MAK
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 4 
Seite 30 
Die Poesie des Unbewußten, Sonderdruck für die Bibliophilen- 
gesellschaft, K45; Nr. 1006, Gleim, Kriegslieder, Insel-Verlag, 
K 260. (Schluß folgt.) 
(Eine Bibliothek für expressionistische Litera 
tur) wird in Mainz auf Grund einer Stiftung eines dortigen 
Bürgers erstehen. Den Mittelpunkt dieser Bücherei, die der 
Stadtbibliothek angegliedert und unter spezieller Leitung des 
Bibliothekars Dr. Eppelsheinrer steht, sollen die Dichtung 
des Expressionismus bilden sowie die Werke jener Autoren, 
die in Seelenkraft und Ausdruck als Wegbereiter und Ahnherren 
der neuen Geistesbewegung gelten können. 
(Kriegsgeschichtliches Archiv und Museum in 
Budapest.) Die Leitung des kriegsgeschichtlichen Archivs 
und Museums in Budapest richtet an alle kriegsgedienten 
Soldaten wie auch an die Angehörigen oder Hinterbliebenen 
solcher Soldaten das Ersuchen, ihr für die Zwecke des Archivs 
und Museums die in ihrem Besitze befindlichen, aus dem Felde 
stammenden Dokumente, Tagebücher, Briefe, Schriften 
Photographien, Bilder einzusenden; wenn sich die Betreffenden 
von den genannten Kriegserinnerungen nicht trennen wollten, 
sollen sie der Leitung Gelegenheit zur Anfertigung von Ab 
schriften oder Kopien geben. Das Museum übernimmt die 
Gegenstände auch zur Aufbewahrung in der Weise, daß dem 
Betreffenden das Eigentumsrecht gesichert bleibt. Alle Ein 
sendungen oder Anfragen um nähere Auskunft sind zu richten 
an die Leitung des kriegsgeschichtlichen Archivs und Mu 
seums, Budapest, I., Becsi kapu-ter 4, III. Stock, Tür 2. 
Bilder. 
(Zwei unbekannte Werke Anselm Feuerbachs.) 
Die Münchner „Neueste Nachrichten" berichten : Die durch die 
gegenwärtige Hochkonjunktur und das bevorstehende Reichs 
notöpfer doppelt geschaffenen Verkaufsgelegenheiten haben aus 
ihrem Versteck in oberbayerischem Privatbesitz zwei große 
monumentale (bezeichnete) Gemälde Anselm Feuerbachs 
hervorgezogen. Es find Gegenstücke, weibliche Gestalten in 
der Tracht der Inntaler Bauern, die traumverloren, die Hand 
auf die Wange gestützt, von einem Steinblock in weites Land 
hinaussehen. Beide Bilder stehen in nahem Zusammenhänge 
mit einem HauptwerkFeuerbachs, der berühmten 1871 vollende 
ten Iphigenie in der Gemäldegalerie in Stuttgart. Wir wissen 
aus Feuerbachs Briefen, daß sich der Meister zu Anfang des 
Krieges 1870, an der Weiterfahrt verhindert, bei Freunden 
in Oberaudorf am Inn aufgehalten und sich dort wohl gefühlt 
hat. Da die Provenienz der beiden neugefundenenen Bilder 
einwandfrei nach Oberaudorf führt, so besteht kein Zweifel 
(was auch eine besondere Erwähnung arbeitsamer Tätigkeit 
in einem Briefe Feuerbachs an seine Mutter aus Oberaudorf 
bestätigt), daß sie in vorahnender innerer Beschäftigung mit 
dem Problem der Iphigenie in Oberaudorf 1870 entstanden 
sind. Die monumentale, fast freskomäßig gehaltene Art der 
Darstellung und der schwermütige Ernst der nur äußerlich 
in Gebirgstracht gesteckten Modelle sind für Feuerbachcharak 
teristisch, und so bedeutet dieser Fund eine überraschende und 
sehr wertvolle Bereicherung des Feuerbachschen Werkes, umso 
mehr, als sie in dem bekannten graudüsteren Kolorit Feuer 
bachs gemalt und vortrefflich erhalten sind. Beide Gegenstücke 
weiden zurzeit rentoiliert und sollen dann in München der all 
gemeinen Besichtigung zugänglich gemacht werden. 
Handschriften. 
(Roman de la Rose.) Wie französische Blätter be 
richten, ist kürzlich eines der wertvollsten Manuskripte der 
mittelalterlichen Literatur, ein Teil des berühmten „Roman 
de la Rose“, auf der Bahn gestohlen worden. Das kostbare 
Manuskript war mit anderen Schätzen des Museums von 
Moaux vor der deutschen Offensive 1914 nach Verry bei 
Dijon in Sicherheit gebracht woiden. Als die Sachen jetzt 
zurückgeführt weiden sollten, wurde der versiegelte Eisenbahn 
waggon erbrochen. Außer dem erwähnten Manuskript, das 
mit Miniaturen auf Pergament geschmückt war und das her 
vorragendste Exemplar der wenigen existierenden Hand 
schriften des allegorischen altfranzösischen Romans ist, wird 
unter anderm noch das einzig vorhandene Exemplar des 
„Liber hortarum“ vermißt. 
