Architekten DEHM & OLBRICHT in Wien.
Diese Baustelle ist zwischen dem alten
Fleischmarkt und der Grashofgasse gelegen,
das Haus besitzt jedoch gegen die Grashof
gasse nur eine Fensteröffnung, weshalb die
rationelle Bebauung ziemliche Schwierig
keiten machte.
Am Fleischmarkt sind die Parterre-
Bäume durchgehends Geschäftslocale, das
Mezzanin und die vier Stockwerke enthalten
im Gassentract je eine grosse Wohnung, im
Hoftract je eine grosse und eine kleine
Wohnung, zu welch’ letzterer das eine Fenster
in der Grashofgasse gehört. Die Stiegen
sind aus Karstmarmor hergestellt.
Elektrischer Personen-Aufzug ist vor
handen. Die Ausstattung
Vestibules
der Wohnungen
Stiege
sowie
spricht den Anforderungen vornehmer Stadt
häuser.
Die ganze Baufläche wurde unterkellert
und erscheint der grösste Theil des Sou
terrains zu Zwecken einer Volksküche aus
genützt. Im Parterre ist die einzige in der
Grashofgasse befindliche Oeffnung als
gang zur Volksküche verwendet. In den
Souterrain-Bäumen des Hoftractes ist die
Küchenanlage derselben untergebracht, im
Anschluss daran die nöthigen Magazinsräume.
Der unterkellerte Haushof dient als
Speisesaal, welcher zum Theil auch noch
unter den Gassentract am Fleischmarkt reicht und 325 Personen fasst. Die
übrigbleibenden Bäumlichkeiten gegen den Fleischmarkt sind als Parteien
keller verwendet.
Im Parterre des Hoftractes befinden sich noch die Schlafräume des
Volksküchen-Personales, sowie ein Waaren-Magazin; ausserdem ist, dort die
Hausmeisterwohnung situirt.
Die Ausführung der Facade erfolgt in weissem Kalkmürtelverputz mit
theil weiser Vergoldung der Ornamente.
Grundriss zu Tafel 64.
Detail vom Volksgarten-Kaffeehaus (zu Tafel 61 und 62).
Neue Fachlitteratun
(Zu beziehen durch die Buchhandlung für Architektur und Kunstgewerbe Friedr. Wolfrum & Co. in Wien, I.)
Versailles et les deux Trianons par Marcel Lambert et Fbi-
lippe Bille. Das unter dem Titel „Versailles et les deux Trianons“
in zwei Grossquartbänden erscheinende Prachtwerk (Mk. 240), gelangt in
25 monatlichen Lieferungen a Mk. 9'60 zur Ausgabe und wird ins-
gesammt von über 75 Doppeltafeln und einfachen Ganzbildern (davon
ungefähr 14 Radirungen, 12 Heliochromblätter und der Rest Heliogra
vüren), ferner von 250 Textbildern in Holzschnitt und Photogravüre
illustrirt sein. Es werden nur Subscriptionen auf das vollständige Werk
angenommen. Auch die erste Lieferung ist einzeln nicht erhältlich; hin
gegen ist ein ausführlicher Prospect, sowie ein mit der ersten Lieferung
nicht identisches reich illustrirtes Probeheft, letzteres zum Preise von
Mk. 12‘— zu haben.
Versailles mit seinen Schlössern, Kunstschätzen, Parks
und seinen geschichtlichen Erinnerungen hat von jeher eine grosse
Anziehungskraft auf die gebildeten Kreise aller Länder ausgeübt, und
in zahlreichen Führern und Beschreibungen sind Versuche gemacht,
ein mehr oder weniger vollständiges Bild der Ereignisse, Gebäude und
Schönheiten der Schlösser und Parks von Versailles und den Trianons
zu geben. Es fehlte aber bisher an einem grossangelegten Werk, das
zugleich vom künstlerischen und historischen Standpunkt ein würdiges
Gosammtbild mit einer jeden Theil sachkundig und in seinen Bezie
hungen zum Ganzen behandelnden Einzeldarstellung vereinigte. Ein der
artiges literarisches und künstlerisches Denkmal mit allen Mitteln der
modernen Druckkunst zu schaffen, hat die berühmte Verlagshandlung
A. Marne & Fils in Tours unternommen und mit den illustrativen
Theil der Arbeit den Staatsbaumeister von Versailles und d er Trianon-
schlösser, Marcel Lambert, und mit dem textlichen Theil den bekannten
Kunst- und Litteratur-Kritiker Philippe Gille, eine Autorität in diesem
Specialgebiet, betraut.
