MAK
Seite 118 
Nr. 8 
Internationale Sammler-Zeitung 
Verschiedenes. 
(Eine Kriegsmusik-Ausstellung) Der Wiener 
Tonkünstler-Verein veranstaltet vom 4. bis zum 9. Mai im 
Musikvereins-Gebäude in Wien eine Kriegsmusik-Ausstellung, 
die alte und neue Kriegsmusik in Handschrift und Druck 
vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, historische Musik 
instrumente, seltene Kupferstiche, Porträts berühmter Führer 
und Feldherren umfassen wird. Zahlreiche öffentliche und 
private Sammlungen des ln- und Auslandes werden sich an 
der Ausstellung beteiligen. Besitzer von interessantem 
Material, die es dem Verein zur Verfügung stellen wollen, 
mögen sich an das Ausstellungs-Komitee, Wien, I., (Karls 
platz 6), wenden. 
(Ausstellung Josef v. Mencina Krzesz.) Aus 
Prag wird uns geschrieben: Der bekannte polnische Meister 
Josef v. Mencina-Krzesz wird demnächst den hiesigen 
Kunstfreunden Gelegenheit geben, neben einer Reihe seiner 
Porträts auch sein berühmtes Bild, den ,,sterbenden 
Chopin“, kennen zu lernen. Die meisten Werke sind aus 
München bereits hier eingetroffen, so ein paar sehr inter 
essante Damenbildnisse, die sowohl die koloristische Kunst 
als auch die große Gabe des psychologischen Eindringens 
erkennen lassen, ferner zwei größere allegorische Werke, 
der „Tag“ und die „Nacht“, sowie ein Herrenbildnis und 
zwei Kompositionen. Des Meisters Selbstporträt, ein 
delikates Werk, das große realistische Bild „Die Alkoholiker“ 
und die Christusbilder werden die Ausstellung vervoll 
ständigen. 
(Friedrich Hirth.) Einer der Pioniere deutscher Wissen 
schaft in Nordamerika, Dr. Hirth, Professor der chinesischen 
Sprache und Literatur an der Columbia-Universität zu New- 
York, vollendete am 16. v. M. sein siebzigstes Lebensjahr. Hirth, 
der jüngere Bruder Georgs, des Herausgebers der Jugend, der 
selbst ein Kunstforscher und -Kenner von Rang ist, hat in China 
seine Bücher über China und Ostrom, über altes Porzellan und 
die mittelalterliche Industrie des Landes geschrieben und dort 
auch sein Textbuch chinesischer Dokumente, seine chinesischen 
Studien veröffentlicht. Er wurde damit der Begründer einer 
streng historisch orientierten chinesischen ..Kunstgeschichte. 
Seit 1902 wirkt er in New-York. Die Sammlung alten chinesi 
schen Porzellans, die er im fernen Osten schuf, besitzt jetzt das 
Museum von Gotha, die von ihm gesammelten chinesischen 
Handschriften und Druckwerke die Berliner Bibliothek. 
Friedrich Hirth ist Mitglied der Akademien der Wissen 
schaften von München, Budapest und St. Petersburg. 
(Karl Ernst Forberg.) Wenige Wochen nach Josef 
Kohlschein ist nun auch der letzte der Düsseldorfer Kupfer- 
stechcrschule, Karl Ernst Forberg, gestorben. Der 71jährige 
war ein feiner Meister seinej stillen Kunst, die er bei Josef von 
Keller gelernt hat, und er ist seines Lehrers Nachfolger als 
Lehrer des Kupferstichs an der Düsseldorfer Kunstakademie 
gewesen. Neben den reproduzierenden Arbeiten nach den 
klassischen und Düsseldorfer Malern hat Forberg auch schöne 
Originalarbeiten geschaffen. 
(Die Sammlungen Ostgaliziens.) Aus Krakau wird 
uns geschrieben : Wie die hiesigen Blätter russischen Zeitungen 
entnehmen, delegierte die Petersburger Akademie der Wissen 
schaften ihr Mitglied E. Szmurla nach Ostgalizien, um 
wegen der dortigen wissenschaftlichen und künstlerischen 
Sammlungen entsprechende Erhebungen zu pflegen und Vor 
kehrungen gegen deren Verschleppung, so weit dies nicht 
ohnehin schon geschehen ist, zu treffen. Dr.' Szmurla sandte 
nunmehr an die Akademie einen eingehenden Bericht, in 
welchem er sie verständigt, daß er eine große Anzahl von wert 
vollen Sammlungen von Handschriften, Gemälden, Büchern 
Antiken usw. vorgefunden habe, die ihrer Mehrzahl nach jedoch 
Privateigentum, zumeist der polnischen Aristokratie, sind. 
