Nr. 4
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 33
(Sc h 1 o s s P r-i m a v e s i ab gebr a n n t.) Das dem Gross-
industriellen Primavesi gehörige Schloss in Winkelsdorf bei
Olmütz ist abgebrannt, wobei prächtige Keramik- und Majolika
arbeiten zugrundegingen. Die kostbare Gemäldesammlung, die
Originale von Klimt und anderen hervorragenden Künstlern
enthält, ist zum Glück vor kurzem von Winkelsdorf nach einem
anderen Besitz Primavesis gebracht worden.
(1 Million Kronen Belohnung.) Dem Wiener
Antiquitätenhändler Fritz S z a m e k ist auf der Fahrt von Graz
nach Wien aus einem Halbcoupe erster Klasse, das er selbst
versperrt hatte, eine braunlederne Aktentasche gestohlen worden,
die zwei Elfenbeinminiaturen, sign. F. Peter 1851, darstellend
Herrn und Dame in schwarzem Kleide, ein Aquarell von Fendi,
darstellend „Spielende Kinder“, ein Goldemailkreuz, darstellend
Christus am Kreuze, rückwärts mit geschnittenen Rubinen, Zeit
1750, und ein Goldanhänger, eiförmig, in der Mitte ein mit der
Mutter Gottes bemalter Halbedelstein, Zeit 1750, enthielt. Auf
die Zustandebringung der Gegenstände ist eine Belohnung von
1 Million Kronen ausgesetzt.
(Ein wiedergefundener Corregio.) Die inter
nationale Kommission hat in einer Hamburger Gastwirtschaft
einen echten „Corregio“ beschlagnahmt. Der Fund ist als
Raub französischen Eigentums während der Kriegszeit bezeich
net worden. Mit dem wertvollen Bilde hat es aber, wie die
„Frankfurter Zeitung“ mitteilt, folgende Bewandtnis: Vor dem
Einzug deutscher Truppen in D o u a i versteckten die Bewohner
die Gemälde des dortigen Museums in Bauernhäusern. Besagtes
Bild wurde von einquartierten Soldaten auch gefunden, die seinen
Wert nicht kannten und es zur Ausschmückung eines Eisenbahn
abteils mitnahmen. Das Bild hing dann lange Zeit unbeachtet in
dem Waggon, der zwischen Frankreich und Deutschland hin und
her fuhr. Es wurde schliesslich in einem Soldatenheim aufge
hängt, ohne auch dort Beachtung zu finden. Bei Ausbruch der
Revolution nahm es ein Soldat mit nach Hamburg und verkaufte
es dort für einige Mark an einen Gastwirt. Trotzdem das Bild
inzwischen sehr gelitten hatte, erkannte zufällig ein Kunstkenner
den Wert des Werkes. Nachforschungen ergaben, dass es ein
berühmter Corregio aus dem Museum in Douai ist. Nachdem die
internationale Kommission Kenntnis davon erhalten hatte, ist das
Bild jetzt von ihr beschlagnahmt worden.
MUSEEN.
(Schenkung an das Museum der bildenden
Künste in Budapest.). Der New-Yorkcr Sammler Eugen
Boross, ein Ungar von Geburt, hat dem Museum der bildenden
Künste in Budapest ein Bild von Juan de Carreno zum Ge
schenk gemacht. Es handelt sich um die Iebensgros.se Darstel
lung des heiligen Jacobus von Compostella in der Maurenschlacht,
eines Werkes, das seit der 1853 in London erfolgten Verstei
gerung der berühmten Galerie Espagnole des Königs Louis
Philipp von Frankreich verschollen und 1916 plötzlich in New-
York aufgetaucht ist. — Das Museum besass schon drei Werke
von Carreno, der zu den bedeutendsten spanischen Malern
gehört.
(Der wiedergefundene VanDyck.) Der aus dem
Ferdinandeum in Innsbruck gestohlene Van Dyck, darstellend
die Dame mit dem Spitzenkragen, wurde in A a c h en zustande
gebracht. Der Dieb hatte, nachdem er in verschiedenen deut
schen Städten vergeblich versucht hatte, das Bild an den Mann
zu bringen, es der Firma Ant. Creutzer zum Kaufe ange-
boten. Hier erinnerte man sich des Diebstahls und veranlasste
die Festnahme des Täters, sowie die Beschlagnahme des Bildes,
das nun nach Innsbruck zurückgebracht wird.
(Einbruch im Augsburger Museu m.) Im Maxi
milianmuseum in Augsburg ist ein Einbruch verübt worden, dem
Münzen und Schmuckgegenstände insbesondere Ringe im Werte
von über eine Million Mark zum Opfer fielen. Fis sind allein
180 Stück Dukatengoldmünzen unter den entwendeten Sachen,
die schon vor dem Krieg einen Sammelwert von je etwa 200
bis 300 Mark hatten. Neben den Goldmünzen wurden auch
Silbermünzen gestohlen. Von den Ringen tragen verschiedene
Exemplare kostbare Steine, sogar Brillanten. Einige Schmuck
stücke gehen nach ihrem Alter bis ins 14. Jahrhundert zurück.
Die gestohlenen Wertsachen waren überwiegend städtisches
Eigentum. Der Stadt Augsburg erwächst kein materieller Scha
den, da der Verlust durch Versicherung gedeckt ist. Eine andere
Frage ist natürlich der ideelle Wert der Sammelstücke. Nach
einem Berichte aus Augsburg waren die Sammlungen mit einer
geradezu unbegreiflichen Nachlässigkeit gesichert; weder eine
Alarmvorrichtung noch ein Wachdienst der Wach- und Schließ
gesellschaft war eingerichtet. Die Türschlösser waren vollständig
veraltet. Dazu kommt, daß bei dem geringen Interesse der Augs
burger Bevölkerung für die Sammlungen die Täter schon während
der Besuchszeit ihre Vorkehrungen in aller Ruhe haben treffen
können.
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Friedr. Gebier, Griitzner, Haider,
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Lenbach, Leop. Löffler, G. v. Max,
Raupp, Roubaud, E. Schleich sen.,
Slevogt, Spitzweg, Stuck, Thoma,
Trübner, Wopfner, E. Zimmer-
niann, Zügel, Zumbusch u. s. w.
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