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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 16 
seien genannt Pasing, NÖrdlingeo, Überlingen, Wun- 
siedel, Kaufbeuren im Allgäu, Donauwörth, die Städte 
Erfurt, Diez, Düren, Dingelfing, Coburg, Kreis Coes 
feld, Buxtehude (Bild des Wettlaufes zwischen Hasen 
und Swinegel), Stadt Caub,Beuthena. O., Stadt und Land 
KreisAachen, Güttingen (Bild eines Studcnten)und andere. 
Eine Vitrine enthält die neuen Scheine der Edna, 
die in der Ausstellung für Sammler verkauft werden. 
Wir können hier den Werdegang dieser Scheine, die von 
Professor Tomschik vorzüglich schön und sinnvoll 
entworfen wurden, von der Zeichnung zum Klischee 
und den einzelnen Druckphasen verfolgen. 
Chronik. 
AUTOGRAPHEN. 
(Aüktionspreise.) Bei S. V. Henkels in Philadelphia 
wurden laut „Cicerone“ Autographenmanuskripte und Doku 
mente verschiedenster Art Versteigert, die zum Teil sehr hohe 
Preise erzielten. So wurden 55.000 Dollar für die drei ersten 
Bücher in der Handschrift Popes von seinem „Essay an Man“ 
gezahlt, 36.000 Dollar für Stevensons „Amateur Emigrant“, 
für den achten Gesang von Byrons „Don Juan“ 3600 Dollar, 
für Briefe usw. von Benjamin Franklin 5525 Dollar; für eine 
Handschrift Pedro de Alvarados, des Begleiters Cortez', 
1000 Dollar; für einen Brief Cortez’ an Kaiser Karl V. 
1400 Dollar, für ein Gedicht Von Robert Burns in des Dichters 
Handschrift 350 Dollar. Als der größte Gplegenheitskauf auf 
der Auktion wird der der Schillerschen Handschrift „Aven- 
türen des Neuen Tekmach“ bezeichnet; das Werk trug 
180 Dollar ein. Es besteht aus 16 Seiten Text und 14 farbigen 
Illustrationen. 
BIBLIOPHILIE. 
(Rückgabe der deutschen. archäologischen 
Bibliothek in Rom.) Der italienische Minister des Aus 
wärtigen, Graf Sforza, hat dem deutschen Geschäftsträger in 
Rom, Herrn v, Hassel,»mitgeteilt, daß Italien auf das ihm 
nach dem Versailler Vertrag zustehende Recht zur Beschlag 
nahme der Bibliothek des deutschen Archäologischen Instituts 
in Rom verzichtet und sie mit Rücksicht auf den kulturellen 
Charakter des Instituts an Deutschland zurückgeben wolle. 
(Ein kostbares Gebetbuch.) Ein Gebetbuch aus ade 
ligem englischem Besitz wurde kürzlich in London versteigert 
und von der Nationalgalerie der australischen Stadt Mel 
bourne erworben. Es handelt sich* um ein Schmales 
Bändchen im Ausmaß von 15 bis 20 cm, das aus 116 Pergament 
blättern besteht. Sein Inhalt ist der übliche Q ,r Gebetbücher 
der römisch-katholischen Kirche: ein Kalendarium, Evangelien 
sprüche, Bußpsalmen, Hymnen und Gebete. Für wen es her 
gestellt wurde, ist nicht mehr festzustellen. Nach dem Reich 
tum der Ausstattung und der Schönheit der '43 Miniaturbilder 
zu schließen, die das Bändchen enthält, muß es eine Persönlich 
keit von hohem Stande gewesen sein. Diese Miniaturbilder 
stellen biblische Vorwürfe, Landschaften, Jagd- und Fang 
szenen dar. Die mit vollendeter Feinheit gemalten Bilder 
stammen'von der Hand eines der geschicktesten altfranzösi- 
schen Meister, des „egregius pictor Franciscus“, der im Jahre 
1473 für Charles de Gauco urt die „Cite deDie .i" und im Jahre 
1475 einen Valerius Maximus für Philippe de Comines illu 
strierte, der uns bekanntlich durch seine Memoiren über die 
Zeit Ludwigs XI. und Karls VIII. bleibend empfohlen ist. 
Dieser Franciscus ist einer der besten Vertreter der berühmten 
Min.iaturistenschule von Tours und soll sogar durch Geburt 
mit dem Großmeister jener Kunst, Jean Fouquet, Zusammen 
hängen. 
