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Nr. 14
Internationale Sammler-Zeitung
Und auf dem anderen:
„Den eisernen Becher, den vollen, weiht
Den eisernen Helden der eisernen Zeit!“
Der Becher wird in verschiedenen Ausführungen
hergestellt. Alle sind aber in der Wahl des Materials
und der Güte der Herstellung hochwertig und effektvoll.
Es gibt einen kleinen Glasbecher mit stark vergoldetem
Bronzcmeadaillonreifen zu 12 Kronen. (Modell I,
mit stark vergoldetem Bronzemedaillonreifen (Fig 5
und 6), zum Preise von 25 Kronen. Aus demselben
Material, doch kleiner und zarter ausgeführt, ist der
Sektbecher zu 20 Kronen (Fig. 7 und 8).
Sämtliche Modelle werden auch in echt Silber,
schwer vergoldet, geliefert, für die erstgenannten drei
Modelle mit einem Aufschlag von je_ 20, für das letzt
genannte mit 15 Kronen. Die Vertriebszentrale dieser
Fig. 5. Fig. 6.
Fig. 1 und 2). Der große Glasbecher um 14 Kronen
(Modell II, Fig. 3 und 4) macht der Moderne gewisse
Zugeständnisse: sein unterer Teil trägt vier Einbuch
tungen, bei denen der Becher mit der Hand gefaßt
werden kann.
Das Glanzstück der Kollektion ist der Becher aus
hochpoliertem Geschoßstahl, innen stark vergoldet,
neuesten Erinnerungs- und Kriegshilfsaktion, die gewiß
bei Sammlern von Kriegsandenken größten Anklang
finden wird, befindet sich in Wien, 1. Bezirk, Graben
Nr. 16.
Für die Länder der ungarischen Krone findet, wie
man uns mitteilt, die Aufgabe eine ähnliche Durch
führung.
Österreichisches Kunstglas.
Das Österreichische Museum für Kunst und Indu
strie in Wien beherbergt zur Zeit eine interessante
Ausstellung. Es handelt sich um eine Exposition,
die alle Zweige der nordböhmischen Glasindustrie
umfaßt und dartun soll, daß, wenn auch der Weltkrieg
die Feuer in den Glasöfen gelöscht hat, wenn die Unter
nehmer, die Maler, „Kugler“ und Graveure, bis zum
letzten Handlanger herab die friedlichen Waffen ihrer
schönen Kunst mit denen des Kriegshandwerks ver
tauschen mußten, wenn Fabrikation, Absatz und
Ausfuhr gänzlich aufgehört haben, diese Industrie so
stark ist, daß sie alle Widerwärtigkeiten und Gefahren
überwinden und den Ruf der Monarchie als schaffender
Staat wieder in alle Weltteile tragen wird.
Die Anregung zur Ausstellung stammt vom Ver
band der nordböhmischen Glasindustricllen in Haida-
Steinschönau, den Auftrag dazu erteilte das Mini
sterium für öffentliche Arbeiten, die Durchführung
besorgte der Direktor des Museums Hofrat Leis dring,
dem Ministerialrat Wilhelm Haas und Fachschul
direktor Strchblow zur Seite standen.
Die Ausstellung ist eine zweifache — im Säulen
hof im Parterre wird dem Kunstglas sein volles Recht,
daselbst sind in zahlreichen Vitrinen wahre Meister
werke ausgestellt, die das Entzücken des Kenners
und Sammlers hervorrufen werden. Im ersten Stock
findet dieser Teil der Ausstellung seine Fortsetzung
durch prächtige Beispiele färbigen und Überfangglases,
während im neuen Trakt des Museums eine überaus
reichhaltige Sammlung des Exportglases ausgestellt
ist. Das Österreichische Museum möchte die Ausstel
lung im Lichte einer Kriegsfürsorgeaktion betrachtet
haben und damit erklären, warum vom Programm
seiner sonstigen Ausstellungen abgegangen wird. Beim
Betreten des Säulenhofes, den die Prachtluster der
Firma Palme beleuchten, wird der Kenner auf den
ersten Blick bemerken, daß sich die böhmische Kunst
glasindustrie in einem Übergangsstadium befindet.
Einige der angesehensten Firmen bekennen sich nicht
mehr zum echt böhmischen, vornehm wirkenden Kali
glas, das schon vor 150 Jahren den Ruf Böhmens
begründete, und lassen das schwere, silbergleißende
Bleikristallglas an seine Stelle treten. Form und Aus
führung sind in beiden Fällen, vollkommen — wem der
Vorzug gegeben werden soll, bleibt Geschmacksache.
Jede einzelne Vitrine im Säulenhof und auf der Galerie
muß eingehend studiert werden. Für Lobmeyr hat
Professor Hoffmann originelle Zeichnungen geschaffen,