MAK
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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 9 
Künstlern entworfen. Die Vignette des 1 Kopekenwertes zeigt 
eine kriegerische Gestalt im russischen Nationalkostüm, den 
russischen Nationalheiligen Ilia von Mürom. Auf der 3 Kopeken- 
Marke ist ein moderner Kosak dargestellt; die 7 Kopeken- 
Marke zeigt eine Allegorie des heiligen Rußland, das die Kinder 
der für das Vaterland kämpfenden Soldaten unter seinen 
Schutz nimmt. Die letzte Klasse dieser neuen Marken, die 
10 Kopeken-Marke, weist eine Darstellung des heiligen Georg 
auf, der mit dem Drachen kämpft. Die Marken werden um 
eine Kopeke höher, als ihr eigentlicher Wert ist, verkauft, 
und die dadurch erzielte Summe wird zugunsten der 
Witwen und Waisen der russischen gefallenen Krieger 
verwendet. Die Marken sind bisher sehr selten und werden von 
englischen Sammlern eifrig gesucht. 
(Zur Eröffnung des Panamakanals.) Die 
Panama-Republik hat einen Satz schöner Erinnerungs 
marken aus Anlaß der Eröffnung des Panamakanals aus 
gegeben, und auch das unter der Verwaltung der Vereinigten 
Staaten befindliche Gebiet, die sogenannte Kanalzone, wird 
diese Marken verwenden mit dem Aufdruck ,,Canal-Zone“ 
in blau. E>ie Marken mit Aufdruck stammen aus den New-Yorker 
Werkstätten . der amerikanischen Banknoten-Gesellschaft und 
zeigen vortefflich gelungene Vignetten. Die Zeichnungen sind 
bei den vier verschiedenen Werten verschieden, beziehen sich 
auf den Anlaß, aus dem die Marken ausgegeben werden, und 
sind in schwarz gedruckt mit einer Schmuckumrahmung in 
verschiedenen Farben. Die 1 Centesimo-Marke in grün und 
schwarz zeigt eine Miniaturkarte des Kanals; auf der 2 Cente 
simo-Marke, die in karminrot und schwarz ist, erblickt man 
den Entdecker des Panamakanals, Balboa, wie er, knietief 
im Meer stehend, im Namen des spanischen Königs vom Stillen 
OzeanBesitz ergreift; die 3 Centesimo-Marke in blau und schwarz 
zeigt die Kanalsperre von Gatun und die 10 Centesimo-Marke 
in orange und schwarz bietet eine Ansicht des Culebra-Durch- 
stiches dar. Die Marken werden nur in beschränkter Anzahl 
ausgegeben; nach Anweisungen der amerikanischen Regierung 
ist die Zahl für jeden Wert auf eine halbe Million angesetzt. 
Der einzelne Käufer erhält nicht mehr als hundert Marken 
von jeder Klasse, und es ist verboten, nicht entwertete Marken 
mit der Post an Leute zu schicken, die nicht in der Kanalzone 
oder in der Panama-Republik wohnhaft sind. 
Uhren. 
(Eine neue Kunstuhr.) Aus Glashütte wird uns 
geschrieben: Eine Kunstuhr wird jetzt in der- Deutschen 
Uhimacherschule gebaut. Das Werk soll die berühmte Uhr 
des Straßburger Münsters bei weitem übertreffen. Ein großer 
Teil der erforderlichen Zeichnungen und astronomischen 
Berechnungen ist bereits fertig. Die Uhr enthält ein voll 
ständiges Kalendarium, das auf mehrere Jahrhunderte genau 
bearbeitet ist, eine Konstruktion, die besonders schwierig 
ist, wenn man bedenkt, daß zur Festhaltung aller Mond 
stellungen allein 19 Jahre Beobachtung notwendig waren. 
(Uhrensammler und -liebhaber) dürfte es inter 
essieren, daß der in Sammlcrkreiscn bestens bekannte Uhr 
macher Alexander Grosz seine bisher Wien, 1., Färbergasse 10, 
befindliche Werkstätte für stilgerechte Reparatur antiker 
Uhren nach Wien, I., Wipplingerstraße 22, Hochparterre, 
verlegt hat. Die reichhaltige Sammlung des Herrn Grosz 
enthält unter vielen schönen Dekorationsuhren jeder Stilart 
auch hervorragende Stücke der Renaissance, Taschenuhren, 
^Sonnenuhren usw., auf die wir Sammler aufmerksam machen 
und die Herr Grosz stets in liebenswürdiger Weise zu zeigen 
und zu erklären bereit ist. 
Verschiedenes. 
