MAK
Nr. 4 
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Internationale S 
ein anderes, das etwa neu ans Tageslicht gekommen wäre, 
ist seitdem, wie das Goethe- und Schiller-Archiv in 
Weimar auf eine Anfrage bestätigte, dort nicht eingetroffen. 
Die Handschrift ist übrigens zu unterscheiden von der 
anderen, die Georg W i t k o w s lc i 1899 für die Gesellschaft 
der Bibliophilen als Faksimiledruck herausgegeben hat. Denn 
diese stellt bereits die zweite Fassung des Versspiels in drei 
Akten dar — das Manuskript hatte Goethe, höchst sauber 
und korrekt, für Friederike hergestellt, von ihrem Neffen 
Pfarrer B r i o n hatte sie Salomon H i r z e 1 erworben, mit 
dessen Goethe-Sammlung Sie sich jetzt in der Leipziger 
Universitätsbibliothek befindet. Die Fassung der „Mit 
schuldigen“ in unseren Goethe-Ausgaben endlich, die auch 
den Theateraufführungen zugrundegelegt wird, weicht auch 
hiervon noch in zahlreichen Einzelheiten ab. Denn als Goethe 
das Lustspiel 1787 in die erste, bei Göschen erschienene 
Sammlung seiner Schriften aufnahm, ließ er von seinem 
Sekretär Vogel eine Abschrift — also ein drittes Manu 
skript — anfertigen, die er sorgfältig durcharbeitete, um 
Derbes und allzu Kräftiges vor dem Druck zu mildern. 
Medaillen. 
(Eine Hindenburg-Medaille.) Die Münzenhandlung 
Robert Ball Nach! in Berlin hat eine Hindenburg-Medaille 
in Bronze herausgegeben. Die Vorderseite zeigt in Hochrelief 
das charakteristische, gut getroffene Portrait des volkstümlich 
gewordenen Heerführers mit der Umschrift „Generaloberst 
v. Hindenburg“, auf der Rückseite einen Deutsch-Ordensritter, 
der den Zweihänder schwingt, mit der Umschrift ,,Der Russen 
bezwinger, Ostpreußens Befreier“ und der Inschrift „Tannen 
berg, Orteisburg 1914“. Die hervortretenden Reliefteile und 
Schriften stehen in wohlgelungenem harmonischem Verhältnis 
zu der Fläche (10-5 Zentimeter Durchmesser) und werden durch 
den Mattglanz des Metalls und die glückliche Gesamtanordnung 
noch gehoben. 
(Medaille der Waffenbrüderschaft.) Auf die Waffen 
brüderschaft zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland 
ist eine Medaille in Talergröße geprägt worden. Die Haupt 
seite trägt die Brustbildnisse Kaiser Franz Josephs I. und 
Kaiser Wilhelms II. in Gegenüberstellung. Die Kehrseite 
zeigt einen mit Waffen und Lorbeer geschmückten Schild, auf 
dem steht: „In Treue vereint, schlagen wir den Feind“. Die 
Umschrift lautet: „Weltkrieg im Jahre 1914“. Die Prägung 
ist in der Oertelschen Münzstätte in Berlin erfolgt. 
Numismatik. 
(Notgeld.) Herr Gustav Walter in Kritzendorf bei 
Wien schreibt uns: „Notgeld gibt es von Mä li ri sch - Neu 
stadt (1 Kgone), Humpolec in Böhmen (10 Heller, 
1 Krone und 5 Kronen) ferner von Rössel in Ostpreußen 
(1 Mark), Kreis Hohen salz a (5 Pfennige), No wo Ra 
domsk in Rußland (25 Kopeken, ausgegeben von der 
Metallurgischen Fabrik). 
(Münzenfund.) Ein wertvolle: Münzenfund wurde in 
Leipzig gemacht. Bei den Ausschachtungsarbeiten in dem 
Grundstück Seeburgstraße 58 wurde eine Anzahl Silber 
münzen, meistens sogenannte Marientater, gefunden. Der Rat 
überwies die Münzen dem stadtgeschichtlichen Museum. 
(Die neuen belgischen Banknoten.) Der General 
gouverneur von Belgien hat, wie bekannt, der belgischen 
Nationalbank das Notenprivileg entzogen und es der Societe 
Gönerale de Belgique übertragen. Infolgedessen hat dieses 
Institut, das schon im Anfang des 19. Jahrhunderts das Pri 
vileg zur Notenausgabe besessen hatte, neue Noten heraus 
gebracht. Die Aufsicht über die Herstellung der neuen Noten 
ist zwei Beamten der deutschen Reichsdruckerei in Berlin über- 
ammlcr-Z eitung 
tragen worden. Das zur Verwendung gelangende Papier ist 
mit Wasserzeichen in Form von parallel laulenden Wellen 
linien versehen und kann nicht leicht nachgeahmt werden, 
wenigstens nicht anders als im fabriksmäßigen Betriebe, der 
für Fälschungen ja nicht in Frage kommen kann. Das Papier, 
das in einer belgischen Fabrik hergestcllt ist, wird in rauhem 
Zustande geliefert und erst in der Notendruckerei auf ganz 
einfache Weise geglättet. — Um dem dringendsten Bedürfnis 
zu genügen, werden zunächst Noten zu 100 Frs. hergestellt. 
