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internationale Sammler - Zeitung
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und Plaketten - schlichte in Erz geprägte Stimmungsbilder
von vollendeter Schönheit —- in bemerkenswerter Weise
hervor. Ihre Wirkung beruht in der ergreifenden Andacht, die
diese schlichte Ehrung des Totenopfers für das Vaterland er
weckt und den Beschauer in eine dankbare Trauer verstrickt,
in ein wehes Gedenken an das harte Schicksal des Krieges.
Die Medaillen und Plaketten bieten auf der Rückseite- in
stilvoller Umrahmung zum Eingravieren des Namens des
toten Helden, des Ortes und Zeitpunktes der Schlacht, in
der er gefallen ist oder die Todeswunde erhielt, und sind be
stimmt, im Heim der Angehörigen einen Ehrenplatz einzu
nehmen. Unstreitig wird jede Familie, die Sinn für ernste
Kunst hat und das Andenken ihres lieben Toten mit dieser
zu verherrlichen gewillt ist, Käufer einer solchen Prägung
sein, nicht minder Freunde des Verewigten und größere Vereine,
die ihrem einstigen Mitgliede ein ehrendes Gedächtnis durch
Verteilen oder Verleihen der Medaillen und Plaketten zu
bereiten geneigt sind. Eine Anregung in dieser Richtung wird
sich ganz entschieden für Juweliere lohnen und sei eine solche
diesen daher angelegentlichst empfohlen“. Oskar'Webel.
Philatelie.
(Briefmarkenauktion in Wien.) Im Wiener Doro
theum kommt in den Tagen vom 29. bis 31. Mai eine große
Briefmarkensammlung unter den Hammer. Der Katalog
weist nicht weniger als 1259 Nummern auf, die Zahl der Stücke
ist natürlich weit größer. Alt-Deutschland ist in der Sammlung
komplett. Von Raritäten seien hervorgehoben: Schweiz
(Doppelgenf, Waadt 4 auf Brief, Basel, zwei Zürich 4), Moldau
(27 p. auf Brief, 54 und 108 p., Rest spezialisiert), Toskana
(Prachtstück 3 Eire), Neapel (beide 14 Tornese), Frank
reich (1 france vermillion), Spanien (alle 2 Reales, Madrid
3 c.). Von Übersee sind alle klassischen Marken vorhanden.
Die großen Raritäten sind alle von hervorragender Erhaltung
und stammen von bekannten ersten Händlern. Die Bewertung
der Marken erfolgte nach N. N. K. 1915. Bezüglich der Echt
heit der Marken bemerkt der Katalog, der vom Experten
Rudolf Friedl zusammengestellt wurde, folgendes: ,,Die
Echtheit der Stücke ist außer jedem Zweifel, da der Eigen
tümer (Kunsthändler Neumann, Wien, die Red.) mit dem
bekannten österreichischen Philatelisten, dem verstorbenen
Herrn Ludwig Schwarz und vielen anderen Autoritäten in
steter Verbindung war."
(Eine mitteleuropäische Briefmarke.) Die Schaffung
einer mitteleuropäischen Briefmarke, das heißt zunächst
gemeinsamer Postwertzeichen für Deutschland und Österreich-
Ungarn, empfiehlt Dr. Walter Borgius in der „Wirtschafts
zeitung der Zentralmächte", des offiziellen Organs des Deutsch
österreichisch-ungarischen Wirtschaft«verbandes. Dr. Borgius
glaubt, daß derartige Postwertzeichen das wirtschaftliche und
politische Gemeinschaftsgefühl aller Einwohner der verbün
deten mitteleuropäischen Reiche kräftig fördern würde.
Plakate.
(Einen Wettbewerb für Parfümerieflaschen und
Packungen) veranstaltet die „Deutsche Parfümeriezeitung“
gemeinsam mit dem Deutschen Werkbund und dem Verein
der Plakatfreunde E. V. Er soll dazu bei tragen, den Erzeugnissen
der deutschen Parfümerieindustrie die Wege im Kampf mit
den französischen und englischen Fabriken zu ebnen und ihre
Stellung auf dem Weltmarkt nach dem Krieg zu sichern.
Es sollen Entwürfe für Flaschen (Parfüms) und Büchsen
(Pomade, Creme und dergleichen), ferner für Etiketten und
Packungen, Seifen und Puderschachteln geschaffen werden.
