MAK
Seite 56 
Internationale Sammler -Zeitung 
Nr. 6 
Karl Witzmann gewonnen, der sich, was die bauliche Aus 
gestaltung der Exposition anlangt, für eine totale Abschwenkung 
von dem bisher üblichen Pavillonsystem entschieden und 
zu einer Neuerung entschlossen hat, die der allgemeinen Zu 
stimmung sicher sein darf. Er schafft nämlich eine Kette ge 
schlossener Hallen, die miteinander verbunden sind und den 
Gast durch die verschiedenen Gruppen der Ausstellung ge 
leiten, also einen förmlichen gedeckten Promenadeweg rund 
um das ganze Ausstellungsgebiet. 
Der Flächeninhalt der Ausstellung wird mehr als 50.000 
Quadratmeter betragen, wird also den Belagraum des Kaiser 
gartens übertreffen, indem auch anstoßende Parzellen in die 
Ausstellung einbezogen werden sollen. Trotz dieser Ver 
größerung der Area des Kaisergartens wird, da die Ausstellung 
über 17 große Gruppen verfügen wird, mit dem vorhandenen 
Platz sehr haushälterisch umgegangen werden müssen. Das 
Erträgnis der Ausstellung ist wohltätigen Zwecken gewidmet. 
Der Ehrenpräsident, Kriegsminister GO. Freiherr von 
Krobatin hat sich Vorbehalten, die ihm nach Schluß der Aus 
stellung zur Verfügung gestellten Summen in der ihm ge 
eignet erscheinenden Weise für die Kriegsfürsorge zu ver 
wenden. Die Kriegsausstellung wird also zu gleicher Zeit 
patriotischen, politischen, volkswirtschaftlichen und chari- 
tativen Zwecken dienen. 
Lagergeld. 
ii.*) 
An Lagergeld liegt uns weiters vor: 
Brüx (Böhmen). Papiergeld zu 50 Hellern. 1, 2, 
5 und 10 Kronen. Die Noten sind beiderseitig bedruckt, 
und zwar zeigt die Vorderseite den Reichsadler mit 
der Umschrift: ,,K. u. k. Kriegsgefangenenlager Brüx“. 
Sonst findet sich noch die Wertbezeichnung in Ziffern 
und Buchstaben, die Namen des Lagerkommandanten 
und des Verwaltungsoffiziers und unten der Vermerk: 
„Nur im Lagerverkehr verwendbar.“ Auf der Rück 
seite ist zu lesen: „Dieser Lagerschein berechtigt die 
in, Brüx befindlichen. Kriegsgefangenen in den Lager 
kantinen die dort erhältlichen Bedarfsgegenstände in 
umseitig angegebenen Wertbetrage zu kaufen. Dieser 
Lagerschein wird nur den Lagerkantinepächtern bei 
der Lager-Depositen-Verwaltung gegen österr. Bargeld 
eingewechselt und ist daher für jeden anderen Besitzer 
oder Erwerber wertlos.“ 
*) Siehe die Nummer 4 vom 15. Februar. 
Dunaszerdahely (Ungarn). Papiergeld zu 10 und 
20 Hellern, 1 und 2 Kronen. Einseitig bedruckt.Text: 
K. u. k. Kriegsgefangenenlager Dunaszerdahely. (Wert 
bezeichnung in Buchstaben.) Dieser Betrag ist ein 
Anteil des bei der Depositenverwaltung deponierten 
Guthabens der Kriegsgefangenen. Spanyik, Oberst, 
Lagerkommandant, Eugen Lang, Oberleutnant, Rech 
nungsoffizier. 
Marchtrenk (Oberösterreich). Metallgeld zu 1, 2, 
10, 20 und 50 Hellern. (Avers: Wertbezeichnung, 
darunter Marchtrenk, Revers K und darunter G. L. 
1915.) Papiergeld zu 1 und 2 Kronen. Beiderseitig 
gleichlautend, wie folgt bedruckt: K. u. k. Kriegs 
gefangenenlager Marchtrenk. 1, bezw. 2 Kronen Lager 
geld. Nr. . . . Unterschriften des Lagerkommandanten 
und des Referenten. 
Das Lagergeld ist vom Kriegsfürsorgeamt des 
k. u. k. Kriegsministeriums, Wien, IX. Berggasse 22 
zu beziehen. 
Nordböhmisclie Kunstgläser. 
Aus Berlin, wird gemeldet: 
Schon vor Weihnachten sahen wir eine Kollektion dieser 
zierlichen Dinge in einem hiesigen .Kunstgewerbehaus. Was 
aber unser Kunstgewerbe-Museum diesmal bringt, ist 
weit mehr. Es bedeutet eine. Generalübersicht über die künst 
lerische Glaspröduktion der. hierfür, wichtigsten böhmischen 
Bezirke Haida und Steinschönau. Die vier oberen Korri 
dore rings um den Lichthof sind damit angefüllt und nicht 
weniger als neunzehn Firmen haben ihre Erzeugnisse aus 
gebreitet. 
Die österreichische Glasproduktion ist altberühmt und 
genoß vor dem Kriege Weltruf. Ihr Export ging weit hinaus 
ins Ausland und besonders nach Amerika. Sie ist also jetzt 
schwer getroffen. Und hieße es nicht, sie herabsetzen, man 
könnte sagen: sie kommt als Schutzflehende zu uns. Aber 
wer solch königliche Leistungen aufzuweisen hat, braucht 
sich wahrlich nicht zu erniedrigen. Deutschland wird es gewiß 
als Ehrensache betrachten, alles begeistert zu tun, was diese 
noble Produktion seines getreuesten Freundes stützen und 
fördern kann. 
Diese Ausstellung im Kunstgewerbe-Museum ist dazu ein 
Anfang. Sie wird gewiß von vollem Erfolg gekrönt sein. Wenn 
man auch natürlich kritisieren kann und hie und da einiges 
ablehnen muß, so ist doch der Gesamteindruck ein vorzüglicher. 
Und man darf unumwunden bekennen: diese österreichische 
Industrie steht auf einer stolzen Höhe des Könnens und des 
Geschmackes. 
Wie über Glaserzeugnisse schreiben, so daß der Leser 
fühlt und in der Einbildung vor Augen schaut, was hier ge 
schaffen und geleistet worden ist ? Wie etwas von dem freudigen 
Schimmer, der hundertfach aus geschliffenen Formen in unsere 
Herzen fällt, in unsere Worte hinüberretten ? Man müßte 
ein Gedicht schreiben, müßte ein Rainer Maria Rilke sein . . . 
Doch dies kann man von einem simplen Kunstreferenten 
nicht verlangen. Und wollte er es versuchen, es würde un 
statthaft sein. 
Also bescheiden wir uns und heben ein paar Hauptzüge 
und Einzelheiten hervor. Das Geleitwort des Museums unter 
scheidet mit Recht zwei Gruppen, das „farblos klare, stark- 
wandige Kristallglas" und das bald einheitlich gehaltene, 
bald durch Überfang mehrerer Schichten verschiedenartig 
gestufte „Farbenglas ; wozu dann als Nebengruppe noch die 
bemalten Gläser zu rechnen wären. Beide Gruppen (weniger 
die Nebengruppe) haben ihre künstlerisch volle Berechtigung, 
da sie aus der Eigenart der Materialerzeugung von selbst 
hergeleitet sind. Durch die Art des Gusses, durch Schneiden,
	        
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