MAK
Nr. 16/17 
Seite 209 
Internationale Sammler- Zeitung 
Numismatik. 
(Neuerwerbungen des Berliner Münzkabinetts.) 
Das Berliner Münzkabinett erhielt kürzlich ein interessantes 
Geschenk von Leutnant Lüdening. Es sind 150 Notscheine 
der Kriegszeit sowie 14 polnische Münzen aus einem Funde 
im polnischen Kriegsgebiet. Weiter kamen durch Ankauf 
29 Medaillen von Daumiller, Galambos, von Gosen, 
Löwental, Schauß, Storch, Baudichon, Lagrange, 
Patey und Vernon in die Sammlung. Endlich erwarb das 
Kabinett noch 200 neuzeitliche Münzen. Darunter ist eine 
Auswahl interessanter Stücke aus einem neumärkiscben 
Funde, der der Zeit Friedrich Wilhelms I. angehört, und 
ein Fund spanischer und französischer Münzen des 16. und 
17. Jahrhunderts, die in Nordfrankreich entdeckt wurden. 
(Symbolische Anspielungen auf Münzen.) In der 
„Acadfemie des Inscriptions et Bclles-Lettres“ erklärte jüngst 
Ernst Babeion die Typen einiger griechischer Münzen, die 
zur Feier der olympischen Spiele lür das Jahr 420 v. Chr. 
geprägt wurden. Auf einer Münze ist der Blitz des Zeus ver 
schleiert, wohl als Ausdruck der Trauer darüber, daß die 
Lakedämonier durch die Verletzung des heiligen Waffenstill 
standes den Weltenherrscher beleidigt hatten. Eine andere 
Münze, die einen umgekehrten böotischen Schild darstellt, 
spielt auf den Betrug des Lakedämonicrs I.ichas an, der, 
weil er als Lakedämonier zu den Spielen keinen Zutritt erhielt, 
in seinen Ausweisen seinen Bürgerort gefälscht hatte. 
Philatelie. 
(Neue belgische Marken.) Die ,,Berner Briermarken- 
zeitung“ meldet: Die mit Spannung (!) erwartete neue Brief 
markenserie von Belgien ist programmgemäß am 15. Ok 
tober im neueingerichteten belgischen Postamt zu Ste- 
Adresse bei Havre ausgegeben worden. Die Marken von 
1 bis 25 Centimes, in Lithographie gedruckt, weisen in der 
Hauptsache die nämliche Ausführung auf, wie die Rotkreuz- 
Marken mit dem Kopf des Königs Albert. Die höheren, in 
Kupferdruck erstellten Marken haben Querrechteck-Format; 
sie enthalten architektonische, ethnographische und geschicht 
liche Motive, und zwar: die 35 Centimes die luchhallen von 
Ypern, die 40 Cent, die Brücke und Kirchen zu Dinant; die 
50 Cent, die Hochschule von Louvain; die 1 Fr. die Öffnung 
der Schelde für die Schiffahrt 1862; die 2 Fr. die Unterwerfung 
des Kongo (symbolisches Motiv); die 5 Fr. Verteilung von 
Fahnen an seine Truppen durch den König auf der Treppe 
des Rathauses zu Furnes; die 10 Fr.-Marke endlich versinn 
bildlicht die nationale Einheit: drei Medaillons mit Brust 
bildern der bisherigen belgischen Könige Leopold I., Leo 
pold II. und Albert. Die Marken wurden durch Waterlow 
Bros, in London sehr hübsch ausgeführt. 
Ein- bezw. zweif. Dr., w. P. gez. 14. 
B. M. 1 Centimes orange, 2 C. dunkelbraun, 5 C. blaugrün, 
10 C. karmin, 15 C. dunkelviolett, 20 C. violett, 25 C. blau, 
35 C. braun-schwarz, 40 C. grün-schwarz, 50 C. weinrot 
schwarz, 1 Fr. blaulila, 2 Fr. stahlblau, 5 Fr. dunkelblau, 
10 Fr. braun. 
Plakate. 
(Englische Werbeplakate.) Aus Berlin, 31. v. M. 
wird uns berichtet: Eine Ausstellung von englischen „Soldaten- 
Werbeplakaten“ wurde heute im Hohenzollern-Kunstgewerbe- 
liaus, Budapester Straße 8, eröffnet. Es sind kriegsamtliche 
Werbeplakate, die aus dem Privatbesitz von Dr. Hans Sachs, 
dem Vorsitzenden des Vereines der Plakatfreunde stammen. 
Das Werbeplakat ist eine recht alte Einrichtung, sie ist in den 
Zeiten entstanden, wo Rekrutierung und Ergänzung der 
stehenden Heere ausschließlich auf dem .Werbesystem beruhten. 
