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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 19/20
Nicaragua. Zur Abwechslung liegt uns liier wiederum
ein Provisorium vor. Offenbar war Mangel an 5 Centimes-
Marken, denn die Briefmarke zu 6 Centimes von 1914, Senf
Nr. 356, erhielt einen vierzeiligen schwarzen Aufdruck Yale
5 cts. de Cordoba 1915. DieAusgabe erfolgte am 15.August 1915.
Ausli. Briefmarke, Vale 5 cts, de Cordoba 1915, schwarz
auf 6 Centimes sein arzbraun.
Persien — britische Besetzung von Buschir. Am
3. November brachte die Tagespxesse die folgende Notiz: „Die
„Times“ meldet aus Kalkutta, daß die englische Regierung
die Aufhebung der Besetzung des persischen Hafens Buschir
ankündigte, die im letzten August durch die verwirrten Zu
stände im südlichen Persien notwendig geworden war. Da die
persische Regierung nun Schritte zur Sicherung der britischen
Interessen und zur Aufrechterhaltung der Ordnung unter
nommen habe, sei die Besetzung Buschirs unter gegenseitiger
Übereinstimmung am 16. Oktober aufgehoben worden. Der
neue persische Gouverneur habe seinen Dank ausgedrückt."
Die .Engländer haben nicht versäumt, ihre Anwesenheit
in Buschir auch philatelistisch festzulegen. Zu diesem Zwecke
wurden, nach bekannten Mustern, einige Exemplare der Brief
marken von Persien, Ausgabe 1911/13, mit einem schwarzen
dreizeiligen Aufdruck BUSHIRE Under British Occupation
versehen. Man gewinnt den Eindruck, daß es hier weniger um
Wertzeichen als vielmehr um eine zuhanden der Mannschaft
erstellte philatelistische Erinnerung handelt. Folgendes sind
die überdruckten Werte samt Auflagen:
I, 2, 3, 5, 6, 9, 10, 12, 24 Chalii
1, 2, 3, 5, 10 Kran.
Auflage: 1, 2, 3, 9, 10, 12 Cliahi je 500 Exemplare
5 ,, 257 ,,
6 „ 1000
24 ,, 200
1, 2, 3, 5, 10 Kran, je 100
Rumänien. Die Kriegshilfemarken haben sich durch die
Ausgabe der Taxmarke zu 5 Bani blau auf gelb mit schwarzem
Aufdruck TIMBRU DE AJUTOR erweitert.
Wohltätigkeits-Taxmarke 5 Bani blau auf gelb mit schwar
zem Aufdruck TIMBRU DE AJUTOR.
Salvador. Auch hier scheint Markennot zu sein, wenigstens
wurden einzelne Werte einer Briefmarken-Ausgabe im Muster
derjenigen von 1908, jedoch einfarbig, mit einem schwarzen
Aufdruck 1915 versehen. Die Marken sind ohne den bekannten
Schi ld-Kontrollaufdruck.
Aush.-Briefmarke 1 Centimes graugrün
6
10
12
50
100
zinnoberrot
ultramarin
hellblau
gelb
braun
violett
braun
Waffen.
(Eine Waffenausstellung in Berlin.) Man schreibt
uns aus Berlin: Mit Unterstützung des Kriegoininisteriums
wird das Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten
Kreuz um die Jahreswende in den Ausstellungshallen am
Zoologischen Garten eine Ausstellung feindlicher, auf den
Schlachtfeldern in Os und West erkämpften W r affen und
Ausrüstungen, veranstalten.
Verschiedenes.
(Otto Poehle f.) Otto Poehle, der Mitinhaber des Kunst
antiquariats Franz Meyer in Dresden, ist, erst 40 Jahre alt,
gestorben. Der Verstorbene war einer der feinsten Kenner alter
Kupferstiche, und seine Arbeit hatte an der Verfeinerung des
deutschen Geschmacks in dem letzten Jahrzehnt und an dem
Aufschwung des Interesses für Kupferstiche einen sehr be
deutenden Anteil.
