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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 10
PHILATELIE.
(Neuheiten.) Aus Danzig ist ein neuer Wert zu 300
Mark (blaugrau, grün und rot) zu melden, der in verkleinertem
Format das bekannte Doppelkreuzwappen mit den beiden Löwen
als Schildhalter aufweist, ln der Zeichnung der bisherigen nie
deren Werte erschienen zwei neue Nachportomarken zu 100 und
500 Mark, beide violett mit hellgrauem Unterdrück. — In neuer
Farbe, dunkelblau, wird die 50 Stotinki-Freimarke von Bul
garien gedruckt, während die Zeichnung (Ansicht von Tirnowa,
der alten Krönungsstadt der" bulgarischen Zaren) unverändert
geblieben ist. — Eine lokale Nachportomarkenreihe liegt aus
der Türkei vor; die bisher nur in Angora und Konstantinopel
zur Verwendung gelangten, recht hübsch ausgeführten und in
den Wertstufen 1 Piaster (mattgrün), 2 Piaster (braunlila),
3 Piaster (lilarot), 5 Piaster (dunkelblau) und 20 Piaster (hell
grün) hergestellten Neuheiten zeigen in einheitlicher Zeichnung
in der Hauptsache einen breiten Arabeskenrahmen und? reich
verzierte Ornamente mit türkischen Charakteren. — Als weiterer
Ergänzungswert zur neuerscheinenden Freimarkenreihe ist der
Wert zu 3 Pence (hellblau) in Irland erschienen; er trägt ein
bisher nicht vorgekommenes Muster, nämlich in sehr hübscher
Zeichnung das keltischefEKrcuz und das viermal auftretende
irländische Kleeblatt sowie die Wertangabe („tri pinsine“) nur in
gälischer Schrift, während sonderbarerweise derLandesname fehlt.
Huch der 10 Oere-Wert (grün) der Nachportomarkenreihe von
Norwegen erhielt die"abgeänderte Inschrift „ABETALE“. —
In Russland wurden die zaristischen Freimarken zu 20 Ko
peken (blau und rot) und 15 Kopeken (braunrosa und blau), von
denen anscheinend noch große Restbestände vorhanden waren,
durch Ueberdruck der neuen Wertangabe und Aufdruckdes hinläng
lich bekannten Sowjetsterns in solche zu 5 und 100 Rubeln umge
wandelt. Der Freimarkenwert zu 3 Cents (blaugrün) von China ist
durch roten Ueberdruck ineine2Cents-Marke umgewandeltworden,
um die noch ansehnlichen Restbestände schneller aufbrauchen
zu können. — Die Freimarke zu 1 Anna von Britisch-Indien,
bisher rot, mit dem Bildnis Georgs V. im Krönungsornat, hat
auch in der neuen Farbe braun den schwarzen Spezialaufdruck
für den Staat Gwalior in lateinischer und einheimischer
Schrift erhalten. In Borneo erschienen die Freimarken zu
5 Cents (braun) und 6 Cents (oliv), beide mit schwarzem Mittel
stück, der Ausgabe von 1919 als Nachportomarken mit dem sie
als solche kennzeichnenden Aufdruck „POSTAGE DUE“. — Die
neue Markenserie von Mexiko ist um zwei weitere Werte
bereichert worden: 2 Centavos (karminrot), mit der interessanten
Darstellung eines noch aus aztekischer Zeit stammenden Brun
nens, und 50 Centavos (sepia), das Gebäude des Verkehrs-
ministeriums und Haupttelegraphenamtes in der Bundeshaupt
stadt darstellend; dieser Wert ist gezähnt, während die andern
bisher erschienenen niedrigeren Werte durchstochen sind.
VERSCHIEDENES.
(H ofratDr. Heinrich Swoboda f.) Am 6. Mai ist
in Wien der Theologicprofessor Hofrat Dr. Heinrich Swo
boda gestorben. Seine altkirchlichen Ausgrabungen in Aqui-
leja, die er, unterstützt von dem kunstsinnigen Grafen Lanc-
koronski, unternahm und deren Ergebnisse er in einem präch
tigen Werke über den Dom von Aquilcja niederlegte, förderten
Schätze ans Licht; seine Arbeiten über frühchristliche Reliqui-
arien, die Miniaturen des Elisabeth-Psalters, das Riesentor von
St. Stefan wirkten bei ihrem Erscheinen in der Fachwelt wie
Sensationen. Er war ein begeisterter Verehrer der österreichischen
Barocke und wenige waren in der Kenntnis österreichischer
kirchlicher Heimatkunst so gründlich daheim wie er. Als kunst
geschichtliche Liebhaberei pflegte er die Sammlung von Weih-
brunnkesselchen aller Stilarten; er schuf damit eine originelle
und unterrichtende Sammlung ganz einziger Art, in der sich
ganz wunderbare Fayencen, görzische Marmorarbeiten und sil
berne getriebene Stücke befinden.