In Frankreich führte man diese Werbeplakate zuerst ein, 
sie sind auch dort keineswegs ganz verschwunden, denn noch 
im Jahre 1908 wurden für verschiedene berittene Waffen in 
Frankreich noch drei-, vier- und fünfjährige Freiwillige auf dem 
Wege des/Plakats gesucht. Als Anlockungsmittel für das Heer 
hat aber das Plakat in England bis auf den heutigen Tag schon 
deshalb eine Hauptrolle gespielt, weil dort die allgemeine 
Wehrpflicht als eine „militaristische“ Einrichtung betrachtet 
wird, die des freien Briten unwürdig ist. Heute allerdings 
scheint man sich zu anderer Ansicht bekehren zu wollen, denn 
die Einführung ;der allgemeinen Wehrpflicht ist in diesem 
Augenblick der Hauptgegenstand aller innerpolitischen Kämpfe 
Großbritanniens. Man kann nun nicht sagen, daß die kriegs 
amtlichen Werbeplakate, die im Hohenzoilern-Kunstgewerbe- 
liaus ausgestellt sind, in besonderer Weise aufregend wirken. 
Die Plakate, die aus Privatunternehmungen stimmen, und 
die verschiedentlich bereits .veröffentlicht wurden, sind von 
ungleich höherem Eindruck, sie versuchen auf Einbildungs 
kraft und vaterländisches Empfinden in erregenderer Weise 
zu wirken als die kriegsamtlichen Erzeugnisse. Letztere zeigen 
etwas Reklamehaftes, wie etwa ein geschickter Geschäftsmann 
Kunden einfangen will. Ein großer Schuß von Sentimentalität 
und Pathos ist nebenbei auch darin enthalten, denn wir sehen 
Lord Kitschener in höchsteigener Person, und auch Britannia 
in goldener Rüstung fehlt nicht. Brennende Dörfer und Städte, 
flüchtende Mütter mit ihren Kindern fehlen selbstverständlich 
auch nicht. Auf einem andern Plakat sieht man auf hohem 
Felsen einen stolzen Löwen, um den sich vier junge Löwen, 
Australien, Indien, Kanada und Neuseeland, hilfreich gestellt 
haben, um ihm gegen seine Feinde beizustehen. Die Ausstellung 
ist insofern sehr interessant, als sie uns mehr als alles andere 
einen Einblick in die englische Psyche gestattet. Bei uns be 
trachtet es jedermann, ob arm oder reich, ob hoch oder niedrig, 
als die höchste und selbstverständlichste Ehrenpflicht, für 
das Vaterland zu kämpfen: in England muß auf diese Ehren 
pflicht durch Zirkusplakate hingewiesen werden 
Verschiedenes. 
(Heimatkunstausstellung.) Aus Braunau wird uns 
berichtet: Eine Heimatkunstausstellung in Kriegszeit! Das 
bedeutet an sich eine Tat! Die schwere Zeit hat ja naturgemäß 
die Anteilnahme an aller Kunst stark herabgemindert. Da 
blieb auch für die Heimatkunst nicht viel übrig. Begreiflich 
und veizeihlich. Aber wenn man sieht, daß im stillen zu Hause 
doch weiter geschaffen wird an der Heimatpflege, dann muß 
man sich um so mehr freuen. Im Heimatschutz, dem Bestreben, 
der Heimat alles, was sie an Gutem und Schönem besitzt, zu 
erhalten, so wie es ist, liegt eine der wirksamsten Betätigung 
echter Heimatliebe. Darum kann auch die Veranstaltung 
einer Heimatkunstausstellung, wie sie der akad. Maler Hugo von 
Preen, der unermüdliche Innviertler Heimatforscher, ' am 
16. und 17. d. M. in Braunau veranstaltete und am 23. und 
24. dort wiederholte, nicht genug gewürdigt werden. In zwei 
Großgruppen waren „Alte Innviertler Bauernhausverzie 
rungen“ und „Bilder aus Braunau, Stadt und Land“ zur Schau 
gestellt. Die Bauernhausverzierungen haben schon seinerzeit 
auf der Heimatkunstausstellung in Steyr vielen Beifall ge 
funden und später auf Ausstellungen in Salzburg, Ried, Schär 
ding ein schönes Bild der Heimatschutzbestrebungen im Inn- 
viertel gegeben. Es ist jene Sammlung, die eine Frucht fast 
30 jährigen Arbeitsfleißes, vor Jahren das Linzer Landesmuseum 
von H. von Preen in den Originalen erworben hat. Die anderen 
Bilder ungefähr hundert —verteilten sich auf verschiedene 
Kleingruppen, zierlicheFederzeichnungen zeigten,, Alt-Braunau“
	        
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