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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 13
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zur Verfügung); die Errichtung eines Brunnens in Schroben-
hausen (hiefür stehen einschließlich eines staatlichen Zuschusses
M 30.000 zur Verfügung); die Herstellung eines Kruzifixes
in der katholischen Pfarrkirche zu Kindsbach in der Pfalz
(M 13.500); ferner befindet sich ein Vorschlag über die künst
lerische Ausschmückung der südlichen Rathausfront in Weiden
i. O. in Vorbereitung. Für die sämtlichen geplanten Arbeiten
werden Wettbewerbe öffentlich ausgeschrieben, an denen sich
alle in Bayern lebenden deutschen Künstler beteiligen können.
MUSEEN.
. (August Stöhr.) In Würzburg ist der Mitbegründer und
erste Leiter des Fränkischen Luitpold-Museums, August
Stöhr, im Alter von 51 Jahren gestorben. Stöhr, ein Nürn
berger von Geburt, war für die Würzburger Sammlungen
auf unermüdlichen Wanderungen durch Franken tätig. 1913
konnte er sie in einem Museum vereinigen, das als vorbildlich
in Süddeutsch]and gilt. Besondere Mühe verwendete Stöhr
auf die süddeutschen Fayencen, und es war sein Stolz, eine
Sammlung zusammengebracht zu haben, die einzig in ihrer
Art ist. Seine Arbeiten über dieses Gebiet sind grundlegend.
Noch auf seinem Krankenlager schloß er ein zweibändiges
Werk über die deutschen Fayencen ab. Über den Tod hinaus
hat er für sein Museum gesorgt, indem er ihm seine kostbare
Dämmer Figurensammlung, eine , fast vollständige Reihe der
späteren Ausformungen der reizvollen Höchster Porzellane,
seine sonstigen kunstgewerblichen und Sammelgegenstände
und schließlich noch sein ganzes Vermögen vermachte, damit
vor allem die keramische Sammlung weiter ausgebaut werden
kann.
(Von der Dresdener Gemäldegalerie.) Die sächsische
Regierung beabsichtigt, etwa 700 Gemälde der Dresdener
Gemäldegalerie die seit Jahr und Tag wegen Raummangels
im Keller aufgestapelt liegen und die in dem geplanten Neubau
der Galerie, der infolge der jetzigen Bauschwierigkeiten nicht
zustande kommt, untergebracht werden sollten, entweder in
einigen früheren königlichen Schlössern oder in der Albrecht-
burg in Meißen aufzuhängen.
(Das Schiller - Museum in Marbach) beherbergt eine
imposante Fülle literarischer und biographischer Schätze:
66.500 Handschriften, 13.600 Druckwerke und 4000 Bildnisse.
Auch im vergangenen Jahre konnte die Sammlung durch Stif
tungen und Erwerbungen eine große Bereicherung erfahren.
Unter den letzteren ist vor allem ein bisher unbekannt geblie
benes Bildnis Schillers zu nennen, aus den jüngeren Jahren
des Dichters, Grau in Grau in Öl gemalt. Aus einer Stiftung
stammt ein weiteres Schiller-Bild, von seiner Schwester Christo
phine Reinwald gezeichnet. Neben Schiller-Briefen sind im
letzten Jahr besonders auch interessante Briefe und Hand
schriften von Justinus und seinem Sohn Theobald Kerner
neu ins Museum gekommen. Besonderes Interesse bietet auch
ein Stammbuch mit Eintragungen von Gottfried August
Bürger und Elise Bürger.
(Ein Tapetenmuseum.) Unter dem Namen „Tapeten
museum E. V.“ wurde mit dem Sitz in Hamburg ein Verein
begründet, der die Sammlung hervorragender Tapeten und
anderer Wandbekleidung alter und neuer Zeit bezweckt, um sie
einem kunstgewerblichen Museum anzugliedern. Aus Anlaß
der Gründungssitzung fand in der Kunstgewerbeschule eine
Ausstellung bedeutsamer Stücke der sich bereits auf über
20.000 Blätter belaufenden Sammlung statt, die einen guten
Überblick über die Entwicklung der Tapetenindustrie gab.
Freunde der Tapete, die sich im Besitz interessanter Tapeten,
besonders älterer Zeiten, befinden, werden gebeten, diese dem
Vorsitzenden des Vereins, Herrn Geh. Rat G. Iven, Hamburg 1,
oder dem Schriftführer, Herrn Herrn. Brandt, Berlin N.,
Barfusstraße 1, zu übersenden. Beide geben gern Auskunft
über das Unternehmen und nehmen Anmeldung zur Mitglied
schaft (jährlich M 24'— Beitrag) entgegen.
VOM KUNSTMARKT.
