MAK
Nr. 15 
Seite 131 
internationale Sammler-Zeitung 
dem Schinken den tiefempfundenen Spruch „Zarte Sehnsucht, 
süßes Hoffen", und über den Rüben den tust-gen Vers „So 
leben wir, so leben wir". Rer grimmige Humor weckt volles 
Verständnis bei den Empfängern der Scheine. Es ist daher 
zu erwarten, daß die Stad.ckasse von Niederlahnstein viel 
weniger Gutscheine eirzulösen haben wird, als sie ausgegeben 
hat, da die Nachfrage nach diesem, die derzeitige Err ährungsart 
charakterisierenden Kriegsgeld, recht rege ist. 
Philatelie. 
(Polnische Briefmarken.) Der Warschauer Künstler 
verein erläßt mit Genehmigung des Verwaltungsleiters im 
Generalgouvernement Warschau ein Preisausschreiben zur 
Erlangung von Zeichnungen für polnische Briefmarken. 
Bedingung ist, daß die Zeichnungen der Marken, welche die. 
polnische Aufschrift „Königreich Polen" tragen müssen, nach 
Gegenstand und Form rein polnisch sind. 
(Eine Friedensbriefmarke.) Die schweizerische Post 
verwaltung hat die Absicht, für das Jahr des Friedensschlusses 
eine Friedensbriefmarke in der doppelten Größe der gegen 
wärtigen Briefmarken auszugeben. Diese Marke wird in den 
Werten von fünf und zehn Rappen hergestellt werden. Zur 
Erlangung von Entwürfen hatte die Postverwaltung einen Wett 
bewerb zwischen den hervorragendsten schweizerischen Künst 
lern ausgeschrieben. Mit dem ersten Peis wurde der Entwurf 
„Europa“ von Otto Baumberger in Zürich gekrönt, der für 
die Friedensmarke verwendet werden soll. 
Verschiedenes. 
(Eine Liebermann-Ausstellung in Berlin.) Zum 
70. Geburtstage Max Liebermanns eröffnete das Kupfer 
stichkabinett der Berliner Museen eine fesselnde Gesamt 
ausstellung des graphischen Werkes des Meisters. In Radie 
rungen und Lithographien entwickelt sich da ein Bild von 
Liebermanns Kunst von den siebziger Jahren an bis heute. 
Das Kupferstickbabinett erwarb vor einiger Zeit den einzigen 
erhaltenen Druck des ältesten Radierversuches des Künstlers, 
worin der damals Dreißigjährige sein jetzt im Original in der 
Akademie hängendes Bild „Die Geschwister" wiedergab. 
Auch von dem Gemälde „Der Weber" hat Liebermann damals 
eine Wiedergabe in Radierung geschaffen. Eist allmählich 
entwickelte sich, wie man in der Ausstellung allgemein ver 
folgen kann, seine graphische Kunst selbständig, wenn auch 
in ständiger enger Beziehung zu seiner Malerei. Alle Haupt 
blätter sind im Berliner Museum in glänzenden Drucken, 
zum Teil in Probedrucken, vertreten. Und am Ende der kost 
baren Reihe stehen Liebermanns jüngste Arbeiten, in denen 
er, ein wenig sich dem Stil Slevogts nähernd, die Erzählungen 
Heinrich von Kleists illustrierte. 
(Kriegskassen früherer Jahrhunderte), die sowohl 
kunstgeschichtlich, wie kunstgewerblich bedeutenden Wert 
haben, besitzt das reichausgestattete „Thüringer Museum" 
in Eisenach. Erst in den letzten Tagen hat dieses Institut 
wieder eine solche Kriegskasse erworben. Die schönste Kasse 
des Museums stammt aus der Zeit um 1680. Diese sehr sauber 
und sorgfältig gearbeitete Kasse, eine sogenannte Fähnleins 
kasse, enthält an drei Seiten eine schöne, noch gut erhaltene 
Wismutmalerei, während die Schmalseiten Blumenornamente 
aufweisen. Die Vorderseife zeigt fahnenschwingende Lands 
knechte in der prächtigen Tracht ihrer Zeit. Ein zwischen 
den Figuren sichtbares Schlüsselcch dient lediglich Täuschungs 
zwecken, während das eigentliche unter einer Zierrosette 
versteckt nur dem Eingeweihten zugängig ist. Das Schloß 
selbst ist unter dem Deckel verborgen, hat acht Zuhaltungen, 
die sich unter starken Rahmen festkrallen und bildet ein 
glänzendes Zeugnis für die Höhe des damaligen Kunstschmiede- - 
handWerks. Die Kasse wurde an die Wand des Zahlmeister 
wagens angeschraubt. Eine zweite derartige Kriegskasse des 
Museums stammt aus dem Dreißigjährigen Kriege, hat ähn 
liche Einrichtungen, ist einfacherer Art, besitzt aber noch ein 
Überhängeschloß. Die dritte Kasse stammt aus der gleichen 
Zeit, hat eine grobgiiederige Kette, mit der sie am Pferdesattcl 
gehalten wird und besitzt fünf Zuhaltungen. Diese letzte 
Kasse trägt die Jahreszahl 1739 und dürfte noch in den friederi- 
zianischen Kriegen benutzt worden sein. 
