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Nr. 2
Internationale Sam m 1 e r - Zeitung
V o : k s t i acht e u und V o i k s s /. c u e u. Nr. 1402
Krahwinkelraden, 43 Bl. Lithogr. von J. F. Kaiser 200
H i s t o r. B 1 ä 11 e r u. Schlacht ensze n e n. Nr. 1452
Napoleon Buonaparte als Gefangener auf der Bellerophon 200,
Nr 1450 Die Krönungsfeierlichkeiten in Prag am 12. ...epternbci
1836 350 und Nr. 1432 Fünfzig Porträts von Komponisten,
Musikern 300. ,. . .
Der 4. (letzte) Teil der Sammlung, die Viennensia
enthaltend, kommt um die Mitte Februar ebenfalls bei
I)r. Ignaz Schwarz in Wien zur Versteigerung.
(Versteigerung der Bibliothek des Grafen
B 1 o rn e ) Die Bücherstube Hans G ö t z in Hamburg bringt
am 25. und 26. Februar den ersten Teil der Bibliothek des
Grafen Blome zur Versteigerung. Die Bibliothek, die um die
Milte des 18. Jahrhunderts entstanden ist, ist eine der letzten
vererbten Bibliotheken, die sich in Schleswig-Holstein erhalten
haben. Sie umfaßt alle bedeutenden nordischen Chroniken,
eine reichhaltige Skandinaviensammlmig, die Kunst- u. Kultur
geschichte des 1«. Jahrhunderts fast lückenlos, wobei die alten
Reisewerke besonders, mit zahlreichen Kupferbänden, darunter
herrlichen farbigen, hervorragen. Ein Teil der Sammlung ent
slammt der Bibliothek des Hamburger Gelehrten Michael
Richey und enthält dessen Namenszug. (Richey ist Ver
fasser des Idiotikon Hamburgense). Es versteht sich, daß die
großen französischen Dichter, wie Moliere, Racine, Corneille,
Voltaire usw. mit teils illustrierten Gesamtausgaben vertreten
sind, wogegen die deutsche Literatur wie immer bei Samm
lungen des 18. Jahrh., schlecht abschließt. Dem Charakter nach
ähnelt die Sammlung etwas der berühmten Wasa-Bibliöthek,
nur ist sie mindestens dreimal so umfangreich. Der letzte hand
schriftliche Katalog stammt aus dem .fahre 1843 und umfaßt
ungefähr 3000 Katalognummern mit 7000 bis 8000 Bänden. Zur
Zeit wird die Sammlung neu katalogisiert und wird in einer
Reihe von Auktionen in Hamburg versteigert werden, deren
erste, wie erwähnt, am 25. ;und 26. Februar stattfindet.
BILDER.
(S ch i e b e r e i e n e i n e s i t a 1 i e n i s ch e n Fürste n.)
In Mailand wurden zwei wertvolle Bilder, das eine von
Cesare da Se s t o, das andere von Botticelli, beschlag
nahmt. Sie waren einem Mailänder Hotelier vom Fürsten
Giuseppe Sanseverino Sanbiasi die Campano, der in Rom
wohnt, verpfändet worden. Gegen den Fürsten wurde eine
Strafanzeige erstattet, weil er weitere 93 Bilder von einem
römischen Antiquar übernommen hatte, ohne sie zu bezahlen.
PHILATELIE.
(W e r t v o 11 e r Fun d.) In F lorenz ist in den Pa
pieren einer alten Käufmannsfamilie sorgfältig zwischen
Papierbogen verpackt eine größere Anzahl der alten runden
Zeitungsstempelmarken von Toskana 1854 zu 2 Soldi schwarz
auf gelblichem dünnen Papier aufgefunden worden. Es handelt
sich um sieben Blätter, die je bis zu 24 Stück Marken haben.
Der ganze Fund ist in die Hände eines bekannten großen
Sammlers übergegangen, der dafür 150.000 Lire bezahlt hat.
(3 0 Jahre Wohlfahrt Sb riefmark c.) Im Jahre
1897 gaben Neusüdwales und Viktoria die ersten
Wohltätigkeitsmarken heraus. Was sich daraus im Laufe der
Zeit entwickelt hat, darüber gibt das Werkchen von Dr. Alex.
