MAK
Nr. 13 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 173 
Tapfere Frauen kämpfen an der Seite ihrer Männer, Mönche 
stürmen mit erhobenem Kreuz vor, dazwischen Verwundete, 
Felsblöcke, Bäume, Gestrüpp, ein Christus am Kreuz; oben 
rechts auf einem Felsvorsprung schießende Tiroler. Äußerst 
geschickt ausgeführte und künstlerisch vorzüglich gelungene 
szenische Darstellung mit landschaftlichem Beiwerk. Die 
Gruppierung der Kämpfenden auf dem felsigen Terrain zwischen 
den natürlichen Verdecken wirkt prächtig, ebenso die Stellungen 
der Kämpfenden und Verwundeten. Das „Curiosum“ ist 
68 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief und 16 Zentimeter hoch. 
(Hendrik Willem Mesdag.) Im Haag starb fünfund- 
achtzigjährig der bekannte Marinemaler Hendrik Willem 
Mesdag. Anfänglich ein Schüler des glatten, süßlichen Alma 
Tadema, hat er sich in der Folge von dieser Art Malerei völlig 
emanzipiert und ist mit Joseph Israels zum Führer der Haager 
Malerschule geworden, d. h. er hat an die große Tradition 
der alten holländischen Marinemalerei angeknüpft. Auf den 
Dünen von Scheveningen hatte er ein Atelier ganz in der 
Nähe seines geliebten Meeres. F.r hat auch mit Beihilfe de 
Bocks und Breitner sein Panorama von Scheveningen geschaffen, 
das sich im Haag befindet. Mesdag, von dem Bilder sozusagen 
in alle großen Sammlungen wanaerten und der an internationa 
len Ausstellungen in Deutschland nie fehlte, war auch ein 
fleißiger und geschmackvoller Kunstsammler. Das „Museum 
Mesdag“ an der vornehmen Laan van Meedervoort im Haag, 
das er vor zwölf Jahren dem holländischen Staat vermachte, 
ist eine der größten modernen Privatsammlungen Europas 
und vor allem wegen seiner methodisch angelegten Sammlung 
von hervorragenden Bildern der Barbi zon-Schule berühmt. 
Es wird, im Verein mit seinen eigenen Bildern, seinen Namen 
auch bei der Nachwelt lebendig erhalten. 
(Altertumsfunde im Schützengraben auf Galli- 
poli.) Wie in Ostpreußen und auf dem französischen Kriegs 
schauplätze, so hat auch auf der Halbinsel Gallipoli die Aus 
hebung von Schützengräben zu überraschenden Altertums 
funden geführt. Der glückliche Entdecker war ein französicher 
Geistlicher, aer in seiner Eigenschaft eines Sanitätsfeldwebels 
dem französischen Expeditionskorps zugeteilt ist. Über seine 
Funde hat er in großen Zügen einen Bericht abgefaßt, der 
jetzt der Pariser Akademie der Inschriften vorgelegt worden 
ist. Danach handelt es sich hauptsächlich um monolithe 
Sarkophage von weißgrauer Farbe, die Ähnlichkeit mit 
den in Karthago zutage geförderten aufweisen. Auch Töpfer 
waren, kleine Vasen und Statuetten, sind aufgefunden worden. 
Die Sarkophage waren dem Anscheine nach leer. Da die Auf 
deckung dieser Altertümer in unmittelbarster Nähe des Feindes 
erfolgte, so konnte eine genauere Untersuchung bisher nicht 
vorgenommen werden. 
Museen. 
(Die königlichen Kunstsammlungen in Berlin.) 
Unter den Bildwerken der christlichen Epoche verzeichnen die 
amtlichen Berichte als Geschenke: die hölzerne Statue eines 
heiligen Königs, oberitalienische Arbeit um 1430, eine süd 
deutsche Holzstatuette des 17. Jahrhunderts: Maria mit dem 
Kind. Der schreibende Evangelist Johannes, eine Arbeit aus 
Nordfrankreich, frühes 14. Jahrhundert. Ein Tiroler Holz 
relief aus dem 17. Jahrhundert stellt die Vision des heiligen 
Ildephonsus dar. Ein deutsches Werk aus dem Anfang des 
17. Jahrhunderts ist das Wachsrelief eines Frauenkopfes nach 
der Dürerplakette von 1508, und wertvolle Bereicherungen 
bedeuten auch Alabasterreliefs aus der Zeit um 1800, Werke 
von Roman Boos und Konrad Eberhard, die den Bildhauer 
Boos, seine Gattin und seine beiden Kinder zum Gegenstand 
haben. Alle diese Gaben stammen von ungenannten Spendern. 
