MAK
Nr. 1 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 7 
will sich über den Karpathenwall ins Land herab 
wälzen, doch ein gepanzerter Ritter mit gewaltigem 
Schwert stellt sich ihm in sicherer Haltung und mit 
unbeugsamer Energie entgegen. Der Ritter, welcher 
die Züge des Generalobersten und Chefs des General 
stabs zeigt, stützt sich auf. einen hohen Schild, den 
die Wappen Österreichs und Ungarns zieren. Die Idee 
mit dem Ungeheuer ist natürlich nicht neu, wie aber 
Hartig dieses stachelige Riesentier darstellt und dessen 
Leib bis weit hinauf ins Gebirge sich winden läßt, 
das muß man gesehen haben. 
Die Medaille auf Feldmarschall Erzherzog Fried 
rich zeigt uns eine prächtige Pallas Athene mit der 
Umschrift: „Dem Oberkommandanten unserer sieg 
reichen Armeen." Die Siegesgöttin bekränzt eine 
Ehrentafel, auf welcher die Taten der Erzherzoge 
Karl und Albrecht verzeichnet stehen, denen sich der 
neue Marschall mit den Jahreszahlen 1914—1915 
anschließt. Der Revers der Medaille auf Franz Fer 
dinand ist nur ein Domenkranz mit dem Sterbe 
datum 28. Juni 1914; gleicht doch das Leben dieses 
unglücklichen Fürsten einem Blatt, welches die Ge 
schichte erst hätte beschreiben sollen. Die Rückseite 
der Erzherzog Karl Franz Josef-Medaille, -auch 
Flottenvereinsmedaille genannt, versetzt uns an unsere 
jetzt heiß umstrittene Adria, auf deren Wellen ein 
Großkampfschiff stolz dahinsegelt. Ein prächtiges, 
malerisches Bild. 
Auch die erste von der Kriegsfürsorge heraus 
gegebene und aus erobertem Waffenmaterial geprägte 
Medaille, die bald nach Beginn des Krieges erschienen 
ist und eine große Verbreitung erlangte, verdankt 
Hartig ihren Revers. Es ist die bekannte Gruppe 
schießender Soldaten in liegender Stellung, von einem 
Siegesengel überragt. Das Kaiserbild auf der Vorder 
seite ist eine gute Arbeit des bekannten Medailleurs 
R. Neuberger, dessen große Medaille mit den Doppcl- 
porträts Kaiser Franz Josefs und Kaiser Wilhelms II. 
wir in der „Internationalen Sammler-Zeitung“ (7. Jahr 
gang, Nr. 13) ausführlich besprochen haben. Wer ein 
wahrhaft prächtiges Kaiserbild —■ den fast die ganze 
Fläche ausfüllenden Kopf ohne alles Beiwerk —• seiner 
Medaillensammlung einverleiben will, wird die gleich 
falls vom Kriegsfürsorgeamt herausgegebene Viribus 
unitis-Medaille wählen, die 6 cm Durchmesser hat und 
auch ein Werk des wiederholt genannten Hartig ist. 
Bronze ist ein kostbares Material geworden und 
wenn unsere Sammler auch nicht zu fürchten brauchen, 
ihre oft mühsam erworbenen Schätze der Kriegsmetall 
sammlung opfern zu müssen, so ist doch Sparsamkeit 
im Verbrauch dieser Kupferlegierung dringendst ge 
boten. Bronzemedaillen und Plaketten werden dadurch 
an Sammelwert sicher nur gewinnen. Diesen Verhält 
nissen Rechnung tragend, beschenkt uns das Ivriegs- 
hilfsbureau mit Medaillen, die in Eisen geprägt sind. 
„Eiserne Medaillen“ werden gewiß wahre Denkzeichen 
der „eisernen Zeit“ bilden und natürlich in keiner 
Kriegssammlung fehlen. Diese Werke der Kleinplastik 
verdanken einer Preisausschreibung unter den öster 
reichischen Bildhauern und Medailleuren ihre Ent 
stehung und wurden von einem Künstlerkomitee zur 
Ausführung bestimmt. Die kleineren unter den eisernen 
Medaillen haben nur eine Schauseite und der Revers 
enthält bloß die Widmung: Rotes Kreuz —• Kriegs 
hilfsbureau — Kriegsfürsorgeamt 1914—1915. 
