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Nr. 2 t 
Internationale Sammler-Zeitung 
Sachwert repräsentierte und sich dadurch als Sammlung 
ad absurdum führte. Denn was den Sammler macht, 
ist die Liebe zu dem Objekt, zu dem er flieht, um 
seiner selbst willen, und es ist reizvoll, zu beobachten, 
wie durch die mit dem Sammeln verbundenen ethischen 
und erziehlichen Werte mancher Sammler, der als Snob 
begann, zum Dilettanten im Goetheschen Sinne, also 
zum wahrhaft Liebenden wurde. 
Ich kam, wie gesagt, von der Literatur zu den 
Büchein, von der Wissenschaft zur Bibliophilie, vom 
Lesen zum Sammeln. Ich vermißte eine die tolle Zeit 
des Dreißigjährigen Krieges wirklich illustrierende Graphik 
in meinen Barockbüchern, und so kam ich zu Callot, 
der mich dann zu Goya führte. Um mir zunächst meine 
Barockdichter auch äußerlich anschaulich zu machen, 
suchte ich ihre Porträtkupfer aufzutreiben, und da es 
mir die denkbar größte Befriedigung gewährte, die 
Physiognomie aller Dichter, deren Literatur ich als 
Literarhistoriker durchzuarbeiten hatte, näher kennen zu 
lernen, schwollen ihre Porträts in meinen Mappen zu 
Tausenden, und ich hatte die Freude, namentlich von 
Dichtern, meistens deutschen, aber auch von anderen 
Männern des Geistes, manch eines Originalbildes hab 
haft zu werden, so daß ich beispielsweise Schiller und 
Goethe, Kant und Schopenhauerjean Paul und Clemens 
Brentano, Geliert und Lichtenberg, Voltaire und d’Älembert 
und Goldoni in Porträts von Meistern der Zeit neben- 
und gegeneinander hängen konnte. Von dieser Porträt 
sammlung aus kam ich wieder dazu, ikonographische 
Literatur zusammenzustellen. Ich war dem Theater ver 
fallen, und so füllte sich allmählich ein Schrank mit 
allen möglichen Theatralibus. Ich lebte ein Jahr in 
Paris, und so entstand eine Sammlung mit dem Thema 
Paris (wie übrigens auch andere Städte und Länder, 
in denen ich mich aufhielt, immer sehr bald ihren 
Niederschlag in meiner Bibliothek fanden, ich nenne 
nur Italien, München, Berlin, Hamburg, den Rhein und 
den nahen Orient). 
In Paris kam ich auch auf die livres ä figures 
und auf den Gesichtspunkt der Schönheit und der 
ästhetischen Werte des einzelnen Buchexemplars. 
Vom Ausgangspunkt, dem deutschen Barock, kam ich 
schließlich, indem ich mich auf die Gegenwart zu be 
wegte, ganz organisch zu meiner Sammlung von Erst 
ausgaben deutscher Dichtung, etwa von Gottsched bis 
auf unsere Tage, dem Teile meiner Bibliothek, den ich 
heute wieder in die"Winde verflattern lasse, aus denen 
sie mir zugeflattert sind. 
Srapßid außerdeutscfier JTleister. 
Aus Berlin wird uns geschrieben: 
Die am 6. und 7. Oktober bei Paul Graupe 
abgehaltene Versteigerung moderner Graphik außer 
deutscher Meister kennzeichnet den erfreulichen Um 
schwung, der sich auf dem deutschen Kunstmarkt voll 
zieht. Wurden auch in vielen Fällen die Taxen nicht 
erreicht, so wurden doch die Blätter durchwegs zu 
guten Preisen losgeschlagen und, was das wichtigste 
ist, fast nichts ging zurück. 
Einen besonderen Wettkampf riefen die 40 Blätter 
von Edvard Munch hervor. Die von Meyer-Graefe 
herausgegebenen acht Radierungen des Meisters brach 
ten 900, Munch letztes zusammenhängendes Werk Alfa 
und Omega 650 Mark. Von den eigenen Blättern er 
zielten das „Geigenkonzert" 535, das Selbstporträt 310, 
der Kinderkopf 205 und der Kuß 240 Mark; die vom 
Künstler selbst in Rot, Grün und Blau aquarellierte „Ma 
donna" fand ebensowenig wie „Das Damenbildnis“ von 
1904 ein entsprechendes Angebot. 
Den Höhepunkt erreichte die Auktion mit der 
Graphik von Anders Zorn, die jetzt besonders für 
Amerika gekauft wird. Den höchsten Preis der Zorn 
blätter, 1620 Mark, und damit den der ganzen Ver 
steigerung brachte das berühmte Blatt „Maja von Hejne" 
(Orig.-Rad. 1900). Es handelt sich um das Exemplar 
der Frau von Hejne, auf dem Zorn den Brustausschnitt 
durch einige Bleistiftstriche kleiner gemacht hatte. Ueber 
1000 Mark-ging noch der Omnibus (1300 Mark) und 
der Renan (1080 Mark). 