Kirchliche Decorationsmalereieii im Style des Mittelalters
von Wilhelm Pastern, 2. Auflage. Lfg. 1. Verlag von Jüstol &
Göttel in Leipzig. Das vorliegende erste Heft enthält sechs Tafeln
in feinstem Farbendruck, welche der Reihe nach darstellen: Gothische
Schlusssteine, Zwickelmalereien, verschiedene Motive für gothische
Kirchen, gothische Wanddecorationen, verschiedene Wandmotive, Chor
teppiche.
Selbst wenn man Pastern nicht schon als bewährten Praktiker,
speciell was Kirchenmalerei betrifft, kennt, lehrt die Durchsicht der
ersten Lieferung, dass hier ein Werk in Angriff genommen wurde,
welches dem Architekten wie dem Decorationsmaler neue originelle
Motive für die Ausschmückung der Kirchenräume in reicher Auswahl
bieten wird.
Zu jeder Tafel ist eine kurze Erläuterung beigegeben, welche
speciell die möglichen Varianten bei der Ausführung berücksichtigt
und so den Werth dos Werkes noch wesentlich erhöht.
Y. Jahrgang
NEUBAUTEN UND CONCURRENZEN
Tafel 65—66.
Entwurf für ein Doppeltheater.
Architekt ADOLF RITTER v. INFFELD in Wien.
Es war die Aufgabe gestellt, ein monumentales
Doppeltheater, Wintertheater und ungedeckte Arena,
mit Beibehaltung der segmentförmigen Grundriss
anordnung des Zuschauerraumes, wie sie zuerst von
Semper für das Festspielhaus in Bayreuth ange
wendet wurde, zu schaffen.
In erster Linie galt es, neben Maskirung der
für die Architektur ungünstigen Grundrissform auch
eine möglichst zweckmässige Communication und
Stiegenanlage mit Rücksicht auf die heutigen feuer
polizeilichen Vorschriften zu finden. Um dies zu
erreichen, wurde eine combinirte Stiegenanlage um
den ansteigenden Zuschauerraum gruppirt und die
Garderobe unter den letzteren gelegt, um so, bei
eventueller Feuersgefahr, ein thunlichst rasches Ent
leeren des Hauses zu ermöglichen.
Was die beiden Bühnenräume sammt der gemeinschaftlichen
Hinterbühne anbelangt, so weichen selbe von der in neuester Zeit
üblichen Form nicht wesentlich ab. Es wäre nur zu erwähnen,
dass die Hinterbühne bis zum Strassenniveau versenkbar gedacht
ist, um so den Transport der Requisiten zu ermöglichen, welche
im Theater selbst nicht untergebracht werden dürfen.
Es sei noch bemerkt, dass diese Anlage, wie schon der
Titel besagt, nur als Staatstheater ausgeführt werden könnte, da
sie sich für ein Privattheater wegen der Gleichmässigkeit der
Sitzplätze kaum eignet.
Tafel 67.
Wohn« und Geschäftshaus in Wien,
V., Untere Bräuhausgasse 51.
Architekt ARNOLD HEYMANN in Wien.
Tafel 68.
Parkthor.
Architekt OTTO PRUTSCHER in Wien.
Tafel 69.
Coneurrenzprojeet für das Bathhaus
in Büttenseheid.
Architekt FRANZ STEINBRÜCKER in Wien.
Vom Wiener Colosseum: »Der Hunger«.
Bildhauer RUDOLF MARSCHALL in Wien.
Tafel 70.
Das danitseharen~]V[ useum am Platz
AhdVIeiüan in Constantinopel.
Architekt R. D’ARONCO in Constantinopel.
Das Museum schliesst an die ebenfalls dargestellte
Schule der Künste und Handwerke an, welche beiden Ge
bäude den Platz At-Meidan dominiren.
Der Stil ist von Motiven der Architektur des 16. Jahr
hunderts beeinflusst, der die von den toscanischen Bau
künstlern dieser Epoche eingeführten, ausserordentlich stark
ein Prospeot der Firma Er.te mähri.che Wasserleltungs- und Pumpenbau-Anstalt ANT KUNZ,
...10 d" riimii n.TIT, D...U gS.».,]..»-bei, .ot d« w,r
besonders aufmerksam machen.
Grundriss zu Tafel 69.
vorspringenden, wellenförmigen Dächer eigenthtimlich sind,
welch’ letztere den Schutz des Gebäudes und der Passanten
gegen Regen und Sonnenschein bezweckten.