Edelsteinen verfertigt, inschriftlich ein Werk des kaiserlichen I-Iofkammer-
künstlers Johann Känischbauer von Hohenried, aus dem Jahre x726. Der Ent-
wurf deutet jedenfalls in die Richtung des älteren Fischer von Erlach, für den
der Meister übrigens auch in Mariazell arbeitete. Die Weichheit der Gold-
bearbeitung und die Vornehmheit des bescheiden aufgesetzten Emails sind
besonders bewunderungswürdig. Jedenfalls handelt es sich bei diesem Werke
um eine der großartigsten Schöpfungen der barocken Goldschmiedekunst;
doch können wir uns hier mit einem allgemeinen Hinweise begnügen, da eine
eingehendere Veröffentlichung bereits vorbereitet wird. Die erwähnte Kloster-
neuburger Monstranz, die bereits als eines der reichsten und herrlichsten
Werke der Zeit bekannt ist, rührt von demselben Meister Känischbauer, und
zwar schon aus dem Jahre 17:0 her. Besonders geschickt ist der legendäre
Holunderbaum mit dem durch ihn geschlungenen Schleier zum Aufbaue des
Ganzen verwertet worden. Aus Klosterneuburg sei auch ein schlichtes,
aber außerordentlich fein empfun-
denes Stehkreuz aus Bergkristall
erwähnt.
Besonders kostbare und kunst-
volle Werke hat auch die Gnaden-
kirche von Mariazell aus ihrem
Schatze zur Verfügung gestellt. Es
sind großenteils Opfergaben von
Mitgliedern des Allerhöchsten Ho-
fes und anderen kunstsinnigen Spen-
dern aus der zweiten Hälfte des
XVII. und aus der ersten Hälfte des
XVIII. Jahrhunderts. Es sei nur auf
die herrlichen Bergkristalleuchter
und das Kruzifix mit eigentümlich
mattgrau getöntem Silber, eine
Spende Kaiser Karls VI. aus dem
Jahre 1722, oder auf das höchst ori-
ginelle Ziborium aus Kokosnuß mit
landkartenartig verteilten Gravierun-
gen (Szenen aus dem Leben Jesu
und Mariens darstellend) in vergol-
detem Silber hingewiesen. Wir bil-
den hier aber absichtlich einige ein-
fachere Stücke ab (auf Seite 442
und 443), da sie in ihrer schlichten,
aber äußerst wirkungsvollen Form
gewiß manche Anregung bieten Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Taber-
_ - .. nakel-Türfullungsauflage aus vergoldetem Kupfer, süd-
werden) das eine Stuck wurde 1725 deutsch-österreichisch, Mine des xvn. Jahrhunderts
von Karl VI. gEOPfCTt, das andere (Kulturhistorisches und Kunslgewerbemuseum. Graz)
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