Meyer „Die Briefmarke im Dienste der Wohltätigkeit“ (Ver
lag C. F. Lücke, Leipzig) ein anschauliches Bild. Von nicht
weniger als rund 100 Staaten und Postgebieten werden deren
Postwertzeichen mit Zuschlag für wohltätige Zwecke aufge
führt und durch 376 Abbildungen noch eingehender erläutert.
Bei einigen Ländern finden auch die Wohlfahrtsmarken ohne
Postwert nähere Behandlung, hinsichtlich welcher Amerika im
Jahre 1925 mit einem Ertrag von fünf Millionen Dollar eine
alles überragende Glanzleistung vollbrachte. Dem Nicht
philatelist, für den das Werkchen in erster Linie geschrieben
ist, werden hier jedenfalls ausreichende Beweise vom Wert
der Briefmarke als Wohlfahrts-Werbemittel gegeben. Aber
auch dem Philatelist wird die Broschüre willkommen sein,
umfaßt sie doch eines der vielen Sammelgebiete nahezu voll
ständig und kann so als Grundlage einer Sondersamrnlung
dienen.
(Große Briefmarke n fäJ'schungen in 11 a 1 i e n.)
Die römische Polizei hat eine Bande von Briefmarkenfälschern
auf frischer Tat ertappt. Es wurden 4 0.0 0 0 f a i s c h e Brief-
m a r I: e n und die. K 1 i s ch e e s beschlagnahmt.
MUSEEN.
(Ei n Makart f ii r N ü ruber g.) Die Kunsthandlung
Richard Schmal in Wien teilt uns mit, daß sie das Bild von
Hans Makart „Faust und Margarethe“ an die Städtische
Galerie in Nürnberg verkauft hat. Wir haben auf dieses her
vorragende Bild, ein Hauptwerk Makarts, schon in No. 14 vom
15. Juli vorigen Jahres hingewiesen und können nur be
dauern, daß sich die Moderne Galerie es sich entgehen ließ.
(G m undner Muse u m.) Durch den Museumsverwal-
tei Edmund Pödinger hat soeben das Gmundner Museum
eine wertvolle Bereicherung erfahren. Es ist der Gmundner
Schwanthaler-Altar der Stadtpfarrkirche, der vom
Bildhauer Allmaninger (Gmunden) für das Museum als
Modell verfertigt wurde. Bekanntlich ist der Hochaltar .der
Gmundner Stadtpfarrkirche ein Werk Thomas Schwanthalers.
Er ist um 1700 aufgestellt worden und hat im Wandel der Zei
ten manche Veränderung erfahren, die dieses barocke Kunst
werk beeinträchtigt hat. Museumsverualter Pödinger hat die
Zeichnung zu dem Modell Altmaningers geliefert, dieses dann
in Gold und Schwarz gemalt und damit den Schwanthaler-
Altar in seinem ursprünglichen Aussehen hergestellt. Dieses
Modell wird ein wertvoller Behelf für die Restaurierung des
Altars sein, an die über kurz oder lang auch geschritten wer
den muß. Alttnaninger’s AltarmödetI ist ein Meisterwerk der
Holzplastik und bietet einen überwältigend schönen Anblick.
Die Drei-Königs-Gruppe konnte aus den im Museum \erwahrt
gewesenen echten Schwanthaler-Figuren zusammengestellt
werden, die Seitenfiguren, der Hirte und der verkündende
Engel, die der Kirchenaltar heute nicht mehr besitzt, sind von
seiner Hand verfertigt.
VOM KUNSTMARKT.