Angekauft wurden eine Statue der Maria mit dem Kind, 
eine Kalksteinarbeit vom Ende des 14. Jahrhunderts, als deren 
Ursprungsland man Burgund annimmt. Ferner ein B. Lecointe 
bezeichnetes Relief in Solenhotener Stein, das Diana in einer 
waldigen Landschaft zeigt, und zwei vergoldete Tiroler Holz 
statuen um 1750, die männliche Heilige in Hirtentracht Vor 
stehern Durch Tausch wurde eine Caritas, Silberplakette von 
Peter Flötner (Königl. Münzkabinett) erworben. — Das 
Kupferstichkabinett erhielt als Geschenke eine Aktstudie 
zu einem sitzenden Christus, Kohlezeichnung von Jakob 
Jordaens, und zwei Radierungen Karl Köppings: Bildnisse 
von Herrn und Frau Krupp von Bolilen-IIa Ibach. Ferner 
wurden zahlreiche Blätter angelcauft. — Dem Münzkabinett 
wurde u. a. geschenksweise zugewendet: Ein großer silberner 
Stempel des Majestätssiegels Kaiser Ferdinand HI., vom Kaiser 
Leopold zum Andenken übergeben an Wolf Ruprecht Grafen 
von Rintsmaul Freiherrn auf Frauheim Herrn zu Pemegg in 
der Elsenau, und von diesem in eine große silberne Schale 
eingelassen (v. Bode). — Die Ägyptische Abteilung ernielt 
als Geschenk von Dr. W. Wreszinski als Fortsetzung eines 
früheren Geschenkes: 208 photographische Platten mit Auf 
nahmen, hauptsächlich aus thebanischen Gräbern des Neuen 
Reichs. 
Vom Kunstmaikt. 
(Kunsthandlung Hugo Helbing in M.ünchen). 
Der Inhaber der bekannten Kunsthandlung Hugo Helbing 
in München teilt uns mit, daß er seine beiden seitherigen Mit 
arbeiter, die Herren Fritz Helbing und Dr. phil. Ernst Spiegel 
als Teilhaber in seine Firma aufgenommen habe. 
(Gemälde neuerer Meister.) Bei der am 11. Mai durch 
Rudolph Lepke in Berlin durchgeführten Versteigerung 
von Gemälden neuerer Meister wurden folgende Preise erzielt: 
Nr. 20, W. Brandes, Hirtenknabe und Herde, Gouache, 
M 51; Nr. 41, H. Maybaum, Winterlandschaft, Leinwand, 
M 120; Nr. 42, Wilh. Kuhnert, Flußpferde am Ufer eines 
Stromes, in Deck- und Aquarellfarben, M 60; Nr. 43, Kuhnert, 
Profilbrustbild eines Abessiniers, Malpappe, M 63; Nr. 44, 
F. Perlberg, Der Rosengarten bei Bozen, Leinwand, M 50; 
Nr. 49, Ch. Seil, Französischer Verwundeter, von einer preußi 
schen Husarenpatrouille aufgefunden, Aquarell, M 150; Nr. 50, 
Hugo König, Kleines Bauernmädchen, ein Paar große Stiefel 
zum x\usbessern tragend, Leinwand, M 200; Nr. 51, F. Perl 
berg, Blick auf Konstantinopel, Leinwand, M 60; Nr. 52, 
Kuhnert, Prärie mit Straußen, Leinwand, M 75; Nr. 53, 
Kuhnert, Tropische Landschaft bei Abendbeleuchtung, 
Leinwmnd, M 70; Nr. 54, W. Canitrelli, Kardinal im roten 
Ornat, Leinwand, M 135; Nr. 57, L. Gerstner, Inneres eines 
Treibhauses, Leinwand, M 60; Nr. 58, W. Vierke, Landschaft 
mit drei Kühen, Leinwand, M 55; Nr. 59, C. Hessmert, 
Blick in eine Lindenallee, Leinwand, M 150; Nr. 61, Peter 
Kraemer, Oberbayrischer Holzknecht mit Pfeife hält ein 
Fäßchen in der Rechten, Aquarell und Nr. 62, Oberbayrischer 
Jäger mit Flinte und Flasche, Aquarell, M 580; Nr. 63, 
Th. Recknagol, Kopf eines Kindes, Malpappe, M 120; Nr. 64 
E. Massoni, Blick auf Neapel, Leinwand, M 275; Nr. 65, 
A. Kobbe, Herbstlandschaft und Nr. 06, Landschaft mit 
Wassermühle, Leinwand, M 60; Nr. 68, Ludwig Dill, Park- 
iandschaft, Aquarell, M 95; Nr. 70, Walter Moras, Fischer 
dorf an derOstsee, Leinwand, M 185; Nr. 71, P. Hirtel, Spielen 
de Kinder und Nr. 72, Winterlandschaft mit Kindern, Lein 
wand, M 80; Nr. 73, Eugen Bracht, Havelseeufer, Leinwand, 
M 560; Nr. 74, Fr. Kaiser, Ein Kosak auf dem Pferde sitzend, 
zieht sich die Stiefel eines Gefallenen an, Malpappe, M 105; 
Nr. 75, Br. Bielefeld, Blick auf Schloß Rabenstein zur 
Winterszeit, Aquarell, M 90; Nr. 78, W. Hilfert, Heideland- 
schaft, Leinwand, M 115; Nr. 79, S. Ottenberg, Märkische 
Landschaft, Leinwand, M 120; Nr. 82, A. Redtwitz, Still 
leben, Leinwand, M 70; Nr. 85, A. Nordgren, Norwegische 
Küstenlandschaft bei Mondbeleuchtung und Nr. 86 Nor 
wegischer Gebirgsstrom mit bewaldeten Ufern, Leinwand, 
M 300; Nr. 87, C. Lindström, Norwegische Fjordansicht, 
Leinwand, M 115; Nr. 88, C. Lindström, Gegenstück, Lein 
wand, M 115; Nr. 89, C. F. Deiker, Zwei Fischottern an einem 
Bache, Tuschzeichnung, M 55; Nr. 90, Arthur Calame, Partie
	        
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