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internationale Sammler-Zeitung
Nr. 11
legenheit der Aufführung eines klassischen Dramas sich
um Rat an Shakespeare gewandt habe. Die Hypothese,
daß Shakespeare und Bacon eine Person gewesen,
würde sich damit als ein geschichtlicher Irrtum erweisen.
Wie erwähnt, kommt auf dem kürzlich gefundenen
Manuskript der Name Shakespeare einige Male vor.
Der Vergleich dieses Namenszuges mit den uns bereits
als authentisch bekannten Autogrammen des Dichters
spricht unbedingt dafür, daß die in aller Eile hinge
worfenen Zeilen, die durch einen glücklichen Zufall
nun in die Hände Thompsons geraten waren, tatsäch
lich von Shakespeare stammen. Auch einige eigenartige
halb lateinische, halb englische Worte, die auf dem
Blatt zu lesen sind, deuten darauf hin, daß das Manus
kript von Shakespeare herrührt. Diese Worte kommen
nämlich nur noch in seinen Dramen vor.
£xfi6ris-SPreise.
Am 2. Mai brachte Paul Graupe in Berlin
die Exlibris-Sammlung Carl G. F. Langenscheidt
unter den Hammer. Da es seit der Neugestaltung der
wirtschaftlichen Verhältnisse die erste Exlibris-Ver
steigerung war, so kommt den hiebei erzielten Preisen die
Bedeutung von Richtpreisen zu. Man zahlte in Mark für:
Alte Deutsche Exlibris.
15.—17. Jahrh.
Nr. 1 Agricola Hammonius, Holzschnitt 588 vom Meister
J. B. 22, Nr. 2 Ders. 28, Nr. 3 Stadtbibliothek Augsburg, 2 Kupfer
stiche, 4 BL, 2 Holzschnitte, 1 altkolor. 15, Nr. 4 Behaim
(Schwarzbach) Holzschn. 16. Jahrh. Schule Dürers 30, Nr. 5
Andr. Beham d. A. Kupferstich von Sibmacber 20, Nr. 6 Barthel
Beham, 6 Kupferstiche 25, Nr. 7 Bolt, Anonym. Holzschnitt 23,
Nr. 8 Dernschwam de Hradizni, Holzschnitt 60, Nr. 9 Joh. Eck
(ius), Handkol. Holznitt von Hans Springinklee? 65, Nr. 10
Ders. 38, Nr. 11 Eisengrein, 4 Holzschnitte 32, Nr. 15 Greyßneck,
Exlibris 20, Nr. 16 Holzschuher, Jost Ammann, Kupferstich,
Hans Sibmacher, Kupferstich, außerdem 3 Kupferstiche und
2 Holzschnitte 170, Nr. 17 Hundt, Lauterbach, Holzschnitt 60,
Nr. 19 Dr. Knoll Jeremias, 1 Kupferstich und 1 Holzschnitt 60,
Nr. 20 Kratzer, Holzschnitt 21, Nr. 23 Millner v. Zwayrader,,
2 Kupferstiche 40, Nr. 29 Rehlinger v. Rehlingen, Kupferstich 22,
Nr. 36 Werdenstein, Altkolor. Holzschnitt 23, Nr. 37 Wittenberg,
Universitätsbibliothek, L. Cranach, 4 Holzschnitte 78, Nr. 38
11 Blatt, 16. |ahrh. 36.
18.—19. Jahrhundert.
Nr. 40 Chodowiecki, Exlibris des Künstlers. Friedländer
David, Ein jüdischer Stadtrat von Berlin, Kupferstich von Chodo
wiecki 30, Nr. 42 Ders. Exlibris des Künstlers und Fr. Ph.,
ferner Kupferstiche von Chodowiecki 30, Nr. 67 Meil, Berg
bibliothek zu Glücksbrunn 22, Nr. 72 Fr. Nicolai, 2 Kupferstiche
18, Nr. 97 Rayhraden, Kupferstiche aus dem 18. Jahrh. 15. Nr. 98
Salzburg, Benediktinerstift St. Peter 10, Nr. 147 Balaus, Kupfer
stich 28, Nr. 149 Bibliothek Interieur, 14 Kupferstiche 32.
Moderne.
Nr. 159 Aux 43 Bl. Io, Nr. 171 B a s t a n i e r, 18 Bl. 38,
Nr. 173 Becker, 6 Bl. 15, Nr. 193 Coßmann, 9 Blatt 31,
Nr. 197 Das io, 24 Bl. 21, Nr. 2oo Diez, 17 Bl. 15, Nr, 2o3
Doepler, 16 Bl. Io, Nr. 2o4 Ders., 27 Bl, 18, Nr. 2o5 Ders.
21 Bl. Nr. 2o7 Ders. 29 Bl. 22, Nr. 217 Fr. Erler, 2o Bl. 21,
Nr. 236 Otto Grein er, Exl. Dr. Smidt 31, Nr. 237 Ders., Exl.
Marianne Brockhaus 36, Nr. 238 Ders., Exl. Victor Graf Rex
5o, Nr. 285 Max K 1 i n g e r. Sachs. Commission für Geschichte
12, Nr. 286 Ders., Exl. Wilhelm Bode 5, Nr. 287 Ders, Exl.
