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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 9
rischen Aufgaben, die sich der Künstler stellt. Da
gehen ein Knatjei und ein Mädchen durch winterliche
Felder aus der 'Schule, von einem Schutzengel gefolgt
oder in „Gottesgedanken“ wandert ein müder Greis.-
— einer der schönsten Hofmannschen Köpf? — Piit
einem kleinen Mädchen an der Hand an einem Kreuze
vorüber. Daß auch die Kriegszeit in die Motive Hof
manns hineinspielt, ist natürlich. In einem Gemälde
aus dem Vorjahre kauert am Fu ße einer ganz zersprengten
Kapelle, von der nur das Altarbild teilweise erhalten
geblieben ist, ein armes Mädchen in zerschlissenem
Kleid mit einer Flöte in der Hand, und in einem anderen,
welches wir jüngst in Wien sahen, kehren erblindete
Krieger aus dem Felde heim. Mit Vorliebe hat sich
Hofmann auf seinen Bildern selbst porträtiert und sich,
wie mancher seiner Kunstgenossen, zusammen mit
Gevatter Tod auf die Leinwand gemalt. So in seinem
in der interessanten Herbstausstellung 1917 der „Seces
sion“, der ersten seit dem Kriege, ausgestellten Bilde.
Als Staffage erscheinen der „Tod" höchst zeitgemäß
in einen Soldatenmantel cingehüllt und als Gegenstück
ein blühendes Weib, welches klagend die Hände ringt.
Der Künstler im Vordergründe in bequemer Atelier
bluse, einen Distclzweig in der Hand, tritt uns
mit erstauntem Blick entgegen. In „Krippenlied",
seinem neuesten großen Gemälde, welches jetzt in der
schon erwähnten Ausstellung polnischer Künstler hängt,
schaut ein reizend gemalter Blondkopf mit himmel
blauen Augen aus dem Stroh der Stallkrippe heraus.
Ein Engel sitzt am Rande der Krippe und. drei Knaben
umstehen dieselbe, das Kindlein bewundernd. Ge
flügel und ein Kaninchen tummeln sich im Stalle
herum. Hände und Füße der Figuren sind, wie bei
Hofmann immer, ganz meisterhaft gemalt; die Gruppie
rung ist voller Leben. Schon aus der bloßen Bezeichnung
seiner Bilder, wie „Vor dem Wege zur Ewigkeit“,
„Sibirische Madonna“, „Das Gebet für die Freiheit",
„Segne Gotteskind das Vaterland“, „Der Evangelist
Lukas malt das Jesukind“ usw. kann man ersehen,
welchen Weg die Kunst Hofmanns wandelt. Warum
er seine Engelfiguren gar so zart macht, will mir nicht
einleuchten. In jenen himmlischen Gefilden, wo Ambrosia
.und Nektar Speise und Trank bilden, gibt es doch noch
;keine fleisch- und. fettlosen Tage! Unvergleichlich schön
bleiben immer seine Kindergestalten. Es liegt so viel
rührende Unbeholfenheit, so völlige Unschuld, Zartes
und Feines in diesen Figuren, das jeden Menschen
freund freuen und erquicken muß. Man denkt dabei
sowie bei den Werken des polnischen Künstlers über
haupt, oft an Meister Uh de und doch welch ein Unter
schied in der Auffassung zwischen der urdeutschen
Mystik Uhdes und jener des Polen. Hofmann.
Der berühmte Julius Slo wacki, der größte polnische
Dichter (gestorben 1849 in Paris), hat mit seinen nament
lich in der letzten Zeit von Mystizismus erfüllten Werken
unserem Vlastimil Hofmann mehrfache Anregungen zu
künstlerischem Schaffen gegeben. So besonders mit
seiner im biblischen Stil gehaltenen Allegorie „Anhclli“,
einer im Jahre 1837 in Florenz geschriebenen Dichtung.
In den dem Poeten malerisch nachempfundenen Bildern
„Anhclli und Elloe an der Urne“ sowie „Anhelli erwartet
den Tod“ erkennen wir in dem markigen Kopf des
Anhelli unschwer den Maler selbst, dem das Schicksal
des Helden sehr nahe gegangen ist.
