MAK
Seite 120 
Internationale Sammler- Zeitung 
Nr. 8 
im Palazzo Borghese zu Rom, das den Führer dieser Gesandt 
schaft, Hasekura, darstellt. Beiträge zur Geschichte der 
christenfeindlichen Politik Japans stellen dar die photo 
graphischen Wiedergaben einer öffentlichen Tafel mit dem das 
Christentum im Mikadoreiche verbietenden Texte und die 
„Tretbilder“, das heißt Relieffiguren Christi, der Jungfrau 
Maria usw., die die des Christentums Verdächtigen mit den 
Füßen treten mußten. Aus dem vorigen Jahrhundert stammt 
ein Plan der Insel Deshima bei Nagasaki, wohin 1639 die 
holländischen Kaufleute verwiesen waren und wo sie unter den 
entwüi'digendsten Demütigungen Handel trieben. Recht unter 
haltsam ist schließlich die japanische Abbildung der Euro 
päer und Amerikaner am Sonntag in Yokohama. 
Vom Kunstmarkt. 
(Ankauf von Kunstwerken durch die 
Stadt Berlin.) Das Kuratorium der Julie Oppenheim- 
Stiftung in Berlin, deren Mittel von der Stifterin zu 
wohltätigen, insbesondere auch wissenschaftlichen und 
künstlerischen Zwecken bestimmt sind, hatte dieses Jahr 
in Würdigung der großen wirtschaftlichen Bedrängnis, in 
die insbesondere die bildenden Künste durch den Krieg 
geraten sind, beschlossen, die ihm zur Verfügung stehenden 
Mittel für den Ankauf von Kunstwerken zu verwenden, 
deren Schöpfer unmittelbar oder mittelbar durch den Krieg 
betroffen worden sind. Die Mitglieder des Kuratoriums, 
Bürgermeister Dr. Reiche, Stadtverordneter Doktor 
Nathan und Dr. Ernst Heilborn haben dement 
sprechend dieser Tage unter einer Anzahl von Kunstwerken, 
die ihnen durch Vermittelung der Kricgshilie der Akademie 
der Künste in den Räumen der Akademie zugänglich 
gemacht waren, die Entscheidung getroffen. Es wurden 
Werke von Hettner, Richter, Schütz, Bach 
mann, Marcus, Belimer und P astiken von 
Abraham und Korn angekauft. Die Werke sollen der 
Stadt zum Eigentum überwiesen werden. 
(Auktion in der Galerie Ilclbing, München.) 
Als dritte Kriegsauktion findet am 11. und 12. Mai in der 
Galerie Helbing wieder eine Versteigerung von Antiquitäten 
verschiedener Art statt, Gegenstände aus dem Besitze des 
verstorbenen Münchner Bildhauers J. G. und andere Beiträge 
umfassend. Der Katalog, der beinahe 600 Nummern enthält, 
beginnt mit einer Reihe Züricher Ausgrabungsobjekte, Glas 
armbänder, irisierenden Glasgcfäßen, Terrakotten, usw., die 
überleitet zu einer der Hauptabteilungen, Keramik. In statt 
licher Anzahl finden wir hier die in neuester Zeit so eifrig ge 
sammelten Erzeugnisse der Fayence-Töpferei, Teller, Enghals-, 
Walzen- und Birnkrügc aus den Fabriken von Hanau, Nürnberg, 
Bayreuth, Thüringen usw., gute deutsche und französische 
-Porzellane, sowie ostasiatische Schauteller. In der Rubrik 
Arbeiten in unedlem Metall erscheinen verschiedene inter 
essante Stücke, Gold und Silber weisen eine Reihe trefflicher 
gotischer Rosenkranzanhänger auf, feingearbeitetc Becher und 
Prunkgefäße, Dosen und diverse Gegenstände des täglichen 
- Gebrauchs. Feindekorierte Porzellane nebst guten alten Bronzen 
bilden das Charakteristikum der folgenden Gruppe, die Er 
zeugnisse ostasiatischer Kunst in reicher Auswahl enthält. 
Daran schließt sich auch eine kleine Sammlung alter Taschen 
uhren und Standuhren, meist der guten Periode des 18. Jahr 
hunderts angehörend, mit vortrefflich gearbeiteten Gehäusen 
in edlem und unedlem Metall, zum Teil in Email bunt bemalt. 
Unter der Abteilung „Holz“ sind besonders erwähnenswert 
zwei farbig bemalte Holzreliefs „Hl. Heorg“ und „Hl. Martin“, 
der spätgotischen Periode zuzuteilen. Wuchtige Barockschränke, 
Aufsatzkästchen, Empiremöbel, schön geschnitzte Lehnstühle 
usw. bilden die Gruppe „Möbel“, welcher sich die „Textilien“ 
anschließen. Hier finden wir einen prächtigen Rauchmantel, 
verschiedene Kasein, interessante gestickte Schweizer Tuch- 
deckcn und Teppiche persischen und kleinasiatiscben Ursprungs. 
