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Internationale Sammler -Zeitung 
Nr. 15 
zeitiger Einsendung des liiefür entfallenden Geldbetrages an 
das Etappenpostamt in Kielee zu wenden. 
(Polnische Postmarken.) Mit Genehmigung der deut 
schen Behörden wurden im Warschauer Postverkehr pol 
nische Postmarken eingeführt. Diese Postmarken gelten 
nur im inneren städtischen Verkehr. 
(Neue serbische Marken.) Wie die „Berner Brief 
markenzeitung“ meldet, ist eine neue serbische Briefmarken 
reihe in den Taxwerten von 5 bis 50 Para mit einer Darstellung 
des Königs Peter auf dem Kriegsschauplätze, zur Ausgabe 
bereit. 
Verschiedenes. 
(Der Meister des Hochaltars im Münster zu 
Breisach.) Lange Zeit glaubte man den Künstler des berühm 
ten Holzschnitzaltars in der auf dem Bergkegel am Rheinufer 
emporragenden Münsterkirche von Breisach in Flandern 
beheimatet. Ein vor kurzem im städtischen Archiv zu Frei 
burg entdecktes Schreiben, in dem der Rat des Rheinstädt 
chens, den die Breisgaustadt um das erforderliche Lindenholz 
bittet, berichtet, daß für den Breisacher Hochaltar Meister 
Sixt von Staufen, der. soeben das Bildwerk des Locherer- 
Altars vollendet hatte, ausersehen ist. Meister Sixtus Gump, 
geboren und Bürger in Staufen, hatte in Freiburg in der 
Herrenstraße das Haus „Zum Eichhorn“, er starb in Freiburg 
und liegt auf dem dortigen alten Gottesacker begraben. Das 
kunstgeschichtliche wertvolle Ratsschreiben wird im nächsten 
Heft der Freiburger „Münsterblätter“ veröffentlicht werden. 
(Ein eisernes Archiv) besitzt der Verein Deutscher 
Eisenhüttenleute. Das Archiv enthält über tausend verzierte 
gußeiserne Ofen- und Kaminplatten aus mehr als vier 
Jahrhunderten und allen Ländern. Neuerdings hat dieses 
Archiv eine Bereicherung durch eine Sammlung eiserner 
Neujahrskarten erhalten. Die Sayner Eisenhütte hatte 
nämlich die Gepflogenheit, ihren Kunden Neujahrswünsche 
in Form von eisernen Plaketten zu übersenden. Herr Krupp 
von Bohlen-Haibach hat nun dem Verein Deutscher Eisen 
hüttenleute eine vollständige Sammlung dieser Sayner Neu 
jahrskarten überreichen lassen. Es sind dies, wie schon erwähnt, 
kleine Kunstgußplatten, die die Königliche Hüttenverwaltung 
der später in den Besitz der Firma Friedr. Krupp A.-G. über 
gegangenen Saynerhütte in den Jahren 1821 bis 1864 all 
jährlich zu Neujahr hat hersteilen und an ihre Kundschaft 
versenden lassen. Diese Sammlung ist auch in künstlerischer 
Hinsicht umso bedeutender, als die Modelle von namhaften 
Künstlern hergestellt worden sind und die auf den Plaketten 
abgebildeten Baudenkmäler aus Rheinland und Westfalen 
zum Teil nicht mehr in der dargestellten Form vorhanden sind. 
Dio Sammlung bildet ein Gegenstück zu der ebenfalls im Besitze 
des Vereines befindlichen Sammlung von Eisenabgüssen „Gold 
gab ich für Eisen“ nach, goldenen Schmucksachen, die vor 
hundert Jahren von der Königlichen Hütte in Gleiwitz 
hergestellt worden sind. 
(Der zweite Garstener Gobelin ausgebessert.) 
Man berichtet uns aus Gars ten; Unsere Pfarrkirche hat wieder 
einen neuen, herrlichen Schmuck erhalten. Der zweite 8 Meter 
lange Gobelin, darstellend den Siegeseinzug Alexander des 
Großen, an dessen Ausbesserung drei Wiener Hofkunst- 
stickerinncn durch sechs Sommer während ihrer Ferien fleißig 
arbeiteten, wurde im heurigen Sommer fertig gestellt und nun 
auf einen Rahmen gespannt, an der Epistelseite des Hoch 
altares wieder angebracht. Die Kosten der Restaurierung 
belaufen sieh auf etwa 8000 Kronen, woraus am besten erhellt, 
welche Summe von Arbeit da zu leisten war, bis der schadhafte 
Gobelin wieder in frischen, reizenden Farben hergestellt war. 