Fritz Gurlitt 4, Nr. 289 Ders., Eigenes Exlibris 3o, Nr. 29o
Ders., Exl. Leo Liepmannssohn 3o, Nr. 291 Desgl., Io, Nr. 292
Ders., Exl, Henry Hinrichsen 3o, Nr. 293 Ders., Exl. Reinhoid
Richter lo5, Nr. 294 Ders., Exl. der Erbenvertretung Johannes
Brahms 13, Nr. 295 Kalb, 3 Or. Rad. 7, Nr. 3o5 Kubin,
3 Bl. Io, Nr. 3o9 Leistikow 3 Bl. Meid, 1 Bl. 15, Nr. 313 Lilien,
21 BI. 22, Nr. 316 Franz Marc 5 Bl. 22, Nr. 328 O r 1 i k, 3 Bl.
8, Nr. 33o Ders., 3 Bl. 16, Nr. 333 Ders., 3 Bl. 16, Nr. 333 Ders.,
5 Bl. 2o, Nr. 335 Ders., 5 Bl. 25, Nr. 359 S a 111 e r, 25 Bl. 32,
Nr. 3o Ders., 3o Bl. 33, Nr. 386 Struck, 4 Bl. Io, Nr. 392
Hans Thoma, 8 BI. 2o, Nr, 393 Ders., 5 BP. 14, Nr. 394 Ders.,
9 Bl. 16, Nr. 424 W e 11 i, Exl. Franz Rose-Doehlau 52, Nr 425
Ders., Eigenes Blatt 52, Nr. 426 Ders., Exl. Ernst Rose-Berge
dorf 52, Nr. 427 Desgl., 22, Nr. 438 Ders., Exl. F. Rose-Doehlau
52, Nr. 429 Ders., Exl. E. Welti 52, Nr. 439 W i 1 m, 28 Bl.
Wislicenus 6 Bl. 9. (Schluß folgt.)
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
(Die Musiksammlung der N a t ion al b ibliothek.)
Die Nationalbibliothek hat den musikalischen Nachlaß des frü
heren HoforganistenPius Richter erworben, der sechs Messen,
ein Requiem, eine G-Moll Sinfonie, Klaviersonaten, Orgel- und
Klavierkompositionen, kirchliche und weltliche Chormusik und
Lieder umfaßt. Die Mittel zur Erwerbung dieses wertvollen Nach
lasses wurden von der Gesellschaft der Freunde der National
bibliothek beigestellt.
(Von der Jerusalemer Universitätsbiblio
thek.) Die Witwe des großen Physikers Heinrich Hertz hat
der Universitätsbibliothek in Jerusalem eine sehr wertvolle Hand
schrift zum Geschenke gemacht. Es handelt sich um die von
Heinrich Hertz selbst geschriebene 18 Blätter starke Abhand
lung über „Die Beziehungen zwischen den Maxwellschen elektro
dynamischen Grundgleichungen und den Grundgleichungen der
Elektrodynamik". Die Abhandlung war für die Wellenlehre in
der Elektrizität grundlegend.
(Verkauf der Bibliothek Hermann Paul.) Die
Bibliothek des berühmten Germanisten Hermann Paul von der
Münchner Universität, eine der größten fachwissenschaftlichen
Bibliotheken Deutschlands, ist durch das Antiquariat Dr. H ei
le r s b e r g an einen amerikanische- Gelehrten verkauft worden.
Die Bedeutung der Bibliothek Paul, die nun ebenso wie die
Bibliothek Wilhelm Scherers nach Amerika gegangen ist, lag
außer in der Sammlung von heute außerordentlich selten ge
wordenen Zeitschriftenreihen in der Zusammenstellung der wissen
schaftlichen Standardwerke der sprachvergleichenden und ger
manistischen Wissenschaften und in der Vollständigkeit aller
kritischen Texte des Mittelalters.
BILDER.
(Eine Rubens-Kopie vonLeibl.) Die neue Staats
galerie in München erwarb jetzt ein Werk Wilhelm Leibis,
eine im vorigen Jahre in Amerika aufgetauchte Kopie von Rü
be n s Meisterwerk in der alten Pinakothek, dem Schäfer mit
einem jungen Weib. Leibi hat die Kopie, die bis dahin ver
schollen war und von der nur Trübner etwas zu erzählen wußte,
im Herbst 1870, also im Kriege, gemalt. Leibis Kopie übersetzt
das Rubens’sche Bild lebendig in die Sprache und den Stil des
modernen Malers. Das Rubens-Bild ist an mehreren Stellen von
einer späteren Hand übermalt worden. Es ist bewunderungs
würdig, wie Leibi sich an das Wesentliche gehalten, wie er
das Ursprüngliche, Noble der Anlage von Rubens verstanden
hat und es in persönlicher Art wieder auszudrücken wußte.
PHILATELIE.
(Oesterreichische Briefmarken - Gedenk-
a u s Stellung.) Die Postverwaltung präludierte dem 75-
jährigen Jubiläum der Briefmarke in Oesterreich durch eine Ge
denkausstellung, die einen höchst lehrreichen Ueberblick über
die Entwicklung^ der Briefmarke bot. Von den ersten
Marken von 185o konnte man vier Originalbogen sehen.
Es waren da alle 6 Werte in Kreuzern oder Soldi, sogar die
Werte zu 12 Kreuzer und 6o Soldi, die von der Postverwaltung
zurückgezogen wurden, fehlten nicht. Die erste Zeitungsmarke,
die rote Merkur, von 1856 war in einem prächtig erhaltenen
Exemplar vertreten, die späteren rosa und gelbe Merkur in
mehreren. Besonderes Interesse erweckten die vielfachen Probe
drucke und Plattenfehler. Ausser den bekannten Fehldrucken,
Eranziskus für Franziskus, den Marken mit dem salutierenden
Reiter fielen uns einige Plattenfehler auf, die in der Literatur