MAK
Nr. 19/20 
Internationale Samm 1 er-Zeit u ng 
Seite 243 
hat. Auch die Bildwerke sind nunmehr so aüfge'stellt, daß sie 
die stolzen Säulenfluchten möglichst wenig stören. Sie geben 
einen historischen Überblick über die griechische Bildnerei 
vom 5. bis zum 1. vorchristlichen Jahrhundert möglichst an 
Originalwerten und an guten, nicht durch Ergänzungen ent 
stellten Kopien. Allzu Ergänztes ist ausgeschieden. Geblieben 
ist von bekannteren Werken u. a. der Dornauszieher und die 
von Rauch ergänzte Polyhymnia. Neu bemerkt man im Saal 
der Grabreliefs als Ausbeute der von unseren Museen am Hera- 
Tempel au’ Samos unternommenen Grabungen eine weib 
liche Gewandstatue und imRömersaale einen kolossalen Panzer 
torso aus dem Theater von Milet. Der ganze Ertrag unserer 
Expedition in Pergamon, Milet, Samos und den anderen 
Grabungsstätten unserer deutschen Forscher wird erst in den 
großen Museumsbauten, die eben emporwachsen, gezeigt 
werden. 
(Museum für Kunde des Auslanddeutschtums.) 
In Stuttgart ist in den Räumen des Lindenmuseums die 
vom Verein für Handelsgeographie und Förderung deutscher 
Interessen im Ausland veranstaltete Ausstellung zur „Kunde 
des Auslanddeutschtums“ eröffnet worden. Die Ausstellung 
ist als Vorläufer eines Museums für Kunde des Ausland 
deutschtums gedacht, das Reichsunterstützung erhalten soll. 
Das Material, das die Ausstellung als die ersten Anfänge und 
Grundlagen des noch zu schaffenden Museums darbietet, ist 
viel reichhaltiger, als man es in diesen Kriegsläuften erwarten 
sollte. Was deutsche Kraft und Ausdauer unter oft schwierigsten 
Verhältnissen und mit sparsamsten Mitteln geschaffen haben 
an Organisation, Schulen, Vereinswesen, Wohltätigkeits- 
einrichtungen, Literatur, Kunst sowie in Handel und Industrie 
— das alles wird vorgeführt aus aller Herren Ländern. Die 
Aufgabe, die Erscheinungsformen des Auslanddeutschtums 
zu erforschen, ihren Beziehungen zur alten Heimat nachzu 
gehen, ist ebenso wichtig wie dankbar. Aus ihrer Bearbeitung 
können Handel, Verkehr und Industrie, Landwirtschaft und 
Wissenschaft, ebenso aber auch die Politik große Vorteile 
ziehen. 
Vom Kunstmarkt. 
(Der Kunsthandel im Kriege.) Zu dem von uns be 
handelten Thema schreibt die ,,Berl. Zeitung a. M.“: „Das 
Interesse des Kunstpublikums für Originalgraphik ist auch 
durch den Krieg keineswegs erschüttert worden. Es hat nicht 
einmal seinen internationalen Charakter verloren. Freilich 
wird in Berlin preußische und deutsche Graphik gegenwärtig 
=tärker gefragt al= in den letzten Jahren, und neben dem schon 
immer geschätzten Chodowiecki meldet sich auch mancher 
andere zuWort. Chodowiecki allein war in letzterZeit charakteri 
stischerweise Angelpunkt zweier Auktionen, einer bei Perl 
und einer bei Lepke. Die sehr interessante Henricische 
Auktion „Die Frau in der Graphik“ hat den Beweis erbracht, 
daß sogar Angelica Kauffmann wieder Freunde findet, und 
sie hat es vermocht, für die guten Wiener wie Opitz zu inter 
essieren. Besonders lehrreich war die Auktion des zweiten 
Teiles der Sammlung Emden bei Lepke, die eine Reibe Über-^ 
raschungen brachte, .unter denen die steigende Berliner 
Kauflust nicht die geringste war. Man konnte deutlich neben 
den alten Kunstfreunden einen neuen Sammlerkreis fest 
stellen, der bereits sehr geschmackssicher ist, dabei aber seine 
eigene Geschmacksrichtung hat. Es ist wohl auf seine Jugend 
zmückzufülnen, daß dieser Kreis vorläufig einmal die größeren, 
repräsentativen Stücke bevorzugt und die größeren Finessen 
der kleineren Stücke den alten Sammlern überläßt. Allgemein 
mußte man jedenfalls feststellen, daß die Zahl der China- 
und Japansammler in Berlin nicht unwesentlich zurück 
gegangen ist. Stücke ersten Ranges aber auch nur solche, 
brachten es freilich noch zu hohen Preisen; eine geschnitzte 
Rotlackplatte zu fast 1200 M, große Goldlackschreibkästen 
zu M 900 und mehr. Die größte Nachfrage aber fanden alte 
englische und französische Miniaturen, an denen Lem- 
bergers unermüdliche Werbetätigkeit nicht spurlos vorüber 
gegangen ist, und hier waren Preise bis M 2000, keine Selten 
heit. Ebenso haben die Preise für alte deutsche und französische 
Kunstgewerbearbeiten in Edelmetall und Bronze in 
keiner Weise durch den Krieg gelitten. Die erwachende und 
steigende Schätzung deutscher Arbeit zeigte sich auch in dieser 
Auktion sehr lehrreich durch das überraschend starke Interes: e 
für die deutsche Fayence und die alte, in den letzten Jahren 
etwas brachliegende Holzplastik. 