(Das Monumentalwerk über das Konzil von 
Trient.) Die deutsche Goerres-Gesellschaft gibt ein Mo 
numentalwerk über das Konzil von Trient heraus, von dem 
vier Bände bereits erschienen sind, eine bedeutende Leistung 
der katholischen historischen Wissenschaft, an. der die Pro 
fessoren Ehses und Merkle besonderen Anteil haben. Es 
sammelt die Diarien, Akten, Epistel und Traktate des Konzils. 
Nächstens werden nun bei Herder in Freiburg zwei neue Bände 
dieses Monumentalwerkes erscheinen, der von Ehses heraus 
gegebene Band mit den Akten des Jahres 1562 und der erste 
Briefband, gesammelt von dem Krefelder Professor Gottfried 
Buschbell. 
BILDER. 
(Die Dürer-Miniaturen in Genf.) Im „Burlington 
Magazine“ fällt Cambell Dodgson, der Leiter des graphischen 
Kabinetts im Britischen Mnseum in London, ein vernichtendes 
Urteil über die angeblichen Dürer-Miniaturen, die bei 
Olschki in Genf entdeckt wurden. Dodgson, der die Minia 
turen aus den Reproduktionen in den „Pages d’Art“ kennt, 
sagt, es sri lächerlich, anzunehmen, daß diese Arbeiten Von 
Dürer stammen. Es handle sich um hübsche, aber flaue Kopien, 
die Köpfe seien ausdruckslos und zweiten Ranges, der ganze 
Miniaturenschmuck sei ärrrilifh und leblos. Eine Analyse des 
Monogramms A. D. auf diesen Miniaturen sei ZeitVerschwen- 
dung, denn wenn es sich um zeitgenössische Monogramme 
handle, könnten sie nur als Anerkennung des Kopisten für den 
Urheber seiner Vorlagen gelten. Diese Miniaturen seien allen 
falls Arbeiten eines respektablen Kunsthandwerkers aus dem 
Nürnberger Illuministenkreis. —Die Echtheit dieser Miniaturen 
ist übrigens auch schon von Schweizer Kunstgelehrten ange- 
fochten worden. 
(Ein unbekanntes Napoleonbildnis) ist von Will 
Vesper im Besitz einer alten Dresdener Fämilie entdeckt 
worden. Das Bild stammt aus dem Besitz des Fürsten Mar 
co lini, in dessen Dresdener Schloß Napoleon bei seinem Auf 
enthalt in der sächsischen Hauptstadt wiederholt gewohnt hat. 
Als die Marcolinischen Sammlungen in den sechziger Jahren 
des neunzehnten Jahrhunderts versteigert wurden, wurde das 
Inventar Verschiedener Zimmer als aus Napoleons Besitz 
stammend bezeichnet, darunter auch das Porträt, das damals 
in die Hand der jetzigen Besitzer gelangte. Das Bildnis zeigt 
den Korsen in ziemlich jungen Jahren, also in einer. Epoche, 
aus der es nicht Viele Bildnisse von ihm gibt. Es ist ein auf 
samtartiges Leder gemaltes Pastell mit Guasch. Der Stoff der 
Uniform ist zarter rosa Samt, durch den das Grau des Leders 
hindurchscheint. Kragen und Bandelier sind rot, die Stickereien 
und Kordeln in Guasch aufgemaltes Goldgelb, Hut und Hals 
binde schwarz. Die Größe des Bildes ist 23 zu 28 cm. 
(Auffindung eines Madonnenbildes von Giotto.) 
Aus. Triest wird uns gemeldet: Bei den Renoyierungsarbeiten 
der Kirche San Giorgio in San Polo di Piave würden auch die 
Fresken an dem Haupttor aufgefrischt. Dabei kam unter der 
Tünche ein herrliches, bisher unbekanntes Madonnenbild, 
das unzweifelhaft auch von Giotto herrührt, zum Vorschein. 
Die Madonna ist, auf dem Throne sitzend, mit dem Heiligen 
schein, in der gleichen Auffassung, wie bei fash allen Bildern 
jener Epoche, dargestellt. Das Bild ist leider bei den Restau 
rierungsversuchen beschädigt worden. 
(Großer Bilderdiebstahl.) Vom 5. bis 6. August 
wurden aus einer dem Herzog von Württemberg gehörigen 
Gemäldegalerie in Stuttgart acht wertvolle Ölgemälde aus 
den Rahmen herausgeschnitten und gestohlen. Eines dieser 
Bilder ist von Th. Frere, 30 x52 cm groß, und stellt eine An-
	        
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