MAK
Seite 12 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 1 
(Handel mit eisernen Fünf-Pfennigstücken in 
Holland.) Aus dem Haag wird gemeldet: Man braucht sich 
in Deutschland nicht zu wundern, wenn ein auffallender 
Mangel an eisernen Fünf-Pfennigstücken herrscht. Sie werden 
nicht nur in Deutschland als Kriegsandenken zurückge 
halten, sondern finden auch im Ausland ein lebhaftes Interesse. 
Wenigstens wird, wie hiesige Blätter berichten, ein schwung 
hafter Handel damit getrieben. Man zahlt für das Fünf- 
Pfennigstück den drei- bis vierfachen Preis und es heißt, daß 
es Pländler gibt, die am Tage mehrere hundert Stück absetzen. 
Die Blätter sprechen die Erwartung aus, daß die holländische 
Regierung Maßnahmen gegen dieses Treiben ergreifen werde. 
Philatelie. 
(Neuheiten.) An Neuheiten werden uns gemeldet: 
Belgien. Die neue Wertzeichenausgabe ergänzt sich durch 
die folgenden Ganzsachen, mit Wertstempel im Muster der 
kleinen Briefmarkenserie, also mit dem Kopf des Königs 
Albert. 
P. K. 5 C. blaugrün, Karton ockergelb; 5-)-5C. blaugrün, 
Karton ockergelb; 10 C. karmin, Karton bläulich; 10 -f- 10 C. 
karmin, Karton bläulich; K. B. 10 C. karmin, Karton bläu 
lich; 25 C. blau, Karton rötlich. 
Bulgarien. Ausgabe einer Kriegspostkarte zu 5 Stot. 
mit Wertstempel im Muster der 10 Stot.-Marke. 
P. K. 5 Stot. schwarz, Karton rabmfarbig. 
Chile. Der Briefumschlag zu 5 Centavos grau von 1907, 
Senf Nr. 26, wurde durch einen schwarzen Aufdruck 10 DIEZ 
CENTAVOS in einen Umschlag zu 10 Centavos umgewandelt. 
Aush. Brief-Umschl. 10 DIEZ CENTAVOS schwarz auf 
5 Centavos grau. 
China. ■— Deutsche Post. Ausgabe der Postkarte zu 
2 Cents auf 5 Pfennig grün auf dickem wolkigen Karton ohne 
Wasserzeichen. 
P. K. 2 Cents auf 5 Pfennig grün. 
Deutsches Reich. Ausgabe der Antwort-Postkarte zu 
5 + 5 Pfennig auf wolkigem Karton ohne Wasserzeichen. 
I 1 . K. 5 + 5 Pfennig grün. 
Fidschi-Inseln. Hier liegt uns als neue Wertstufe eine 
Briefmarke zu 2 Shilling 6 Pence im Muster der kursierenden 
Georg-Ausgabe als „Specimen“ vor. 
Zweif. Dr., färb. P., Wz. C. A. mehrf., gez. 14. B. M. 2/ fi 
rot und grausclrwarz auf blau. 
Japan. Erinnerungsmarken an die Krönung des Kaisers. 
Die 1 y 2 Sen-Marke, rot und schwarz, enthält im Mittel 
oval die Kaiserkrone; die 3 Sen, braun und dunkellila, weist 
den „Takamikura“, den Kaiserthron auf. Die 4 und 10 Sen 
sind einfarbig. Beide weisen das nämliche Bild auf, nämlich 
das ,,Shishuden"-Gebäude, wo die Krönung stattgefunden 
hat. Alle vier Marken haben nur japanische Schrift, die Wert 
angabe in arabischen Ziffern ist unten links, rechts SN. Die 
Werte zu 1 % und 3 Sen haben Großhochformat, die beiden 
anderen dagegen sind in Großquerrechteck erstellt. Die Marken 
haben unbeschränkte Gültigkeitsdauer. Gleichzeitig wurde 
die Inlandpostkarte zu 1% Sen neu verausgabt. Der Wert 
stempel ist hellblau, und die Karte ohne Umrandung. 
Er. B. M. 1 y 2 Sen rot und schwarz; 3 Sen braun und dunkel 
lila; 4 Sen rosa; 10 Sen blau. 
P. K. 1 y 2 Sen hellblau. 
Schweiz. Als weitere Folge der Portoerhöhung im internen 
Verkehr ist die am 1. Jänner zu erfolgende Ausgabe der Porto 
freiheitsmarke zu 3 Rappen zu betrachten. Diese neue Wert 
stufe ist im bisherigen Muster ausgeführt. 
Zweif. Dr., hellbl. P., Wz. großes Kreuz, gez. 11%. P. P. M. 
3 Rappen olivgrün und rot. 
Ungarn. In der neuen Ausführung, also mit roter Wert 
ziffer und Wasserzeichen Kreuz und Wellenlinien, ist die 
Taxmarke zu 20 Filler ausgegeben worden. 