(Die Auktion Donnebauer.) Man schreibt uns aus 
Prag: Die Versteigerung der Sammlung Fritz Donnebauer 
hatte ein erfreuliches Ergebnis. Die Beteiligung war rege, die 
Preise gute. Es erzielten: Bartonek, Baumlandschaft, K 180 
(Käufer Dr.R. von Grab); Chitussi, Landschaft, K 150 (kaiser 
licher Rat Ries); Heeremans, Winterlandschaft, K 355 (Frau 
Sfein-Vondörfer); Maler um 1750, K 110 (Eugen Tauber); 
Piepenhagen, Gebirgslandschaft, Iv 40-— (Perutz); Piepen 
hagen, Winterlandschaft, K 105 (Frau Zatka); Schindler, 
Abschied des Reservisten, K 400 (Kucera.); Wiener Meister, 
Damenbildnis, K 505; Heickc, Kaiser Franz Josef als Ulanen 
offizier, K 395 (Dr. Podlaha); Kriehuber, Bildnis Radetzkys, 
K 50-— (Dr. v. Grab); Louise Piepenhagen, Zimmer im 
Palais Nostitz, K 200 (Dr. Podlaha); Brozik, Skizze, K 100 
(Eugen Tauber); Gabriel Max, Damenbildnis, K 170 und 
Mädchenkopf K 70'— (Dr. v. Grab); Schwind, Der Einsiedler 
im Walde, K 305 (Dr. v. Grab); Schwind, Waldlandschaft, 
K 165 (Waldes); Turner, Felsschloß auf einer Insel, K 205 
(Eugen Tauber); Kaiserin Maria Theresia, Studienkopf, K 85’ — 
(Dr. v. Grab); Miniatur um 1720, K 160 (Eugen Tauber). 
Zwei Silhouetten, Bildnisse des Komponisten J.. S. Bach und 
Frau, K 70'— (Dr. v. Grab); Kamee, Bildnis Napoleons I„ 
K 70-— (Dr. v. Hauschild); Kriehuber, Bildnis der Mathilde 
Weidenauer, K 50'— (Frau Dr. Kolisc'her); Prinzhofer, 
Bildnis eines alten Herrn, K 155 (Perutz); Sandmann, zwei 
Ansichten des Prager Bahnhofs, K 33'— (Stach); Pichlings, 
Bildnis Beethovens mit eigenhändiger Unterschrift, K 120 
(Kommerzialrat Pollak); Album mit 182 'Zeichnungen, K 820 
(Dr. Hübner); ein Brief des Winterkönigs an Wilhelm von 
Lobkowitz, K 270 (Riedl v. Riedenstein); ein Tableau mit 
Unterschriften aus dem dreißigjährigen Krieg, K 215 (Pausch); 
Tableau mit 20 Autogrammen berühmter Feldherrn und 
Herrscher, K 215; Porzellangrupjae „Amor und Psyche“, K 260 
(Eugen Tauber). Die Uhr aus dem Besitze Smetanas erstand 
der Kanonikus Dr. Podlaha um K 185, dagegen fand das 
(in Nr. 18 der „Internationalen Sammlerzeitung“ besprochene) 
Notizbuch Karl. Maria Webers keinen Käufer. Das wertvolle 
Stück wurde mit einem Ausrufspreis von K 300 ausgeboten 
und der Preis stieg in heftigem Kampfe bis auf K 3090! Da 
wurde plötzlich die weitere Versteigerung abgebrochen, da der 
Besitzer, das kostbare Stück unter K 6000 nicht abzugeben 
gewillt ist. 
Ausstellungen. 
Berlin. Hohenzollern-Kunstgewerbehaus. Englische 
Werbeplakate aus dem Besitze des Dr. Hans Sachs (Berlin). 
Homburg v. d. H. Kurhaus. Kriegsausstellung. 
Kassel. Kunstverein. Kriegs-Ausstellung, 
Leipzig. Kunstverein. Ausstellung von Werken des 
19. J ahrli und erts. 
San Francisko. Panama-Weltausstellung. 
Stockholm. Nordisches Museum. Ausstellung altnordi 
scher Keramik. 
Wien. Künstlerhaus. Herbstausstellung. 
Auktionen. 
15. Dezember und folgende Tage. Berlin. Rudolph Lepke. 
Modernes Mobiliar und Kunstgewerbe. 
15.—18. Dezember. Leipzig. Oswald Weigel. Bibliothek. 
Wilhelm Langenbach (Essen) und Mack Plock (Braun - 
schweig).
	        
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