MAK
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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 3 
Jakob Schirmer (1657 bis 1727) und Zacharias 
Täschler (1657 bis 1717) vermutlich in der Zeit von 
1709 bis 1713. 
Das eigentliche Edelzinn, das heißt die größtmög 
lichste künstlerische Verwertung dieses weichen Me- 
talles, haben zwei Deutsche mit ihren Arbeiten.erreicht 
— der zu Damblain in der lothringischen Herrschaft 
Mömpclgard um 1550 gebürtige Franciscus Briot und 
der im Jahre 1560 in Basel geborene große Nürnberger 
Zinnkünstler Caspar Enderlein. 
mit der seltenen Fischform in zwei Exemplaren. 
* * 
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Außer dem schon von Walcher hervorgehobenen seltenen 
Nürnberger Teller aus Silberzinn (Fig. 1), der in der Mitte ein 
Kind mit Totenkopl, Sanduhr und Kerzenleuchter in einer 
Renaissanceumrahmung mit der Umschrift „TTodie Mihi 
Cras Tibi (Heute mir, morgen dir) und am Rande 
in ovalen Blattkartuschen die Darstellungen der vier 
Elemente und vier Jahreszeiten zeigt, bringen unsere 
Illustrationen: 
Die Schöpfungen dieser beiden Gießer sind seit der ( 
Auflösung der Sammlungen Adalbert von Danna, j 
Demiani in Dresden und Ritleng in Straßburg aus j 
dem Kunsthandel nahezu verschwunden und in blei 
benden musealen Besitz gelangt. Von den gleichzeitigen 
Nürnberger Arbeiten enthält die vorliegende Sammlung 
den seltenen Teller mit den Jahreszeiten und Elementen 
in einem vorzüglichen Exemplar (Fig. 1), von jenen des 
17. Jahrhunderts, die große Innungskanne der Nürn 
berger Wagnerzunft aus der Werkstatt des Meisters 
Jörg Christan. 
Im übrigen ist die Sammlung reich an Wasch 
becken und ihren zugehörigen Wasserbehältern 
In Eig. 2 und 3 zwei Rokokokannen und eine zugehörige 
Zuckerschale. Die Kannen bimförmig mit gemuschelter 
Wandung und strohumflochtenem Henkel. 
In Fig. 4 und 5 ein Waschbecken mit Wassergefäß, 
von dem. der Katalog folgende Beschreibung gibt: „Das 
Becken lyraförmig mit graviertem Rand, volutenförmigen 
Henkeln und konturierter Wandplatte mit eingraviertem, 
gräflichem Wappen (flüchtiges Hochwild) und der Jahres 
zahl 1726, das kugelförmige Wassergefäß mit großen 
Flügeln und Schraubenverschluß, welcher von drei 
Akanthusblättern gekrönt ist. Die Auslaufröhre endigt 
in einem Delphinkopf. Meister: J. L. Um 1700. (Johannes 
Linder in Basel?). 
Einige neue Medaillenarbeiten. 
Von Dr. Max Weinberg (Wien). 
Ich bewahre in meiner Sammlung eine interessante 
Neujahrsplakette aus dem Jahre 1914. Obzwar gerade 
kein hervorragendes Kunstwerk, ist sie für mich doch 
von gewissem Wert. Das alte Jahr, eine männliche Figur 
mit Helm, Schwert und Schild bewehrt, zieht sich 
zurück, während das junge Jahr 1914, als weiblicher 
Akt durchgeführt, auf den Plan tritt, den Friedensztveig 
in der Hand. War doch der politische Himmel des 
Jahres 1913 schon recht verfinstert, dunkles Gewölk 
zog im Osten auf und hie und da gab es wohl auch ein 
Wetterleuchten. Also, eine ungetrübte Friedenszeit 
sollte anno 1914 uns beschiedcn sein und mit einem 
prächtigen Strauß langstieliger Rosen wild uns auf 
dem Revers besagter Plakette das übliche „Prosit 
Neujahr!“ dargebracht. Wer auf der weiten Erde 
konnte damals auch nur ahnen, was uns im Jahre 
1914 bevorstand und ganz im Gegensatz zu dem 
Wunsch meiner Plakette gelangten wir aus dem 
herrlichsten Frieden in den nichtendenwollenden 
Weltkrieg. Diese Pseudofriedensplakette bildet also 
für mich gleichsam die Einleitung zu meiner 
Kriegssammlung, deren lange Reihe von Medaillen 
und Plaketten endlich eine wirkliche E'riedensplakctte 
abschließen möge.
	        
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