MAK
Seite 36 
Internationale. Sammler-Zeitung 
Nr. 3 
Auf der Rückseite der Karte sieht man. wie die 
Vorderseite zustande gekommen ist. Es werden zunächst 
alle benützten Quellen vermerkt. Um ein erneuertes, 
unnötiges Suchen für die Zukunft zu ersparen, werden 
auch die Bücher usw. notiert, die man vergebens durch 
sucht hat. Um Schreibfehler, Druckfehler oder einge 
fleischte Irrtümer zu vermerken, ist eine besondere 
Rubrik vorhanden. Die sechs kleineren Rubriken 
am unteren Rande verzeichnen den Autor, und falls 
dieser die Karte nicht selbst ausschrieb, auch den Be 
arbeiter der Karte. Die beiden folgenden Karten geben 
an, unter welchen Nummern in großen Sammelmappen 
etwaige Ausschnitte oder Sonderdrucke vorhanden sind. 
Sind solche Unterlagen zu umfangreich, um nach 
einheitlichem Format eingeordnet zu werden, so liegen 
sie gesondert unter „Akten“. Sobald die Karte als 
abgeschlossen zu betrachten ist, wird das Datum in 
die vorletzte Rubrik eingestempelt. Man ersieht daraus 
zum Beispiel sofort, ob eine neue erschienene Literatur 
benützt sein kann oder nicht. In der letzten Rubrik 
werden die Nummern der zugehörigen Abbildungen 
vermerkt. 
Diese Bildersammlung, die von meiner Frau angelegt 
ist und geführt wird, enthält auch meistens die photo 
graphischen Negative. Die Bilder wie die Negative 
sind nach laufenden Nummern geordnet aufgestellt. 
Neben meinem großen Sachkatalog führe ich noch 
einen Personenkatalog. Er besteht aus kleineren Karten, 
worauf alle Personen vermerkt werden, die bei den 
Stichworten des Hauptkataloges Vorkommen. 
Die Zahl der Sachkarten meines großen Kataloges 
ist etwa 40.000, die Zahl der Personenkarten etwa 
21.000 und die Zahl der Photographien in der Sammlung 
meiner Frau etwa 8000. Der jährliche Zugang an neuen 
Karten beträgt mehrere Tausend.“ 
Wir haben uns verleiten lassen, etwas viel zu zitieren, 
aber wir sind überzeugt, daß das Angeführte von jedem 
gerne gelesen werden wird, der irgend eine Sammel 
materie ernster betreibt. Es kann auch für viele nicht 
ohne Nutzen sein, eine Anleitung für die Anlegung 
eines Sammelzettelkataloges zu erhalten. Mutatis 
mutandis läßt er sich für die verschiedenen Zwecke 
einrichten. 
Der Wert des Werkes für den Sammler geht natürlich 
über diese Anleitung weit hinaus. Es ist ein vorzügliches 
Nachschlagebuch, in dem er sich in zahllosen Fällen 
Rat und Belehrung holen kann. Mit welcher Gründlich 
keit Feldhaus zu Werke geht, dafür nur ein Beispiel, 
das wir aufs Geradewohl wählen. 
Also der Sammler will sich über „Holzschnitt“ infor 
mieren und findet unter dem Schlagworte folgende 
Auskunft: „Holzschnitt. Daß man schon in Ostindien 
um 1000 v. Chr. Zeug mittels Holzschnitten bedruckt 
habe, ist unerwiesen (Weigel und Zeckermann, Drucker 
kunst, Leipzig 1866). Der älteste, bisher bekannte 
Holzmodelldruck stammt von etwa 350 n. Chr.; es ist 
eine bedruckte leinene Kindertunika aus dem Gräber 
feld zu Achmin in Ägypten (Forrer, Zeugdruck 1898, 
Tafel 1). Um das Jahr 593 drucken die Chinesen Bilder 
oder Schrift von Holzschnitten (Enzyklopädie Ke-Aschi- 
King-Yen, Buch 29, Bl. 3). Gefunden hat man chinesi 
sche Holztafeldrucke, die bis auf das Jahr 870 zurück 
reichen, in Turkestan. Von den Chinesen erlernten die 
Araber den Holtzafeldruck und wir kennen arabische 
Papierzettel mit Schrift und Ornament in Holzschnitt 
aus der Mitte des 10. Jahrhunderts. (Karabacek, 
in „Mitteilungen aus der Sammlung der Papyrus Rainer“, 
Wien, Band 3, 1887). Aus Europa sind gedruckte 
Anfangsbuchstaben von Holzschnitten aus der Zeit 
von etwa 1147 in Engelberger Handschriften bekannt. 
