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Internationale 
$ammler-2afuri0 
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde. 
Herausgeber: Norbert Ehrlich. 
7. Jahrgang. Wien, 1. August 1915. Nr. 13. 
Neue Weltkrieg-Medaillen. 
Von Dr. Max Weinberg (Wien). 
Unter den von uns in dem Artikel „Der Weltkrieg 
in der Medaille“ (siehe ^Internationale Sammler-Zeitung“ ‘ 
Nr. 12) erwähnten Medaillen und Plaketten mit dem 
Doppelbildnis Kaiser Franz Josefs und Kaiser 
Wilhelms II. verdient in erster Linie die für Kriegs- 
fiirsorgezwecke geschaffene Medaille RudolfN eubergers 
hervorgehoben zu werden. 
Es ist ein mit künstlerischem' Geschmack aus 
geführtes Werk, welches falle Vorzüge dieses Meisters 
zeigt, dessen frühere Arbeiten an dieser Stelle wieder 
holt gewürdigt wurden. Rudolf Neuberger, - der als 
Schüler und wür 
diger Nachfolger 
Anton Scharffs 
als Leiter der Gra- 
veurie im k. k. 
Hauptmünzamte 
in Wien wirkt, hat 
mit seiner Zwei 
Kaiser - Medaille 
ein Denkzeichen 
geschaffen, wel 
ches als Erinner 
ung an den Welt 
krieg wohl die wei 
teste Verbreitung 
finden wird. Der 
Avers der 60 mm 
im Durchmesser 
messenden Me 
daille (Fig. 1) ziert 
das trefflich mo 
dellierte Doppelporträt der beiden Monarchen mit 
der deutschen Devise „Gott mit uns“. Der Revers 
(Fig. 2) zeigt die vom Lorbeer umkränzten beiden 
Kaiserkronen mit dem Wahlspruch unseres erha 
benen Monarchen: „Viribus unitis“, hier gleichzeitig 
die vereinigte Kraft der beiden verbündeten Reiche 
andeutend. Ein strahlender Stern schwebt über den 
Kronen und unter denselben liest man die histori 
schen Jahreszahlen 1914—1915. 
Der Revers dieser Medaille wurde direkt negativ 
in die Stahlstanze geschnitten, also ohne Zuhilfenahme 
der Reduktionsmaschine. Das alte Verfahren aus der 
Blütezeit der Medaillenkunst, das jetzt wieder öfter 
geübt wird und der Darstellung den intimen Reiz des 
Handwerklichen verleiht. Daß auch die Prägung und 
technische Ausführung der Medaille gelungen sind, 
versteht sich bei dem hohen Rang unserer k. k. Münze 
von selbst. Medailleur Neuberger, welcher sein Werk 
den beiden Monarchen überreichen ließ, erhielt bereits 
von der kaiserlichen Kabinettskanzlei die Verständigung, 
daß Kaiser Franz Josef seinem Wohlgefallen über die 
vortreffliche Ausführung dieser künstlerischen Arbeit 
Ausdruck gegeben und Anordnung getroffen hat, 
dieselbe der Münzen* und Medaillensammlung des 
Allerhöchsten 
Kaiserhauses ein 
zuverleiben. Bron 
zeprägungen der 
großen Medaille 
sind zum Preise 
von neun Kronen 
sowohl im Kriegs 
fürsorgeamt und 
in dessen Betriebs 
stätten, als auch 
im Hauptmünz- 
amt erhältlich. Es 
gibt auch Exem 
plare in Kronen 
größe. 
Wir sind gleich 
zeitig in der Lage, 
unseren Lesern 
von dem Erschei 
nen einer sehr 
originellen ungarischen Gedenkmedaille Mitteilung 
zu machen und dieselbe im Bilde vorzuführen. 
Die Budapester Künstlervereinigung „Keve“ (Garbe), 
welche die Arbeiten ihrer Mitglieder auch in Wien 
und im Auslande bekannt gemacht haben, ist 
die Urheberin dieses Kunstwerkes. Anläßlich des 
Erfolges der Münchener Ausstellung genannter 
Künstlergruppe im Mai des Vorjahres wurde durch 
Bildhauer Professor R. A. Zutt, Mitglied der 
„Keve“, eine Silbermedaille zur Verteilung an die 
Ehrenmitglieder entworfen. Unterdessen brach der 
Weltkrieg aus und die Vereinigung beschloß, die 
Medaille, deren Entwurf auch den Beifall weiterer 
Fig. 2. (Revers.) Fig. I. (Avers.) 
Rudolf Neuberger Zwei Kaiser-Medaille.
	        
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