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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 2 
opischen Altertümer geben eine wirklich vollständige 
Uebersicht über die betreffende eigenartige und im 
allgemeinen wenig bekannte Kultur. 
Endlich ist in diesem Museum noch die Sammlung 
ostasiatischer Kunstgegenstände des seitJahren in Holland 
ansässigen Barons v, d. Heydt untergebracht worden. 
Diese Sammlung darf nach der Ansicht von Sach 
verständigen als die umfangreichste Privatsammlung 
Europas bezeichnet werden. Sie enthält Bronzen, 
Holzschnitzereien und Reliefs von außergewöhnlicher 
Schönheit und besonderer kultureller Bedeutung. 
LPetersburgs ^Kirnstschätze. 
Dr. Martin, der Direktor des 'holländischen 
Reichsmuseums, hat sich im vorigen Jahr längere Zeit 
in Sowjetrußland aufgehalten, um die dortigen Kunst 
schätze zu studieren. Er fand bei den zuständigen 
Behörden weitgehende Unterstützung und hatte die 
Möglichkeit, nicht bloß die öffentlichen Sammlungen, 
sondern auch die Magazine, in denen zahlreiche wert 
volle Kunstgegenstände aufgestapelt sind, genau zu be 
sichtigen. Er erblickte in den Sammlungen, die den 
Reichtum des früheren Zarenreiches widerspiegeln, viel 
Schönes, aber er machte auch, wie er in der holländ. 
Zeitschrift „Haagsch Maandblad" jetzt erzählt, einige 
überraschende Entdeckungen, von denen ein bisher un 
bekannter Rembrandt am meisten interessieren 
dürfte. 
Bei der Durchforschung der Kollektionen ging Dr. 
Martin systematisch vor. Er ging durch die Eremitage, 
die nicht nur Gemälde, sondern auch kostbares altes 
Porzellan, prächtige Keramiken und Gegenstände kirch 
licher Kunst enthält, er besuchte die bedeutsamsten 
Paläste Petersburgs mit ihren nun zu Staatseigentum 
gewordenen Privatsammlungen, sowie die Depots in 
Gatschina und Zarskoje Selo und schließlich besichtigte 
er die Moskauer Schätze. Das Winterpalais ist überaus 
reich an holländische^ Meistern aus dem 17. und 18. 
Jahrhundert. Dort gibt es ungefähr dreitausend solcher 
Bilder In der Eremitage sind noch etwa zwei- bis 
dreihundert im Depot. Es ist Reifes und Unreifes 
durcheinander gemischt, aber unter dem Reifen befindet 
sich manches ülanzstück. So erblickte ich, berichtet 
Dr. Martin, einen prachtvollen, gänzlich unbekannten 
und daher noch nirgends abgebildeten Rembrandt, eine 
in Braun gemalte Landschaft. Es ist ein un 
glaublich geschickt, gemachtes Bild, das trotz seiner 
grandiosen Monumentalität überaus stimmungsvoll wirkt. 
Ich konnte eine Abbildung des Gemäldes nicht machen 
lassen, denn der Direktor, der das Meisterstück ent 
deckt hat, wünscht natürlich den Vorrang zu haben, 
indem er seinen Fund selber der Oeffentlichkeit genau 
schildert. 
Andere Rembrandts stellte der holländische Sach 
verständige im Rumjantzew-Museum in Moskau fest. 
Dort traf er vor allem einen eindrucksvollen Christus, 
ein lebensgroßes Brustbild, das von Rembrandts Meister 
hand stammt. Es würde um 1662 gemalt und befand 
sich in der Sammlung Orlow-Dawidow. Dann 
ist noch ein anderer Rembrandt da, „Haman und Ahas- 
verus“, datiert vom Jahre 1661, ein Prachtstück, ausge 
zeichnet durch lachsfarbene Tinten, die zum Beispiel 
auch das Berliner Potipharbild zeigt. Auch unter den 
übrigen altholländischen Gemälden dieses Museums 
sind solche, welche die Mühe einer weiten Reise lohnen. 
