MAK
Nr. 7 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 67 
Die Sammlung bleibt vorerst in dem Meyerschen Hause, das 
gleichfalls in den Besitz der Stadt übergeht, aufbewahrt, um 
vielleicht später in eigene, neue Räumlichkeiten übergeführt 
zu werden. Für Bergen als Kunststadt ist dies Vermächtnis 
ein beträchtlicher Gewinn, da die Bergenser Sammlungen 
hiernach auf dem Gebiete der modernen norwegischen Malerei 
sogar den Wettbewerb mit der Nationalgalerie in Christiania 
werden aufnehmen können. 
(Christian Griepenkerl.) In Wien ist der Historien 
maler Professor Christian Griepenkerlim Alter von 78 Jahren 
gestorben. Oldenburger von Geburt, kam er schon frühzeitig 
nach Wien, wo er Schüler von Rahl wurde, den er auch wieder 
holt auf seinen Reisen nach Griechenland begleitete. Die hiei 
gewonnenen Eindrücke wirkten in ihm fürs Leben nach und 
bestimmten Charakter und Stoffkreis seiner künstlerischen 
Produktion. Sein erstes großes Bild war Oedipus, von Antigone 
geführt, eines seiner letzten eine sonnenüberglänzte, klassische 
Landschaft mit einem prächtigen Akt am Meeresstrande, 
Im engen Anschluß an die von seinem Lehrer Rahl hinter- 
lassenen Entwürfe hat er mit Eduard Bitterli eh den Vorhang 
der Wiener Hofoper mit Szenen aus der Orpheusmythe gemalt 
von ihm ist die Ausführung der von Rahl begonnenen Deko- 
rationsfresken in Wiener Palais — Todesco, Epstein, Ephrussi 
- dann aber auch Deckenbilder im Palazzo Grassi in Venedig, 
in der Gmundener Villa der Großherzogin von Toscana, in 
der Wiener Akademie, in Hansens Parlamentsbau. Eine kaum 
übersehbare Fülle von Arbeiten hat er in seinem langen 
Künstlerleben mit nimmer rastendem Eifer geschaffen. 
Museen. 
(Das Flugblatt D’Annunzios im Tiroler Landes 
archiv.) Die „Innsbrucker Nachrichten“ melden: Durch das 
k. u. k. Festungskommando in Trient erhielt das Tiroler 
Landesarchiv die Abschrift jener schwülstigen Flugschrift, 
welche von. Gabriele d’Annunzio am 20. September 1915 
aus einem Flugzeuge über die Stadt Trient abgeworfen wurde 
und mit derselben zugleich sechs Originalblätter dieser Schrift. 
Dieselbe ist auf Seidenpapier in Maschinschrift hergestellt 
und befand sich bekanntlich in einem Säckchen in den italieni 
schen Nationalfarben, das auf der Vorderseite das Wappen 
von Savoyen mit der aufgedruckten Königskrone aufweist. 
Am unteren Rande befindet sich ein mit Stampiglie her 
gestellter, allerdings schwer leserlicher Aufdruck: Roma— 
Trento, Gabriele d’Annunzio. An den Säckchen sind drei 
je 1J4 m lange Bänder in den italienischen Reichsfarben 
angeknüpft. Das mit Sand beschwerte Säckchen wurde vor 
kurzem in dem Garten des Konstantin Dallafior in Trient 
aufgefunden. Da es lange im Regen lag, sind die Papierblätter 
von den Nationalfarben grün und rot gefleckt worden. 
(Bayrisches Nationalmuseum.) Aus dem Felde haben, 
wie uns aus München berichtet ward, Offiziere eines bayri 
schen Artillerieregiments auf Veranlassung von Dr. Wilhelm 
Valentiner, dem Direktor des Metropolitan-Museums in 
New York, der im gleichen Regiment als Kriegsfreiwilliger 
dient, eine Madonnenstatue für das Bayrische National 
museum als Stiftung gesandt. Sie konnten das Werk durch 
käufliche Erwerbung so vor dem sicheren LTntergang retten. 
Es handelt sich um eine Kalksteinfigur von französischer 
Herkunft, die etwa 1460 entstanden ist. Das Werk vertritt 
den Stil der lothringischen Kunst, wie er damals unter bur- 
gundischem Einfluß arbeitete. 
Vom Kunstmarkt. 
(Auktion moderner Graphik.) Am 11. und 12. April 
findet in der Galerie Helbing in München die Auktion 
einer reichhaltigen Sammlung von Original-Radierungen und . 
Handzeichnungcn neuerer Meister aus verschiedenem Besitz 
statt, anläßlich derer ein reich illustrierter Katalog erschienen 
ist. 
