MAK
Nr 13 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 119 
„offizielle“ und „unoffizielle“ ein. Unter den erstgenannten 
versteht er Halbierungen, welche die Postverwaltun'gen selbst 
herstetlen, wenn der Vorrat an niederen Marken ausgegangen 
ist Als Beispiel sind geteilte Marken Paraguays aus den 
Jahren 1902 und 1910 zu nennen. Halbierte Marken kann man 
nur auf ganzem Brief oder Briefstiick sammeln, wobei der 
Poststempel über die Halbierungsschnittkante Weggehen muß, 
wenn die Halbierung nicht durch Querzähnung (Paraguay 
1910) amtlich erzeugt ist. Die 4/4 Marken Braun sch weigs 
u. Mecklenburg-Schwerins sahen bereits im Marken 
bild die Teilung und Viertelung vor. Unoffizielle Halbierungen 
finden wir ohne amtliche Verfügung, zum Teil unter amtlicher 
Duldung, zum. Teil trotz amtlichen Verbotes in fast allen Län 
dern; solche Halbierungen von Marken altdeutscher Staaten 
sind besonders geschätzt. Geteilte Marken sind nur dann 
vollgültige Sammelobjektc, wenn sie nicht philatelistischen 
Ursprungs, sondern wirkliche Bedarfsstücke sind. Gelegentlich 
wie z. B. in Mexiko, haben Postbeamte ohne amtlichen 
Auftrag die Teilungen der Marken vorgenommen und die 
Markenteile selbst auf die Poststücke geklebt. 
VERSCHIEDENES. 
(Armand G u i 11 a u m i n f.) In Paris ist Armand 
G u i 11 a u m i n gestorben. Er hat mit seinen 86 Jahren den 
großen Monet überlebt, dessen Art ihm ebenso lag wie die 
Kunst des Ctzanne, der seine Landschaftsstücke beeinflußt 
hat. Guillaumin malte mit Vorliebe die LImgebung von Paris 
und zog alljährlich ffir die wenigen Urlaubswochen, die ihm 
früher seine Beamtenstellung gewährte, aufs Land, dessen 
ruhige Beschaulichkeit diesem letzten aus dem Kreise derer um 
Monet manche malerische Anregung bot. 
(Steinerne Spiegel.) Einer Expedition von Archä 
ologen, die sich die Erforschung der Geschichte der britischen 
Kolonien zur besonderen Aufgabe gemacht haben, glückte es 
kürzlich, in einem alten Indianerdorf nahe bei Hazelton in 
Britisch-Columbien einen der seltenen Stein Spiegel auf 
zutreiben, die in früherer Zeit von einem in Skeena-Ta! an 
sässigen Indianerstamm benutzt wurden. Das seltene Stück 
besteht aus einer dünnen Scheibe schwarzen Steins, dessen un 
teres Ende sich zu einem Handgriff verengt, während die 
Oberfläche der Steinscheibe selbst hochpoliert ist. Rin uraltes 
Mitglied des Stammes der Hazeltonindianer zeigte den Archä 
ologen, wie der Stein als Spiegel benutzt wurde. Zu diesem 
Zwecke wurde die Oberfläche angefeuchtet; war dies ge 
schehen, so spiegelte die Oberfläche das menschliche Gesicht 
so scharf und deutlich wider, daß selbst feinste Härchen und 
die Farbe der Augen klar zu erkennen waren. Nach der Er 
klärung des Indianers wurden diese Steinspiegel von den 
Stammesangehörigen benutzt, wenn sie für die Kriegstänze 
und die Stammfeste „Maske“ machten. Durch die Einführung 
der Glasspiegel wurden die Steinspiegel überflüssig und zum 
alten Eisen geworfen. Sie sind deshalb heute sehr selten 
geworden. 
