MAK
Nr. 11 
Internationale Sammler - Zeitung 
Seite 97 
Verschiedenes. 
(Eine Kaiserbüste von Kautsch.) Professor Heinrich 
Kautsch, der im Herbste 1916 als Gast im Armee-Ober 
kommando weilte, hat eine Büste des Kaisers Karl geschaffen 
und das Vervielfältigungsrecht dem Kriegsfürsorgeamt für 
den Invalidenfonds überlassen. Die Büste zeigt die ausdrucks 
vollen Züge unseres jungen Herrschers, der im Ornate des 
Goldenen Vließes oder als Feldmarschall dargestellt ist. Man 
sieht, daß eine starke Hand und ein feiner Geist das Material 
gemeistert haben. Es ist eine vornehme Darstellung voll 
innerer Größe. Die Büste wird in verschiedenen Größen heraus 
gegeben. Man kann nur wünschen, daß sie als sichtbares Denk 
mal des Patriotismus und als Dokument des Verständnisses 
der hohen charitativen Aufgaben des Kriegsfürsorgeamtes 
weiteste Verbreitung finden möge. 
(Vom Künstlerhaus und Kunstverein Salzburg.) 
Der Kunstverein Salzburg veranstaltet in der Zeit von Anfang 
Juli bis Anfang Oktober seine 32, Jahresausstellung. Von seiten 
der Stadt Salzburg sind für ausstellende Künstler drei silberne 
Medaillen gespendet und von seiten des Ministeriums für 
Kultus und Unterricht in. Wien zwei goldene und drei silberne 
Staatsmedaillen in Aussicht gestellt worden. 
(Kriegsabzeichen.) Aus Berlin wird uns geschrieben: 
Nach einem Erlaß des Kriegsministers tritt fortan an Stelle 
der Armbinden für die im Vaterländischen Hilfsdienst bei 
militärischen Stellen und Einrichtungen beschäftigten Personen 
eine rmide mit nur einem Eichenkranz umgebene und unten 
mit schwarz-weiß-roter Schleife versehene eiserne Plakette 
mit der Inschrift „Vaterländischer Hilfsdienst“. Die Plaketten 
bleiben Eigentum der Heeresverwaltung, können jedoch bei 
oder nach der Debomilisierung auf Wunsch unentgeltlich über 
lassen werden. 
Museen. 
(Neuerwerbungen des Berliner Kaiser-Friedrich- 
Museums.) Generaldirektor Dr. von Bode behandelt im neuen 
Heft der „Amtlichen Berichte“ zwei jüngste Erwerbungen des 
Berliner Kaiser-Friedrich-Museums für die Sammlung 
der Bildwerke christlicher Epochen. Es sind kieinplastische 
Arbeiten aus der deutschen Renaissance. Die eine, das Marmor 
relief einer schlafenden Nymphe, läßt sich ihrer Herkunft 
nach genauer bezeichnen, da das Wiener Hofmuseum von der 
gleichen Hand ein Marmorrelief mit dem Paris-Urteil besitzt. 
Dieses trägt das bisher noch nicht gedeutete Monogramm 
„B.-G." und die Jahreszahl „1538“. Ein Paris-Urteil zeigt 
auch das Marmorrelief, das das Kaiser-Friedlich-Museum schon 
vor längerer Zeit von dem Meister erworben hat. Das Nymphen 
relief ist deswegen besonders interessant, weil es nach der 
Vorlage eines Italieners geschaffen ist, eines Stechers namens 
Mocetto. Eine andere Neuerwerbung des Museums ist das 
Rundrelief mit dem Profilbild einer hübschen jungen Frau 
in steifer Renaissancehaube; auf der Rückseite hat sich der 
Bildhauer Georg Schweigger als Schöpfer bezeichnet. Er 
hat hier eine alte Arbeit aus der klassischen Zeit des 16. Jahr 
hunderts getreu wiedergegeben. Julius Böhler, der Münchener 
Hofantiquar, schenkte dem Museum eine bemalte deutsche 
Holzfigur aus der Zeit um 1470, eine Heilige Magdalena. 
Von Roman Boos wurde das bemalte Tonmodell einer Kriegs 
statuette gestiftet. 
(Ein Julius-Mosen-Museum) wird die „Vereinigung 
vogtländischer Schriftsteller, Künstler und Kunstfreunde in 
der Hauptstadt des Vogtlandes errichten. 
Vom Kunstmarkt. 
(Auflösung der Galerie Flechtheim.) Die Galerie 
Flechtheim in Düsseldorf wird am 5. Juni von Paul 
Cassirer und Hugo Helbing in den Räumen.am Kurfürsten 
damm in Berlin versteigert. Flechtheim steht seit dem ersten 
Tage dieses Krieges im Heeresdienst und ist deshalb gezwungen, 
seine Kunsthandlung aufzulösen. Für Berlin bedeutet diese' 
Versteigerung schon als Ausstellung ein Ereignis einziger Art. 
Die Bestände Flechtheims setzen sich aus Werken zweier, 
sonst im Kunstleben streng geschiedener Kunstgruppen zu 
sammen; der einen geben die Bilder der Düsseldorfer Malerschule 
Gemäldesammlung v. Kolasinski. 
Versteigerung bei Lepke in Berlin. 5. Juni. 
den Hauptakzent, auf der anderen stehen die viel umstrittenen, 
von manchen bewunderten, von anderen belächelten Arbeiten 
der jüngsten Richtungen deutscher und französischer Malerei. 
Das gibt zusammen ein außerordentlich anregendes und für 
heutige Verhältnisse selten buntes und frisches Ganzes. Unter 
den Düsseldorfern dominiert F. te Peerdt mit einer langen 
Reihe von Landschaften und Skizzen. Zahlreiche Bilder von 
Schadow, Lessing, Schirmer, Rethel, den beiden Achen 
bachs, Bendemann, Gebhardt und Deiker rechtfertigen 
den großen Einfluß, den diese Meister nicht nur auf F. te 
Peerdt, sondern auf den ganzen Düsseldorfer Kreis genommen 
haben. Während die genannten Künstler zum mindest ihrer 
Art nach dem vorigen Jahrhundert angehören, entstammt die 
andere Kunstgruppe diesem Jahrhundert. Kontrastreiche und 
eigenbewußte Beispiele von Neo-Impressionismus, Expressionis 
mus, Cubismus und Futurismus stehen ohne Unterschied der 
Nationalität nebeneinander. Da stehen Kodier und Amiet 
neben Edvard Munch, Renoir, van Gogh und Gauguin, 
Vuillard, Bonnard, Signac, Vlaminck neben Nauen, 
Marc, Macke, Erbslöh, Levy, Genin, v. Wätjen; Picasso 
ist so gut vertreten wie seine deutschen Nachfolger, kurz das 
ganze Gewimmel der Namen, die vor dem Kriege die Kunst 
welt zu bewegen begannen, stehen plötzlich wieder vor uns. 
Es wird spannend sein, zu verfolgen, wieviel Sympathie sich 
I diese jüngste Kunst inzwischen erobert hat. 
(Der. zweite Teil der Sammlung Hofrat Karl 
König), der am 11. und 12. Mai bei Gilhofer & Ranschburg 
in Wien versteigert wurde, hatte ein glänzendes Ergebnis. 
Es erzielten: 
A Westfälische Schule um 1470. Nr. 1, Die Evangelisten 
Mathäus und Lukas mit ihren Attributen, K 1850; Nr. 2, 
Bayer, österr. Maler um 1490, Der heilige Nikolaus von Myra
	        
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