Den Tapetendruck mit Holzschnitt kennen wir seit 
etwa 1350. Seit etwa 1370 soll der Bilderdruck von 
Holzschnitten in Frankreich geübt -worden sein. (H. Bou- 
chot, Gravüre sur bois, Paris 1902.) — 1437 beschreibt 
Cennini im 173. Kapitel seines Werkes über Malerei 
den Holzplattendruck auf Leinwand. -—- Der angeblich 
älteste Holzschnitt auf Papier aus Europa ist eine „Ver 
mählung der heiligen Katharina“ in der Brüsseler 
Bibliothek; über die mehrfach bestiittene Gültigkeit 
der Datierungszahl „1418“ vergleiche ,C. Ruclens, 
Documents de la Bibliotheque royale de Belgique', 
Band 1, Seite 3; F. Lippmann, Repertorium, Band 1, 
Seite 242. — Vermutlich ist ein heiliger „Christoph“ 
der älteste datierte Holzschnitt; man fand ihn 1803 in 
einem Buchdeckel; er befindet sich in der Sammlung 
Spencer zu Althorp bei Northampton. — Eines der 
ersten mit Holzschnitten gezierten Bücher ist der 
„Edelstein“ des Fabeldichters Ulrich Boner, den Pfister 
in Bamberg um 1460 druckte; das Original befindet sich 
in der Königlichen Bibliothek zu Berlin; ein Neudruck 
erschien in Berlin 1909.“ 
Der erste bekannte Zwciplattendruck ist ein Reiter 
bild Maximilians I., das Hans Burgkmair 1508 schnitt; 
diesen Helldunkelholzschnitt (Tondruck) besitzt das 
Kupferstichkabinett zu Berlin (Anzeiger für die Kunde 
deutscher Vorzeit, 1858, Sp. 216). Der Holzschneider 
Jost de Ncgker erwähnt in einem Brief vom 27. Oktober 
1512, er sei der Erfinder des Holzplattendruckes mit 
drei Platten, von denen die dritte die mittleren Schatten 
töne in abweichender Farbe enthält. (Hcrbcrger, 
K. Peutinger, Augsburg, 1851, S. 51.) 
Dieselbe Genauigkeit wie hier bei allen Artikeln, von 
deren Anzahl man sich eine Vorstellung machen wird, 
wenn man hört, daß das Werk 1400 engbedruckte 
Spalten enthält. Ist einer zum Beispiel ein Uhrensamm 
ler, so findet er nicht weniger als 40 Spalten über 
Uhren, als Uhr zum Aderlaß, Uhr für Aquation, Uhr 
magnetische, Uhraufzug, Uhr, elektrische, Uhr mit 
Figurenwerk, Uhrhemmungen, Uhr mit Kerzen, Uhr 
mit Kuckucksruf, Uhr im Ohrring, Uhr mit Queck 
silber, mit Sand usw. Mehr kann ein eigenes Handbuch 
über Uhren kaum bieten. 
873 gute Illustrationen erhöhen die Brauchbarkeit 
des Werkes, das jedem Sammler empfohlen sei. 
Der Krieg und die Briefmarken. 
Der Krieg wird auch in den Briefmarkenalbums 
seine tiefen Spuren hinterlassen, und zwar nicht nur 
in seinen endgültigen Folgen und im Zusammenhang 
mit den wahrscheinlichen Veränderungen der Land 
karte, sondern auch durch manche vorläufige Verän 
derungen, die schon während der kriegerischen Ereig 
nisse eingetreten sind. 
Besondei e Aufmerksamkeit wird der Markensammler 
einem neuen Blatt in seinem Album widmen, das die 
Überschrift „Nordwest-Pazifischer Ozean" trägt. 
Man weiß, daß in diesen fernen Teilen des großen Welt 
meeres die Inseln, die im deutschen Besitz sind, von den 
Feinden besetzt wurden, und wenn wir auch hoffen 
dürfen, daß der Sieg auf den europäischen Schlacht-
	        
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