(Kunstauktionen in M ü n ch e n.) Am 10. Februar
finden bei Hugo H e I b i n g in M ü n c h e n, Wagmüllerstr. 15
zwei Auktionen moderner üelgemälde, Aquarelle und Hand
zeichnungen aus ausländischem und deutschem Besitze und
ferner eine kleine Sammlung englischer Meister aus Wiener
Privatbesitz, statt. Der erste Teil umfaßt hauptsächlich Werke
der deutschen Schulen, bei welchen die bedeutendsten führen
den Namen vertreten sind. Es seien hier auszugsweise einige
genannt: Fritz Baer, F. Bamberger, A. Burger, F. v. Defregger,
L. Dill, Zeno Diemer, W. v. Diez, K. Ebert, F. Flor, 0. Hage
mann, H. v. Habermann, C. v. Haanen, K. Haider, F. Heiibuth,
L. Hartmann, A. v. Keller, W. v. Kobell, E. Keyser, G. Kuehl,
Hugo Kauffmann, E. Lugo, Max und Ernst Liebermann, D.
Langko, A. Lier, L. Neübert, G. Papperitz, B. Piglhein, R. v.
Poschinger, J. N. Rauch, G. A. Rasmussen, C. Rottmann, Ed.
Schleich d. Ae, G. Schönleber, M. v. Schwind, A. Seidel, T. v.
Stadler, G. F. v. Steinkopf, O. Strützel, F. v. Stuck, FI. Thoma,
W. Triibner, F. Voltz, M. Wagenbauer, L. Willroider, R. Zim
mermann, u. a. m. Von Ausländern sind zu erwähnen: Benliure
v Gil, A. Douglas, der bekannte schottische Tiermaler, dessen
hier vorliegendes Bild aus dem Nachlaß des Prinzregenten
Luitpold stammt, J. Dupre, M. Fortuny, E. Hebert, E.
isabey, M. Kavacs, L. G. Ricard, E. Serra, O. de Thoren,
C. Troyon, W. Verschnür, A. Zorn (eine Radierung). Hieran
schließt sich die Sammlung englischer Meister aus Wiener
Privatbesitz, die Werke vom beginnenden 18. bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts aufweist. Interessant ist die Gesellschaft der
Norwicher Künstler, die durch fünf Mitglieder vertreten ist;
Rob. Ladbrooke und John Crome, waren die Begründer, ihnen
haben sich J. Seil Cotman, W. James Müller, J. Stark, und
G Vincent angeschlossen. Außerdem sind noch zu nennen:
Th. Barker, R. P. Bonington, zugeschrieben; J. Constable zu
geschrieben, J. R. Conzens, Th. Creswick, Th. Hudson, J. Jack
son, Sir E. H. Landseer, W. Linton, J. Lonsdale, W. Mulready,
P. Nasmirh, J. Opie, Sir H. Raeborn, Singleton, G. Smith, W.
1 urner zugeschrieben, J. Ward, J. Ph. Loutherbourg, G.
Morland, Sir D. Wilkie, F. Wheatley usw. Die beiden Kataloge
befinden sich in Arbcil und gelangen bis 25. d. zum Preise von
2 Rm. zur Ausgabe; die Illustrationen bieten Gelegenheit,
einen Einblick in die Sammlungen zu gewinnen. Kataloge und
Auskünfte durch die Fa. Hugo H e 1 b i n g, München, Wag
müllerstr. 15.
(Antiquitäten aus süddeutschem Adels
besitz.) Am 1. Februar findet in Rud. Lepke’s Kunst-
Auktions-Haus in Berlin W. 35 die Versteigerung von Anti
quitäten aus süddeutschem Adelsbesitz statt. Die Versteige
rung enthält eine Reihe von besonders schönen Tapisse
rien des 16. und 18. Jahrhunderts, Knüpfteppiehe und fran
zösische Möbel des 18. Jahrhunderts. Unter den Gobelins
sind hervorzuheben: Ein großer Brüsseler Wandteppich mit
der Geschichte der Königin Artemisia aus der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts, hervorragend schön in den Farben, eine
Beauvais-Tapisserie um 1730, eine besonders reizvolle chine
sische Gartenszene: Junge Frau mit Kindern beim Vogelhänd
ler. Mehrere sehr schöne Gobelinstreifen, teilweise als Fen
stervorhänge verwendbar, meist Brüsseler Provenienz. Von
besonderer Schönheit ist ein französischer Gobelin-Quer
streifen mit wappehhaltenden Engelchen und Marschalls
wappen. Unter den T e p pi c h e n ragt ein kleiner Perser