(Die Galerie Fischer in Luzern) wird am 
19. Juli im Hotel National eine große Gemäldeauktion ab 
halten. Es kommt die Sammlung des Herrn La Borderie 
und anderer Besitz zur Versteigerung. Die wichtigsten Grup 
pen der Kollektion sind italienische und spanische Primitive, 
Niederländer des 16. und 17. Jahrhunderts, vom 15. bis zum 
19. Jahrhundert. Ausstellung vom 15. bis 18. Juli. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Kunstauktion in München.) Die am 9. Juli bei 
Hugo H e I b i n g in München, stattfindende Auktion 
„Moderner Oelgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen aus 
süddeutschem Museumbesitz und aus anderem Besitze“ umfaßt 
Bestände, die aus finanztechnischen Gründen zur Abgabe ge 
langen Es handelt sich in der Hauptsache um Dubletten ver 
schiedenster Meister. Wir nennen: F. Bamberger, „Griech. 
Landschaft“, Rieh. B 1 o o s s, zwei Arbeiten aus der Pariser- 
Zeit, Heinr. B ii r k e I vier Arbeiten verschiedener Epochen, 
H. Corrodi „Abendandacht“, F. v. Defregger zwei 
interessante Naturstudien, O. v. Faber du Faur, zwei 
orientalische Motive und ein französisches Militärbild, J. G a 1- 
legos „Nach der Trauung“, E. v. Grützner „Kardinal“, 
„Mönch“ und „Schalksnarr“, L. v. Hag n „Der Geizhals“, A. 
Jank „Morgenritt“, G. J a u ß „Der Kinderwärter“ G. I g 1 e r 
„Verunglückte Fahrt“, F. Kallmorgen „Aehrenleserin“ 
F. A. von K a u 1 b a c h „Frauenbildnis“, A. v. Kellner 
„Jairis Töchterlein“, F. v. Lenbach „Frauen- und Männer 
bildnisse“, M. Liebermann „Reiter am Meere“, C. L u d- 
wig „Jura-Landschaft“, H. Makart „Damenbildnis“ Pastell, 
C. M o r g c n s t e. r n „Aus Venedig“, W. F. v. O 11 i v i e r 
„Zinsgroschen“, J. Patterson „Windmühle“, H. Pellar 
„Libelle“, A. Schelfhout „Holl. Winterlandschaft“, Robert 
Schleich mit verschiedenen Motiven, August und Franz 
Seidl, C. Spitzweg „Der verliebte Einsiedler“ und „Faust 
und Gretchen“, W. Velten Motive aus der Kurfürstenzeit, 
Fr. Vo 11 z „Sommertag“ — wohl eine der besten Arbeiten des 
Künstlers aus dem Jahre 1872 ■ und zwei weitere ebenfalls 
sehr gute Tierstücke, J. W e n g 1 e i n „Herbst“,. J. W o p f n er, 
Arbeiten der verschiedensten Epochen, Ernst Z i mm e r m a nn 
„Studie zum Christusbild“. Der Katalog enthält 10 Abbildungs 
tafeln und ist zum Preise von 1 Mark durch die Firma Hugo 
H e 1 b i n g, München, Wagmüllerstr. 15 erhältlich, welche 
auch gerne alle die Auktion betreffenden Auskünfte erteilt. 
(Handzeichnungen alter Meister.) Zwei 
Kollektionen alter Handzeichnupgen aus dem Besitz von Bel 
li n g h a m - Smith (London) und des Comte de Robianp 
gelangen am 5. und 6. Juli im Auktionshaus Fredcric Müller 
in Amsterda m zum Ausgebot. Die Sammlungen vereinigen 
Blätter italienischer, französischer, deutscher, niederländischer 
und englischer Provenienz, wie sie in gleicher Qualität seit 
Jahren nicht mehr auf den Kunstmarkt gelangt sind. 
