MAK
Nr. 8 
Seite 109 
Internationale Sammler-Zeitung 
Eine Hötzendorf-Plakette. 
Die neueste Arbeit des unseren Lesern wohl be 
kannten Wiener Medailleurs, Herrn Anton Wein 
berger, ist die Preisplakctte des Österreichischen 
Leichtathletik-Verbandes 1914, die wir in Figur 2 
vor führen. 
Es ist eine Porträtplakette und zwar zeigt sie den 
Chef des österreichisch-ungarischen Generalstabes, 
General der Infanterie Freiherrn Franz Conrad von 
Höt zendorf. Der Feldherr ist en profil von links in 
Uniform mit übergelegtem Mantel, die Kappe auf dem 
Kopfe, dargestellt. Dahinter ist das Feld von den 
österreichischen (rot-weiß-rot) und ungarischen (rot 
weiß-grün) Farben der Quere nach durchzogen. Rechts 
unten am Rande ist der Name des Künstlers und die 
Jahreszahl angebracht: Weinberger. — 1914. Die In 
schrift ist verteilt, oben: FRANZ FREIHERR VON 
HÖTZENDORF. und unten: K. V. K. GENERAL 
DER INF., CHEF D. GENERALSTABES. 
Die ungemein charakteristische Porträtplakette 
(Durchmesser 95 x 62 mm) wurde vom österreichischen 
Leichtathletik-Verbände zu Wien erworben und wird 
mit Erlaubnis des Generals bei dem Vereins-Mehrkampf 
als Preis dem ersten Sieger zuerkannt werden. 
Das Porträt der Plakette beruht auf einer Studie, 
zu der der Chef des Generalstabes dem Künstler gegen 
Ende September v. J. in Wien dreimal gesessen ist, 
und deren nächstes Produkt eine einseitige Porträt- 
medaillc des Generals war, die in verschiedenen Größen 
ausgeführt wurde. Ein Abguß im Durchmesser von 
16 bis 20 mm in Bronze wurde für das Hofmuseum in 
Wien, ein anderer, etwas größerer für das Museum 
der Stadt Wien hergestellt. 
Die Preisplakette ist auf eine Marmorplatte auf 
montiert, worunter sich eine schmale Tafel mit der ver 
tieften Inschrift befindet: OEST. LEICHTATHLE 
TIK-VERBAND. VEREINSMEHRKAMPF 1915. 
Herr Weinberger sandte von der Preisplakette 
einen Abdruck dem Feldherrn ins Hauptquartier, der 
diese Aufmerksamkeit mit folgendem, den Künstler 
Überaus ehrenden Schreiben beantwortete: 
5. April. 
Sehr geehrter Herr Weinberger! 
Ich bitte Sie meinen allerherzlichsten Dank für die 
freundliche Übersendung der so kunstvollendeten, äußerst 
gelungenen Plakette entgegenzunehmen mit dem auf 
richtigen Wunsch, daß Ihr künstlerisches Wirken 
voll und ganz jene Erfolge finden möge, die es so ver 
dient. 
Fig. 2. 
Hoffentlich kommt doch auch einmal die Zeit, 
in der ich Ihnen auch mündlich danken kann — bis 
dahin beste Grüße von Ihrem ergebenen 
Conrad, Gen. d. Inf. 
Schwarze Madonnen. 
Von Dr. Karl Mischke (Prag). 
Die schwarze Madonna von Czenstochau, die 
jetzt so viel genannt wird, ist nicht die einzige ihrer Art. 
Es gibt scharze Madonnen in Moskau, Kasan, Breslau, 
Würzburg, Einsiedeln, Toulouse und an anderen Orten. 
Die Frage, warum man die Mutter Gottes schwarz 
dargestellt habe, und wie man in alter Zeit auf eine 
so auffallende Idee gekommen sei, ist schon öfters 
erörtert worden. Aber der Zusammenhang der Dinge ist 
offenbar noch wenig bekannt. 
Mehrfach wird die Sage erzählt, die Kapelle sei 
einmal abgebrannt, aber das Marienbild sei durch 
Wunder erhalten geblieben. Da sei erst der Wert des 
Bildes recht erkannt worden, und seitdem habe 
die Verehrung stark zugenommen. 
Der unbefangene Mensch wird gern zugeben, daß 
so etwas einmal Vorkommen konnte. Aber die Er 
klärung reicht nicht aus für eine größere Anzahl von 
Marienbilder. 
Andere verweisen gern auf die Stelle des Hohen 
Liedes: „Ich bin schwarz und gar lieblich, ihr Töchter 
Jerusalems, wie die Hütten Kedars, wie die Teppiche 
Salomos. Sehet mich nicht an, daß ich so schwarz bin! 
denn die Sonne hat mich so verbrannt!“ In der Kirche 
la Daurade zu Toulouse finden sich in der Tat diese 
Worte des Hohen Liedes in lateinischer Sprache: 
„Nigra sum sed formosa“ neben dem Marienbilde 
angebracht. Aber das beweist nichts, als daß man nach 
einer Erklärung gesucht hat — die Erklärung braucht
	        
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