MAK
Nr. 18 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 139 
Schweizer Künstler. Die interessantesten Stücke der Sammlung 
sind im Katalog abgebildet. 
(Die Sammlung Stallforth.) Tn der Galerie Hugo 
Helbing in München, gelangt am 1. Oktober eine Sammlung 
Gemälde alter Meister, Skulpturen sowie einige Zeichnungen 
aus dem Besitze des Herrn Stallforth (Wiesbaden) sowie 
aus anderem, meist süddeutschem Privatbesitz zur Versteige 
rung. Die Kollektion enthält nicht durchwegs lauter Varia, 
wie es bei Beständen aus verschiedenem Besitze naheliegt, sie 
setzt sich vielmehr aus zwei Gruppen zusammen; aus dem an 
sehnlichen Besitz Stallforth italienischer Herkunft und einer 
kleinen Sammlung deutsch-mittelalterlicher Kunst, Malerei und 
Skulptur. Unter denMalerden italienischerHerkunft sind haupt 
sächlich italienische Schulen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts 
mit der umbrischen und mailändischen Schule, Taddäo Gacldi, 
Schiavoni und Del Sarto nahestehenden Künstlern vertreten. 
Besonders sei auf zwei Stücke von Giovanni Baptiste Tiepolo, 
Christus in Gethesemane und Kreuztragung Christi, hinge 
wiesen, die seinerzeit auch in der Veranstaltung des Vereines 
bayrischer Kunstfreunde, Museumsverein 1913, im Münchener 
Kunstverein ausgestellt waren. Von mittelalterlicher deutscher 
Kunst enthält die Sammlung Maler der oberdeutschen, fränki 
schen, bayrischen, schwäbischen Werkstätten und Schulen des 
15. und 16. Jahrhunderts, den Augsburger Maler Jörg Breu, 
ein niederländisches Stifterbild um 1500, ein Lukas Cranach 
zugeschricbenes Lutherbild, ein kleines Rundbild des Mono- 
grammisten Z. G., einen Flügelaltar deutsch-italienischer Her 
kunft aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ferner den 
Monogrammisten H. B. in der Art des Strauch, Art des Hyroni- 
mus Bosch und andere. Im Mittelpunkt des Interesses für 
Kenner, Liebhaber und Sammler mittelalterlicher Holzplastik 
steht wohl die feine anmutig bewegte Figur St. Katherina in 
gotischer Zeittracht; eine fränkische Arbeit um 1500 dominiert 
unter zeitlich gleichstehenden Stücken durch besondere Fein 
heit und Reife der Formgebung, auch die alte Fassung ist er 
halten. Ein sechseckiges Baldachinhäuschen (Sakraments 
häuschen ?) in Holz aus der Zeit um 1500, dessen Bemalung 
musizierende Engel und lateinische Inschrift aufweist, stellt 
ein Unikum dar. Eine Mutter Anna des Osnabrücker Meisters, 
Teile eines Hausaltärchens um 1720, ein Barockaltar um 1730 
vervollständigen das Bild der Sammlung, deren reichhaltiger 
Bestand aus dem Katalog mit über 200 Nummern ersichtlich 
wird. Der mit 23 Lichtdrucktafeln ausgestattete Katalog ist 
durch die Galerie Hugo Helbing in München zum Preise 
von M 6'— zu beziehen. 
(Türkische Kronschätze zum Verkauf.) Wie aus 
Konstantinopel gemeldet wird, beabsichtigt die türkische 
Regierung, einen Teil der kostbaren Kronschätze zu verkaufen. 