(Eine Kriegsgabe des Berliner Kunstgewerbe 
museums). Der Verband der Schülerschaft dos Berliner 
Kunstgewerbemuseums tritt jetzt mit einer bemerkenswerten 
Kriegsveröffentlichung hervor. Es ist eine Mappe von 14 Holz 
schnitten, die den Krieg zum Gegenstände haben, die die 
jungen Schüler und Schülerinnen gezeichnet, geschnitten und 
auf der Presse der Anstalt selbst gedruckt haben. Die Meister 
schaft ihres Lehrers Orlik blickt öfter aus den Leistungen 
hervor; eigene Originalität verleugnet sich aber fast niemals. 
Mit hervorragenden Arbeiten sind u. a. vertreten: Georg 
Mathey, Erich Dietrich, Else Wiegandt, Ursula Stolte, 
Josua Gampp und Paul Winkler. 
(Baron Wrangell gefallen.) Der in allen europäischen 
Kunstzentren, vor allem in Petersburg und Paris wohlbekannte 
russische Kunsthistoriker und Assistent an der Eremitage in 
Petersburg Baron Nicolas Wrangell ist Ende Juni in einer 
Schlacht am Narew als Sanitätsbeamter gefallen. Wrangell 
war Herausgeber der „Starne Gody“. 1908 veranstaltete er 
im Herbstsalon zu Paris eine russische Ausstellung und vor 
drei Jahren in Petersburg eine französische Ausstellung. 
(Miiller-Kurzwelly-Ausstellung in Chemnitz.) ln 
Chemnitz findet augenblicklich eine Ausstellung des künst 
lerischen Nachlasses von Prof. Miiller-Kurzwelly statt, 
der vor einem Jahr in Berlin starb. Prof. Kurzwelly, der 1855 
in Chemnitz geboren war, ist erst auf Umwegen zur Landschafts- 
malerei gelangt. Er war Meisterschüler Gudes und Inhaber 
der Großen goldenen Medaille von Melbourne. Seine beiden 
Bilder aus dem Park von Charlottenhof entstanden auf An 
regung des Kaisers Wilhelm und sind auch vom Kaiser an- 
gekauit worden. 
(Die Kunstschätze der Sextener Kirche.) Man 
schreibt uns aus Innsbruck: Dem durch Brandgranaten der 
italienischen Artillerie verursachten Feuer im Dorfe Sexten 
ist auch das Gotteshaus zum Opfer gefallen, die schöne histo 
rische Kirche von Sexten, nicht aber ihre Kunstschätze, 
die von einem wackeren Priester mit beherzten Militärpersonen 
gerettet wurden. Die Kirche, die schon im Jahre 1290 in Ur 
kunden erwähnt wird, ist nach einem Brand im Jahre 1384 
neu errichtet und 1825 bis 1826 umgebaut worden. Das Hoch 
altarblatt mit den Heiligen Petrus und Paulus sowie das 
Blatt auf dem rechten Seitenaltare mit der Madonna ist ein 
Meisterwerk des Cosroe Dusi aus Venedig. 
(Kunstgewerbliche Erzeugnisse für Ostpreußen.) 
In Ostpreußen sollen von einem behördlich empfohlenen Sach 
verständigen Ausstellungen von Erzeugnissen des Kunst 
gewerbes in den besonders schwer heimgesuchten Städten 
veranstaltet werden. Es ist in jener verwüsteten Provinz, wo 
es an allem fehlt, dringend notwendig, praktischen und doch 
künstlerischen Hausrat einzuführen, oder durch Entwürfe 
das dort heimische Handwerk in richtige Bahnen zu lenken. 
Zu den auszustellenden Gegenständen gehören: Decken, Kissen, 
Handtaschen, Körbe, Kaffeewärmer, Blusen, Kinderhäubchen, 
Steinplastik, Keramik, Spiegel, Thermometer, Kalender, 
Serviettenringe, Nadelkissen, Beleuchtungsgegenstände, 
Mappen, Kästen und kleine Truhen, Photographierahmen, 
Versatzpapiere, Tischkarten, Buchhüllen usw. An den Bund 
deutscher und österreichischer Künstlerinnenvereine und an 
die ihm angeschlossenen Vereine sind Aufforderungen ergangen, 
Gegenstände solcher Art von ihren Mitgliedern einzufordern. 
So wird der Verein Berlinei Künstlerinnen und Kunstfreundin 
nen 20 Bilder einsenden. Die Ausstellungen werden wahr 
scheinlich vom 5. bis 10. Oktober in den verschiedenen ost 
preußischen Städten stattfinden. 
(Meißener Porzellanmalerei). Man schreibt uns aus 
Leipzig: Der Leiter der königlichen Porzellanmanufaktur in 
Meißen, Professor Erich Hösel, macht gegenwärtig in der 
Umgebung von Lowitsch Studien, um die dortigen schönen 
Volkstrachten für die Meißener Porzellanmalerei zu verwerten. 
(Tod eines japanischen Kunstsammlers). Der alte 
Marquis Inouye, der kürzlich gestorben ist, war nicht nur einer 
der bedeutendsten Staatsmänner des modernen Japans, son-
	        
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