Nr. 14
Internationale Sammler -Zeitung
Seite 153
Gebetteppiche — auch solche anderer Gruppen —
sind leicht kenntlich durch die meist den ganzen Fond
des Teppichs ausfüllende Gebetnische, eine bildliche,
stilisierte Wiedergabe der Gebetnische der Moschee in
Mekka, ein längliches Mittelfeld mit Giebelbildung,
eventuell zwei Säulchen und vom Giebel herabhänger.d
eine stilisierte Ampel. Die feinsten Sorten ausGhiordes
(meist hell mit schwarzer. Zeichnung), Kula, Ladik,
Pergamon, Tuzla, Nigde, Melas, Megri, Jürük.
Die Teppiche aus dem Gebiete des nördlichen
Kaukasus bilden Gruppe 2. Deren typische Merkmale,
die rein geometrische Zeichnung, stilisierte Blumen
dekors, Polygone mit Hackenverzierangen, phan
tastische Tiergestalten — alles geradlinig und eckig,
die Anordnung von drei Randborten, deren mittlere
am breitesten, unterscheiden diese gewöhnlich direkt
als ,,Perser“ bezeichnetcn, sehr guten und dauerhaften
Teppiche von den anderen Gruppen. Spezielle Bezeich
nungen nach Erzeugungsstätten: Derbent, Kuba,
Kurabagh, Gendje, Kasak, Schirwan, Daghestan, dann
gelebte Sumak-, Verne- und Sile-Teppiche.
Die Durchs chnittsware — gewöhnlich Schirwan —
heute je nach Größe Muster und Knüpfung von 1400
bis 2800 Mark pro Stück. Bessere Exemplare auch
wesentlich höher.
Gruppe 3, die eigentlichen Perser, sind haupt
sächlich erkennbar an den rankenartigen, abgerundeten
Pflanzenmotiven, Palmenwipfeln, Palmetten, gerunde
ten Blütendolden und mäanderartigen Arabesken.
Geometrische und hackendartige Motive nur an den
Erzeugnissen der Grenzgebiete im Kaukasus und in der
Gegend von Schiras. Lebhafte Farben, dichte Knüp
fung, weiches, reiches Vlies zeichnen diese Kategorien
besonders aus. Einzelne Arten: „Täbris auch groß
formatig, meist roter Fond, Yoraghan meist sehr wuch
tige Zeichnung, Heris, Kamelhaar, Feraghan blauer
Es erzielten weiters:
Nr. 493, Kabinettschrank aus Vieux Laque, Französisrh,
18. Jh., K 58.000; Nr. 495, Kommode, Österreichisch, um
1765, K 30.000; Nr. 500, Garderobekasten, J. Viertel 18. Jh.,
K 42.000; Nr. 501, Deckeltruhe mit Einlagen, aus dem 17. Jh.,
K 52.000; Nr. 505, Jardiniere, Französisch, um 1850, K 34.000;
Nr. 511, Deckelkassette, Süddeutsch, ,17. Jh., K 9000.; Nr. 5J4,
Dielenuhr, 18. Jh., K 13.000; Nr. 516, Standuhr in Boule
technik, 1750, K 32.000; Nr. 531c, Zwei Puppenkommoden,
1. Hälfte 18. Jh., K 20.000; Nr. 531d, Bauernschränkchen,
Salzburgisch, 1730, K 14.000.
Arbeiten in Gold und Silber.
Nr. 533, Goldene Büchse in Form eines Hechtes, Bieder
meier, K 26.000; Nr. 535, Prälatenkette aus Bergkristall und
vergoldetem Silber, K 20.000; Nr. 536, Römischer Goldring,
2. bis 3. Jh. n. Chr., K 36.000; Nr. 548, Silberner Louis XVI.-
Ring, K 28.000; Nr. 553, Goldring mit Medaillon, darinnen
Maria Theresia und Kaiser Franz, en miniature, 18. Jh.,
K. 16.000; Nr. 558, Goldener Dameuring mit Porträtminia.tur
eines Herrn, 'Österreichisch, 1750, K 19.000.
Glas.
Nr. 561, Deckelpokalglas mit Inschrift „Vivat Maria
Theresia'', Böhmisch, IS; Jh., K 3600; Nr. 564, Desgl. mit
Stiftswappen, Böhmisch, 18. Jh., K 4600; Nr. 566, Henkel
kfug mit Darstellung des hl. Nepomuk, um 1750, K 10.000;
Nr. 567, Glaskrug mit Wappen, Böhmisch, Silberfaß mit
Salzburger Beschauzeicheu, 18. Jh., K 26.000; Nr. 508, Trink
glas mit, Untertasse, aus vergoldetem Silber mit aufgesetzten
Kameen, Wiener Beschauzeichen,' 376 g, K 29.000; Nr. 569,
Glaskrügel mit Silberdeckel; Wiener Punze, um 1870, K 23.000;
*) Siehe die Nummern 12 und 13.