(Eine mißglückte Ausstellung.) Auf eine eigenartige,
aber erfreuliche Weise ist der „künstlerische“ Feldzug vereitelt
worden, durch den der „Punch“, das bekannte Londoner
Witzblatt, die Amerikaner gegen Deutschland einzunehmen
versuchte. Die Herausgeber haben ihr Blatt von den ältesten
Jahrgängen bis auf die gegenwärtige Zeit durchsucht und
150 Zeichnungen zu einer Ausstellung vereinigt, die in
New-York veranstaltet wurde und außerordentlichen Zu
spruch hatte. Alle diese Zeichnungen, die, wie auch die Gegner
der Ausstellung Zugaben, künstlerisch tei weise von großem
Werte waren, sollten die „Brutalität“ und die „Vergewaltigung
methoden“ der deutschen Politik den anderen, besonders den
kleineren Mächten gegenüber beweisen. Die erste Zeichnung
stammte aus dem Jahre 1860, die letzte aus 4 em Jahre 1915,
und „besser als Worte es vermögen, hieß es in der Ankündigung,
zeigen diese Bilder den tiefen Ingrimm, der sich seit einem
halben Jahrhundert überall gegen Deutschland gezeigt hat,
und der endlich zu furchtbarem Ausbruch gelangt ist.“ Als
Gegenstück zu dieser Ausstellung haben nun deutsch-
amerikanische Kreise ebenfalls in New-York eine Ausstellung
von Punchblättern veranstaltet, und zwar die packendsten
Zeichnungen ausgewählt, in denen England sich über
Amerika geäußert hat. „Wie. England Amerika betrogen
hat“ ist der Titel der Ausstellung gewählt worden, deren erster
Teil, der von 1842 bis 1870 reicht, kürzlich eröffnet wurde. Im
Mittelpunkt der Ausstellung stehen die gehässigen und giftigen
Bilder aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges, als die
Beziehungen zwischen England und den Vereinigten Staaten
ganz besonders gespannt waren, und nacliMeldung holländischer
Blätter hat die Gegenausstellung, der, wie angedeutet, noch
eine Fortsetzung folgen, soll, ihre Wirkung auf die Stimmung
des amerikanischen Volkes nicht verfehlt.
(Die Kunstdenkmäler in Serbien.) Wie wir erfahren,
hat die Zentralkommission für Denkmalpflege in Wien Herrn
Dr. Johann Folnesics von der f.ancles-Konservatorenanstalt
in Salzburg nach Serbien entsendet, um sich dort vom
Zustand der Kunstdenkmäler zu überzeugen. Es werden
eventuell notwendige Restaurierungsarbeiten seinerzeit dort
vorgenommen werden.
(Kriegsausstellung Kasseler Künstler.) Im
Kasseler Kunstverein findet zurzeit eine Kriegsausstellung
Kasseler Künstler statt. Fritz Cauer, Friedrich Fennel, Hans
Meyer, Flitz'Rhein, Paul Seheffer, Walter Schliephacke, Adolf
Wagner sind da mit Studien und Zeichnungen vertreten.
(Die größte Sammlung von Süßwasseralgen.) Wie
das Svenska Dagbladet berichtet, ist von dem Botaniker Pro
fessor N. Wille, dem bekannten Dozenten für Botanik an der
Stockholmer Hochschule, eine große Sammlung von Süß
wasseralgen auf seinen letzten Reisen zusammengebracht
worden. Der Gelehrte berichtete in einem Vortrage, den er
über seine Reise nach Portoriko in der norwegischen Geo
graphischen Gesellschaft zu Christiania hielt, daß sich 2000
verschiedene Süßwasseralgen, von manchen Arten bis zu
100 Exemplaren, in seiner Sammlung befinden, die die um
fangreichste ist, die bisher in einem Lande zusammengebracht
wurde.
Museen.
(Die Neuordnung der Berliner Antikensammlun
gen.) Die Neuordnung der Berliner Antikensammlung ist,
wie uns aus Berlin gemeldet wird, vollendet und das Haupt-
gesphoß im Alten Museum wieder zugänglich. Der Kuppelsaal
wirkt jetzt wieder rein als Schinkel-Schöpfung, da Direktor
V iegand den bisher in der Mitte aufgestellten Löwen ent
fernt hat. Im anschließenden Nordsaal wurde eine bessere
Beleuchtung dadurch erreicht, daß die Wände heller gestrichen
wurden, da seit Schinkels Ausstattung das Neue Museum hin
zugekommen ist und dem Raum das be-.lc L’clu weggenommen