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Internationale Sammler-Zeitung
die hl. Ottilie und den hl. Valentinus, je 75 cm breit, 1-22 m
hoch, oben abgerundet, aus Altaraufbauten entnommen; auf
dem erstgenannten steht: Pinxit parochus Kunz 1820 (1821);
zwei in dunklen Rahmen befindliche Ölgemälde, vermutlich
die hl. Lucia und hl. Agathe darstellend; zwei Engels
figuren (sitzende Stellung) je 35 cm hoch mit weißem wachs
farbigen Anstrich; eine Statue des hl. Wendelin, 50 cm hoch;
ein 30cm hohes geschnitztes Tierbild aus Holz (einen
liegenden Ochsen darstellend); ferner ein Abschluß-Eisen
gitter einer Mauernische aus diagonal sich kreuzenden Stäben
(40 cm hoch, 28 cm breit).
Museen.
(Erwerbungen für das österreichische Heeres
museuni.) Aus Budapest wird uns geschrieben: Eine aus
den Herren Graf Julius Andrässy, Oberst Wilhelm John
und Direktor Bela Dery bestehende Kaufkommission hat für
das österreichische Heeresmuseum in .Wien vom Material
der Kriegskunstausstellung im Nemzeti. Szalon Werke fol
gender ungarischer Künstler erworben: Andor Basch, Eugen
Feiks, Valör Ferenczy, Bela Horthy, Bela Juszko, Ladislaus
Kando, Franz Märton, Julius Pogäny, Geza Udvary, Johann
Vaszary, Geza Zoräd, Josef Senyei und Stefan Zddor.
(Die Neugliederung der Münchener Sammlung
neuerer Kunst.) Aus München wird berichtet: Der Finanz
ausschuß des bayrischen Landtages hat den Plänen des General
direktors Dörnhöffer zugestimmt. Da die Errichtung eines
besonderen Neubaues für die moderne Galerie auf bessere
Zeiten zurückgestellt werden muß, wird die neue Pinakothek
dauernd erhalten und im Obergeschoß eine vorwiegend nationale
Galerie aus der Zeit König Ludwigs 1. und eine Sammlung
deutscher Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts eingerichtet.
Im Erdgeschoß wird die graphische Sammlung untergebracht,
an deren bisherigen Platz in der alten Pinakothek das Anti
quarium und die Vasensammlung tritt. Die modernen Ge
mälde aber, das sind die nach der Zeit König Ludwigs ent
standenen, sollen bis auf weiteres im Kunstausstellungs
gebäude am Königsplatz zusammen mit der modernen Plastik
zum ersten Male übersichtlich vorgeführt werden. Dort können
Leibi, Schuch und Trübner, Keller und Habermann, Maries,
Liebermann und die modernen Franzosen unendlich viel
besser zur Geltung kommen als bisher in der neuen Pinakothek.
Die zum Teil sehr bedeutenden Erwerbungen des bayrischen
Staates an Werken neuerer Plastik haben überhaupt noch
nicht gezeigt werden können.
(Ein Voß-Museum) soll in Otterndorf im Lande
Hadeln errichtet werden, und zwar in dem uralten Häuschen
am Marktplatz, das der Dichter während seines Otterndorfer
Aufenthaltes bewohnt hat. Dieser dauerte vier Jahre, von
1778 bis 1782, während welcher Zeit Johann Heinrich Voß
Rektor an der dortigen Lateinschule war. Von hier aus kündigte
der Dichter u. a. auch die deutsche Übersetzung der ,,Odyssee“
an. Auf Anregung des jetzigen Amtsnachfolgers Voßens soll
nun die Studierstube seines berühmten Vorgängers ih ihrer
ursprünglichen Gestalt wieder hergestellt und zu einem kleinen
Museum ausgebaut werden. Es sind noch einige Stücke des
alten Hausrats des Dichters, eine Bibliothek, Bilder und
Handschriften vorhanden. Aber es soll noch mehr zusammen
getragen werden, namentlich hofft man von den noch lebenden
Nachkommen Voßens einige Beiträge zu erhalten.
(Der neue Overbeck-Saal im Lübecker Dom-
Museum.) Lübeck, die Vaterstadt Overbecks, hat ihrem
bedeutenden Sohne in ihrer reichen Gemäldesammlung einen
besonderen Raum gewidmet und zugleich der Öffentlichkeit
eine Sammlung von Werken des Meisters zugänglich gemacht,
wie sie an Reichtum von keiner anderen deutschen Galerie
übertroffen wird. Durch Ankäufe des Senats und kunst
freundliche Schenkungen ist die Overbeck-Galerie im Laufe
der Jahre vergrößert worden und jetzt ist ihr durch ein Legat
der Witwe des verstorbenen Senators Dr. Christian Theodor
Overbeck, eines Neffen des Künstlers, eine außerordentlich
wertvolle Sammlung von Gemälden und Handzeichnungen
des Künstlers zugefallen, die auch Bilder und Zeichnungen
aus Overbecks jungen Jahren umfasst.
