MAK
Nr. 2 
Internationale Sammler- Zeitung 
Seite 21 
Haydn-Briefe im Handel. 
(1838 —1913.) 
Von Dr. Ignaz Schwarz (Wien). 
Der beste Gradmesser für die Seltenheit eines Auto- 
graphs ist wohl immer sein mehr oder minder häufiges 
Auf tauchen auf dem Markte. Unter diesem Gesichts 
punkte kann man Haydn-Briefe mit Recht als selten 
bezeichnen. Der hier unternommene Versuch einer 
Zusammenstellung der seit etwa 1838 auf dem Auto 
graphenmarkte, in Auktionen und Lagerkatalogen aufge 
tauchten Briefe Haydns registriert etwas mehr als 
ein halbes Hundert von Briefen seiner Hand. Das 
Verzeichnis bedarf sicher noch einer Ergänzung, doch 
im besten Falle dürfte sich die Zahl nicht mehr 
wesentlich erhöhen. 
1. Ohne Ort, 19. April 1773. 2 y 2 Seiten Folio (Katalog der 
Firma Etienne Charavay, Paris, 21. Dezember 1889, Nr. 52). 
Zeugen Unterschrift auf einem Kontrakte. 
2. Estoras (Esterhäz), 6. Juli 1776. 4 Seiten Quart- 
4. An ,.liebe Mademoisell Leonore“. (J. A. Stargardt, 
Berlin. Sammlung Meyer-Cohn Nr. 3068). Autobiographische 
Skizze. Abgedruckt bei Schmidt, Haydn, Seite 131 u. ff. 
3. O. O. und D. (1779). Konzeptfragment, italienisch, 
Quer-Oktav. AnArtaria? (Leo Liepmannssohn, Berlin, 4. No 
vember .1907, Nr. 89.) Aufzählung einer Anzahl von Werken seiner 
Komposition. („Una messa solenne, lo Stabat, l’oratorio il 
citorno di Tobia l’Isola disabitata etc.) 
4. Estoras, 25. Februar 1780. 2 Seiten, Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Posonyi Nr. 470.) Übersendet die 
Korrektur von sechs Sonaten und knüpft daran verschiedene 
auf den Druck derselben bezügliche Wünsche. 
5. Estoras, den 20. Mai 1780. 1 Seite Quart. An Artaria &Co., 
über die Widmung des ersten bei Artaria erschienenen Werkes 
an Catarina und Marianne d’Auenbrugger. 
6. Estoras, 20 Juli 1781. 3J4 Seiten Quart. An Artaria. 
(Leo Liepmannssohn, Berlin, 4. November 1907, Nr. 88.) 
Betrifft die Herausgabe der 12 Lieder für das “Klavier.“ 
Abfälliges Urteil über Liederkompositionen des Wiener Kapell 
meisters Hofmann „Der Prahlhans glaubt den Parnaß alleinig 
gefressen zu haben.“ 
7. Estoras, 20. Jänner 1782. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Leo Liepmannssohn, 7. März 1901, Nr. 132.) Nach einer mit 
dem Adressaten gehabten Differenz „hoffe ich, daß wir gute 
Freunde bleiben werden“. 
8. O. O. und L, (1782), 2 Seiten Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pos. Nr. 471.) Erwähnt Boceherini 
und Baron van Swieten, 
9. Estoras, 20. März 1783. 1 Seite Quart, An Artaria (Albert 
Cohn, Berlin, 194, Nr. 196.) Verspricht eine Symphonie und 
einige Lieder. Graf Durazzo hat von ihm einige Themata 
erhalten, „kann seyn, dass der Brief samt den Thematen 
verloren gegangen.“ 
10. Estoras, 8. April 1783. 2 Seiten. An Artaria. (Friedrich 
Cohen, Bonn, Pos. Nr. 472.) Übersendet die sogenannte Laudon 
sinfonie, „welche so voller Fehler war, daß man den Kerl, 
go es gescl rieben, die Bratzl abhauen soll.“ 
11. Estoras, 3. Februar 1784. 1 Seite Quart. Mit eigen 
händiger Adresse (an wen ?), Schaffers Autographensammlung. 
Versteigerung München Montmorillon 1882, Nr. 1280. 
12. Estoras, 5. April 1784. 1 y z Seiten Quart. An Artaria- 
(Leo Liepmannssohn, Berlin, 18. November 1895, Nr. 1197.) 
Spricht von Honorarbedingungen für die sechs Quartette, 
die er möglichst bald abliefern will, von der beabsichtigten 
Widmung; etc. 
