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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 11 
und „Amazone“ mit M 1000 und M 1200. Kolbe 
wurde ebenfalls hoch bezahlt, seine „Japanerin“ 
Bronze, mit M 1800. Maillols Rekord war M 3050 
für den „Sitzenden weiblichen Akt“, während der 
„Mädchenakt“ mit M 2250 und der „Weibliche Kopf“ 
mit M 1750 abschloß. (Alle drei in Bronze.) 
An die Gemälde und Plastik reihte sich eine er 
lesene Sammlung von Zeichnungen, Radierungen und 
Steindrucken. Auch hier lebhaftes Angebot und be 
merkenswerte hohe Preise. Walser brachte M 1000, 
M 420 und M 400, Munch, M 1650, M 1150, M 1000, 
M 700 usw., ein Zeichen des unveränderten Sammel 
eifers, der sich auf ihn konzentriert. Die höchste Summe 
erzielte ein Steindruck von Toulouse-Lautrec, vom 
Künstler übermalt, M 3700, eine Radierung von Anders 
Zorn „Im Omnibus“ M 1400, Corinths Radierung 
„Mutter mit Kind“ wurde mit M 300 verkauft, Lieber 
manns „Lesendes Mädchen" (Steindruck) mit M 180, 
„Tanz um die Guillotine“ von Käthe Kollwitz mit 
M 110. 
So war das Gesamtergebnis der Auktion ein über 
Erwarten hohes und die erzielten Preise werden wohl 
wieder für längere Zeit als Pegel für den Stand des 
deutschen Kunstmarktes dienen. 
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- * 
Die Bibliothek Julius Stern, die besonders reich 
an Kunstbüchern ist, soll demnächst im Graphischen 
Kabinett von J. B. Neumann in Berlin zur Ver 
steigerung kommen. 
Chronik. 
Bibliophilie. 
(Die Bibliothek Paul Limans.) Die große Bücher 
sammlung des verstorbenen politischen Schriftstellers Doktor 
Paul Liman (Berlin), wird in Leipzig durch das Antiquariat 
von Oswald Weigel versteigert werden. Ein Teil der Bibliothek 
verbleibt im Besitze der Familie. Die Sammlung besteht aus 
wertvollen Werken. der Politik, Geschichte und deutschen 
Literatur. 
Bilder. 
(Ein Bildnis von Heines Mutter.) Der seit dem 
Kriege in Wien lebende Großneffe Heinrich Heines, Konsul 
Graf Gustav Sizzo-Noris, hat der Düsseldorfer Kunsthalle 
das in seinem Besitze gewesene, von unbekannten Meistern 
stammende Blidnis der Mutter Heinrich Heines über 
wiesen. Professor Kötschaü, Bibliotheksdirektor Nörren- 
berg und der Heine-Forscher Dr. Hirth bemühten sich um 
den Besitzübergang. 
(Das größte Bild der Welt.) Der bekannte Maler 
Professor Hugo Vögel hat jetzt ein 19 m langes und 8 m hohes 
Wandgemälde „Prometheus bringt den Menschen das Feuer" 
in der Berliner Charite vollendet, das mit 152 m 3 das größte 
Wandgemälde ist, das die deutsche Reichshauptstadt besitzt. 