Das dekorative Element tritt besonders hervor in der Rubrik 
Bilder und Stiche“, die großenteils die italienischen Schulen 
des 17. und 18. Jahrhunderts vertreten. Von den Büchern soll 
noch ein treffliches Exemplar der seltenen ersten Ausgabe 
von Kuglers „Geschichte Friedrichs des Großen“ mit den 
Holzschnitten von Menzel, sowie eine sehr interessante hym- 
nologische Handschrift, Anfang des 15. Jahrhunderts, erwähnt 
werden. Bei dem kargen Angebot auf dem deutschen Kunst 
markt, welches zweifellos unseren wirtschaftlichen Verhält 
nissen ein glänzendes Zeugnis ausstellt, bietet der reichhaltige 
Katalog dem Sammler und dem Liebhaber eine gewiß will 
kommene Gelegenheit, mit dem einen oder anderen Stück 
eine Lücke seiner Sammlung auszufüllen. Der Katalog ist 
kostenlos durch die Firma Hugo Helbing in München zu 
beziehen. 
(Krida.) Wiener Zeitungen vom 17. v. M. berichten: 
Vor einem Erkenntnissenat unter Vorsitz des Oberlandes- 
gerichtsratcs Dr. Weinlich hatte sich gestern der 33jährige 
Antiquitätenhändler Heinrich Satori wegen selbstverschulde 
ter Krida zu verantworten. . Die von Staatsanwalt Dr. Ur- 
bantschitsch vertretene Anklage legte dem Beschuldigten 
ein unbedecktes Defizit von 70.000 Kronen zur Last. Der von 
Dr. Kappelmacher verteidigte Angeklagte machte unver 
schuldete Unglücksfälle als Grund seines geschäftlichen Zu 
sammenbruches geltend. Auch habe er Außenstände, die noch 
eingehen werden. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten 
zu zehn Tagen strengen Arrests. Ein Veruntreuungs 
faktum, das dem Angeklagten zur Last lag, wurde vom Ver 
fahren ausgeschieden. 
(Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen.) Bei der 
am 23. März durch Rudolph Lepke (Berlin) vorgenommenen 
Versteigerung wurden weiters folgende Preise erzielt: Nr. 81, 
Max Clarcnbach, Winter am Rhein, Leinwand, 575 Mark; 
Nr. 82, Ludwig Knaus, Studie zum Gemälde im Luxenburg- 
Museum zu Paris, „La Promenade aux Tuileries“, Kreide 
zeichnung, 725 Mark; Nr. 83, Hans Thoma, Chronos auf Wol 
ken sitzend dengelt dem zuschauenden Tode die Sense, Aquarell, 
610 Mark; Nr. 84, D. P. van Lokhorst, Sechs Kühe in einer 
flachen Wiesenlandschaft, Leinwand, 260 Mark; Nr. 85, 
W. Moras, Landschaft, Leinwand, 295 Mark; Nr. 86, K. Heil 
mayer, Blick auf Tiber, Engelsburg und Peterskirche, Holz, 
135 Mark; Nr. 87, Richard Linde rum, Klosterbjbliolliek, 
Leinwand, 4500 Mark; Nr. 88, Th. v. Eckenbrecher, Dampfer 
„Blücher“ bei Digermulen im Raftsund, Leinwand, 1500 Mark; 
Nr. 89, G. M. Meinzolt, Blick auf die Ruinen bei Pola, Lein 
wand, 36 Mark; Nr. 90, Julius Erbe, Partie aus dem Ziller 
tal, Leinwand, 43 Mark; Nr. 91, Leopold Schmutzler, Das 
Lied, Zwei Damen musizieren, Malpappe, Mark 1805; Nr. 92, 
Max Rabes, Gartencafe in Kairo, Leinwand, 250 Mark; 
Nr. 93 John Gleich, Dämmerung im Park, Leinwand, 155 Mark; 
Robert Völcker, Oberbayrisches Dirndl, Holz, 98 Mark; 
Nr. 95, Pli. E. Richter, Der Abendträumer, 105 Mark; Nr. 96, 
Gleich, Hamburg-Altonaer Hafen, Leinwand, 145 Mark; 
Nr. 97, Karl Hessmert, Märzenschnee im Eichenwald, Lein 
wand, 330 Mark: Nr. 98, M. Todt, Landsknecht spielt vor 
einem Mädchen die Laute, Holz, 630Mark; Nr. 99, John Gleich, 
Hochgebirge, Leinwand, 340 Mark; Nr. 100, W. Eisenblätter, 
Partie an einem märkischen See, Aquarell, 810 Mark; Nr. 101, 
Ludwig von Hof mann, Am felsigen Ufer des Meeres liegt ein 
junger bärtiger Mann, Leinwand, 710 Mark; Nr. 102, Robert 
Völcker, junges Edelfräulein bringt allerlei Früchte, Holz, 
160 Mark; Nr. 103, Viktor Schivert, Weiblicher ruhender 
Akt, Leinwand, 75 Mark; Nr. 104, Schivert, Das Brautpaar, 
Leinwand, 85 Mark; Nr. 105, Horace van Ruith, Der Wild- 
prethändler, Leinwand, 80 Mark; Nr. 106, Fr. Voltz, Stute 
mit Fohlen, Aquarell, 135 Mark; Nr. 107, Cb. P. Daubigny, 
Dorf im Gebirge, Kreidezeichnung, 115 Mark; Nr. 108, Defreg 
ger, Der Liebesbrief, Holz, 2500 Mark; Nr. 109, N. V. Diaz, 
junge Frau mit zwei Kindern in einer Landschaft, Leinwand,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.