Zweif. Dr., w. P., Wz. Kreuz und Wellenlinien, gez. 15. 
Tax-M. 20 Filler grün und rot. 
(Keine deutschen Kriegsmarken.) Die Erwartungen 
der Sammler deutsche Kriegsmarken im Verkehr zu sehen, 
werden sich nicht erfüllen. In Übereinstimmung mit der bay 
rischen Regierung hat die zuständige Stelle des deutschen 
Reiches die Herausgabe dieser vielfach in Anregung gebrachten 
Wertzeichen abgelehnt. 
Porzellan. 
(Das Ende der Fuldaer Porzellanfabrik.) Eine 
ehemals berühmte Porzellanfabrik ist, wie die Vossische 
Zeitung berichtet, in Fulda mit ihren letzten Resten vom 
Erdboden verschwunden, um einer Oberrealschule Platz zu 
machen. Die ehemalige fürstbischöfliche Porzellanfabrik wurde 
vor 150 Jahren (1765) vom Fürstbischof Heinrich VIII. 
von Bibra gegründet und erlangte bald einen bedeutenden 
Ruf. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war es bei vielen 
F'ürsten geradezu Modesache geworden, eine solche F'abrik 
ins Leben zu rufen und echtes Porzellan in möglichster Voll 
endung herzustellen. Fürstbischof Heinrich berief als Leiter 
der neu errichteten Fabrik einen durch seine technischen 
und künstlerischen Fertigkeiten in anderen bedeutenden 
gleichen Unternehmen bewährten Fachmann namens Nicolaus 
Paul, der jedoch, trotzdem der F'ürstbischof ihm für seine 
Tätigkeit eine für die damalige Zeit außerordentlich hohe 
Vergütung zahlte •— er erhielt 600 Gulden, 8 Klaftern Holz, 
50 Pfund Lichte und freie Wohnung — bereits 1766 in die 
Dienste des Landgrafen von Hessen-Kassel trat und in der 
Porzellanfabrik zu Kassel Anstellung fand. Aber der Fürst 
bischof sorgte für Ersatz, und so entwickelte sich die Fabrik 
in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem angesehenen und in 
Kunstkreisen bald außerordentlich geschätzten Unternehmen. 
Auch finanziell kam der unternehmende Kirchenfürst auf seine 
Rechnung insofern wenigstens, als er nicht allzu große Zu 
schüsse zu machen brauchte. Daß solche überhaupt nötig 
wurden, lag in der Hauptsache daran, daß nach dem Willen 
des Gründers das Hauptgewicht auf Kunstporzellane und 
weniger auf Gebrauchsgegenstände gelegt wurde. Die Lei 
stungen waren denn auch auf dem gepflegten Gebiete ganz 
hervorragend, und zwar wurden in der Hauptsache Service 
und Zierfiguren, vielfach mit glanzvoller, geschmackvoller 
Verzierung schön bemalt und reich vergoldet, hergestellt. 
Das Fuldaer Porzellan war an sich ein ganz hervorragendes 
Erzeugnis und hat später Weltruf erlangt, wurde von Sammlern 
sehr gesucht und in die fernsten Erdteile versandt. Fürst 
bischof Albert III. ließ die Fabrik als solche zwar noch bestehen, 
aber den Betrieb einstellen, eine Tatsache, die viel und außer 
ordentlich bedauert worden ist, da die Kunstporzellanmanu 
faktur dadurch einen ebenso schweren Schaden erlitten hat 
wie die Einwohnerschaft der alten Bischofstadt, die niemals 
Überfluß an industriellen Unternehmungen zu verzeichnen 
gehabt hat. Gleich den Erzeugnissen der ebenfalls nur kurze 
Zeit bestandenen Porzellanfabrik zu Halle a. S., die von 
1735 bis 1755 betrieben w r urde, werden Gegenstände der alten 
eingegangenen F'uldaer Porzellanfabrik heute, wie bekannt, 
von Sammlern mit hohen Summen bezahlt. 
Verschiedenes. 
(Das Kaffeehaus als Kunstausstellung.) Eignet 
sich das Kaffeehaus als Kunstausstellung ? Diese Frage wird 
jetzt aktuell durch die Idee eines Wiener Cafetiers, einen 
seiner Gasträume bildenden Künstlern und Künstlerinnen 
für die Ausstellung ihrer Arbeiten zur Verfügung zu stellen. 
In dem schönen und seiner Lage im Zentrum Wiens nach 
geeigneten „Cafe Herrenhof“ hat Herr Waldmann Gemälde 
und Graphiken untergebracht, Arbeiten ernster, zumeist von 
den ständigen Kunstausstellungen her bekannter Kräfte. 
Die ausgestellten Arbeiten sind verkäuflich und 25% des Kauf 
preises fallen der Kriegspatenschaft zu.
	        
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