13. Estoras, 17. November 1785. 3 y 2 Seiten Kleinquart. 
An Artaria (Leo Liepmannssolin, 7. Mai 1896, Nr. 913.) Er 
beschwert sich über den fehlerhaften Stich seiner Klaviersonaten. 
„Ich war anfangs so toll, daß ich Ihnen das Geld zurücksenden 
und die Partitur der Sonaten augenblicklich nach Berlin den 
Herrn Hummel zusenden wollte“ etc. 
14. Estoras, 26. November 1785. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(K. E. Henrici, Berlin. Auktionskatalbg I. 24./25. Jänner 1910, 
Nr. 451, C. G. Boerner, Leipzig CIV., Nr. 981.) Über Sonaten, 
die sich gerade im Stich befinden. 
15. Estoras, 11. F'ebruar 1787. 1 Seite Quart. An Artaria, 
(O. A. Schulz, Leipzig, Kat. 19, Nr. 236.) Nähere Daten iiber 
den Inhalt fehlen. 
16. Estoras, 14. Februar 1787. 1 % Seiten Quart. An Artaria. 
(J. A. Stargardt, Berlin, Aukt.-Kat. 6. April 1908, Nr. 376 
[Donebauer].) Übersendet „alle vier abgeänderten Stimmen. . .“ 
„Derlnlialt der Sonaten inNoten ausgedrückt, welche ich zugleich 
mit einschicke,mußauch in den Quartetten beygedruckt werden.“ 
17. Estoras, 27. Februar 1787. 2 1 / 4 Seiten Quart. An 
Artaria, (Leo Liepmannssohn, Berlin, A.-Kat. 21. Nov. 1887, 
Nr. 126.) Dankt für überschickte Bilder, spricht von seinen 
Sonaten, welche aus Cadix bestellt sind und in Paris er 
scheinen; erwähnt ausführlich die Angelegenheit der Widmung 
seiner Kompositionen an den König von Preußen. 
18. Estoras, 7. März 1787. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pös., Nr. 473.) Seine Sonaten betreffend. 
Er lobt die Zurückhaltung des Stiches und siebt daraus den 
„vorteilhaftesten“ Nutzen. „Ich vergönne Ihnen denselben 
von Herzen, weil ich weiß, daß Sie auch in anderen Fällen gegen 
mich nicht werden geitzig seyn.“ 
19. Estoras. 2. Mai 1787. 2 Seiten Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pös., Nr. 474. Spricht in der Nach 
schrift von dem jungen „vielversprechenden" Komponisten 
Josef Evbler. 
20. O. O., 19. Juli 1787. An Gallini. (Sötheby, Wilkinson 
& Ilodge, London, Aukt.-Kat. 2. März 1905, Nr. 569.) 
21. Estoras, 16. September 1787. % Seiten Quart. An 
Artaria. (Leo Liepmannssohn, Berlin, 6. Mai 1889, Nr. 505.) 
Übersendet ein neues Quartett „ . . .nun gottlob, ich bin sehr 
froh, daß ich einmahl damit fertig geworden." 
22. Estoras, 29. August 1788. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Gabriel Chavaray, Paris, 14. Februar 1887, Nr. 159.) Nähere 
Daten über den Inhalt fehlen. 
23. Estoras, 22. September 1788. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Leo Liepmannssohn, Berlin, 20. Jänner 1902, Nr. 28.) Den 
Ankauf seiner „allerletzten 6 neuen Quartetten und 2 neuen 
Sinfonien“ betreffend. 
24. Estoras, 6. April 1789, 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Leo Liepmannssohn, Berlin, 3. März 1886, Nr. 480.) Übersendet 
ein Capriccio. . . „Es ist mir aber leyd, daß ich vermög meiner 
arbeith von diesen 24 fl. kein kreutzer nachlassen kann.“ 
Bittet „in deutscher sprach zu andworten“. 
25. Estoras, 5. Juli 1789. 214 Seiten Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pos., Nr. 475.) Führt bittere Klage 
über den fehlerhaften Stich seiner Sonaten. 
26. O. O., 27. Juli 1789. 2 Seiten Quart. An Sieber. 
(Pearson, London, 12, Nr. 165.) Inhaltsangabe fehlt. 
27. Estoras, 15. November 1789. 1 Seite Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pos., Nr. 476. „Es war die vorige 
Woche Herr Blaud, ein Engländer, bey mir, er wollte mir ver 
schiedene Stücke abnehmen, er erhielt aber in Aussicht Ihrer 
keine Note.“ 
28. Wien, 22. November 1790. 3 Zeilen Quart. An Artaria. 
(Friedrich Cohen, Bonn, Pos., Nr. 477, Leo Liepmannssohn,
	        
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