Museen. 
(Museum der bildenden Künste in Budapest.) 
Dr. Adolf Kolm er in Budapest hat dem Museum der bildenden 
Künste in Budapest das bekannte, in den Meistern der Farbe 
veröffentlichte Bild von Paul v. Szinyei Merse von 1883 
„Die Lerche“ geschenkt. Szinyei-Merse gilt als Führer der 
neueren Malerei Ungarns; er ist zu Beginn der siebziger Jahre 
ein Mitstrebender Wilhelm Leibis in München gewesen. 
(Das englische Weltkriegsmuseum.) Über die Pläne 
für das Weltkriegsmuseum, dessen Errichtung in London 
von Kriegskabinett und Parlament endgültig beschlossen 
wurde, teilt „Daily Chronicle" nähere Einzelheiten mit. Das 
Museum soll womöglich das einzigartigste Dokument des 
Krieges sein, keine Privatsammlung wie sie Erinnerungen an 
frühere Feldzüge überliefern, sondern es soll alle in dem Kriege 
geleistete Arbeit sowohl im Felde wie daheim in praktischer 
Weise offenbaren. Die Anordnung ist nach dem Plan von Sir 
Alfred Mond so gedacht, daß man in späteren Zeiten genau 
jede Phase des Krieges wird verfolgen können. Mehr als die 
Hälfte des Museums wird von Modellen eingenommen werden. 
Alle Arten von Schützengräben, Unterständen, Laufgängen, 
Minenstollen usw. sollen dargestellt werden, daneben soll jede 
Waffe vertreten sein, vom Gewehr bis zum Kriegsflugzeug 
und zum Unterseeboot. Einen besonderen Ehrenplatz will 
man den berühmten „Tanks“ einräumen. Die meisten Blätter 
treten dafür ein, daß ein derartiges .Weltkriegsmuseum auch 
ein eigenes Haus erhalten müsse, das von außen ein Riesen 
denkmal darstelle. Um die Einteilung in eine Armee-, Flotten-, 
Luft-, Munitions- und Zivilarbeitergruppe auszuarbeiten, 
wurden Unterkomitees ernannt, die unter der Leitung be 
sonderer Sachverständiger stehen. Allein die künftige Welt 
kriegsbibliothek wird auf mindestens 30.000 bis 50.000 Bände 
geschätzt. Bei Besprechung der geplanten Flottenabteilung 
sucht der „Daily Chronicle" diejenigen Engländer, die nach 
gerade an der Übermacht der Flotte zu zweifeln beginnen, zu 
vertrösten. „Erst wenn das Museum eröffnet sein wird", so 
versichert das Blatt geheimnisvoll, „wird man sehen, was 
die Flotte in Wahrheit geleistet hat. Leider ist die Arbeit 
unserer Seekriegsmacht infolge der besonderen Verhältnisse 
und Bedingungen der modernen Kriegführung derart, daß das 
Publikum nicht viel von ihr erfährt. Erst das Museum wird 
den Schleier lüften und zeigen, daß unserer Flotte ein Löwen 
anteil an dem Sieg gebührt, den wir erringen werden (!). 
Darum ist es begreiflich, daß die Offiziere unserer Kriegs 
marine dem Museum aus besonderen Gründen ihr persönliches 
Interesse entgegenbringen.'' 
Vom Kunstmarkt. 
(Ankauf für die Königliche Gemäldegalerie in 
Dresden.) Aus Mitteln der Pröll-Heder-Stiftung ist auf der 
Kunstausstellung der Künstlervereinigung Dresden das Öl 
gemälde „Unser Haus in Metterndorf" von Max Feldbauer 
für die Abteilung moderner Meister der Königlichen Gemälde 
galerie angekauft worden. 
(Verkäufe aus dem Sonnebergschen Museum.) 
Das Museum der Thüringschen Spiehvaren-Zentrale in Sonne 
berg will, wie man uns von dort meldet, Raummangels wegen 
einige Verkäufe vornehmen. Unter den Objekten dürfte vor.
	        
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