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Internationale Sara m le r - Ze 11 u ng
Nr. 23
folgen. Da für eine Erneuerung der österreichisch-italienischen
Kunstbeziehungen lebhaftes Interesse besteht, ist wohl auch
mit österreichischer Beteiligung zu rechnen. Hier wäre es
wohl Sache des Staates, einzugreifen : man schafft auch Brot,
indem man die Kunst unterstützt.
(Kunstdiebstahl.) In der Nacht vom 12. zum 13. No
vember wurden durch Einbruch aus den Räumen der Galerie
Amhold Blumenreich in Berlin folgende Bilder entwendet:
Braith, Kühe, aus brennendem Stall flüchtend; Stademann,
Mondlandschaft; Schreuer, Wirtshausszene; Craen, Althol
ländisches Obststil leben; Grigoccscu, Frau mit Spindel
und Kinder am offenen Feuer; Sclielfhout, Strandszene.
Etwaige Mitteilungen sind an die Adresse der geschädigten
Firma, Berlin W. 35, Blume Hof zu richten.
Museen.
(Drei neue Böcklins im Baseler Museum.) Die
Böcklin-Sammlung des Baseler Museums ist durch drei neue
hervorragende Gemälde des Meisters bereichert worden. Das
erste dieser Bilder ist die erste Fassung der „sterbenden
Kleopatra", die 1872 entstand und sich in dem vom Künstler
selbst entworfenen barocken Rahmen befindet. Das zweite
Bild ist die , altrömische Maifeier", in der zweiten Fassung \on
1885. Das dritte Bdd ist die letzte der in Basel entstandenen
Fassungen der „Nacht". Es ist 1870 gemalt und stellt den
Genius der Nacht dar, wie er, den schlafbringenden Mohn
in der Hand, in gedämpftem Lichtschimmer über die dämmernde
Erde schwebt.
(Das Neue Museum in Wiesbaden) erwarb durch
Vermittlung von Hans Goltz in München das eben vollendete
große Bild „Frühling" von Josef Eberz.
Vom Kunstmarkt.
(Auktion bei Dr. Weizinger in München.) Am
15. Dezember und den folgenden Tagen findet im Ardrtions-
haus Dr. F. X. Weizinger & Co. in München eine Ver
steigerung von Kunstgegenständen, alten Möbeln, Glas, Por
zellan, Teppichen usw. aus verschiedenem Privat besitz statt.
Unter den Gläsern sind eine Anzahl von Zunftgläsern süd
deutscher Herkunft in Emailmalerei sowie verschiedene in
teressante Schliffarbeiten der Biedermeierzeit von 1820 bis 1850
hervorzuheben. Unter den Fayencen ist am reichsten Süd
deutschland mit Hanauer, Nürnberger, Bayreuther und anderen
Produkten vertreten, daneben sei auf einige im Dekor sehr
schön ausgeführte Lothringer Arbeiten, namentlich Luneville,
hingewiesen. Unter dem Porzellan stehen künstlerisch zwei
Frankenthaler Figuren aus der ; ntiken Mythologie an erster
Stelle, es folgen eine Meisscner Gruppe von Kandier, ver
schiedene Wiener und Höchster Arbeiten; ein Unikum künst
lerischer wie kunstgewerblicher Art stellt eine Straßburger
Terrine aus der Zeit um 1760 dar. Unter den Metallarbeiten
seien eine interessante Kollektion von Silbersch mied arbeiten
der ersten Hälfte, beziehungsweise Mitte des 10. Jahrhunderts
hervorgehoben, welche die malerischen Eigenarten und
vor allem die große .dekorative Gefälligkeit des Münchener
Stils veranschaulicht, dagegen sind vertreten Zinngeräte des
16. bis 18. Jahrhunderts, verschiedene getriebene Kupfer
arbeiten, Feineisengüsse, Emailarbeiten und andere. Die
fast 100 Nummern umfassende Gruppe des Mobiliars
nennt einen italienischen Apothekerschrank der Floren
tiner Spätrenaissance, verschiedene süddeutsche Prunk
schränke und Stühle des 18. Jahrhunderts, ein italienisches
Renaissancezimmer und mehrere komplette Salongarnituren.
Unter den Textilien ist eine reiche Folge schöner Orient
teppiche, darunter ein prachtvoller Beschier, in den Haupt-
färben rot und blau, ferner eine Anzahl slawischer Stickereien
erwähnenswert. Vertreten sind ferner verschiedene Gemälde
alter und moderner Meister, darunter ein Rottmann, ein
Morgenstern, ein Dorner, ein Stademann und andere. Der
700 Nummern umfassende Katalog mit zehn Tafeln ist durch
die Leiter der Auktion gegen den Betrag von M. 6 4 — zu
beziehen.