(261. Kunstauktion bei C. J. Wawra.) Weiters
wurden folgende Preise erzielt;
2. Abteilung: Nr. 125, Rud, v. Alt, Der Schwarzenberg
platz, und Nr. 126, Motiv aus Wien, K 2200; Nr. 127, Amer
ling, Italienerin, K 9000; Nr. 128, Bitterlich, Die drei
Grazien, K 8000; Nr. 129, Bühlmayer, Gebirgslandschaft,
IC 4800; Nr. 130, Ders., Landschaft, IC 4300; Nr. 131, Ders.,
Aus dem Wienerwald, K 4100; Nr. 132, Hugo Charlemont,
Damenbildnis, 1800; Nr. 133, Georg Decker, Selbstbildnis,
K 15.000; Nr. 134, Anton Ebert, Italienerin, IC 1800; Nr. 135,
Ders., Damenbildnis, IC 850; Nr. 136, Joh. Ender, Italienisches
Mädchen, IC 12.000; Nr. 137, Franz Hoch, Landschaft, K3500;
Nr. 138, Ad. Kaufmann, Herbstlandschaft, K 6500; Nr. 13,
Joh. B. Lampi, König Stanislaus II. August (Poniatowski)
K 7000; Nr. 140, J. A. Lang, Flußlandschaft, und Nr. 141,
Viehweide, K 17.000; Nr. 142, Julius Marak, Motiv vom Garda
see, K 2100; Nr. 143, Ottenfels, Die Drei, K 10.500; Nr. 144,
Pettenkofen, Zigeunerhütte, K 5000; Nr. 145, Ribarz,
Landschaft, IC 4000; Nr. 146, Alb. Zimmermann, Blick auf
den Kahlenberg, IC 2900.
Nachtrag (Gemälde): Nr. 147, Egger-Lienz, Kopf
eines Bauern, K 2800; Nr. 148, Groux, Phrinee und Aristo
teles, Pastell, IC .7000; Nr. 149, Ders., Dante begegnet den
wilden Tieren, Pastell, IC 6000; Nr. 150, Ders., Bacchanale,
IC 5000; Nr. 151, Larsen, Loth und seine Töchter vom Engel
geführt, K 3800; Nr. 152, Ders., Tobias und der Engel, K 1400;
Nr. 153, Ders., Bacchanale, IC 2700; Nr. 154, Ders., Die Er
zählung, IC 2400. Zeichnungen: Nr. 155, Klimt, Liegende
Frau, K 3100; Nr. 156, Schiele, Mädchen gegen links, IC 550;
Nr. 157, Ders., Mädchen mit großem Hut, K 650; Nr. 158,
Ders., Landschaft, IC 750; Nr. 159, Ders., Weiblicher Akt,
IC 1100; Nr. 160, Ders., Frau in blauem Mantel, IC 800; Nr. 161,
Ders., Akt, Mädchen mit erhobener Rechten, IC 800. Alte
Kupferstiche, Farbenholzschnitte usw.: Nr. 162,
C. Baillie, Der Leichnam Christi, IC 500; Nr. 163, F. Barto-
lozzi, Baccbanaliens, K 2800; Nr. 164, F. Boucher, Badende
Nymphen, und Nr. 165, Dambrin, K 2600; Nr. 166, W. Ho-
garth, Harlots Progreß Plate I., Kupferstich, IC 200; Nr. 167,
Japanischer Farbenholzschnitt, Falke auf einem Ast, IC 230;
Nr. 168 und 168 a,. A. ICubinyi, Tänzerinnen, K 230; Nr. 169,
Moser, Tiroler Bauernmädchen, IC 140; Nr. 170, Varley,
Englische Landschaft, IC 130; Nr. 171, Gravüre nach dem Stich
von Slieesman „The spinning Wheel", IC 160.
(Alte und neue Gräphik.) Kostbare Neuerwerbungen
stellt das Antiquariat Paul Graupe in Berlin in seinem
IC talog Nr. 92 unter dem Titel „Alte und neue Graphik"
zusammen: Unter den Ölgemälden und Pastellen, die den Reigen
eröffnen, Verdienen die beiden Flügelbilder eines Altars, Von
einem kölnischen Meister um das Jahr 1400, die heilige Hedwig
und Katharina darstellend, Erwähnung, die für M 20.000 Ver
käuflich sind, ferner ein Stillebeii französischer Herkunft aus
der Zeit um 1700 (M 12.000), zwei miniaturartig ausgeführte
arkadische Landschaften aus Nordfrankreich stammend
(M 20.000), eine gemeinsam von A. Calame und J. Bakof
gemalte Landschaft am Vierwaldstätter See (M 15.000) und
Paul Meyerheims „Zwei Hasen" in schwerem Goldrahmen
(M 22.000). Unter den Handzeichnungen und Aquarellen ist
ein Album mit 77 zum Teil kolorierten Bleistiftzeichnungen
Von Theodor Hosemann bemerkenswert, das für M 6500
käuflich ist, ferner eine Kohlezeichnung von Wilhelm Leibi
„Frau im Stuhl sitzend" M 18.000 und eine „Dänische Wald
landschaft" von Johann Christian Dahl vom Jahre 1816
(M 8000). Unter der älteren Graphik befinden sich, wertvolle
Blätter von Ludolf Bakhuyzen, Albrecht Dürer, Antoine
Watteau, Georg Opiz, George Morland, William Ward und
John Rafael Smith, dessen Schabkunsiblätter „Besuch beim
Großvater" und „bei der Großmutter" für M 20.000 käuflich
sind. In der Abteilung: „Moderne Graphik" sind Fritz Boehle,