MAK
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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr 2 
von Hermann Grom-Rottmayer in Wien. Der Entwurf der 
Adreßseite rührt vom Maler Otto Friedrich in Wien her. 
Der Lithograph Albert Berger hat sich durch Gewährung 
außerordentlich günstiger Bedingungen um die Sache sehr 
verdient gemacht. Die einzelnen Karten sind in Auflagen 
von 50.000 Stück erschienen. Es ist in Aussicht genommen, 
demnächst eine neue Serie herauszugeben und das Unternehmen 
nach Friedensschluß fortzusetzen. 
Zugunsten des offiziellen Prothesenkomitees bringt das 
Kriegshilfsbureau des Ministeriums des Innern eine Serie 
von fünf Ansichtskarten zur Ausgabe, welche nach Origi 
nalen der bekannten Wiener Malerin Isa Jechl hergestellt 
würden. Die erste Serie dieser Karten zeigt ein reizendes 
Kinderporträt des Erzherzogs Carlos Pius, eines Sohnes des 
Erzherzogs Leopold Salvator und der Erzherzogin Blanka, 
welcher mit einem schlichten Verse die Bitte um Zuwen 
dungen für die Invaliden an das Publikum stellt. Die anderen 
Karten zeigen uns die bekannte Gestalt des im Schön 
brunner Schloßparke wachehaltenden Invaliden sowie eine 
typische Wiener Gestalt als Verwundeten, endlich zwei Land 
sturmleute in und außer Dienst. 
Autographen. 
(Karl Goldmark und die Autographensammler.) 
Auf eine Anfrage, wie sich der kürzlich verstorbene Nestor der 
Komponisten, Karl Goldmark, zu den Autographensammlern 
verhielt, teilt uns dessen Neffe, der Wiener Musikschriftsteller 
Herr Ludwig Karpath mit: „Von Goldmark existieren wenig 
Autogramme. Er gab Fremden nie welche und zwar prinzipiell 
nicht. Nur Freunden gelang es in guter Stunde eines zu erhalten 
und auch nur dann, wenn sie alles, Papier und Feder, bei der 
Hand hatten.“ 
Bibliophilie. 
(Die Bibliothek Theodor v. Liebenau.) Aus 
Luzern wird uns geschrieben: Der Regierungsrat hat die 
wertvolle Büchersammlung des im verflossenen Jahre verstorbe 
nen Staatsarchivars und Historikers Theodor v. Liebenau 
erworben. Die Bibliothek umfaßt über 2000 Bände, darunter 
ungefähr 200 Bände seltener Altertumswerke. 
(Eine Statistik der Kriegsliteratur.) Seit Kriegs 
beginn bis Anfang Dezember verzeichnet die von der Hinrich- 
schen Buchhandlung in Leipzig herausgegebene Bibliographie 
des deutschen Buchhandels nicht weniger als rund 1400 Titel 
von literarischen Erscheinungen, die mit. dem Kriege in Be 
ziehung stehen. Diese Produktion ist ein Zeugnis für das litera 
rische Interesse des Publikums, und der Sortimentsbuchhandel ist 
durch sie in die Lage versetzt, die Konjunktur der Zeit wenigsten 
soweit auszunutzen, daß er trotz des Mangels an Interesse 
für andere Literatur keine Not zu leiden braucht. Die Ver 
teilung der Erscheinungen auf die verschiedenen Wissensgebiete 
gestaltet sich wie folgt: 
Die Kriegsereignisse — Militärwesen (2 51): 
Deutsche amtliche Berichte — Urkunden .... 16 
Kriegschroniken — Darstellungen des Kriegsverlaufs 68 
Mitkämpfererlebnisse — Berichte und Briefe aus 
dem Felde 15 
Einzelne Kriegsereignisse 30 
Die Streitkräfte •—■ Militär wesen 77 
Sanitätswesen 26 
Ausländische Berichterstattung 19 
Karten (227): 
Weltkarten — Erdteile 64 
Westlicher europäischer Kriegsschauplatz .... 68 
Östlicher europäischer Kriegsschauplatz 45 
Die übrigen. (Land-) Kriegsschauplätze 34 
Seekrieg 15 
Zukunitskarten 1 
Politik und Wirtschaftsleben. Die Auffassung vom 
Kriege (214): 
Der Krieg an sich — Deutschlands Stellungnahme 
zum Kriege — Die Mächtegruppen 15,0 
Die einzelnen fremden Staaten — Ihr Verhältnis zu 
Deutschland 64 
Kriegsgesetze — Rechtsverhältnisse (97): 
Allgemeines und internationales Recht — Staats 
verträge — Kriegsrecht 6 
Deutsches Reich 15 
Fremde Staaten • • • 16 
Seelsorge — Erbauliche Schriften (335). 