(Dr. Alfred v. Wurzbach.) In Wien starb der Kunst 
historiker Dr. Alfred Ritter v. Wurzbach-Tannenberg, der 
sich besonders als ausgezeichneter Kenner der älteren nieder 
ländischen Malerei eines bedeutenden Rufes erfreute. Sein 
Lebenswerk, welches er in mehr als dreißig Jahren mit uner 
müdlichem Fleiß zu Ende geführt hat, ist das „Niederländische 
Künstlerlexikon“, erschienen in drei mächtigen Bänden, 
1906 bis 1911. Es bewältigt einen ungeheuren Stoff zum ersten 
mal in kritischer Weise und ist jedem, der sich auf diesem 
Gebiete orientieren will, ein unentbehrliches Handbuch. Unter 
seinen zahlreichen übrigen Werken sind besonders die „Ge 
schichte der holländischen Malerei“, die „Rembrandtgaierie“, 
die „Goldene Bibel“, die „Meister der niederländischen und 
spanischen Schule" und die „Französischen Realer des 18. Jahr 
hunderts“ in weite Kreise gedrungen. Dr. von Wurzbach 
besaß auch eine wertvolle Kupferstichsammlung, die vom 
5. bis 10. Februar 1912 bei Halm & Goldmann in Wien 
versteigert wurde. Ein Artikel über die 1576 Nummern um 
fassende Sammlung wurde in der Nummer der „Internatio 
nalen Sammlerzeitung“ vom I. Februar 1912 (4. Jahrgang, 
Nr. 3, S. 41) veröffentlicht. 
(Leo Liepmannssohn.) Im Alter von 76 Jahren ist 
kürzlich in Berlin der Antiquar Leo Liepmannssohn 
gestorben. Er zählte zu den bekanntesten und gcachtetsten 
Persönlichkeiten seines Standes und war als besonderer Kenner 
der Musikliteratur auch in musikwissenschaftlichen Kreisen 
außerordentlich geschätzt. Leo Liepmannssohn, der aus Lands 
berg a. W. stammte, hatte sein Antiquariat im Jahre 1866 in 
Paris begründet. Während des Krieges ließ er sich in Berlin 
nieder, war zunächst Teilhaber von Ashcr und gründete dann 
ein eigenes Antiquariat, das er bis 1903 geführt hat. Liepmanns 
sohn war übrigens einer von den ersten, der den jungen Maler 
Max Klinger gefördert hat. Klinger widmete ihm aus Dank 
barkeit ein meisterliches Exlibris. 
(Eine Pausinger-Aus Stellung.) Aus Salz 
burg wird uns geschrieben: Der Salzburger Kunstverein 
wird in der Zeit vom 22. Mai bis einschließlich den 
13. Juni d. J. im Künstlerhause eine Gedächtnisausstellung 
des überaus künstlerisch wertvollen und interessanten Nach 
lasses des kürzlich in Salzburg, der Stätte seines Wirkens, 
entschlafener; akademischen Tier- und Jagdmalers Franz 
v. Pausinger veranstalten. Der Salzburger Kunstverein 
stattet hiedurch an seinem langjährigen Präsiden tenstellVer 
treter, der seit über 30 Jahren mit den Geschicken des Vereines 
enge verwachsen war, eine Dankesschuld ab. Die Leitung des 
Vereines pflog mit den Hinterbliebenen des verstorbenen 
Künstlers die diesbezüglichen Verhandlungen, die dank dem 
Entgegenkommen der Familie v. Pausinger zu einem günstigen 
Resultate führten. Die Ausstellung wird in den beiden Ateliers, 
welche der Verblichene im Künstlerhause innehatte, ins Werk 
gesetzt werden, und es gibt sich schon jetzt großes Interesse 
für dieselbe kund. Ein Teil der hinterlassenen Kunstwerke, als 
Ölgemälde, Kohlenzeichnungcn usw., ist verkäuflich. 
(Skandinavische Graphik in Berlin.) Man berichtet 
der „Frkf. Ztg.‘ aus Berlin: In der modernen Abteilung des 
Kupferstichkabinetts ist jetzt aus den Beständen der Sammlung 
eine bedeutende Ausstellung skandinavischer Graphik 
zu sehen. Eine Kunst, deren intimer Kenntnis wir uns von je 
rühmen dürfen, die wir uns nicht weniger als die nordische 
Literatur, als die Werke der Ibsen, Björnson, Strindberg, 
Hamsun oder Jensen, zu eigen gemacht haben. Die Meister alle, 
von denen Radierungen und Steindrucke hier wieder einmal 
zusammen gezeigt werden, die Zorn, Kroyer, Munch, 
Skovgard, Zoir, Larsson, haben seit langem in Deutschland 
tieue Gemeinden. Es gab wohl keine bedeutendere Ausstellung 
des deutschen Impressionismus, bei der das virtuose Tempera 
ment eines Zorn oder die feine Charakterisierungsgabe eines 
Kroyer nicht an erster Stelle vertreten gewesen wäre. Um
	        
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