(Ehrung eines Wiener Künstlers.) Der Minister
der schönen Künste in Italien hat dem Wiener Porträtmaler
Heinrich Rauchin ger den ehrenvollen Auftrag erteilt, sein
Selbstporträt für die Uffizien in Florenz zu malen.
(Internationale Ausstellung in Rom.) Für
kommenden Winter wird in R o m eine große Internationale
Kunstausstellung vorbereitet.
MUSEEN.
(Schongauer-Blätter in Boston.) Das Museum
der bildenden Künste in Boston, eine der größten und bedeu
tendsten Kunstsammlungen der Vereinigten Staaten, hat jetzt
eine große Anzahl von Kupferstichen Martin Schongauers
erworben.
ANTIKE
TAPISSERIEN
GOBELINS
VERDUREN
MUSEALE
TEPPICHE
Öffentliche Bibliothek Frankl
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien I., Kohlmarkt 4
(Diebstahl im Märkischen Museu m.) Im Mär
kischen Museum in Berlin wurde ein kunstgeschichtlich wert
volles Stück entwendet, ein bronzenes, 62 cm langes, 8 cm
starkes, zu einem Bässer gehöriges Rohr aus der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Es ist rd. 45 Pfd. schwer und mit seit
lichem Zapfen und zwei delphinförmigen Henkeln versehen, ist
kunstvoll profiliiert und zeigt an dem einen Ende das Wappen
der Familie von Mallitz, an dem anderen ein Spiegelmonogramm.
VOM KUNSTMARKT.
(Auktion bei Glückselig |<& Wärndorfer in
Wien.) Die nächste Versteigerung des Autktionshauses
Glückselig & Wärndorfer findet vom 28. bis 30. Mai
statt. Es gelangen gutes französisches und englisches Mobiliar
aus der ersten Hälfte des 19. Jahrh., eine große Anzahl Tex
tilien, eine kleine Gemälde-Sammlung, Skulpturen, ferner Gläser
und andere Antiquitäten zum Verkauf.
(Die Kupferstichversteigerung bei Doktor
Schwarz.) Bei der vom 19. bis 21. März durchgeführten
Versteigung (siehe die Nummern 7, 8 und 9) wurden schließlich
noch erzielt:
Rembrandt. Nr. 601 Selbstporträt K 300.000. Nr. 603
Rembrandt mit Saskia K 2'9 Mill. Nr. 604'Das Kolf-Spiel 51 Mill.
Nr. 605 Der Eulenspiegel 21 Mill. Nr. 606 Prof, van der Linden
2’1 Mill. Nr. 607 Janus Sylvius K 600.C00. Nr. 608 Manasse ben
Israel 4 Mill. Nr. 608a Desgl., K 800.000. Nr. 609 Clement de
Jonghe 3 Mill. Nr. 610 Der junge Haaring K 850.000. Nr 611
Jan Uytenbogaert 11 Mill. Nr. 615 The Dutch Lady (Saskia)
1-9 Mill. xv/
Nr. 616 Rethel, Ein Totentanz K 300.000. Nr. 618 Rey
nolds, Elizabeth Counteß of Berteley K 600.000. Nr. 619 Ders.,
John Lee Esqu. K 600.000. Nr. 646 Sailliar, Helene Forment
K 80 .000. Nr. 647 Isaac Sarrabat, Kinder mit Kartenhausspiel
K 320.000. Nr. 648 Say, Couat Platoff K 800.000. Nr 656 G.
Fr. Schmidt, Mignard K 950.000. Nr. 657 Ders., Christian
August v. Anhalt-Zerbst K 850.000. Nr. 671 |. R. Smith, A.
CremoneseLady. — A. Parmesan Lady 41 Mill. Nr.674 Springin-
kle ^ rl1, Schön, 12 Bl. aus dem „Hortulus animae“
1-2 Mill. Schweizer Ansichten. Nr. 676 Lauffen K 600.000.
Nr. 677 Mont Albio K 400.000. Nr. 678 und 679 Montblanc
£ ! 680 ’ 681 und 682 R 'g j 12 Mill. Nr. 685 Brunn
K 750.000. Nr. 696 Ungarn, rad. von Sibmacher 7 MillTNr. 697
Zriny 1’5 Mill. Nr. 699 Ofen 2 4 Mill. Nr. 714 500 Bl. Buchillu-
sfationen K 500.000. Nr. 727 Watteau, Figures de modes
4'5 Mill. Nr. 728 Ders., Le Triomphe de Ceres K 380.000. Nr. 738