Im Jahre 1910 vollendete der französische Maler Malo-Nord 
ein 300 m 3 umfassendes Bild,, womit er das Pariser „Hotel de 
ville“ (Rathaus) schmückte, und ob schön oder nicht, die 
Herren Franzosen vermeinten, sie hätten damit „das größte 
Bild der Welt". Gegen diese Behauptung wurde aber bald in 
deutschen Zeitungen Einspruch erhoben. Zuerst meldete sich 
Würzburg. Dort hat bereits im Jahre 1753 Tiepolo im Auf 
träge des damaligen Fürstbischofs Karl Philipp von Greifen 
klau ein fast doppelt so großes, nämlich rund 550 m 2 messendes 
Deckengemälde in der Königlichen Residenz fertiggestellt, 
das die den ganzen Erdkreis umspannende und beherrschende 
Macht der Kirche versinnbildlicht. Aber auch dieses Gemälde 
kann nicht den Ruhm des größten Bildes der Welt für sich in 
Anspruch nehmen. Denn die Außenwand des Stallhofgebäudes 
des Königlichen Residenzschlosses zu Dresden schmückte 
in den Jahren 1873 bis 1876 der erst vor wenig Jahren ver 
storbene Maler Ad. Wilhelm Walther mit seinem „Fürstenzug 
des Hauses Wettin", und der ist 100 m lang und 10 m hoch 
(der eigentliche Fürstenzug 4 m hoch), das ganze Gemälde 
also dreimal so groß, wie das Pariser und doppelt so groß 
wie das Würzburger Riesenbild. Neuerdings hat man übrigens 
das alte Walthersche Bild, dessen Sgraffitotechnik sich nicht 
wetterhart genug erwies, durch Porzellanfließen ersetzt, 
dazu wurden in den Jahren 1905 und 1906 in der Königlichen 
Porzellanmanufaktur Meißen nicht weniger als 25.000 einzelne 
Platten gemalt und gebrannt, und dann in Dresden sorgfältig 
an derselben Wand über dem alten Gemälde befestigt. 
Handschriften. 
(Tolstois handschriftlicher Nachlaß.) Gräfin Leo 
Tolstoi hat der Leitung des Moskauer Rumiantzeff- 
museums den gesamten handschriftlichen Nachlaß ihres 
Gatten überwiesen. Unter den rund 10.000 Briefen, die das 
Museum erhalten hat, sind, wie das „Literarische Echo" 
berichtet, zahlreiche bedeutsame Dokumente enthalten, die 
besonders für die russische Literaturgeschichte von erheblichem 
Wert sind. Die großen russischen Schriftsteller des 19. Jahr 
hunderts, wie Gontscharoff, Uekrasoff, Grigorowitsch, sind 
mit umfangreichen Korrespondenzen vertreten. Neben diesen 
handschriftlichen Schätzen befinden sich bei der Schenkung 
200 Bildnisse aus allen Altersstufen Tolstois. Des weiteren 
ist das Arbeitszimmer des Dichters, das er in Jasnaja Pol- 
jana bewohnte, in den Besitz des Museums übergegangen. 
Die ganze Sammlung hat in einem eigenen Saal Aufstellung 
gefunden. 
Medaillen. 
(Eine Erzherzogin Marie Therese-Medaille.) Der 
Wiener Medailleur Hartig hat im Aufträge des österreichischen 
Kriegsfürsorgeamtes eine Medaille der Erzherzogin Marie 
Therese geschaffen, die seit Kriegsbeginn als Schwester 
Michaela in Wien dem aufopferungsvollen Dienste als Pfle 
gerin obliegt. Der Avers zeigt den edlen Braganzakopf unter 
der Schwesternhaube, der Revers — ein Bild für sich —- hält 
das segensvolle Walten der Schwester Michaela fest. Mit tiefer 
Bedeutung ist die Legende gewählt, die Stelle aus dem Evan 
gelium Matthäi: „Selig sind die Barmherzigen". Da sehen wir 
die schlanke Gestalt der Erzherzogin sich über einem ihrer 
auf das Schmerzensbett hingestreckten verwundeten Schütz 
linge niederbeugen. Die nervigen Hände, denen man so gut 
die Fähigkeit glauben kann, tröstend, kühlend, lindernd 
über Wunden zu streichen, hat der Künstler liebevoll durch 
geführt. „Schwester Michaela" ist unter dieser medaillierten 
Episode zu lesen, die Unzähligen ein kostbares Andenken an die 
Kriegsjahre sein wird.
	        
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