Nr. 2
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Internationale Sammler-Zeitung
mit 31 kolorierten Mappendarstellungen und einem Miniatur
porträt des Carl Siegmund Joseph v. Pentzig, Obristen, Gly-
mann del. Am unteren Rand von der Hand eines Pentzig eine
kurze Genealogie der Geschlechter Pentzig und Zorn v. Blocks
heim. Vornamen und Todestage sind zum Teil von älter Hand
mit Tinte eingefügt. Der Stammvater ist Wigand Adolf v.Pentzig
auf Schmochtwitz, von verwandten Geschlechtern sind ge
nannt: Zorn v. Blocksheim, v. Salza, v. Bolz (?), v. Kyau,
von Uechtritz und Steinkirch, v. Bock, v. Endingen,
v. Eberhart, v. Mayen, v. Nostitz, v. Schönau, Zorn v. Bulach,
v. Landsberg, v. Mundrezheim Die Wappen in den richtigen
Farben. Größe 65:77 cm.“
Numismatik.
(Kriegserinnerungsmünzen.) Die während der deut
schen Freiheitskriege 1813 bis 1815 entstandene bekannte Serie
kleiner Kriegserinnerungsmünzen, von denen man 66 verschie
dene kennt, hat in diesen Tagen eine Fortsetzung gefunden.
Die eine Seite dieser recht hübschen, in Feinsilber geprägten
Gedenkmünzen zeigt die Viktoria und die Umschrift „Gott
segne unsere tapferen Heere“; die andere Seite gibt durch
Inschrift das zu verherrlichende Kriegsereignis, wie zum Beispiel
Einnahme von Lüttich unter General v. Emmich den 7. August
1914, Großer Sieg der Österreicher bei Krassnik über 4 russische
Armeekorps, 3000 Gefangene etc. den 23./25. August 1914,
Vernichtung der Narewarmee bei Orteisburg und Tannenberg
unter v. Hindenburg den 28./30. August 1914 etc. Der Medaillen
verlag von Rudolf Kube in Berlin SW 48 ist der Herausgeber.
Bisher sind bereits 58 solcher Kriegsdenkmünzen erschienen;
die Serie ist aber damit noch lange nicht abgeschlossen. Die T irma
Kube wird auch die weiteren Ruhmestaten der verbündeten
Armeen auf solchen Gedenkmünzen festhalten.
Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3.
Fig. 1 zeigt den Avers einer solchen Kriegserinnerungs
münze, die Abbildungen (Fig. 2 und 3) geben Proben von
den Rückseiten.
(Eine Plakette des Sultans.) Auf eine Anregung
unseres Herausgebers hat das Aktionskomitee vom „Roten
Halbmond“ in Wien beschlossen, eine Plakette mit dem Bildnis
des Sultans Muhamed Reschad Chan V. ausführen zu lassen.
Mit der Durchführung dieser Aufgabe, die dadurch erschwert
ist, daß das Porträt nicht nach der Natur, sondern nach Photo
graphien hergestelit werden muß, wurde der Bildhauer und
Medailleur Arnold H artiginWien betraut. —Wie wir vernehmen,
arbeitet der Wiener Bildhauer Hans Dietrich an einer türki
schen Medaille, deren Ertrag er zum Teil dem „Roten Halb
mond“ zugedacht hat. Die Medaille wird den Halbmond und
eine türkische Inschrift tragen.
(Ein Wettbewerb) zur Erlangung von Entwürfen für
Ausstellungsmedaillen wurde vom Rat der Stadt Leipzig
ausgeschrieben. Konkurrenzberechtigt sind nur Künstler
säe h sicher Staatsangehörigkeit; der Einberufungstermin
endet am 1. Februar.
Philatelie.
(Für Stempelsammler.) Der Krieg hat dem Stempel
sammler ein neues, fast schon unübersehbares Gebiet erschlossen.
Man sammelt Feldpoststempel an und für sich, ferner Stempel
abdrücke nur im Kriege bestehender Formationen, wie zum
Beispiel „Etappen-Oberkommando“, „Landsturm-Donaueisen
bahnbrücken- Sicherungs-Abteilung'', Divisions- Bäckerei ‘' usw.
Auf diesem Gebiete gibt es schon jetzt eine Reihe schwer zu
erlangender Stücke, die später gewiß hoch im Preise stehen
werden.
Plakate.
(Das letzte Werk Wilhelm Altheims.) Wilhelm
Ältheim, der kürzlich verstorbene Frankfurter Meister,
hat sein letztes Werk einem Bedürfnisse des Augenblickes
gewidmet. Es ist ein noch nicht erschienenes Plakat für die Ver
wendung von Hunden zur Aufsuchung Verwundeter. Altheims
feine Kunst hat ja gern Tiere dargestellt und eines seiner besten
Bilder ist das köstliche „Der Heilige und der Bär“.
Porzellan.
(Kriegserinnerungstassen.) Die Leitung der könig
lichen Porzellanmanufaktur in Berlin hatte den hübschen
Einfall, Kriegserinnerungstassen herzustellen, die f ge-
Fig. 4. Fig. 5.
schmackvoll ausgeführt, gewiß bei Porzellansammlern viel
Ank'ang finden werden. Die Tassen (Fig. 4 und 5) zeigen im
Fond eine Nachbildung des Eisernen Kreuzes, dieser bei aller
Einfachheit schönsten deutschen Auszeichnung für Tapferkeit
vor dem Feinde. Die Dekoration besteht aus einem eisernen,
mit Silber eingefaßten geschweiften Kreuz, im oberen Flügel
mit dem gekrönten W, unten mit der Jahreszahl 1914.
Verschiedenes.
(Ein prähistorischer Gräberfund vor Krakau.)
Bei den militärischen Erdarbeiten um Krakau stieß man in
den letzten Tagen, wie uns geschrieben wird, auf prähistorische
Gräber. Insbesondere wurden in der Nähe eines Forts, wo man
das Fundament für eine Batterie grub, zahlreiche Gräber ent
deckt, die Urnen aus Lehm, allerlei Gerät aus Bronze, Waffen,
Werkzeuge usw. enthielten. Leider wurden, bis die Nachricht
von dem Funde zu Ohren des Befehlshabers der Schanzarbeiter
kam, mehrere der Gräber stark beschädigt. Einige der aufge
fundenen Vasen und Urnen sind sofort nach Wien gesandt
worden. Der Kommandeur der Festung Krakau sorgte dafür,
daß Fachmänner von dem wichtigen Funde benachrichtigt
wurden, zumal das noch nicht angerührte Gräberfeld eine große
Ausdehnung zu haben scheint. Die weiteren Arbeiten der Aus
grabung finden unter Aufsicht eines Delegierten der Krakauer
Akademie statt und cs besteht in Krakauer Gelehrtenkreisen
die Hoffnung, daß der wichtige Fund — mit Ausnahme der
nach Wien geschickten Geräte — dem Krakauer Altersmuseum
überwiesen werden wird. Bisher sind bereits mehrere Kisten
voll ausgegraben und nach Krakau transportiert worden.
Die Ausgrabung wird voraussichtlich noch etwa zwei W’ochen
dauern. Großes Verdienst um die Auffindung und Bergung dieses
wichtigen prähistorischen Gräberfundes hat sich unser geschätz
ter Abonnent, der Pionierhauptmann Rudolf Schlögl (Krems),
erworben, der die Gräber nicht nur vor der Vernichtung durch
die Schanzarbeiter rettete, sondern auch die Aufmerksamkeit
der höheren militärischen Kreise auf den Fund lenkte.