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Inhaltsverzeichnis: Neubauten und Concurrenzen, 5. Jahrgang 1899

Architekten DEHM & OLBRICHT in Wien. 
Diese Baustelle ist zwischen dem alten 
Fleischmarkt und der Grashofgasse gelegen, 
das Haus besitzt jedoch gegen die Grashof 
gasse nur eine Fensteröffnung, weshalb die 
rationelle Bebauung ziemliche Schwierig 
keiten machte. 
Am Fleischmarkt sind die Parterre- 
Bäume durchgehends Geschäftslocale, das 
Mezzanin und die vier Stockwerke enthalten 
im Gassentract je eine grosse Wohnung, im 
Hoftract je eine grosse und eine kleine 
Wohnung, zu welch’ letzterer das eine Fenster 
in der Grashofgasse gehört. Die Stiegen 
sind aus Karstmarmor hergestellt. 
Elektrischer Personen-Aufzug ist vor 
handen. Die Ausstattung 
Vestibules 
der Wohnungen 
Stiege 
sowie 
spricht den Anforderungen vornehmer Stadt 
häuser. 
Die ganze Baufläche wurde unterkellert 
und erscheint der grösste Theil des Sou 
terrains zu Zwecken einer Volksküche aus 
genützt. Im Parterre ist die einzige in der 
Grashofgasse befindliche Oeffnung als 
gang zur Volksküche verwendet. In den 
Souterrain-Bäumen des Hoftractes ist die 
Küchenanlage derselben untergebracht, im 
Anschluss daran die nöthigen Magazinsräume. 
Der unterkellerte Haushof dient als 
Speisesaal, welcher zum Theil auch noch 
unter den Gassentract am Fleischmarkt reicht und 325 Personen fasst. Die 
übrigbleibenden Bäumlichkeiten gegen den Fleischmarkt sind als Parteien 
keller verwendet. 
Im Parterre des Hoftractes befinden sich noch die Schlafräume des 
Volksküchen-Personales, sowie ein Waaren-Magazin; ausserdem ist, dort die 
Hausmeisterwohnung situirt. 
Die Ausführung der Facade erfolgt in weissem Kalkmürtelverputz mit 
theil weiser Vergoldung der Ornamente. 
Grundriss zu Tafel 64. 
Detail vom Volksgarten-Kaffeehaus (zu Tafel 61 und 62). 
Neue Fachlitteratun 
(Zu beziehen durch die Buchhandlung für Architektur und Kunstgewerbe Friedr. Wolfrum & Co. in Wien, I.) 
Versailles et les deux Trianons par Marcel Lambert et Fbi- 
lippe Bille. Das unter dem Titel „Versailles et les deux Trianons“ 
in zwei Grossquartbänden erscheinende Prachtwerk (Mk. 240), gelangt in 
25 monatlichen Lieferungen a Mk. 9'60 zur Ausgabe und wird ins- 
gesammt von über 75 Doppeltafeln und einfachen Ganzbildern (davon 
ungefähr 14 Radirungen, 12 Heliochromblätter und der Rest Heliogra 
vüren), ferner von 250 Textbildern in Holzschnitt und Photogravüre 
illustrirt sein. Es werden nur Subscriptionen auf das vollständige Werk 
angenommen. Auch die erste Lieferung ist einzeln nicht erhältlich; hin 
gegen ist ein ausführlicher Prospect, sowie ein mit der ersten Lieferung 
nicht identisches reich illustrirtes Probeheft, letzteres zum Preise von 
Mk. 12‘— zu haben. 
Versailles mit seinen Schlössern, Kunstschätzen, Parks 
und seinen geschichtlichen Erinnerungen hat von jeher eine grosse 
Anziehungskraft auf die gebildeten Kreise aller Länder ausgeübt, und 
in zahlreichen Führern und Beschreibungen sind Versuche gemacht, 
ein mehr oder weniger vollständiges Bild der Ereignisse, Gebäude und 
Schönheiten der Schlösser und Parks von Versailles und den Trianons 
zu geben. Es fehlte aber bisher an einem grossangelegten Werk, das 
zugleich vom künstlerischen und historischen Standpunkt ein würdiges 
Gosammtbild mit einer jeden Theil sachkundig und in seinen Bezie 
hungen zum Ganzen behandelnden Einzeldarstellung vereinigte. Ein der 
artiges literarisches und künstlerisches Denkmal mit allen Mitteln der 
modernen Druckkunst zu schaffen, hat die berühmte Verlagshandlung 
A. Marne & Fils in Tours unternommen und mit den illustrativen 
Theil der Arbeit den Staatsbaumeister von Versailles und d er Trianon- 
schlösser, Marcel Lambert, und mit dem textlichen Theil den bekannten 
Kunst- und Litteratur-Kritiker Philippe Gille, eine Autorität in diesem 
Specialgebiet, betraut. 