Hofmanns Bilder erscheinen vielleicht oft zu bunt,
meist sind die Farben ohne viel Mitteltöne neben
einandergesetzt und doch gibt das Ganze einen kräftigen
vollen Akkord. Die nicht selten mit etwas derber Re
alistik gemalten Bilder sind stets von packender und
plastischer Wirkung. Man kann sich dem Eindruck nicht
verschließen, daß Hofmanns Talent sich noch in voller
Gärung befindet. Wenn der Dichter Hebbel recht hat,
der in seinen Tagebuchblättern, sagt, daß die Naivctät
in der Kunst unstreitig das Höchste ist, dann strebt
Vlastimil Hofmann nach den höchsten Zielen, denn
seine Kunst ist im besten Sinne naiv, nämlich aus
unmittelbarem Fühlen mit der Natur herstammend.
Die Versteigerung der Sammlung Gumpreclit.
(Fortsetzung.)*
Antike Kleinplastik. Nr. 117, Tonfigur eines Mädchens,
Tanagra, 14. Jahrh., M 320; Nr. 118, Tonfigur eines Satyr,
böotisch, 3. Jahrh. v. Chr., M 80-—; Nr. 119, Tonfigur eines
Jünglings, 4. Jahrh. v. Chr., M 150; Nr. 120, Kleines Ton
gefäß in Form eines Igels, späthellenisch, M 270; Nr. 121,
Weibliche Tonbüste, Südrußland, 5. bis 4. Jahrh. v. Chr.,
M 180; Nr. 122, KauernderZwcrg, Südrußland, 4. bis 3. Jahrh.,
M 50—Nr. 123, Tonfigur einer thronenden Göttin,
Böotien, 5. Jahr. v. Chr., M 700; Nr. 124, Tonfigur eines
kauernden Knäbleins, M 160; Nr. 125, Bronzefigur eines Gladia
tors, M 650.
Persische Fayencen des 13. bis 17. Jahrhunderts.
Nr. 126, Schale, M 1150; Nr. 127, Schälchen, M 460; Nr. 128,
Schale, M 650; Nr. 129, Schale, M 810; Nr. 130, Schälchen,
M 300; Nr. 131, Schälchen, M 120; Nr. 132, Sternfliese, M 410;
Nr. 133, Kameel, M 410; Nr. 134, Gefäß in Form eines Stieres,
M 550; Nr. 135, Lampe, M 430; Nr. 136, Lampe, M 120;
Nr. 137, Schale, M 620; Nr. 139, Schale, M 850; Nr. 140,
Schale, M 580; Nr. 141, Schüssel, M 600; Nr. 142, Schüssel,
M 1650; Nr. 143, Teller, M 510; Nr. 144, Teller, M 500; Nr. 145,
Teller, M 680; Nr. 146, Krug, M 320.
*) Siehe Nr. 8 der „Internationalen Sammler-Zeitung,“
Spanisch-maurische Majolika. Nr. 150, Napf, M 120;
Nr. 151, Weihwasserbecken, M 50—; Nr. 152, Schale, M 170,
Nr. 153, Vase, M 200; Nr. 154, Desgl., M 600; Nr. 155, Teller
M 490; Nr. 156, Teller, M 320; Nr. 1.57, Albarello, M 410;
Nr. 158, Schüssel, M 350; Nr. 159, Schüssel, M 760; Nr. 160,
Schüssel, M 1100; Nr. 161 und 162, Zwei Albarelli, M 4400;
Nr. 163, Teller, M 650; Nr. 164, Albarello mit braunem Gold
lüster und Kobaltblau, M 5500; Nr. 165, Desgl., M 5100;
Nr. 166, Schüssel, M 2550; Nr 167, Schüssel, M 2060; Nr. 168,
Schüssel, M 2800; Nr. 169, Schüssel, M 3000; Nr. 170 und 171,
Zwei Albarelli, M 1650; Nr. 172, Teller, M 2000; Nr. 173,
Großer Teller, M 460; Nr. 174, Desgl., M 450; Nr. 175, Weih
wasserbecken, M 130.
Italienische Majolika. Nr. 176 und 177, Zwei Albarelli,
M 800; Nr. 178, Teller, Castell Durante, um 1525, M 3600;
Nr. 179, Kleine Rundplatte, Faenza um 1510, M 460; Nr. 180,
Teller, Faenza um 1800, M 470; Nr. 181, Teller, Deruta um
1525, M 250; Nr. 182, Kleine runde Schale, Deruta um 1525,
M 660; Nr. 183, Teller, Deruta um 1525, M 2000; Nr. 184,
leller, Deruta um 1525, M 1500; Nr. 185, Teller, Gubbio um
1525, M 2600; Nr. 186, Desgleichen, M 2700; Nr. 187, Des
gleichen, M 3600; Nr. 188, Desgleichen, M 5100; Nr. 189,
Kleiner Teller, Venedig um 1540, M 200; Nr. 190, Desgleichen,