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Seite 76 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 9 
rischen Aufgaben, die sich der Künstler stellt. Da 
gehen ein Knatjei und ein Mädchen durch winterliche 
Felder aus der 'Schule, von einem Schutzengel gefolgt 
oder in „Gottesgedanken“ wandert ein müder Greis.- 
— einer der schönsten Hofmannschen Köpf? — Piit 
einem kleinen Mädchen an der Hand an einem Kreuze 
vorüber. Daß auch die Kriegszeit in die Motive Hof 
manns hineinspielt, ist natürlich. In einem Gemälde 
aus dem Vorjahre kauert am Fu ße einer ganz zersprengten 
Kapelle, von der nur das Altarbild teilweise erhalten 
geblieben ist, ein armes Mädchen in zerschlissenem 
Kleid mit einer Flöte in der Hand, und in einem anderen, 
welches wir jüngst in Wien sahen, kehren erblindete 
Krieger aus dem Felde heim. Mit Vorliebe hat sich 
Hofmann auf seinen Bildern selbst porträtiert und sich, 
wie mancher seiner Kunstgenossen, zusammen mit 
Gevatter Tod auf die Leinwand gemalt. So in seinem 
in der interessanten Herbstausstellung 1917 der „Seces 
sion“, der ersten seit dem Kriege, ausgestellten Bilde. 
Als Staffage erscheinen der „Tod" höchst zeitgemäß 
in einen Soldatenmantel cingehüllt und als Gegenstück 
ein blühendes Weib, welches klagend die Hände ringt. 
Der Künstler im Vordergründe in bequemer Atelier 
bluse, einen Distclzweig in der Hand, tritt uns 
mit erstauntem Blick entgegen. In „Krippenlied", 
seinem neuesten großen Gemälde, welches jetzt in der 
schon erwähnten Ausstellung polnischer Künstler hängt, 
schaut ein reizend gemalter Blondkopf mit himmel 
blauen Augen aus dem Stroh der Stallkrippe heraus. 
Ein Engel sitzt am Rande der Krippe und. drei Knaben 
umstehen dieselbe, das Kindlein bewundernd. Ge 
flügel und ein Kaninchen tummeln sich im Stalle 
herum. Hände und Füße der Figuren sind, wie bei 
Hofmann immer, ganz meisterhaft gemalt; die Gruppie 
rung ist voller Leben. Schon aus der bloßen Bezeichnung 
seiner Bilder, wie „Vor dem Wege zur Ewigkeit“, 
„Sibirische Madonna“, „Das Gebet für die Freiheit", 
„Segne Gotteskind das Vaterland“, „Der Evangelist 
Lukas malt das Jesukind“ usw. kann man ersehen, 
welchen Weg die Kunst Hofmanns wandelt. Warum 
er seine Engelfiguren gar so zart macht, will mir nicht 
einleuchten. In jenen himmlischen Gefilden, wo Ambrosia 
.und Nektar Speise und Trank bilden, gibt es doch noch 
;keine fleisch- und. fettlosen Tage! Unvergleichlich schön 
bleiben immer seine Kindergestalten. Es liegt so viel 
rührende Unbeholfenheit, so völlige Unschuld, Zartes 
und Feines in diesen Figuren, das jeden Menschen 
freund freuen und erquicken muß. Man denkt dabei 
sowie bei den Werken des polnischen Künstlers über 
haupt, oft an Meister Uh de und doch welch ein Unter 
schied in der Auffassung zwischen der urdeutschen 
Mystik Uhdes und jener des Polen. Hofmann. 
Der berühmte Julius Slo wacki, der größte polnische 
Dichter (gestorben 1849 in Paris), hat mit seinen nament 
lich in der letzten Zeit von Mystizismus erfüllten Werken 
unserem Vlastimil Hofmann mehrfache Anregungen zu 
künstlerischem Schaffen gegeben. So besonders mit 
seiner im biblischen Stil gehaltenen Allegorie „Anhclli“, 
einer im Jahre 1837 in Florenz geschriebenen Dichtung. 
In den dem Poeten malerisch nachempfundenen Bildern 
„Anhclli und Elloe an der Urne“ sowie „Anhelli erwartet 
den Tod“ erkennen wir in dem markigen Kopf des 
Anhelli unschwer den Maler selbst, dem das Schicksal 
des Helden sehr nahe gegangen ist. 