Mehrere dieser gewiß interessanten Arbeiten rühren 
von dem Maler und Bildhauer W. Hejda her, einem 
Künstler, der zu der Gruppe des leider in Wien obdach 
los gewordenen „Hagenbund“ gehört und dessen dort 
. ausgestellt gewesenen Werke nicht ohne Widerspruch 
I geblieben sind. Hejda versucht moderne Motive in 
I der Komposition zu verwenden, so namentlich bei 
seiner großen Medaille zum 18. August 1915. Der 
Kaiser mit den Reichsinsignien zu Pferde, auf seinem 
Kriegszuge von der Siegesgöttin begleitet. Ferner die 
Medaille mit dem Vorwurf: „Gegen eine Welt von 
Feinden.“ Besser sagt uns zu Hcjdas Medaille „Abwehr“ 
mit schön in die Fläche komponiertem und durch 
geführtem Jünglingsakt. Mit dem Schwert bewehrter 
Krieger, das Wappen Österreichs dem Feinde zur 
Abwehr entgegenhaltend Das Motiv „Untersee“ 
charakterisiert sehr wirkungsvoll ein Seeungeheuer, 
welches ein Torpedo schleudert. 
Erzherzog Eugen und Conrad von Hötzendorf 
bringt. Alfred Hof mann, in Eisen geprägt. Interessante 
Charakterköpfe, die dem Künstler Gelegenheit bieten, 
sein Können zu zeigen. Medailleur R.^Weinberger 
bereichert die Sammlung durch einen „Feldmarschall 
Erzherzog Friedrich“ und eine „Drei Kaiser-Medaille“ 
(die Monarchen Deutschlands, Österreich-Ungarns und 
der Türkei), letztere mit geschmackvoll gestimmtem 
Revers. Bildhauer Hans Schwathe verewigt unsere 
gewaltigen 30'5 cm-Mörser und die denkwürdige Tor 
pedierung der „Leon Gambetta“ (27. April 1915) 
durch je eine Medaille in Eisen. Einzelne Stücke sind 
von zwei bisher nicht bekannten Medailleuren, namens 
Drobil und Zita. „Przemysl“ (Drobil) ist eine Titanen 
gestalt, so recht für die Ausführung in Eisen erdacht, 
über feindliche Leichen hinwegschreitend. Zitas „Den 
Helden der Adria“ ist dem Andenken der todesmutigen 
Seehelden von Trapp und von Lerch geweiht. 
Vom Münchener Armeemuseum. 
Man berichtet uns aus München: 
Das Armeemuseum ist nach einer gründlichen Reinigung 
wieder dem allgemeinen Besuche geöffnet worden. In der 
Zwischenzeit ist ihm auch eine Reihe neuer interessanter 
Beutestücke sowohl vom westlichen wie vom östlichen Kriegs 
schauplatz zugekommen, die vom Konservator des Museums 
Oberstleutnent z. D. Würdinger teils zu neuen Gruppen 
wirkungsvoll zusammengestellt, teils bestehenden geschickt 
eingefügt worden sind. So wurde in einer Nische auf der Nord 
wand der Ruhmeshalle (neben der Büste des Prinzen Leopold) 
eine neue Gruppe, geschaffen, die aus sehr interessanten Beute 
stücken besteht. Sie wird gleichsam überspannt von dem End 
stück einer Tragfläche eines französischen Kampfflugzeuges, 
das von bayerischen Fliegern heruntergeholt wurde; links 
davon hängt an der Wand ein Seitensteuer eines französischen 
Flugzeuges mit Benennung, ln der Mitte der Gruppe ragt aus 
einem französischen Geschoß ein Bündel von belgischen und 
französischen Gewehren, Lanzen und Degen, auf denen bel 
gische Kopfbedeckungen in verschiedenen Formen hängen. 
Dahinter leuch len die schmucken Uniformen belgische! Kaval 
leristen hervor, neben denen noch kostbare, inLeder geschnittene 
orientalische Sättel stehen. Auf einem Tischchen, liegt eine 
prächtig touschierte belgische Wallbüchse, die als Minen 
werfer verwendet wurde, sowie eine wertvolle orientalische
	        
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