Seelsorge in Kriegszeiten und im Felde 2 
Predigten und Ansprachen 182 
Gebet- und Andachtsbücher — Hausandachten — 
Sonstige erbauliche Schriften—• Exegese .... 140 
Lieder lind Choräle 11 
Dichtung — Unterhaltungsschriften — Kunst (275): 
Allgemeines — Nachrichten für die Truppen — 
Patriotische Festfeiern — Schriften über die 
Kriegsdichtung 21 
Dichtung (Volks- und Soldatenlieder 56, Neue Ge 
dichte und Lieder 1914 106, Erzählungen, Romane, 
Novellen 19, Dramatische Dichtungen, Auf 
führungen 51, Humoristisches — Witzblätter 16, 
Kunst 6) 2 54 
Verschiedenes 17 
Zusammen . . . 1416 
In den beiden ersten Kriegsmonaten wurden 478 Er 
scheinungen gezählt. Demnach hat sich die Produktion im 
Oktober und November nahezu verdoppelt. Besonders zahlreich 
sind die Kriegschroniken und Darstellungen desKriegsverlaufes, 
die Landkarten der Kriegsschauplätze, Einzelwerke nnd Bro 
schüren politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Inhaltes 
vertreten. Die hohe Zahl der Predigten erklärt sich aus den vielen 
Einzeldrucken, die nur lokale oder sonst beschränkte Ver 
breitung finden. 
Bilder. 
(Ein Bildnis Lessings.) Im schlesischen Museum der 
bildenden Künste in Breslau ist gegenwärtig ein Bildnis Les 
sings ausgestellt, das von der Hand Anton Graffs herrührt. 
Es ist erst jetzt wieder im Kunsthandel aufgetaucht. Wie die 
„Schlesische Zeitung“ mitteilt, ist das Graffsche Porträt eine 
der drei Repliken des während des September 1771 im Salzer- 
schen Hause zu Berlin gemalten Originals. Es zeigt den Dichter 
im Brustabschnitte, ohne Hände, im roten Sammetrock mit 
dem Busenstreiiejjj aus feinen Spitzen. Das Haar ist gepudert, seit 
lich in Rollen gelegt und hinten im schwarzen Beutel aufge 
bunden. 
(Kriegsbilder.) Aus Graz wird uns berichtet: In einem 
Schaufenster der Firma Haas und Söhne sind zwei gelungene 
Bilder zu sehen. Das erste, in Tusch ausgelülirt, stellt den 
Angrifi unseres Unterseebootes „U XII“ auf das französische 
Flaggschiff „Courbet“ dar, das zweite, ein Aquarell, zeigt unsere 
Kriegsflotte an der montenegrinischen Küste. Beide Bilder 
hat Herr F. W. Frankel in Graz geschaffen. 
Heraldik. 
(Ein Stammbaum der Pentzig.) Einen prachtvollen, 
sehr gut erhaltenen Stammbaum auf Pergament verzeichnet 
der neueste Katalog des Antiquariats Paul Graupe in Berlin. 
Es handelt sich um den Stammbaum. des Geschlechtes derer 
von Pentzig, das sich weit verästelte. Zu den verwandten 
Zweigen gehöre;n u., a. die Nostitz. Von dem Stammbaum 
gibt der Katalog folgende Beschreibung: ,,Stammbaum und 
kurze Genealogie des Geschlechtes Pentzig auf Schmochtitz
	        
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