MAK
Seite 144 
Internationale Sammler- Zeitung 
Nr. 15 16 
Es ist eine Ausstellung von Handschriften französischer Militärs, 
die aus vier Privatsammlungen zusammengestellt wurde. 
Man sieht Handschriften der französischen Generale aller 
Zeiten bis in die jüngste Gegenwart. Die ältesten sind aller 
dingst meist nur in Faksimiledruck erhalten, doch vom Ende 
des 15. Jahrhunderts an sind alle Schriften Originale. Die 
älteste Schrift stammt von Jean de Baudricourt aus dem 
Jahre 1488. Dann sieht man Handschriften des Marschalls 
D’Anore und zahlreicher zeitgenössischer Generale, und hieran 
schließt sich eine Serie der Marschälle und Generale des ersten 
Kaiserreiches. Der Gesamteindruck dieser Schriftproben ist 
nach Ansicht des „Journal des Debats“ der, daß die meisten 
Feldherren ziemlich unleserlich schrieben, und daß sie es 
liebten, die Buchstaben mit einer Unmenge gewaltsamer 
Schnörkel und dicker Striche auszuschmücken. So soll be 
sonders die Schrift des Generals Bernadotte sehr sichtbar 
ein sozusagen graphologisch zu deutendes Kriegsfieber aus- 
drücken, wenigstens wird dies aus den gegen das Ende des 
ausgestellten Briefes immer wilder werdenden Schleifen und 
Bogen geschlossen. Die Schrift des Generals Kellermann 
wird als überraschend naiv und einfach, ja fast kindlich ge 
schildert. Nur der unter den Namen gesetzte Senatorentitel 
soll deutlich einen lebhaft empfundenen Stolz über diese 
Würde wiedergeben. Die seltsame Ausstellung erregt in Paris 
großes Aufsehen, und das Interesse wendet sich begreiflicher 
weise den Autographen der französischen Generale des Welt 
krieges zu, die sich allerdings meist bloß mit ihrem Namenszug 
begnügen. 
Medaillen. 
(Erzherzogin Isabella-Medaille der polnischen 
Legionen.) Ein Meisterstück der Kleinplastik liegt uns in 
der Erzherzogin Isabella-Medaille der polnischen Le 
gionen vor, die Kasimir Chodzinski geschaffen hat. Der 
Name des Künstlers hat längst guten Klang, ist doch Chod 
zinski der Schöpfer zweier großartiger Monumente in Amerika, 
des Kosziuszko-Denkmals in Chicago und der Reiterfigur 
des Generals Pulaski in Washington, von den zahlreichen 
kleineren Arbeiten abgesehen, die er für Private in der Neuen 
Welt ausgeführt hat. Das Gebiet der Medaille hat er mit einer 
Porträtplakette des Lemberger Bischofs W. Bandurski be 
treten, die auf der im März d. J. in Krakau stattgefundenen 
Legionsausstellung wohl verdiente Anerkennung gefunden hat. 
Die Medaille der Erzherzogin Isabella ist im Stile der polni 
schen Medaillen gehalten, die von den italienischen Meistern 
am Hofe des Königs Sigismund I. im 16. Jahrhunderte ge 
prägt wurden. Die Vorderseite zeigt das trefflich gelungene 
Brustbild der Gemahlin des Armeeoberkommandanten Feld 
marschalls Erzherzogs Friedrich in vollem Profil von links, 
ringsherum die Umschrift: ARCHIDVCISSA ISABELLA DE 
PRINCIPIBVS CROY-FRIDERICI COPIA RVM OMNIVM 
AVSTRIAE ET HVNGARIAE DVCIS SVPREMI | CONIVX 
INCLITISSIMA. Am Ärmelabschnitte liest man: K. Chod 
zinski 1916. Auf der Rückseite sieht man einen Infanteristen 
der polnischen Legion in ganzer Rüstung, ihm gegenüber rechts 
steht ein Belina-Ulane. Zwischen beiden findet sich die In 
schrift, die folgendermaßen lautet: 1914 — polnischer Adler — 
1916 | LEGIONVM | POLONA RVM | FAVTRICI BENIG- 
NAE | MILITVM I LAE SORVM | PATRONAE I BENEFI- 
CAE | MISERICORDI | CIVIVMBELLO | OPRESSORVM I 
TVTELAE I AC I PRAESIDIO | POLONI MILI TES I GRA- 
TISSIMI. — Zwei Exemplare dieser Medaille wurden in Gold 
hergcstellt, und zwar eines für den Kaiser, der sich in einem 
Dankschreiben höchst anerkennend über das Werk aussprach, 
das andere für die Erzherzogin Isabella, der eine aus dem 
Grafen Georg Mycielski und denObersten Janus Naytis 
und Sosnowski gebildete Abordnung des Obersten polni 
schen Nationalkomitees die Medaille feierlich überreichte. Von 
der Medaille wurden bei der Firma Schneider in Wien je 
tausend Exemplare in Silber und Zinn ausgeprägt, die zu 
gunsten von Witwen und Waisen gefallener polnischer Le 
gionäre verkauft w r erdcn. 