Hofmanns Bilder erscheinen vielleicht oft zu bunt, 
meist sind die Farben ohne viel Mitteltöne neben 
einandergesetzt und doch gibt das Ganze einen kräftigen 
vollen Akkord. Die nicht selten mit etwas derber Re 
alistik gemalten Bilder sind stets von packender und 
plastischer Wirkung. Man kann sich dem Eindruck nicht 
verschließen, daß Hofmanns Talent sich noch in voller 
Gärung befindet. Wenn der Dichter Hebbel recht hat, 
der in seinen Tagebuchblättern, sagt, daß die Naivctät 
in der Kunst unstreitig das Höchste ist, dann strebt 
Vlastimil Hofmann nach den höchsten Zielen, denn 
seine Kunst ist im besten Sinne naiv, nämlich aus 
unmittelbarem Fühlen mit der Natur herstammend. 
Die Versteigerung der Sammlung Gumpreclit. 
(Fortsetzung.)* 
Antike Kleinplastik. Nr. 117, Tonfigur eines Mädchens, 
Tanagra, 14. Jahrh., M 320; Nr. 118, Tonfigur eines Satyr, 
böotisch, 3. Jahrh. v. Chr., M 80-—; Nr. 119, Tonfigur eines 
Jünglings, 4. Jahrh. v. Chr., M 150; Nr. 120, Kleines Ton 
gefäß in Form eines Igels, späthellenisch, M 270; Nr. 121, 
Weibliche Tonbüste, Südrußland, 5. bis 4. Jahrh. v. Chr., 
M 180; Nr. 122, KauernderZwcrg, Südrußland, 4. bis 3. Jahrh., 
M 50—Nr. 123, Tonfigur einer thronenden Göttin, 
Böotien, 5. Jahr. v. Chr., M 700; Nr. 124, Tonfigur eines 
kauernden Knäbleins, M 160; Nr. 125, Bronzefigur eines Gladia 
tors, M 650. 
Persische Fayencen des 13. bis 17. Jahrhunderts. 
Nr. 126, Schale, M 1150; Nr. 127, Schälchen, M 460; Nr. 128, 
Schale, M 650; Nr. 129, Schale, M 810; Nr. 130, Schälchen, 
M 300; Nr. 131, Schälchen, M 120; Nr. 132, Sternfliese, M 410; 
Nr. 133, Kameel, M 410; Nr. 134, Gefäß in Form eines Stieres, 
M 550; Nr. 135, Lampe, M 430; Nr. 136, Lampe, M 120; 
Nr. 137, Schale, M 620; Nr. 139, Schale, M 850; Nr. 140, 
Schale, M 580; Nr. 141, Schüssel, M 600; Nr. 142, Schüssel, 
M 1650; Nr. 143, Teller, M 510; Nr. 144, Teller, M 500; Nr. 145, 
Teller, M 680; Nr. 146, Krug, M 320. 
*) Siehe Nr. 8 der „Internationalen Sammler-Zeitung,“ 
Spanisch-maurische Majolika. Nr. 150, Napf, M 120; 
Nr. 151, Weihwasserbecken, M 50—; Nr. 152, Schale, M 170, 
Nr. 153, Vase, M 200; Nr. 154, Desgl., M 600; Nr. 155, Teller 
M 490; Nr. 156, Teller, M 320; Nr. 1.57, Albarello, M 410; 
Nr. 158, Schüssel, M 350; Nr. 159, Schüssel, M 760; Nr. 160, 
Schüssel, M 1100; Nr. 161 und 162, Zwei Albarelli, M 4400; 
Nr. 163, Teller, M 650; Nr. 164, Albarello mit braunem Gold 
lüster und Kobaltblau, M 5500; Nr. 165, Desgl., M 5100; 
Nr. 166, Schüssel, M 2550; Nr 167, Schüssel, M 2060; Nr. 168, 
Schüssel, M 2800; Nr. 169, Schüssel, M 3000; Nr. 170 und 171, 
Zwei Albarelli, M 1650; Nr. 172, Teller, M 2000; Nr. 173, 
Großer Teller, M 460; Nr. 174, Desgl., M 450; Nr. 175, Weih 
wasserbecken, M 130. 
Italienische Majolika. Nr. 176 und 177, Zwei Albarelli, 
M 800; Nr. 178, Teller, Castell Durante, um 1525, M 3600; 
Nr. 179, Kleine Rundplatte, Faenza um 1510, M 460; Nr. 180, 
Teller, Faenza um 1800, M 470; Nr. 181, Teller, Deruta um 
1525, M 250; Nr. 182, Kleine runde Schale, Deruta um 1525, 
M 660; Nr. 183, Teller, Deruta um 1525, M 2000; Nr. 184, 
leller, Deruta um 1525, M 1500; Nr. 185, Teller, Gubbio um 
1525, M 2600; Nr. 186, Desgleichen, M 2700; Nr. 187, Des 
gleichen, M 3600; Nr. 188, Desgleichen, M 5100; Nr. 189, 
Kleiner Teller, Venedig um 1540, M 200; Nr. 190, Desgleichen,
	        
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