franz F erd in and veröffentlicht die „Neue Freie Presse" in 
Wien persönliche Züge aus dem Leben des Verewigten, denen 
wir folgendes entnehmen: Es ist nicht möglich, in kurzen 
Worten die Tätigkeit des Erzherzogs als Sammler zu schildern. 
Bemerkenswert ist aber die Art und Weise, wie er dabei vor 
ging. Er hatte ein angeborenes Talent, Gegenstände auf ihren 
historischen und Kunstwert zu schätzen, und verstand es, 
solche Sachverständige zur Mitarbeit heranzuziehen, die seinen 
Absichten gerecht wurden und in seinem Sinne arbeiten konnten. 
Dabei liebte er die Aufrichtigkeit über alle Maßen und ließ 
sich eine Meinungsäußerung gern auch dann gefallen, wenn 
sie mit seiner Auffassung nicht ganz übereinstimmte. Er hatte 
Vertrauen zu den Personen, die er mit der Mitarbeit an seinen 
Ideen beehrte, und verlangte, daß man ihn offen und ver 
trauensvoll entgegenkomme. Man hat viel davon gesprochen, 
daß er viele Kunstschätze aus ihren bisherigen Plätzen nach 
Wien bringen ließ. Dies hatte seinen Grund darin, daß der 
Erzherzog diese Gegenstände, soweit es notwendig war, re 
staurieren und ordnen lassen wollte, um bei ihrer Wiederver 
wendung iii einem geeigneten Schlosse systematisch Vorgehen 
zu können. Heute zeigt es sich als. eine gute Fügung, indem 
beispielsweise dadurch die Kunstschätze des Schlosses Cattajo, 
wertvolle Skulpturen und Ausgrabungen, Bilder der venetiani- 
schen Schnle aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die in der 
Schloßkirche gehangen haben, sich in guter Obhut befinden. 
Sie sind zum größten Teile in Konopischt. Am charakte 
ristischesten spiegelt sich die Kunstrichtung, welcher der Erz 
herzog vorzugsweise huldigte, in dem wider, was im Schlosse 
Eckartsau geschaffen wurde. Er liebte die Renaissance im 
Baustile und in der bildenden Kunst. Das Deckenbild von 
Daniel Crane „Diana wird in den Olymp aufgenommen“ 
verdankt dem Erzherzog seine Erhaltung, denn die Mauer, 
auf welcher dieses herrliche, aus dem Jahre 1732 stammende 
Freskengemälde aufgetragen ist, begann sich bereits infolge 
Faulens der Dippelbäume zu senken. In Eckartsau hat der 
Erzherzog auch einen eigenen Saal unterhalb des Schlosses 
angelegt, in dem ausschließlich Bilder, Skulpturen, Münzen 
und andere Schaustücke untergebracht wurden, die den 
heiligen Georg darstellten. (Hier irrt, der Verfasser. Dieser 
Saal befindet sich nicht in Eckartsau, sondern in Konopischt. 
Eine eingehende Würdigung des verewigten Erzherzogs als 
Sammler war übrigens in Nr. 14 der „Internationalen Sammlcr- 
zeitung“ vom 15. Juli v. J. enthalten. Anm. der Red.) 
(Die Kriegssammlung der Hofbibliothek in Wien.) 
Die Kriegssammlung der Hofbibliothek in Wien tritt in den 
10. Monat ihres Bestandes. Die Direktion richtet neuerlich 
die Bitte an die Öffentlichkeit, sie bei der Ausgestaltung dieser 
in Österreich einzigartigen Sammlung kräftigst zu unterstützen. 
Abgesehen von der in Buchform erscheinenden Kriegsliteratur 
des In- und Auslandes werden gesammelt: Maueranschläge, 
Programme und Drucksorten, soweit sie irgendwie mit dem 
Kriege in Zusammenhang stehen, mögen sie von Behörden 
und Vereinen oder von Privatpersonen ausgehen. Die Hol 
bibliothek sammelt weiters auf den Krieg bezügliche Kunst 
blätter, Bilderbogen, Wandkalender, Flugblätter, ferner Hand 
schriftliches. Insbesondere wird die Einsendung von Feld 
postkarten und inhaltlich interessanten Feldpostbriefen er 
beten; von derlei Dokumenten werden auf Wunsch Abschriften 
genommen und die Originale zurückgestellt. Auf Festungs 
und Soldatenzeitungen sowie auf Extrablätter und Extra 
ausgaben ausländischer Zeitschriften und Zeitungen wird 
gleichfalls besonderes Gewicht gelegt. Ebenso erwünscht sind 
ausländische Zeitungen in ganzen Serien, einzelne Nummern 
und Zeitungsausschnitte. Ferner werden gesammelt: Ansichts 
karten mit Kriegsmotiven, alle Arten Kuriositäten, soweit sie 
der Feder oder Druckerpresse ihr Entstehen verdanken, so 
Notgeld, Kriegsmarken, Scherzbilder, Vivatbänder und der-
	        
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