Kirchliche Decorationsmalereieii im Style des Mittelalters 
von Wilhelm Pastern, 2. Auflage. Lfg. 1. Verlag von Jüstol & 
Göttel in Leipzig. Das vorliegende erste Heft enthält sechs Tafeln 
in feinstem Farbendruck, welche der Reihe nach darstellen: Gothische 
Schlusssteine, Zwickelmalereien, verschiedene Motive für gothische 
Kirchen, gothische Wanddecorationen, verschiedene Wandmotive, Chor 
teppiche. 
Selbst wenn man Pastern nicht schon als bewährten Praktiker, 
speciell was Kirchenmalerei betrifft, kennt, lehrt die Durchsicht der 
ersten Lieferung, dass hier ein Werk in Angriff genommen wurde, 
welches dem Architekten wie dem Decorationsmaler neue originelle 
Motive für die Ausschmückung der Kirchenräume in reicher Auswahl 
bieten wird. 
Zu jeder Tafel ist eine kurze Erläuterung beigegeben, welche 
speciell die möglichen Varianten bei der Ausführung berücksichtigt 
und so den Werth dos Werkes noch wesentlich erhöht.
	            		
Y. Jahrgang NEUBAUTEN UND CONCURRENZEN Tafel 65—66. Entwurf für ein Doppeltheater. Architekt ADOLF RITTER v. INFFELD in Wien. Es war die Aufgabe gestellt, ein monumentales Doppeltheater, Wintertheater und ungedeckte Arena, mit Beibehaltung der segmentförmigen Grundriss anordnung des Zuschauerraumes, wie sie zuerst von Semper für das Festspielhaus in Bayreuth ange wendet wurde, zu schaffen. In erster Linie galt es, neben Maskirung der für die Architektur ungünstigen Grundrissform auch eine möglichst zweckmässige Communication und Stiegenanlage mit Rücksicht auf die heutigen feuer polizeilichen Vorschriften zu finden. Um dies zu erreichen, wurde eine combinirte Stiegenanlage um den ansteigenden Zuschauerraum gruppirt und die Garderobe unter den letzteren gelegt, um so, bei eventueller Feuersgefahr, ein thunlichst rasches Ent leeren des Hauses zu ermöglichen. Was die beiden Bühnenräume sammt der gemeinschaftlichen Hinterbühne anbelangt, so weichen selbe von der in neuester Zeit üblichen Form nicht wesentlich ab. Es wäre nur zu erwähnen, dass die Hinterbühne bis zum Strassenniveau versenkbar gedacht ist, um so den Transport der Requisiten zu ermöglichen, welche im Theater selbst nicht untergebracht werden dürfen. Es sei noch bemerkt, dass diese Anlage, wie schon der Titel besagt, nur als Staatstheater ausgeführt werden könnte, da sie sich für ein Privattheater wegen der Gleichmässigkeit der Sitzplätze kaum eignet. Tafel 67. Wohn« und Geschäftshaus in Wien, V., Untere Bräuhausgasse 51. Architekt ARNOLD HEYMANN in Wien. Tafel 68. Parkthor. Architekt OTTO PRUTSCHER in Wien. Tafel 69. Coneurrenzprojeet für das Bathhaus in Büttenseheid. Architekt FRANZ STEINBRÜCKER in Wien. Vom Wiener Colosseum: »Der Hunger«. Bildhauer RUDOLF MARSCHALL in Wien. Tafel 70. Das danitseharen~]V[ useum am Platz AhdVIeiüan in Constantinopel. Architekt R. D’ARONCO in Constantinopel. Das Museum schliesst an die ebenfalls dargestellte Schule der Künste und Handwerke an, welche beiden Ge bäude den Platz At-Meidan dominiren. Der Stil ist von Motiven der Architektur des 16. Jahr hunderts beeinflusst, der die von den toscanischen Bau künstlern dieser Epoche eingeführten, ausserordentlich stark ein Prospeot der Firma Er.te mähri.che Wasserleltungs- und Pumpenbau-Anstalt ANT KUNZ, ...10 d" riimii n.TIT, D...U gS.».,]..»-bei, .ot d« w,r besonders aufmerksam machen. Grundriss zu Tafel 69. vorspringenden, wellenförmigen Dächer eigenthtimlich sind, welch’ letztere den Schutz des Gebäudes und der Passanten gegen Regen und Sonnenschein bezweckten.
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