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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 4)

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gewissen Element der Unsicher- 
heit unterliegt. Die einzige Gewiß- 
heit ist, daß zwei Stücke nie ganz 
identisch ausfallen können, was 
natürlich den künstIerischenWert 
dieser Erzeugnisse umsomehr er- 
höht, als die Resultate insofern 
der Kontrolle des Töpfers unter- 
liegen als das Hervorbringen 
schöner Farbenkombinationen bei 
jedem Stück vollkommen sicher 
ist. Hier wieder ist die Gestalt des 
Stückes ein wichtiger Faktor, da 
der Wechsel der Farbe selbstver- 
ständlich am meisten dort statt- 
Findet, wo die Glasur dünn läuft, 
oder wo sie sich in kleinen Ka- 
nälen und Lachen sammelt. Er- 
fahrung ist der einzige verläßliche 
Wegweiser in Sachen dieser Art 
und durch verständige Modellie- 
rung oder durch einfachen Dau- 
mendruck sind viele der Formen 
dieser Ware so beschaffen, daß 
dadurch die vollkommene Ent- 
wicklung der gewünschten Far- I 
benwlrkungen geslchert wlrd" Ausstellung von Goldschrniedearbeiten in Breslau, 1905. 
Ganz andergr Art, aber VQn Augsburger Standleuchter der Pfsrrkirche zu Ratibor (Kai. 
kaum geringerer Wichtigkeit und N" s") 
Schönheit, sind die von Alfred I-I. Powell für die historische Firma von Josiah 
Wedgwood 8: Sons ausgeführten keramischen Arbeiten. Powells Bestreben 
ist, das Interesse an feiner handbemalter Töpferei wieder zu beleben, und ist 
daher dem der Brüder Burton diametral entgegengesetzt, obgleich auch er 
sich von den Methoden des westlichen Europa abwendet und sich in seinem 
Suchen nach dem Material entsprechenden Dekorationsmotiven dem Formen- 
schatz der durchSizilien und Spanien eingedrungenenmaurischenkeramischen 
Ornamentik zuwendet. Auch bei seinen Arbeiten ist Form und Dekoration 
grundverschieden von der sogenannten modernen Kunsttöpferei, welche oft 
die absoluten Grundregeln der Kunst dem Streben nach exzentrischen Ent- 
würfen opfert. 
A. H. Powell war jahrelang als Architekt tätig und hat, wie die meisten 
Künstler von gründlicher Schulung, in den Prinzipien der Baukunst nicht 
nur gelernt, schöne Form und Farbe zu würdigen, sondern auch vor allem 
die von der zweckgemäßen Anwendung des Materials vorgeschriebenen 
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