Sobald solche in genügender Anzahl gedruckt sein werden, soll 
an die Herstellung von Noten zu 5 und 20 Frs. dann zu 2 Frs. 
und 1 Fr. geschritten werden. Ganz zuletzt kommen Noten 
zu 50 und 1000 Frs.. an die Reihe. Die neuen 100-Frs.-Noten 
sind wie die meisten Banknoten romanischer Staaten im 
Hochdruck, d. h. im Buchdruckerverfahren, hergestellt, im 
Gegensatz zu den deutschen, englischen, russischen und ameri 
kanischen Noten, die Erzeugnisse des Tiefdruckverfahrens sind. 
Beide Arten haben ihre Vorzüge: Die Hcchdrucknoten sind 
zarter in der Farbengebung und außerdem schneller, leichter 
und billiger anzuiertigen. Die Tiefdrucknoten hingegen sind 
kräftiger im Ton, müssen aber mehr Maschinen durchlaufen, 
dafür haben sie gegen die im Hochdruckverfahren liergestcllten 
den großen Vorteil, daß sie schwerer nachgeahmt werden 
können. Die Hundertfranknote ist vierfarbig ausgeführt. Die 
Schauseite ist mit zartvioletter, mattgelber, grüner und dun 
kelbrauner Farbe gedruckt und mit einem aus zarten Linien 
bestehenden Rande umgeben. Der Innenraum der Schauseite 
ist durch eine mit der Zeichnung in ihrem Rande überein 
stimmende Leiste geteilt. Der linke Teil enthält in einem 
hochstehenden Oval das Bild der Königin Marie Luise, 
der zweiten Gemahlin des Königs Leopold T. von Belgien, 
deren schmales, von langen Schmachtlocken umgebenes Gesicht 
melancholisch wie aus einer ruhigeren Welt in unsere kriege 
rische Zeit herüberschaut. Man hat dieses Bild gewählt, weil 
der Druckstock bereits vorhanden war und die Anfertigung 
eines anderen, die gegenwärtigen Verhältnisse besser kenn 
zeichnenden zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Der 
übrige Teil der Schauseite, deren Text in französischer 
Sprache gehalten ist, bildet ein Quadrat, gefüllt mit zweifar 
bigem zarten Unterdrück, der ein verschlungenes Muster zeigt. 
Dieser Innenraum enthält ungefähr in der Mitte auf mätt- 
gelbem, verziertem Grunde die Wertangabe: Francs 100Francs. 
Oberhalb dieses Schildes befinden sich das Ausgabedatum, 
die Firma der Societe Generale, Serie und Nummer sowie die 
Unterschriften des Directcur Tresorier und des Gouverneurs. 
Die Rückseite in flämischer Sprache ist n hellbrauner, 
blauer, dunkelbrauner und grüner Farbe gehalten und mit 
einem kräftigen Rand umgeben. In der Mitte der reichen An 
ordnung befindet sich eine in zarten Farben gehaltene Rosette. 
Philatelie. 
(Neuheiten.) Belgien. Die belgischen Rotkreuz- 
Marken wurden anfangs Jänner durch eine Neuausgabc er 
setzt. Alan erinnert sich, daß bei der Einnahme von Mecheln 
durch die Deutschen die dortige Markendruckerei zerstört 
wurde und damit auch die Druckplatten zugrunde gingen. 
Aus diesem Grunde konnten die ersten belgischen Rotkreuz- 
Marken nicht nachgedruckt werden Und es scheint, daß die 
Auflage eine geringe gewesen ist. Es wurde denn auch ein 
eigentlicher „Run“ a.uf diese Marken angesetzt und englische 
Blätter melden, daß bis auf Fr. 75-— für ein einzelnes Stück 
dieser Marken bezahlt worden sind. 
Die uns vorliegende Ncuausgabe besteht aus den drei 
Werten zu 5, 10 und 20 Centimes; sie hat denselben Rahmen, 
wie das Allegorie - Muster der ersten Ausgabe, in der Mitte 
jedoch das Brustbild des Königs Albert. Die Marken haben 
zu Frankierungszwecken nur Inland - Gültigkeit und werden 
zum doppelten Nennwert verkauft.
	        
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