Nachstehend die erzielten Preise: 
B a 1 e s t r i e r i Nr. 1 Heidelberg am Abend 32, B a s k e 11 
Nr. 2—9 14—18, Marius Bauer Nr. 10 La grande Sphinx 50, 
Beardsley Nr. 11 Plakat für die Pseudonym-Library 15, 
Bentley Nr. 12 Edinburgh 17, Rosa Bonheur Nr. 13 Kühe 
an der Tränke 22, B o n n a r d Nr. 14 Kind am Tisch mit Lampe 
22, Braquermond, Nr. 15 Faisans 20, Nr. 16 Houron Poli- 
tique 16, Frank Brangwyn, Nr. 19 London bridge 55, Nr. 21 
Brentfort bridge 36, Nr. 22 Desgl. 41, Nr. 23 London 
bridge 105, Nr. 24 Castello della Ziza 85, Nr. 26 Breaking up 
the „Hannibal“ 110, Nr. 27 Bridgebuilders 100, Nr. 128 Sawyers 
100, Nr. 29 The butchers’ shop 55, Nr. 33 Building the Victoria 
and Albert Museum 53, Nr. 38 Old houses 70, Nr. 39 The 
brewery 70, Nr. 40 The tow rope 55, Nr. 42 Breaking up the 
„Calcdonia“ 48, Nr. 44 Blacksmiths 85, Nr. 46 Church of St. 
Austrebcrt 62, Nr. 47 Bridge, Barnard castle 50, Nr. 54 The 
retürn from work 110, Nr. 55 Venetian funeral 65, Nr. 56 Boat- 
builders, Venice 55, Nr. 57 The boat-yard, Vcnice 75, Nr. 60 
St. Maria della Salute 145, Nr. 61 Apse of St. Walburgh 62, 
Church of Walburgh 51, Nr. 66 Old Hammersmith 200, Nr. 70 
Men in a bakehouse 70, Nr. 73 The fleast of Lazarus 70, Nr. 75 
Church of Notrc Dame 70, Nr. 93 The Valentrd bridge 140, 
Nr. 95 The Bridge of Sighs 180, Nr.' 102 The building of the 
ship 105, Nr. 103 Brownings house 62, Nr. 105 The nativity 70, 
Nr. 106 The monument 62, Nr. 107 Abbey St. Leonard 48, Nr. 109 
Interior of Cannon Street Station 62, Nr. 110 The moat 51, 
Brouet, Nr. 130 La fruiterie 31, Nr. 135 La marchand de 
montard 32 Nr. 138 Les savetiers 35, Buhot, Nr. 139 L’ en- 
sor celee 44, Nr. 142 Westminster Palace 170, Alex. Calame, 
Eichen in der Südschweiz 34, David Young Cameron, Bo- 
quhappele 110, Carriere Nr. 145 Paul Verlaine 365, Ce- 
zanne, Nr. 148 Dichter auf dem Totenbett 405, Nr. 149 Fa 
milie des Hans Holbein 250, Nr. 150 Landschaft 240, Nr. 151 
Landschaft mit Bäumen 450, Nr. 152 Männl. Rückenakt 390, 
Nr. 153 Studien zu einer ägypt.-assyr. Schlacht 260, Corot 
Nr. 160 Souvenir des fortifications de Douai 77, Daumier, 
Nr. 162 Le Cid73, Delacroix, 2 Katzenstudien 160, Fitton, 
Nr. 189 Casino di Nobili 120, Nr. 190 Dumfries 70, Nr. 191 The 
Pantheon 135, Nr. 192 Rue St. Romain, Rouen 125, Nr. 193 
Theater of Marcellus 70, F o r a i n, Nr. 194 Dame im Garten 
stuhl 115, Nr. 195 Herr im Frack und Zylinder 50, Nr. 199 Lc 
calvaire 770, Nr. 200 Le cabinet particulier, Rad. 180, Nr. 201 
Avant le repas ä Emaus 550, Nr. 202 Le Christ portant sa 
croix 665, Nr. 205 Le cabinet particulier, Lithogr. 60, Goya, 
Nr. 214 Los Proverbios 250, Seymour H aden, Nr. 215 Fulham 
105, Nr. 216 Kidwelly town 58, Nr. 217 Kidwelly Castle 50, 
Nr. 218 Batterpa Reach 88, Nr. 219 Newcastle in Emlyn 67, 
Nr. 220 The Fisherman 95, Nr. 221 Railway Encroaclment 51, 
Nr. 222 The Towing Pash 95, Nr. 224 Twickenham church 165, 
Nr. 226 Dusty millers 48. Nr. 228 Grim Spain 46, Nr. 229 
Monk at a fountain 41, Nr. 230 Greenwich 105, Herkomer, 
Nr. 247 Wilderers Ende 30, Ho dl er, Frühlingssehnsucht 170, 
H o w a r t h Nr.250—260 9—15, Israels, Nr. 262 Des Künstlers 
Gattin 32, Nr. 263 Kind in de Wieg 85, Carl L a r s s o n Nr. 270 
Norweg. Bauernmädchen mit einem Blumentopf 275, Nr. 271 
Der Ruhm 155, Nr. 272 Modell 29, Nr. 274 Porträt Andreas 
Zorn 45, Nr. 278 Konstnarens Moder 51, Lau re nein Nr. 288 
Frauenkopf mit Flut und Schleier 200, Nr. 289 Frau mit Fächer 
90, Nr. 290 Kopf eines Mannes 175, Nr. 291 Tänzerinnen 200, 
Nr. 292 Je ne vais plus au bal 80, Nr. 293 La promenade 80, 
Nr. 295 Frauenkopf 55, Nr. 296 La petite Orphce 55, Nr. 297 
Selbstbildnis 55, Legrand, Nr. 301 L’ami des danseuses 120, 
Nr. 302 L’ annonciation 100, Nr. 306 Les deux petites balletcuses
	        
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