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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 8
Fibel, die sich immer mehr zum prunkvollen Schmuckstück
ausbildete. Aus der Brillen- und Bogenfibel wurde die reich
dekorierte Scheiben- und Armbrustfibel. Die Verschlüsse
weisen die vielartigsten Variationen auf. Ein weiter Sprung
war von der Fibelform der Bronzezeit zur prunkvollen email-
und edelsteingeschmückten Gewandnadel des kaiserzeitlichen
Roms, der Völkerwanderungszeit, der Merovinger- und Karo
linger-Epoche. Immer mehr finden sich orientalisierende
Einflüsse im Ornament; wir sehen farbige Bilder von reichen
Schmuckstücken mit Goldtauschierung und leuchtenden Ein
satz von Grubenschmelz.
Dem Knopf, der seinen Vorläufer schoij, in der frühen
Scheibenfibel hatte, und der sachgemäß einen breiten Raum
unter den bemerkenswerten Aufschlüssen einnahm, die uns
der Vortragende bot, fiel in den Verschiedensten Stilperioden
nicht nur die Aufgabe des Verschlusses, sondern ebenso häufig
die eines Zierates zu. Jahrhunderte diente er zur Erhöhung
der plastischen Wirkung des Gewandes und wetteiferte darin
mit der Schnalle, die ebenfalls schon früh am Gürtel ver
wendet, in späterer Zeit den Hüten, Strumpfbändern, Schuhen
und Wehrgehängen eine gleißende Zier wurde. Besondere
Sorgfalt ließ die prunkvolle Barock- und Rokokozeit dem
Knopfe angedeihen. der an höfischen und reichen Gewändern
eine mannigfache Ausgestaltung und Ausschmückung, häufig
mit edlen Steinen besetzt, erfuhr.
In der Empirezeit wurde der Knopf mit Seide umsponnen,
mit der Darstellung von Freundschaftstempeln, Landschaften
und sinnigen Versen geschmückt, in den großen runden Knöpfen
scheinen feine Kameen aus Wedgwoodporzellan, Silhouetten
auf Goldgrund, Miniaturen etc. auf, ja die Vorliebe für Natur
wissenschaften zeitigte sogar Knöpfe mit natürlichen Käfer-
und Schmetteriingspräparaten unter Glas. Der Stahlknopf
mit facettierten Nieten, der Holzknopf mit vergoldeten und
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geprägten Metallüberzug wich endlich bei der Devise „Gold
gab ich für Eisen“ dem Eisenfeingußknopf, es entstehen
Denkmale des Eisengusses um das Jahr 1810 bis 1830 in den
Gußhütten von Berlin, Gleiwitz etc., die unerreichbare Beispiele
dieser Kleinkunst darstellen.
Nach dieser ..Eisenzeit" wurde der Knopf immer mehr
und mehr-ein Gegenstand fabriksmäßiger Erzeugung, für die
eine reiche Auswahl von Materialien zur Verfügung stand.
Eine längere, sehr interessante Erklärung fand dann der
„Knopf in der Volkstracht“. Hauptsächlich sind < s die Scheide
münzen der salzburgischen Kirchenfürsten, österreichische
und bayerische Silberlinge, manchmal sogar Taler, die an die
ländlichen Westen und Röcke bei Mann und Frau aufgenäht
wurden und den Reichtum des Besitzers dokumentieren sollten.
Hier haben sich in gewissen Gegenden bestimmte Formen,
zum Beispiel die der Renaissance und des Barock erhalten.
Ein eigenes Kapitel des Vortrages bildeten die Verschlüsse
der kirchlichen Gewänder, des Pluviales oder Rauchmantels,
von denen hervorragend schöne Exemplare von der Gotik
bis zur Biedermeierzeit im Lichtbilde zu sehen waren. Mit der
modernen Kleidung wird das Gesamtbild des Knopfes immer
unklarer und verworrener, da gerade die neuere Zeit unter
dem Mangel an handwerklich gediegener technischer und künst
lerischer Tradition leidet.
Die Ausführungen des Hofrates Pachinger wiesen, wie
der erste Vorstand, Professor Wolter, in seinem Schlußworte
sagte, überzeugend nach, daß in jedem Gebiete der Kultur
geschichte ein Stück Menschheitsgeschichte zu finden sei und
daß es nur des geschulten Auges eines gelehrten Forschers
bedürfe, um in kurzen Umrissen an der Hand trefflicher Licht
bilder ein Kulturbild zu beleuchten, das in seiner scheinbaren
Unwesentlichkeit so häufig sich der Erkenntnis des Altertums
forschers entzieht. H. R.
e|1!II!l!llll«l!l!!llliilllillUIDI!ll!lllilfll!l{llir!l!!l!!l!llllil!i|lll ; lliPII!l|l!|lllillllllll!III9l3|i1illll!i!lill!!llillllllllilllllilll
Die zweite Auktion bei Glückselig & Wärndorfer.