(Ein schweizerisches Fischereimuseum.) In der
Schweiz mit ihren zahlreichen klaren Alpenseen und ihren
schnellfließenden Bergwässern hat die Fischerei seit langen
Zeiten in großer Blüte gestanden. Jetzt beabsichtigt man,
nach der Schweizerischen Fischereizeitung, dort ein Museum
zu gründen, das als Mittelpunkt für alle mit dem Handwerk
Petri verbundenen Interessen dienen soll und als eine Unter
richtsanstalt für die Schweizer Fischer gedacht ist. An -Stoff
für ein solches Museum fehlt es in der Schweiz nicht. In der
allgemeinen Abteilung soll dem Beschauer die Gestalt und
der innere Bau des Fischkörpers an Präparaten und Zeich
nungen gezeigt und ihre Fortpflanzung vom Ei bis zum er
wachsenen Tier vor Augen geführt werden. Dann werden die
Beziehungen der Fische zur Umwelt, die Bedeutung der
Wasserpflanzen, die Tierwelt des Ufers, des Tiefenwassers
und der Oberfläche, die den Fischen als Nahrung dienen, die
Feinde und Krankheiten der Fische und die Variabilität der
Arten, dargestellt werden. Einen großen Raum werden voraus
sichtlich die Modelle einnehmen, die den Fischfang und die
künstliche Fischzucht erklären. Ein solches Institut, verbunden
mit einer wohleingerichteten Fachbücherei, könnte tatsächlich
in bedeutendem Umfange zur Hebung der Binnenfischerei
beitragen und manche fruchtbringende Anregung gewähren.
Über den Ort, der das Museum beherbergen soll, ist noch
nichts gesagt.
(Das neue Kunstmuseum in Basel.) Die Errichtung
des neuen Museums in Basel auf dem Gelände der Schützen-
matte ist nunmehr durch Bewilligung der Bausumme von
Fr. 2,422.500 gesichert. Die reichen Kunstschätze der
Stadt aus dem Gebiet der Malerei und Bildhauerkunst erhalten
in dem neuen Museum eine würdige Aufstellung,
Vom Kunstmarkt.
(Versteigerung der Sammlung Reisinger.) Zu den
wenigen Kunstfreunden der Vereinigten Staaten, die moderne
deutsche Kunst sammelten, zählte bekanntlich der vor einiger
Zeit verstorbene Hugo Reisinger, dessen Sammlung jetzt
in New-York zur Versteigerung gelangt ist. Ihr Gesamt
ergebnis ist mit 217.925 Doi lars, also nicht ganz einer Million
Mark, nicht unbeträchtlich hinter den Erwartungen zurück
geblieben. Zwar wurden, wie in einem Berichte des „ Kunst
markt“ bemerkt wird, im allgemeinen ganz ordentliche Preise
bezahlt und es fehlte selbst nicht an überraschenden Rekord
preisen, jedoch blieb der Erlös besonders für die deutschen
Gemälde hinter den Erwartungen zurück, die die Testaments
vollstrecker sich gemacht hatten. Natürlich hat bei diesem
Ergebnis die gegenwärtig so schwierige und verwickelte Ver
bindung zwischen Deutschland und Amerika, sowie der Um
stand, daß die Versteigerungskataloge viel zu spät nach
Deutschland gelangten, viel beigetragen. Erfreulich ist es,
daß die besten deutschen Bilder der Sammlung von dem
Liebhaber gekauft wurden, der heute die schönste Sammlung
moderner deutscher Bilder in Amerika sein eigen nennt
und ihr neue Freunde für die deutsche Kunst in Amerika
wirbt: von dem bekannten Orchesterleiter Joseph Stransky.
Er erstand Liebermanns ,,Polospieler“ für 1250 Doll., den
„Schauspieler“ von Leibi für 4100 Doll., das „Lebende
Mädchen“ von Uhde. für 1750 Doll., das „Stilleben“ von
Schuch um 3100, eine Klingerlandschaft um 725 und den
„Lesenden Mann“, eine Gousche von Menzel, um 700 Doll.
Von amerikanischen Museen erwarb das New-Yorker Metro
politan eine Landschaft von Trübner und das Bild ,,1m
Atelier“ von Habennann um 1100, bezw. 750 Doll., das