MAK
Nr. 20 
Internationale Sammler-2eitung 
Seite 179 
von Oskar Wildes. „Der Fischer und seine Seele 1 ' geforscht 
wird. Vier Jahre, nachdem das Märchen erschienen war, 
wurde die Habe Wildes in seinem Hause in der Titestreet 
durch Gerichtsvollzieher verkauft. Im Aufträge des Dichters 
hatte sich jedoch bereits sein literarisch Beauftragter, Robert 
Roß, dorthin begeben, um die unveröffentlichten Manuskripte 
in Besitz zu nehmen. Er konnte auch noch vor dem Gerichts 
vollzieher eindringen, fand jedoch zu seiner Verblüffung, 
daß die Briefe Wildes und eine Anzahl Manuskripte, darunter 
drei unveröffentlichte „Spiele“, in geheimnisvoller Weise 
verschwunden waren. Der Dieb wurde nie entdeckt. Das 
Manuskript eines der „Spiele“ Wurde zwei Jahre später in 
einem Trödlerladen gefunden. In dem „Leben. Oskar Wildes“ 
von Sherard ward erzählt, wie ein irischer Verleger, der 
das Haus .während des 
Verkaufes besuchte, eine 
Anzahl Leute in einem 
oberen Zimmer antraf. 
Der Boden des Zimmers 
war bestreut mit Briefen, 
die die Adresse Wildes 
trugen, und mit Manu- 
skriptblättern. Offenbar 
waren die Schränke er 
brochen und die Papiere 
herausgeschleudertworden. 
Der nicht genannte Ver 
leger, der jetzt die ver 
schwundenen Fragmente 
von „Der Fischer 
seine Seele“ in 
„Times“ sucht, 
zählt, daß er 
einigen J ahren mit 
anderen Manuskripten 
Wildes auch den größ 
ten Teil dieses Mär 
chens von einem Buch 
händler gekauft habe, 
der seinerseits wieder 
diese wertvollen Manu 
skripte bei dem Ver 
kauf der Habe Wildes 
für ein bis zwei 
Pfund erstanden hätte. 
Es fehlten nur einige 
Seiten. Der Verleger 
hatte diesen Ankauf 
schließlich vergessen und 
fand vor kurzem zu 
fällig den kostbaren 
literarischen Schatz 
in einer alten Kiste 
wieder. 
Medaillen. 
(Adriawachtmedaille.) Unseren Helden an der Isonzo- 
front und in den Dolomiten ist eine Medaille gewidmet, die, 
über Veranlassung des Schwarz-gelben Kreuzes geschaffen, 
soeben zur Ausgabe gelangt. Diese Medaille — der Schwanen 
gesang des vor mehreren Monaten verblichenen Bildhauers 
und Medailleurs Karl Maria Schwerdtner, des Schöpfers 
des Abzeichens des Schwarz-gelben Kreuzes — versinn 
bildlicht in großzügiger Art die Ruhmestaten unserer Tapferen 
auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz, die, eine eiserne 
Mauer bildend, die italienischen Gegner in Schach halten. 
Der Oberkommandant Erzherzog Eugen, welchem Schwerdtner 
von der Absicht, diese Medaille zu schaffen, Mitteilung machte, 
hat diese Anregung mit großer Genugtuung begrüßt und ist 
dem Künstler für das Porträt gesessen, .das die Vorderseite 
der Medaille bildet. Die Rückseite der mit einem Durchmesser 
von 5 y 2 cm in Eisen ausgeführten Gedenkmünze, welche die 
Bezeichnung „Adriawachtmedaille“ erhalten hat, zeigt 
die grandiose Dolomitenwelt, darunter den so heiß um 
strittenen Col di Lana, gekrönt von einem mächtigen Doppelaar, 
der, die funkelnden Augen gen Südwesten und Osten ge 
richtet, das Symbol der Verteidigung durch unsere Helden 
söhne verkörpert. Die Medaille, ein Meisterwerk der Klein- 
plastik, ist mit einem mit Samt und Seide ausgestatteten 
Etui zum Preis von K 8— (ohne Etui zu K 7-—■) 
beim Schwarz-gelben Kreuz (Wien, I., Bräunerstraße 4), 
beim Kriegshilfsbureau (I., Hoher Markt 5), beim 
Kriegsfürsorgeamt (IX., Berggasse 16) und in dessen 
Stadtverkaufsstellen (I., Rotenturmstraße 23 und I., Weih 
burggasse 9) erhältlich. 
Vom Kunstmarkt. 
(Sammlung Johann 
Vahldiek, Eutin.) Am 
30. Oktober wird bei 
Rudolph Lepke in 
Berlin die Sammlung 
J ohann Vahldiek (Eutin) 
versteigert, die durch 
Vermächtnis des Eigen 
tümers dem Deutschen 
Reich und durch kaiser 
liehe Kabinettsorder der 
Reichsmarinestiftung über 
wiesen : wurde. Wir 
notieren aus dem mit 
sieben Tafeln ausgestatte- 
:ten Katalog, zu dem der 
Kustos am Germanischen 
N ational-Museum Doktor 
Walter Stengel ein 
Vorwort geschrieben hat: 
Möbel (Braunschweiger 
Perltische und mit 
Elfenbein eingelegte Kom 
moden und Schränke 
des 13. Jahrhunderts, 
Konsoltisch des 18. Jahr 
hunderts und ein einge 
legter Tisch um 1700, 
zu dem es. ein Gegen 
stück im Museum s in 
Halle gibt, Holzschnitze 
reiarbeiten (nordwest 
deutsches Hängeschränk 
chen, Barocksäule aus der 
Eutiner Kirche, großer 
Empire-Adler); Textilien 
(Möbelstoffe des 13. Jahr 
hünderts, Sammet- und 
Brokatabschnitte, Taufbeckendecke mit Laub- und Bandel 
werkdekor) ; Keramik und Glas (bunte Kachel um 1600, 
Konvolut von 120 Fliesen, Fürstenberger Teebüchse u. a.); 
Gemälde alter Meister, darunter niederländische Sittenbilder 
und Landschaften des 17. Jahrhunderts, wirkungsvolle Kopien 
nach Pieter de Hoogh und Rembrandt (Anatomie)., ein sig 
nierter und 1601 datierter Lorenz Strauch (Bildnis einer 
Nürnbergerm), ein Rubens, den Max Rooses als eigen 
händig anerkannt und in seinem Katalog als Nr. 533 be 
schrieben hat, unter den neueren Meistern Ludwig Bokel- 
mann, Rudolf Jordan und Troyon. Unter den Gemälden 
von Johann Vahldiek selber sind intime Landschaften, aber 
auch Figürliches. 
(Die Auktion bei Henrici in Berlin.) Man schreibt 
uns aus Berlin: Das ungeschwächte Interesse für gute Kupfer 
stiche zeigte sich wieder einmal bei der Auktion, die Karl 
Ernst Henrici am 4. und 5. Oktober durchführte. So brachten 
Fig. 6. 
Rudolf v. Alt, Gebirgsdorf.
	        
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