(Eine englische Erinnerungsmedaille an die See 
schlacht am Skagerrak.) Eine Erinnerungsmedaille an die 
Seeschlacht am Skagerrak hat der frühere englische Flotten 
chef, Prinz Louis von Battenberg, schlagen lassen. Das Ab 
zeichen wird an jedermann verkauft und das Erträgnis soll 
den Waisen der in der Seeschlacht ums Leben gekommenen 
englischen Seeleute zugeführt werden. Der „Dail Mail" zufolge 
befindet sich auf der Vorderseite der Medaille ein Dreizack, 
das englische Wappen, das Datum „31. Mai 1916" sowie die 
vielsagende Inschrift: „Zum Andenken an das, was an 
jenem Tage geschah." Auf der Rückseite stehen, umrahmt 
von einem Eichenlaubkranze, die Worte: „Die deutsche Flotte 
griff an der Küste von Jütland an und wurde mit schweren 
Verlusten in die Häfen zurückgetrieben.“ 
Numismatik. 
(Geschenk an das Dresdner Münzkabinett.) 
Der in Dresden-Blase witz verstorbene Buchhalter 
Geinitz hat dem Dresdner Münzkabinett aus seiner 
44.000 Stück umfassenden Münzsammlung alle die Stücke 
geschenkt, die dem Kabinett fehlen oder als Ersatz für 
schlecht erhaltene Stücke dienen können. Die große Samm 
lung umfaßt außer etwa 800 antiken Münzen europäische 
und außereuropäische silberne und kupferne Scheidemünzen, 
kleine Medaillen, Rechenpfennige, Marken usw. 
(Eiserne Zwanzighellerstücke.) Die von uns im vori 
gen Jahreschon angekündigte Ausgabe von 20-Hellerstücken 
aus Eisen erfolgt am 3. August. Es werden um 50 Millionen 
Kronen 20-Hellerstücke geprägt. 
Philatelie. 
(Briefmarken als Scheidemünzen.) Wie der 
Petrikauer „Dziennik Narodowy“ russischen Blättern ent 
nimmt, sind in Rußland die Scheidemünzen nahezu völlig 
verschwunden und an ihrer Stelle wurden Gutscheine in 
der Größe der Briefmarken, und zwar lautend von 2 bis 
50 Kopeken, ausgegeben. Die mit dem Zarenkopf versehenen 
Briefmarken erhalten die Aufschrift, daß sie auch an Geldes 
statt anzunehmen sind. 
(Briefmarken als Tapete.) Das Gasthaus „zum Sonnen 
aufgang“ in der englischen Stadt Chichester besitzt ein 
Zimmer, das von den Reisenden als eine sonderbare Sehens 
würdigkeit besucht wird. Decke, Wände, Türen, Bilderrahmen, 
ja selbst Tische und Stühle sind mit Briefmarken beklebt, von 
der Decke und den Wänden hängen wie bei Festlichkeiten 
lange Girlanden und Bänder herab, die aus mehr als einer 
Million Briefmarken aller Herren Länder, hergestellt sind. Ein 
zelne dieser Girlanden bestehen oft aus mehr als 60.000 Marken, 
die in allen Farben bunt aneinander gereiht sind. Zur Aus 
schmückung des Zimmers wurden insgesamt mehr als drei 
Millionen Briefmarken verwendet, und es dürfte wohl die 
größte und eigenartigste — wenn auch allerdings nicht die 
wertvollste — Briefmarkensammlung der Welt sein. 
Porzellan. 
(Andersens Märchen in Porzellan.) In der königlich 
dänischen Porzellanfabrik zu Kopenhagen hat man eine 
hübsche Idee zur Ausführung gebracht: Die Herstellung von 
Figurengruppen aus den Andersensclien Märchen. Die bis 
jetzt dargestellten Gruppen, die von Poesie und Leben erfüllt 
und auch nicht ohne Humor sind, stellen dar: Die Prinzessin
	        
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