(Kunstauktionshaus J a c. Hecht.) Am 14. Juni 
fand im Kunstauktionshaus Jac. Hecht in Charlottenburg die 
letzte. Versteigerung dieser Saison statt. Die Resultate waren 
zumal bei der Zwangsversteigerung aus adeligem Besitz 
(Speisezimmer, auf der Pariser Weltausstellung mit dem ersten 
Preis ausgezeichnet, Jagdzimmer, Gemälde etc.) überraschend 
hoch. Auch die Kleinkunst erbrachte außerordentlich gute 
Resultate. 
Es notierten (in Mark): 
146 Eckvitrine im Louis-XVI.-Stil 250 
154 Aubusson-Teppich, 332:447 cm 1600 
154a CJiorassan-Teppich, 255:330 cm 670 
154b Schirwan-Brücke, 180:235 cm 180 
154c Schiras-Brticke, 130 : 195 cm 225 
160 Yomuth-Buchara, 173 : 143 cm 290 
161 Buchara-Teppich, 215 : 313 cm 1000 
164 Gobelin. Fragment, 140:235 cm 1270 
166 Buchara-Satteltasche 215 
166b—c Zwei bulgarische Stickereien 440 
179 Bücherschrank im Renaissancestil 940 
184 Kommode im holländischen Barockstil 410 
187 Holländischer Barockschrank 1000 
189 Bureau-plat irn ^RSgencestil 1055 
193 Kommode im Louis-XV.-Stil 960 
196 Sechsarmige Bronzekrone irn Louis-XVI.-Stil 245 
199 Lehnsessel im Louis-XIV.-Stil 515 
202/03 Zwei Lehnsessel und eine Bank 1030 
204 Prunkschrank irn Renaissancestil 1050 
208 Halbhoher Schrank im Louis-XVI.-Stil 720 
209/10 Zwei Bergfiren im Louis-XV.-Stil 360 
250/72 Speisezimmer im ital. Renaissancestil 6160 
273/79 Schlafzimmer 1500 
280 und 298 Drei Einbauschränke, div. Teile Täfelungen 310 
297a Kamin im ital. Renaissancestil 800 
299/319 21 große Geweihe 320 
355, 355a, 356, 356a, 357—57b, 360, 360a, 11 Stillcben von 
Hertel 2150 
358 Alexander Macco: Apoll und Diana 600 
359 Ernst Hildebrand: Die Ernte 600 
437d Silberner Chanuka-Leuchter im Louis-XVI.-Stil 225 
437h Silbernes Teeservice, 7teilig 750 
437i—j Zwei silberne Kandelaber irn Empirestil 570 
438a Silberkasten für 12 Personen, 189teilig 1000 
Berliner Tassen. 
445 Empiretasse 165 
446 Schokoladentasse 300 
447 Desgl. 210 
448 Königin-Luisen-Tasse 360 
45(1 Desgl. 415 
451 Schokoladentasse 305 
452 Desgl. 500 
453 Delfter Fächerschüssel 110 
454 Delfter Schüssel 110 
455 Desgl. 125 
456 Hanauer Fayenceschüssel 175 
457 Desgl. 175 
459 Bronzestehlampe im Louis-XVI.-Stil 200 
498 Art des Degas: Balletteuse 225 
(Das neue Monet-Museu m.) Zur Aufnahme der 
Seerosen-Serie, die Monet dem französischen Staate 
zurzeit des Waffenstillstandes schenkte, sind in der Orangerie 
des Tuileriengartcns in Pari s, auf der südlichen Terrasse, 
zwei vornehme, ovale Säle eingebaut worden, deren Propor 
tionen in erfreulichster Weise auf die Wirkung der acht kolos 
salen Gemälde abgestimmt sind, die sich nach Art von Fresken 
an den Wänden hinziehen. Es ist die letzte und definitive 
Fassung, die der Künstler seinen „Nympheas“ gegeben hat. 
Alles Begrenzende, Vergängliche, wie z. B. die von früheren 
Bildern her bekannte Brücke über den Teich, das Vielerlei der 
Bäume und Sträucher ist weggefallen. Nirgends ist ein Hori 
zont sichtbar. Monet hat weniger seinen Seerosenteich von
	        
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