Grund, Muschkabad und Mahal meist Mittelstem,
Serabend rotgrundig mit Palmettenmuster, Schiras
gradlinige Musterung, Saruk undKeschan feinlinige
Zeichnung, Kirman feine Knüpfung, Bidjar sehr fest
gearbeitet, oft verzogen. Feine Senne und Kirman er
zielten Preise von 10.000 Mk. pro Stück und mehr.
Durchschnittlicher Preis pro Quadratmeter zirka
200 Mk, feinere Ware wesentlich mehr. Die Turkmenen-
Teppiche oder Teppiche Zentralasiens bilden die vierte
Gruppe. Mit den kaukasischen haben sie oft geometri
sche Motive gemeinsam, doch fehlt gewöhnlich die drei
teilige Borte, dem Perser gegenüber sind sic einfacher
in Farbe und Zeichnung, aber meitens dichter in Knüpf-
fung, die dunklen Farbentöne, sehr dunkles Rot, rot
braun, dunkel violett, herrschen vor. Zu den schönsten
dieser Gattung zählen die Khiwa mit druch zwei Quer
streifen geteiltem Mittelfeld, die Kisilayak, die rot
braunen Bocchara (Buchara) und dunkelroten Afghani
stans mit schwarzen, weißen oder blauen sechsseitigen
Polygonen, Yornud mit dem Ankermotiv. Auch diese
dunklen Beludschistan mit stilisierten Tiergestälten
gehören hierher.
Khiwa, Bocchara und' Yornud am gesuchtesten.
Preise von! 300 Mk. pro Quadratmeter aufwärts.
Zum Schlüsse meiner gedrängten Ausführungen
möchte ich noch anführen, daß die vorstehenden Zeilen
dem Leser nur Hinweise bieten, in welchen Richtungen
sich seine Untersuchungen bei Beurteilung eines Tep-
piches bewegen, und ihn so' anregen sollen, möglichst
viele Erzeugnisse orientalischer Teppichindustrie in
Museen, Privatsammlungen usw. zum Gegenstände
seiner Studien zu machen. Erst durch Erfahrung wird
sein Urteil geläutert und gestärkt,werden, wohl aber
auch erst ihn Erfahrung lehren, wieviel Arbeit er sich
durch Lektüre dieses Aufsatzes gespart hat.
F. N.
(Schluß.) *
Nr. 570, Zwei geschliffene Glasdosen aus der Toilettegarnitur
dei Erzherzogin Sophie, K 21.00C.
Dosen.
Nr. 575, Necessaire, Wien,, Louis XlV.-Periode, K 28.000 ;
Nr. 376, Tabatiere aus französischem Porzellan, 18. Jh.,
K 24.000; Nr. 584, Deckd'döschen aus Schildpatt mit Lack
malereien, 18. Jh., K 16.000; Nr. 587, Necessaire aus Kupfer
email, in vergoldeter Bronzemontierung, Louis XVI., K 24.000;
Nr. 594, Schale aus Kupferemail, Wien, Ende 18. Jh., K 19.000;
Nr. 595, Doppeldeckeldose aus Kupferemail mit Darstellungen
aus Ovids Metamorphosen, tm 1750, K 25.000; Nr. 601,
Deckeldose aus Kupferemail mit Darstellung aus der Geschichte
Simsons, um 1750, K 24.000; Nr. 605, Deckeldose in Form
einer Maus, aus Meißner Porzellan, 18. Jh., K 50.000; Nr. 606,
Tabatiere aus Meißner Porzellan mit Watteauszenen, K 19.000.
Porzellan und Fayencen.
Nr. 617, Runde Platte aus Wiener Porzellan mit dem
Brustbild des Königs Przemysl Ottokar, Sign, des Malers
Anreiter, K 17.000; Nr. 619, Schale Und Untertasse aus Wiener
Porzellan, Blaumarke, 1805, K 13.000; Nr. 621, Bouillonscbale
mit Untertasse aus Meißner Porzellan, Biedermeierzeit,
K 14.000; Nr. 630, Kugeliges Brüleparfüm aus Höchsten Por
zellan, um 1750, K 16.000; Nr. 633, Teller aus Wiener Porzellan
mit chinesischen Blüten und Vögeln, Vor der Marke um 1730,
K 15.000; Nr. 638, Schale mit Untertasse, Nymphenburger
Porzellan, Empire, K 17.000; Nr. 639, Henkelkrug, Nymphen-
burger Porzellan, um 1755, K 27.0,00; Nr, 640, Zwei unbemalte
Figuren aus Wiener Porzellan, 1775, K 16.000; Nr. 643, Bunte
Figur der Fanny Elssler, aus Wiener Porzellan, 1842, K 31.000;
Nr. 644, Acht Teller aus Wiener Porzellan, bemalt in der Art
Die Sammlungen des Erzherzogs Ludwig Viktor.