Numismatik. 
(Schweizer Münzen und Medaillen.) Bei Leo 
Hamburger in Frankfurt a. M. kommt am 23. und 24. März 
eine bedeutende Spezialsammlung von Schweizer Münzen 
und Medaillen zur Versteigerung. 
(Das neue Hammer Stadtgeld.) Die neue Hammer 
Notmünze reiht sich ihren in der Sammlerwelt bereits be 
rühmt gewordenen Vorgängerinnen würdig an. Die Vorder 
seite zeigt das von zierlichen Renaissanceianken umrahmte 
Bild des alten Rathauses mit den Aufschriften „Stadt Hamm 
Westf.“ und „Rathaus“. Winkel und Zirkel deuten auf den 
Charakter Hamms als Industriestadt hin, die aufgehende Sonne 
versinnbildlicht die Hoffnungen auf die weitere Entwicklung 
des aufstrebenden Gemeinwesens. Auf der Rückseite kehrt 
derselbe Gedanke in der Einfügung von Hammer, Setzwage 
und Winkel zwischen den Randverzierungen wieder. Die 
Rückseite trägt über der Wertzahl 50 das fein hei ausgearbeitete 
Stadtwappen und die Jahreszahl 1919 in einer dem üblichen 
Münzenbild abweichenden geschmackvollen Anordnung.. 
Philatelie. 
(Verkauf von Postwertzeichen zu Sammel- 
zwecken.) Aus München wird uns berichtet: Die beim Ver 
kehrsamt der B. Posten und Telegraphen in München einge- 
gerichtete Verkaufsstelle von Postwertzeichen zu Sammel 
zwecken. befaßt sich nun auch mit der Abgabe von König- 
Ludwig-Marken mit demÜberdruck Freistaat Bayern 
(gezähnt) zu 3, 5, 7 y 2 , 10, 15, 20, 25, 30, 40, 50, 60, 75, 80 Pfennig, 
M 1-—, 1-2,0, L50, 2-—, 2-50, 3'—, 5-—, 10— und 20—, 
Die Bedingungen sind die gleichen wie für die Abgabe der 
übrigen Marken. Der Verkauf erstreckt sich nur auf unge 
brauchte (sogenannte postfrische) Postwertzeichen. Auf Wunsch 
werden die Marken auch abgestempelt, die Abgabe erfolgt 
gleichwohl nur zum Nennweite mit den entsprechenden Zu 
schlägen. •— Die Verkaufspreise der einzelnen Markensätze 
sind: Ludwig-Marken ohne Überdruck, einschließlich 10% 
Zuschlag, M 48-95; Ludwig-Marken mit Überdruck Volks 
staat Bayern, einschließlich 10% Zuschlag, K 50-11; Ludwig- 
Marken mit Überdruck Freistaat Bayern, einschließlich 10% 
Zuschlag, M 55-50; Dienstmarken ohne Überdruck, einschließ 
lich 20% Zuschlag, M 3-31 (ab 1. Februar, einschließlich 20% 
Zuschlag, M 3-41); Dienstmarken mit Überdruck Volksstaat 
Bayern, einschließlich 20% Zuschlag, M 5 23 (ab 1. Februar, 
einschließlich 25% Zuschlag, M 5 44). 
Verschiedenes. 
(Japanische Möbel in Europa.) Es hat den Anschein, 
als ob Japan wieder die große Mode in Europa werden sollte, 
und zwar geht England darin voran, nicht nur einzelne Gegen 
stände, namentlich der Kleinkunst, zu verwenden, sondern 
ganze Zimmer im japanischen Stil einzurichten. So wurde 
unlängst einer vornehmen Firma in London der Auftrag ge 
geben, in einem großen englischen Landhaus einen japanischen 
Empfangsraum einzurichten. Der langgestreckte Raum hat 
große Fenster, um möglichst viel Sonne und Licht einzulassen. 
Die Wände sind mit blaugrauen,, Reistapeten" behängt, und 
vier echte japanische Bildrollen sind ungerabmt auf die Wände 
verteilt. Der Boden ist poliert und mit verschiedenen schönen 
großen Kissen ausgestattet. In einer Ecke steht eine große 
Vase von japanischem Porzellan, worin ein riesiges Chry- 
santheum oder ein Blütenzweig gehalten wird. Ein niedriger 
Tisch von schwarzem Holz mit eingelegtem Elfenbein vervoll 
ständigt den Eindruck, bei dem nur die Heizvorrichtung und 
die elektrische Beleuchtung, für die die japanischen Bronze 
lampen eingerichtet sind, an die europäischen Bedürfnisse er 
innern. Die ruhige und würdige Einfachheit eines solchen 
Raumes wird besonders gerühmt; die Japaner und Chinesen
	        
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