Im Einverständnisse mi+ den russischen Militärbehörden 
bereiste Dr. Szmurla die von den Russen besetzten Teile Gali 
ziens, um in den dortigen Städten und Dörfern nach derartigen 
Sammlungen zu forschen und fertigte über diese eine Zusammen 
stellung an, welche er bis auf weitere \ erfügung den russischen 
Militärbehörden übergab, damit diese den Sammlungen den 
entsprechenden Schutz angedeihen lassen. Man befürchtet 
aber, daß es bei dieser Fürsorge nicht um den Schutz der 
polnischen Sammlungen handelt, sondern daß sie nur den Zweck 
hat, die Kunstwerke einerseits vor Beschädigungen zu be 
wahren, andererseits Maßnahmen treffen zu können, um die 
Sammlungen nach Petersburg oder Moskau zu überführen, 
wie es bereits mit vielen Wertsachen, Sammlungen, antiken 
Möbeln u. dgl. geschehen ist. 
(Eine Feldpostbriefsammlung.) Man schreibt uns 
aus Berlin: Im Dezember vorigen Jahres legte das Märkische 
Museum eine Sammlung von Feldpostbriefen an, die dereinst 
Beiträge zur Kulturgeschichte des Weltkrieges liefern sollen. 
Sie haben heute bereits die stattliche Zahl von 700 erreicht. 
Von allen Kriegsschauplätzen, von Studenten, Ärzten, Privat 
dozenten, Hochschulprofessoren wie vom einfachen Mann 
ans dem Volke sind Briefe gesammelt worden, die oft drastische 
und treffende Urteile über unsere Feinde enthalten. Auch von 
kriegsgefangenen französischen Offizieren sind Briefe in deut 
scher Sprache aus den Gefangenenlagern aufbewahrt worden. 
Die Sammlung wird bereits gesichtet und katalogisiert und 
bietet schon jetzt ein buntes Charakterbild des Krieges, bevor 
überhaupt an eine zusammenhängende Geschichte desselben 
zu denken ist. 
(Wettbewerb um den Helfftschen Preis.) Ein 
Wettbewerb um den Julius Helfftschen Preis für das Jahr 1915 
wird von der Berliner Akademie der Künste ausgeschrieben. 
Der Preis im Betrage von 4200 Mark ist zu einer Studienreise 
für einen deutschen Landschaftsmaler bestimmt. Bewerbungen 
um den Preis sind an die Königliche Akademie der Künste, 
Berlin W 8, Pariser Platz 4, zu richten. 
(Die Dresdener Ausstellung „Das deutsche Hand 
werk“.) Die Vorbereitungen zu der großen, in Dresden ge 
planten Ausstellung des deutschen Handwerks sind durch 
den Krieg jäh unterbrochen worden. Die Vorarbeiten wurden 
eingestellt und beschränken sich jetzt darauf, bis zur Klärung 
der politischen Lage das bisher Erreichte als Grund für die 
späteren Weiterarbeiten zu sichern. Dazu wird die Geschäfts 
stelle in beschränktem Maße aufrecht erhalten, nachdem Rat 
und Stadtverordnete von Dresden die erforderlichen Mittel 
bewilligt haben. Die Vorarbeiten sollen so gefördert werden, 
daß jederzeit mit der Wiederaufnahme des vollen Betriebes 
begonnen werden kann. 
(Eine militärische Ruhmeshalle in Bayern.) Im 
bayerischen Armeemuseum in München wird eine Ruhmes 
halle eingerichtet. Es sollen dort, gleich wie in der Walhalla, 
große Büsten der obersten Heerführer und in den Nischen 
Gedenktafeln aufgestellt werden mit den Namen der d en Helden 
tod gestorbenen Bayern. 
(Keine Pariser Kunstausstellungen.) „Berlingske 
Ldende berichtet in einer längeren Pariser Korrespondenz: 
„Es wird dieses Jahr keine Kunstausstellungen in Paris geben, 
weder bei den Artistes Frangais oder bei der Societe Nationale, 
die beide den gewöhnlichen Frühjahrssalon im Grand Palais 
bildeten, noch bei den fndependants oder im Salon d’Automne. 
Le Nouveau Salon, die neue Ausstellung, die iür die vielen, 
mit dem alten Regime unzufriedenen Künstlerkreise die Hoff 
nung werden sollte wird dieses Jahr nicht verwirklicht werden, 
und man glaubt auch nicht, daß viele von den privaten Aus 
stellungen zustande kommen werden, die die großen Bilder 
händler von Paris sonst veranstalteten, ebensowenig wie Preise 
oder Stipendien, um die man konkurriert, wie z. B. der Rom- 
Preis, verteilt werden 
(Ein gestohlener und wiedergefundener Deila 
| Robbia.) \or ungefähr acht Monaten wurde aus der Kirche
	        
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