(Schluß*)
Für chinesisches Porzellan wurde weiters erzielt:
Nr. 323, Kumme, vor 1600, K 340; Nr. 324, Vase, vor 1600,
K 2100; Nr. 325, Teller, vor 1600, K 230; Nr. 326, Schale,
16. Jh„ K 1200; Nr. 327, Desgl., K 1800; Nr. 328, Reiswärmer,
16. Jh„ K 1000; Nr. 329, Teekanne, K 400; Nr. 330, Vase,
chinesisch, K 1900; Nr. 331, Figur, Hanau, 8. bis 9. Jh„ K 7000;
Nr. 332, Figur, Te huan, vor 1700, K 3200; Nr. 333, Gruppe
Te huan, um 1700, K 4200; Nr. 334, Schälchen, Kin te tschen,
K 2000; Nr. 335, Kumme, K 700; Nr. 336, Reisschale, Kin te
tschen, K 7000; Nr. 337, Schale, Kin te tschen, K 630; Nr. 338,
F'igur, .Yi hsing, K 11.800; Nr. 339, Vase, Kuan tung, K 3000;
Nr. 340, Blumentopf, Lueng tin, K 400; Nr. 341, Flasche,
Kin te tschen, K 1800: Nr. 342, Figur, Yi hsing, K 1000;
Nr. 343, Flasche, um 1600, K 1700; Nr. 344, Weinkanne,
vor 1600, K 3000; Nr. 345, Vase, 1670, K 3000; Nr. 346,
Kuchenschale, um 1700, I< 5000; Nr, 347, Schminkdöschen,
um 1600, K 1700; Nr. 348, Schale, um 1600, K 360; Nr. 349,
Schale, zirka 1650, K 600; Nr. 350, Desgl., K 1050; Nr. 351,
Vase, zirka 1650, K 2100; Nr. 352, Kumme, zirka 1680, K 3200;
Nr. 353, Schüssel, vor 1700, K 4100; Nr. 354, Teller, vor 1700,
K 4600; Nr. 355, Figur, vor 1700, K 4900; Nr. 356, Reisschale,
vor 1700, K 140; Nr. 357, Flasche, 17. Jh., K 570; Nr. 358,
Blumenvase, 17. Jh., K500; Nr. 359, Flasche, 2. Hälfte 17. Jh.,
Iv 2200; Nr. 360, Vase, vor 1700, K 3700; Nr. 361, Sakeflasche,
vor 1700, K 2200; Nr, 362, Vase, vor 1700, K 6400; Nr, 363,
Blumentopf, vor 1700, K 950; Nr. 364, Teller, um 1700, K 700;
Nr. 365, Schüssel, um 1700, K 2000; Nr. 366, Desgl., K 2500;
Nr. 367, Schale, um 1700, K 400; Nr. 368, Schale, um 1700,
K 6400; Nr. 369, Schüssel, um 1700, K 260; Nr. 370, Teller,
um 1700, K 380; Nr. 371. Desgl., K 2500; Nr. 372, Vase, vor
* Siehe Nr. 6 und 7 der „Internationalen Sammlerzeitung",
1700, K 26.000; Nr. 373. Väschen, K 1600; Nr. 374, Schale,
K 750: Nr. 375, Vase, K 1700; Nr. 376, Tempelgefäß, um 1700,
K 1800; Nr. 377, Schüssel, um 1700, K 6600; Nr. 378, Blumen
vase, K 6500; Nr. 379, Wasserbehälter, K5700; Nr. 381, Teller,
IC 1700; Nr. 382, Riechfläschchen, K 1400; Nr. 383, Blumen
vase, K 2100; Nr. 384, Teller, IC 1100; Nr. 385, Flasche, K 600;
Nr. 387, Teekanne, K 320; Nr. 387, Flasche, K 2700; Nr. 388,
Trinkgefäß K 750; Nr. 389, Teller, K 320; Nr. 390, Teekännchen,
K 500; Nr. 391, Vase. K 650; Nr. 392, Kumme, IC 1150; Nr. 393,
Flasche, K 800; Nr. 394, Teeschälchen, IC 400; Nr. 395, Vase,
K 4000; Nr. 396, Desgl., IC 1250; Nr. 397, Schüssel, IC 12.000;
Nr. 398, Schälchen, K 500; Nr. 399, Schminkschälchen, K 90;
Nr. 400, Vase, K 3900; Nr. 401, Zwei Teller, K 750; Nr. 402,
Buddhas Figur, K 2700; Nr. 403, Blumenbehälter, K 4800;
Nr. 404, Kumme, IC 80; Nr. 405, Gruppe, um 1800, K 1050;
Nr. 406, Teller, IC 1400; Nr. 407, Teekännchen, K 300; Nr. 408,
Blumenvase, IC 460; Nr. 409, Flasche, K 11.600; Nr. 410,
Schale, K46.00; Nr. 411, Schüssel, K 1600; Nr. 412, Statuette,
um 1800, K 500; Nr. 413, Flasche, IC 700; Nr. 414, Kumme,
K 850; Nr. 415, Zwei Schüsseln, K 9700; Nr. 416, Teller, IC 420;
Nr. 417, Flasche, K 500; Nr. 418, Zwei Vasen, IC 660; Nr. 419,'
Schüssel, K 650; Nr, 420, Teller, K 720; Nr. 421, Zwei Teller,
IC 570; Nr. 422, Flasche, K 1350; Nr. 423, Vase, IC 750; Nr. 424,
Desgl., K 380; Nr. 425, Zwei Vasen, K 1050; Nr. 426, Statuette,
19. Jh., K 1700; Nr. 427, Schale, IC 500; Nr. 428, Desgl.,
K 670; Nr. 429, Blumenvase, IC 600; Nr. 430, Zwei Teller,
K 380; Nr. 431, Zwei Teller, IC 300; Nr. 432, Petschaft, K 1450;
Nr. 433, Desgl., K 850; Nr. 434, Desgl., K 1000.
Gold, Silber, Messing, Bronze.
Nr. 435, Deckelkanne, Danziger Beschauzeichen, Marke
C. S„ K 49.500 ; Nr. 436, Schale, Deutsch, Ende 17. Jh., IC 4100;
Nr. 437, Zuckerdose, Wiener Beschauzeichen, Meisterzeichen