Nr. 14
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 107
Klara Schumann, Rubinstein, Thalberg, Theodor
Leschetitzky und viele andere.
Den Schluß des Katalogs bilden die Richard Wagner-
Manuskripte. Es sind, deren vier, alle gleich wertvoll,
und zwar eine ziemlich genau ausgeführte Klavier
skizze zu „Lohengrin“ aus dem Ensemble des 3. Aktes,
das Vorspiel zu „Rheingold“, eine sorgfältig ausgeführte
Partit urskizze aus „Rheingold“ 1. Szene und der An
fang des Vorspiels zu „Tristan und Isolde“ (10 Takte
statt 18 aus der gedruckten Fassung).
Notgeld.
Aus Salzburg wird uns geschrieben: Die Festspiel
hausgemeinde veranstaltet im Anschluß an die Kalender
schau eine große Notgeldauss'tellung, die im Sep
tember im Karabinierisaal stattfindet und einen voll
kommenen Überblick über dieses neue Sammelgebiet
gewähren soll. Auch Originale und Entwüife werden
zur Ausstellung kommen.
An Neuheiten liegen uns vor:
Vom Stiftskelleramt Lilienfeld (Niederösterreich)
Gutscheine über 50 ,h in drei verschiedenen Ausfüh
rungen, und zwar Gutscheine mit Abbildung des
Stiftes in grüner und rötlicher Farbe, Scheine mit Dar
stellung des Stiftskellers (grün, blau, braun) und solche
mit einer Ruhebank vor dem Eingang zum Stifts
keller (ebenfalls grün, blau und braun).
Die Gemeinde Kirchhcim bei Gmunden (Ober
österreich) gibt eine Serie von Gutscheinen, 20, 30
und 50 h, aus, die ein Bild des hübschen Ortes bieten.
— Die Gemeinde Wasenberg läßt in den nächsten
Tagen Notgeldscheine zu 20, 5 0 und 80 h erscheinen,
die mit K 2‘50 verkauft werden sollen. — Das Notgeld
der Gemeinde Gneisendorf bei Krems an der Donau
ist zu 10, 20 und 50 h in drei Farben erschienen und
dem Andenken Beethovens gewidmet, dessen letzter
Sommeraufenthalt Gneisendorf war.
Der Turnverein Ried im Innkreis hat zugunsten
des Gauturnfestes ein Notgeld herausgegeben, das vom
Verein zu beziehen ist.
Das Notgeld von Goisern ist nach einem Entwürfe
des heimischen Malers Paul Gutscher ausgeführt.
Die 50 h - Scheine bringen nebst reichen figuralen
Verzierungen eine Ansicht von Goisern, flankiert von
einem Bergknappen und einem Forstarbeiter, auf der
Rückseite eine Sennerin als Vertreterin der Landwirt
schaft und eine Werkstätte der berühmten Goiserer
Bergschuhmacher als Vertreterin des Gewerbestandes,
sowie am Boden lagernd einen gewaltigen „Lindwurm“,
die Sage von Goisern darstellend, zum Ausdruck.
Auf den 20 h - Scheinen ist das originelle, viele hundert
Jahre alte Färberhaus und auf den 10 h - Scheinen
der Gemeindeplatz mit der Reichsstraße abgebildet.
Ende Juli gelangt das Notgeld der Gemeinde
Oberkappel (10, 20 und 50 h - Scheine), entworfen
vom Landwirtschaftsmaler Anton Lutz in Linz, zur
Ausgabe. Serienpreis K p.—. Bestellungen nimmt die
Schulleitung Mollmannsreit, Post Kollerschlag, und die
Gemeindevorstehung Oberkappel entgegen.
Die Gemeinde Laakirchen in Ober Österreich gibt
Notgeld in Werten von 10, 20 und 50 h aus. Die Scheine
sind künstlerisch ausgestattet und werden von der
Buch- und Kunstdruckerei „Steyrermühl“ in Wien
hergestellt. Sie enthalten: Abbildung eines Personen
zuges der Linz-Gmundener Pferdebahn aus dem Jahre
1837, Gesamtansicht von Laakirchen und das Bild
der aus der Reformatiönszeit stammenden Kirche
mit der interessanten Fichte am Dache. Preis per Satz
für Sammler K T—.
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
(Verkauf der Bibliothek Jagic.) Die serbische
Regierung hat die große Bibliothek des bekannten Wiener
Slawisten Prof. Watroslaw v. Jagic für das' Seminar der
Belgrader Universität angekauft.
(Versteigerung.) Wie wir erfahren, wird das Wiener
Kunstauktionshaus Glückselig & Wärndorfer im Herbst
eine große Bibliothek versteigern.
BILDER.
(Rückkehr von Lochners Dombild in den Kölner
Dom.) Stephan Lochners berühmtes Dombild, das schon von
Dürer gefeierte Hauptwerk der altkölnischen Malerei, war
im März 1918 wegen der Fliegergefahr aas der Michaelskapelle
des Kölner Doms entfernt und ins Franzikanerkk ster in Wcren-
doif (Westfalen) gebracht worden. Hier ist der Altar der heiligen
drei Könige über zwei Jahre verpackt gestanden. In der näch
sten Tagen wird er wieder an seinen alten Platz im Kölner Dom
zurückgebracht werden.
(Wilhelm Lei bl-Fun de.) Wie uns der Münchener Kunst
händler Otto N. Nathan mitteilt, befinden sich zwei neu ge
fundene Leibi seit kurzem in seinem Besitze. Beide Gemälde
waren sozusagen seit ihrer Entstehung verborgen geblieben..
Das eine Bild, ein „blonder Frauenkopf“, befand sich im
Besitze des Malers Sperl, der es 1866 von Leibi zum Geschenk
erhielt und zeitlebens in einem Koffer verwahrte. Das zweite
Bild, ein unvollendetes Stilleben mit dem Ateliertisch aus dem
Jahre 1867»wurde unterspannt unter dem ebenfalls in den Be
sitz des Herrn Nathan übergegangenen bekannten Porträt
Dreesen aufgefunden. Beide Gemälde, die auch in der in Vor
bereitung befindlichen Neuauflage des großen Leibi-Werkes
von Emil Waldmann abgebildet werden sollen, kommen in
nächster Zeit in der genannten Kunsthandlung, München.
Triftstraße 9, zur Ausstellung.
(Diebstahl eines Menzelbildes.) In der Wohnung des
Berliner Kunsthändlers Karl Ernst Henrici ist ein Bildchen
von Menzel gestohlen worden, das wohl den 1840er Jahren
entstammt. Zwei Pferdestudien sind darauf so vereinigt, daß
eine literarische Pointe herauskommt: Vor einem alten.Drosch
kengaul, der die Schnauze melancholisch in den Futtersack
vergräbt, steigt die Vision seiner eigenen Jugend in Gestalt
eines feurigen Vollblüters auf. Das Bild ist auf Leinwand gemalt
(18x40 cm groß, in Tschudis Menzelwerke als Nr. 57 an
geführt); es ist bezeichnet ,,A. M. Erinnerung".
(Prähistorische Malereien aus Nordruß
land.) Bei der jährlichen „Conversation“ der englischen
Royal Society, in der einem größeren Publikum die ver
schiedenartigsten Resultate der Naturwissenschaft und ver
wandten Wissenschaften, wie der Anthropologie, vorgetragen
werden, wurden Abbildungen prähistorischer Felsen
gravierungen von den Ufern des Onegasees in Nordrußland
vorgelegt, der einzigen Stätte in Rußland westlich vom Ural,