Teilnahmeberechtigt sind nur Mitglieder des Deutschen Werk
bundes oder des Vereins der Plakatfreunde nach dem Mit
gliederstand vom 1. d. M. Die Arbeiten müssen spätestens
am 1. Juni in der Geschäftsstelle der Deutschen „Parfümerie-
zeitung", W. 35, Steglitzerstraße 68, eingegangen sein, und
zwar mit dem Vermerk: „Betrifft Wettbewerb“. An Preisen
stehen M. 1000 zur Verfügung, die von der „Deutschen Par
fümeriezeitung“, vom Deutschen Werkbund, vom Verein der
Plakatfreunde und von der Parfümeriefabrik Georg Dralle,
Hamburg, gestiftet sind. Über die Verteilung entscheiden die
Preisrichter, doch soll keine Arbeit mit weniger als M 50—
keine mit mehr als M 150 bewertet werden.
Verschiedenes.
(Neue Vivatbänder). Beim Kriegshilfsbureau in Wien
sind folgende neue Vivatbänder erschienen: Die Honvtkl-
husaren („Rote Teufel") von L. Heßhaimer; Vivat die
Eidestreue unserer Völker von Offner; Vivat das befreite
Galizien und Vivat die Helden von Gorlice, von Professor
Jettmar; Vivat die Helden von Verdun von Wacik; Vivat
unsere Jugend, darstellend die mannigfache Tätigkeit unserer
Jugend im Dienste der Kriegsfürsorge, von Schusinsky.
In allernächster Zeit folgen Bänder zu Ehren der tapferen
Verteidiger des Brückenkopfes von Zaleszczyki, beziehungs
weise der Kaiserdragoner, ferner der heldenmütigen Armee
an der bessarabischenFront, der braven Ukrainer, des Infanterie
regiments Nr. 99. (Preis pro Stück 80 Heller.)
(Die Sammlung Herbert Hörne.) Der vor kurzem
in Florenz verstorbene englische Kunstfreund Herbert Hör ne,
der sich mit der vorraffaelischen Zeit beschäftigt hat, hinterließ
dem italienischen Staat seine im Palazzo Davanzati vpiter-
gebrachte kunstgewerbliche Sammlung, die aus Möbeln,
Bronzen, Gemälden, Keramiken und sonstigem Hausrat der
italienischen Auflebangszcit besteht.
(Jährliche Kunstausstellungen in Dresden.)
In dem neuen städtischen Kunstausstellungsgebäude in
Dresden, das dieser Tage eingeweiht worden ist, sollen
regelmäßig drei Kunstausstellungen jährlich veranstaltet
werden, eine Frühjahrsausstellung, eine Haupt- (Sommer-)
Ausstellung und eine Herbstausstellung (Graphik, Architektur,
Kunstgewerbe). Veranstaltet werden die Ausstellungen von
der Künstler Vereinigung* doch können sich sämtliche Dresdner
Künstler beteiligen. Über die Aufnahme entscheidet aus
schließlich dH Güte der eingelieferten Arbeiten.
(Wilhelm Füßli.) Ein hervorragender deutsch-schweize
rischer Maler, der Züricher Wilhelm Füßli, ist dieser Tage
im hohen Alter von 85 Jahren in Baden-Baden gestorben.
Füßli, ein Schüler der Münchner Akademie und dann Coutures,
hatte in den italienischen Studienjahren, die ihn in der Zeit
von 1850 und 1860 zuerst nach dem Süden führten, sich der
strengen Stilkunst ergeben. In ihr versuchte er die Bildnisse
zu gestalten, die den Hauptteil seines Schaffens bilden. Die
besten dieser Werke besitzt seine Vaterstadt in ihrem Museum,
so sein eigenes Bildnis und das von Konrad Ferdinand Meyer.
Jahrzehntelang hat Füßli in Italien gelebt. Seine Zeichnungen,
die das ernste Ringen des Mannes am besten darstellen, besitzt
in großem Maße die Züricher Stadtbibliothek. In Italien ist
Adolf Hildebrand dem Künstler nahe getreten und hat die
schöne Bildnisbüste von ihm und auch von seiner Schwester
geschaffen.
(Eine Kunstausstellung im Vatikan.) Im Vatikan
ist in diesen Tagen ein bisher noch nie dagewesener Fall Er
eignis geworden: der Ecksaal der päpstlichen Vorzimmer ist
zu einem Ausstattungsraum für eine interessante Kunstschau
umgewandelt worden. Die Entstehungsgeschichte dieser Aus
stellung im Vatikan ist folgende: Vor Monaten hatte de;
Papst dem Professor Biagio Biagetti eine Sitzung für ein
Porträt bewilligt, dessen in Mosaik ausgeführte Kopie in der
Patriachalbasilika „San PactJo fuori le Mura“ aufgestellt
werden und bestimmt sein sollte, die Reihe der Papstbilder
zu ergänzen, die in der Kirche in Mosaik ausgeführt sind.
Da dem Papst das Bild sehr gut gefiel, erteilte er dem römischen
Maler weitere Aufträge und zunächst den auf ein Altarbild
für die Kapelle des neuen Priesterseminars in Bologna, wo