So hat man da einen Pieter de H o o c h, einen L i e- 
vens, ein sehr schönes Frauenporträt von Terborch, 
einen größeren Aert de Gelder usw. Die Kenner des 
holländischen Reichsmuseums und insbesondere des 
sogenannten Narzissusbildes dieses Museums aus der 
Schule von Rembrandt — ein Jüngling liegt am Rande 
eines Beckens, in dem er sich spiegelt, während er sich 
kämmt — wird es interessieren, daß das Original 
dieser Komposition in dem Rumjantzew-Museum hängt. 
Es ist ein Werk von Govert F1 i n c k, es ist wärmer 
und gründlicher im Ton, als die Kopie in Amsterdam, 
die, mit dem Original verglichen, als sehr grob zu be 
zeichnen ist. 
Wichtig für die alte Kunst ist vor allem die Samm 
lung Dmitri Tschugin. Diese Kollektion, von dem 
Herrn Tschugin zusammengetragen, ist von ihm dem 
Staat geschenkt worden. Er selbst ist Vizedirektor der 
Sammlung. Der alte gemütliche Herr, der in fortwähren 
dem Kontakt mit den Berliner Kennern (Bode und 
anderen) sammelte, schuf eine kleine auserlesene Aus 
stellung, in der ein herrliches Stilleben von W. K a 1 f, 
ein sehr gutes Porträt von G. D o u, einer der aller 
schönsten Avercamps, die ich kenne, und noch 
manch anderes gutes Bild, so Arbeiten von Chardin, 
Guardi, Fragonard usw. zu finden sind. Im 
Oberstock desselben Gebäudes winken die Freuden der 
schönsten modernen französischen Kunst, die man sich 
vorstellen kann. Ich hatte von der Sergei-Tschugin- 
und von der Morosow-Kollektion viel gehört, aber daß 
man Renoir, Signac, Monet, Cezanne, Matisse, Picasso, 
Gauguin (elf Bilder, darunter die berühmte Arlesienne) 
und viele andere in so reichem Maße genießen würde, 
hatte ich nicht einmal zu träumen gewagt. 
Unglaublich groß ist der Gemäldevorrat im Palais 
von Gatschina, das auch wegen der Sorgfalt, die man 
dem Gebäude und dem Park widmet, eines Besuches 
wert ist. Nach den Kämpfen mit Kerenski und nach 
seiner Flucht ist alles wieder in Ordnung gebracht 
worden. Nun kann man die schöne Serie von Gobelins 
von Cozet aus dem Jahre 1776, Bilder aus der Ge 
schichte Don Quichottes, wieder bewundern. Es gibt 
da viele Kuriosa und besondere Stücke. So scheint 
ein bis heute als von einem Unbekannten herrührendes 
Fähnrichporträt die Arbeit des Thomas de K e y s e r 
zu sein. Das Bild war das Lieblingsstück des Zaren 
Paul L, der es auf seinen Reisen stets bei sich hatte. 
Es ist in der Tat eines der allerbesten Werke des er 
wähnten Meisters. 
Ghronih. 
AUTOGRAPHEN. 
(Bums-Manuskripte.) Aus London wird uns ge 
schrieben : Bei einer bei S o t li e b y stattgefundenen Auktion 
brachte eine Handschrift von B u r n s, enthaltend die ersten 
fünf, dann die siebente und achte Strophe des „Gebetes des hl. 
Wilhelm“ 340 Pf. Ersteher war ein Herr Spencer. Ein Auto 
graph des Gedichtes an Herrn S. Mackenzie, beginnend „Der 
Freund, der vom Wege der Weisheit abwich“ brachte 100 Pf. 
(Magg.), ein Brief vom 10. Juli 1796 an seinen Schwiegervater, 
James Armour, 90 L (Leigh.) ein Wechselbrief vom Dezember 
1792, an Robert Graham, of Fintry, in dem der Poet sich gegen 
den Vorwurf, ein Jakobiner zu sein, verteidigt 60 L. (Maggs). 
Das Original der Grabschrift, die Burns auf dem Grabstein
	        
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