Unter den Gegenständen, die veräußert werden sollen, befindet 
sich der berühmte indische Pfauenthron. Er stand ursprüng, 
lieh in dem prachtvollen Diwan-i-Am, der Halle der öffentliche- 
Audienzen, im alten Königspalast von Delhi. Reisende, din 
ihn hier im 17. Jahrhundert sahen, haben ihn als ein bettartiges 
Gestell von 6 Fuß Höhe und 4 Fuß Breite beschrieben, dase 
auf vier goldenen Füßen ruht; darüber erheben sieh 12 Säulen 
die einen Baldachin tragen. Das Gestell ist über und über 
mit Rubinen und Smaragden geschmückt, während die Säulen 
mit herrlichen Perlen verziert sind. Dieser Sitz führte den 
Namen Pfauenthron, weil zwei Bildwerke von Pfauen dahinter 
standen, deren ausgebreitetc Räder von den schönsten Edel 
steinen leuchteten. Dieses wundervolle Werk würde 1739 von 
dem persischen Schah Nadir aus Delhi geraubt und später 
von den Türken in Besitz genommen. Die Angaben über seinen 
Wert schwanken sehr. Während es bisher auf sechs Millionen 
Pfund gestellt wurde, sollen der türkischen Regierung jetzt 
2)4 Millionen Lire dafür geboten worden sein, was einen Preis 
von nur etwa 750.000 Pfund darstellen würde. Die Türken 
verfügen außer dieser einzigartigen historischen Reliquie 
auch noch über andere sehr wertvolle Sclätzc. Besonders 
hervorragend ist die Porzellansammlung des türkischen Staates 
sowohl an Zahl wie an Seltenheit der einzelnen Stücke. Bei 
einer Auktion würde dies Porzellan einen außerordentlich 
hohen Preis erzielen. 
Ausstellungen. 
Berlin. Glaspalast. Kunstausstellung Berlin 1919. 
— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen und Einzel 
werke von Courtens, Frost, Israels, Koekkoek, Meyerheim u. a. 
Dresden. Sezessionsgruppe 1919. Sonderausstellung. 
Frankfurt a. M. Kunstverein. Gemälde von Albert Lang. 
Genf. Museum, Zinnausstellung. 
Leipzig. Beyer und Sohn. Das graphische Werk Moriz 
Melzers, ferner Gemälde von Richard Kaiser (München), 
Grätzner u. a. 
Graz. Museumsgebäude. Jahresausstellung der Genossen 
schaft bildender Künstler Steiermarks. Eröffnung am 27. Sep 
tember. 
München. Kunstsalon Caspari. Handzeichnungen von Gu 
stav Klimt. 
•—- Galerie Thanhauser. Graphische Ausstellung. 
Neue Kunst, Hans Goltz. Herb.l 1919. V. Ge- 
h amtausstellur g. 
—• Kunstsalon Schmid-Bertsch. Zeichnerischer Nachlaß 
von Georg Pfeil. 
Paris. Galerie Lambert. Sonderausstellung Monticelli. 
— Musee Galliern. Elsässisches Kunstgewerbe. 
Wien. Sezession. Frühjahrsausstellung. 2. Teil. 
Zürich. Kunstsalon Bollag. Handzeichnungen und Graphik 
französischer Meister des 19. Jahrhunderts. 
— Zentralbibliothek. Gottfried Koller Aus 
stellung. 
Auktionen. 
1. Oktober und folgende Tage. München. Galerie Helbing. 
Süddeutscher Privatbesitz, Sammlung Stallforth u. a. 
Gemälde alter Meister, Handzeichnungen, Stiche, Skulpturen. 
6. bis 10. Oktober. Berlin. Hollstcin & Puppel. Kupfer 
stichsammlung aus schlesischem Privatbesitz. Wertvolle Kupfer 
stiche des 15. bis 18. Jahrhunderts. 
7. und 8. Oktober. Berlin. Rudolph Lepke. Porzellane 
und Waffen aus der sächsischen Staatssammlung zu Dresden. 
9. Oktober. Köln. Math. Lempertz. Gemälde neuzeit 
licher Meister aus verschiedenem Privatbesitz. 
9. und 10. Oktober. Aachen. Ant. Creutzer. Künstlerischer 
Nachlaß des Malers C. W. Alleis (Karlsruhe). 
14. und 15. Oktober. Frankfurt a. M. Rudolf Bangel. Ge 
mälde alter Meister. 
14. und 15. Oktober. Köln. Kölner Kunst- und Auk 
tionshaus. Gemälde alter Meister aus dem Besitz des Geheim 
rates Dr. Gustav Koenecke (Marburg), Prof. Dr. Wedewer 
(Wiesbaden) und andere. 
20. Oktober. München. Galerie Helbing. Süddeutscher 
Schloßbesitz. Möbel, Gobelins, Teppiche, Waffen usw. 
20. Oktober. Wien. Leo Schidfof. Sammlung Dr. X. Ge 
mälde Altwiener und holländischer Meister, Miniaturen und 
Aquarelle.
	        
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