(Versteigerung der bedeutendsten Cliodo-
wiecki-Sammlung.) Von der Kunsthandlung C. G. Boerner
in Leipzig, die während des Krieges am Abhalten von Ver
steigerungen verhindert war, wird die Auktion einer berühmten
alten Berliner Sammlung angezeigt, über die soeben ein reich
illustrierter Katalog erschienen ist. Fs handelt sich um die
Chodowiecki - Sammlung Stechovv, die vom 10. bis 13. De
zember versteigert wird. Die Sammlung ist die bedeutendste
überhaupt existierende Chodowiecki-Sammlung, die auch
jeden öffentlichen Besitz an Reichhaltigkeit übertrifft. Sie
enthält 250 kostbare Originalzeichnungen, Miniaturen und
Fmaillemalereien des Künstlers und in über 1700 Nummern
das graphische Werk Chodowieckis, absolut vollständig, mit
allen Seltenheiten und fast durchwegs in den früheren Ätz-
und Probedrucken, die im Handel sonst überhaupt nicht Vor
kommen.
(Pro Arte Basel.) Ein Kreis von Kunstfreunden hat
in Basel eine Aktiengesellschaft gegründet, die unter der
Firma Pro Arte eine Zentralstelle für Begutachtung und Ver
mittlung von Kunstwerken ins f.eben ruft. Mit einem Stab
wissenschaftlich und technisch gebildeter Mitarbeiter, auf
Grund einer über alle Kunstländer verzweigten Organisation,
w-ill die Gesellschaft dem Kunstsammler, dem Käufer und
Verkäufer eine gewissenhafte, wohl fundierte Beratung bieten;
sie hofft, so manchen offenkundigen Mißständen auf dem Kunst
markt (gezeitigt durch wilden Handel, nicht durch bestehende
reelle Geschäfte) begegnen zu können und damit der Kunst
und Kunstpflege überhaupt zu dienen. Fürdie Leitung Pro Arte
(Domizil in Basel, Freiestraße 17) wurde Dr. Jules Coulin
gewonnen, langjähriger Assistent an der Basler Öffentlichen
Kunstsammlung; dem Verwaltungsrat gehört als Sachver
ständiger an der bekannte Maler und Bilderrestaurator Herr
Fred Bentz.
(Auktion S. Kende.) Die am 3. und 4. November
bei S. Kende in Wien abgehaltene Auktion hatte bei lebhafter
Teilnahme der Sammlerkreise Wiens und der Provinz einen
sehr guten Erfolg. Einen Rekordpreis erzielte Waldmüllers
„Kranzeijungfer", für die K 162.000 gezahlt wurde. Tm übrigen
notierten:
Ölg emälde. Nr. 1, Agghazy, Am Plattensee, K 1700;
Nr. 2, Agricola, Amor und Psyche, K 1500; Nr. 3, Aigner,
Schloßhof, K 700; Nr. 4, Albani, Zwei mythologische Szenen,
K 3600; Nr. 5, Anton Altmann, Am Frlafsee, K 400: Nr. 6,
Altwiener Künstler, Flußlandschaft, K 200; Nr. 7, Desgl.,
Damenporträt, K 750; Nr. 8, Ameseder, Blumenstilleben.
K 180; Nr. 9, Anonymer Wiener Meister, Porträt des Sohnes
Bäuerles, K 200; Nr. 10, Desgl., Porträt eines Musikers,
K 200; Nr. II, Desgl., Gebirgssee, K 250; Nr. 12, Desgl.,
K 200; Nr. 11, Desgl., Gebirgssee, K 250; Nr. 12 Desgl.
Damenbildnis, K 950; Nr. 13, Desgl., Landschaft, K 220;
Nr. 14, d’Argence, Waldinneres bei Fontainebleau, K540;
Nr. 15, Fanny Assenbaum, Wak’straße im Herbst, K 1600;
Nr. 16, G. Bamberger, Erster Schnee, K 200; Nr. 18, Fr.
Barbarini, Motiv bei Hallein, K 120; Nr. 19, Barison,
Nach der Audienz, K 1050; Nr. 20, Baschny, Bauernmädchen,
K 320; Nr. 21, Bass an o, Christus, die Toten erweckend,
K 15.000; Nr. 22, Julius Berger, Männliches Bildnis, K 680;
Nr. 23, N. Bittner, Ansicht von Christofen bei Neulengbach,
K 200; Nr. 24, Jul. v. Blaa.s, Kaiser Franz Josef I. zu Pferde,
K 2000; Nr. 25. Ders., Scheuende Pferde, K 7300; Nr. 26,
Tina Blau, Blick auf .Landsberg, K 280; Nr. 27, J. Brückl,
Porträt der Lola Montez, K 1900; Nr. 28, S. Brunner, Baum
studie, K 200; Nr. 29 und 30, Bürell, Meeresküste mit Leucht
turm und Hafenansicht mit Fischerbarken und Segelschiffen,
K 10.000; Nr, 31, Bühlmayer, Weidender Ochse, K 1200;