Der Katalog weist Arbeiten der bedeutendsten Meister 
der Graphik auf, und zwar sowohl der deutschen, wie der 
französischen und englischen Schule. So enthält der Katalog 
unter anderen Arbeiten von: R. Alt, H. Anetsberger, Albert 
Baertson, F. Boehle, darunter die seltenen Blätter „Die Main 
schiffer“ und ,, Roßschwemme' ‘, E. Carriere, L. Corinth, 
Fr. Dodd, Fantin-Latour, J. L. Forain, P. Gauguin, W. Geiger, 
Fr. Goya, O. Graf, O. Greiner, S. Haden, P. Halm, P. Helleu, 
H. von Herkomer, F. Hollenberg, J. Israels, W. von Kalck- 
reuth, M. Klinger, K. Koepping, Käte Kollwitz, D. S. Mac 
Laughlan, I.. Legrand, A. Legros, W. Leibi, M. Liebermann, 
E. Manet, TI. Meid, A. von Menzel, J. F. Millet, E. Munch, 
E. Neureuther, E. Orlik, S. Palmer, B. Pankok, J. Pennell, 
U. F. Raffaelli, Fel. Kops, Jos. Sattler, F. Schmutzer, M. Sle- 
vogt, K. Stauffer-Bern, Will. Strang, F. von Stuck, H. von 
Thoma, A. de Toulouse-Lautrec, O. Ubbelohde, A. Welti, 
S. L. Wenban, J. M. N. Whistler, A. Zorn, usw. Bei den 
Zeichnungen und Aquarellen finden sich Arbeiten unter anderen 
von: A. Achenbach, J. von Brandt, F. von Defregger, B. Ge- 
nelli, H. Groeber, H. von Habermann, W. von Kaulbach, 
L. von Löfftz, G. von Max, A. von Menzel, J. F. Overbeck, 
C. Raupp, L. Richter, Rob. Schleich, J. Schnorr von Carols- 
feld, L. von Schwanthaler, E. von Steinle, F. von Stuck, 
F. von Uhde, A. von Wagner, Fr. Voltz. Der reich illustrierte 
Katalog ist zum Preise von M 1— durch die Galerie Helbing, 
München zu beziehen. 
(Die Versteigerung bei Henrici in Berlin.) Aus 
Berlin wird uns geschrieben: Man war mit Recht auf das 
Ergebnis der an Seltenheit so reichen Auktion bei Karl Ernst 
Henrici gespannt. Vor allem handelte es sich um das wieder 
entdeckte Originalbildnis Goethes von Josef Raabe, 
eine Miniatur aus dem Jahre 1811. Es brachte M 7610. Die 
Todesanzeige, die bei Goethes Tod wegen eines Druck 
fehlers nicht verschickt wurde, brachte M 310. Eine goldene 
Dose aus Goethes Besitz M 815. Das zweite große Stück der 
Auktion war das Pastellbildnis der Tänzerin Taglioni 
von Franz Krüger. Es wurde mit M 4120 bezahlt. Ein Porträt 
der Großherzogin von Sachsen-Weimar, der Gemahlin des 
Großherzogs Karl Friedrich, von Fr. Rende ging nach 
Weimar für M 980. Ein Aquarell von Karl Rottmann er 
zielte M 610 und das lustige Blatt mit der Beethovenfigur 
von Josef Weidner wurde für M 260 verkauft. Die Bleistift 
zeichnung „Mutter und Kind“ von Anselm Feuerbach ging 
bis M 570, eine Tuschzeichnung von K. F. Lessing auf M 370 
und eine frühere Arbeit von Paul Meyerheim auf M 255. 
Eine Zeichnung von Abraham Storck brachte M 200. Unter 
den graphischen Arbeiten erzielte ein gewisses farbiges Schab 
kunstblatt von P. M. Alix, ein Hamburger Volkstrachtenbild. 
M 850, eine Radierung von Chodowieclcy, das Familienbild 
des Künstlers, M 270, ein Schabkunstblatt von Rembrandt 
M 320, eine Ansicht der Stadt Frankfurt a. M. M 235. 
(Antiquitäten und Möbel.) Bei der vom 1. bis 3. Fe 
bruar bei Rudolph Lepke in Berlin abgehaltenen Verstei 
gerung von Antiquitäten und Möbeln wurden folgende 
Preise erzielt: Nr. 10/11, Ein Paar chinesische Bronzevasen. 
Nanshang-Fu. 14. Jahrh., M 105; Nr. 15, Großeholzgeschnitzte 
Barock-Bank, M 200; Nr. 16, Italienische Sitztruhe, auf vier 
Kugelfüßen, 17. bis 18. Jalirh., M 155; Nr. 17, Louis XVI.- 
Tisch, Mahagoni mit Maserholzeinlagen, um 1790, M 400; 
Nr. 30, Silbernes Service, bestehend aus Kaffeekanne, Tee 
kanne und Sahnengießer. Anfang des 19. Jahrh., Gew. 1130 g, 
M 400; Nr. 31, Silbergetriebene viereckige Platte mit fünf 
unddreißig Brustbildern der englischen Könige, Flechtband 
bordüre, englisch, um 1830, Gew. 1100 g, M 265; Nr. 32/33, 
Ein Paar silberne Kandelaber, dreikerzig, im Rocaillestil der 
Biedermeierzeit, Höhe 53 cm, Gew. 3000 g, um 1835, M 300; 
Nr. 34, Gotisches Kaselkreuz, Leinengrund, mit Reliefstickerei
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.